Andreas Khol
Beiträge
FORVM, No. 499-504

Parlamentarier geoutet!

Dezember
1995

Dr. Andreas Khol, ÖVP-Klubobmann, ist praktizierender Vulgärmarxist »Ich glaube, daß wir die Kirche für diesen Staat, alle Kirchen für diesen Staat brauchen. Ohne die wertebildende Kraft des Glaubens riskiert unser Staat, zu einem Polizeistaat oder zu einem Fürsorgestaat zu werden. Wir brauchen die (...)

Context XXI, ZOOM 1/1996

Regierung außer Rand und Band

Januar
1996

Es war nicht der Anlaß für die Fusion des EuropaKardioGramms und der Zeitschrift für Antimilitarismus, aber es gab den letzen Anstoß: der Verlust der Publizistikförderung. Beide Zeitschriften hatten diese seit Jahren bekommen und daher auch letztes Jahr mit diesem Geld (für ZAM und EKG zusammen ca. (...)

Context XXI, ZOOM 7/1996

Nur tote Blätter sind gute Blätter?

Dezember
1996

Neuerlich wurden drei Zeitschriften – akin, Die Alternative und ZOOM – von der Bundesregierung unter Bruch der Verfassung von der Publizistikförderung ausgeschlossen. Sie kennen den von ÖVP-Klubobmann Andreas Khol vor geraumer Zeit aufgespannten Verfassungsbogen, unterhalb beziehungsweise (...)

Context XXI, Medienecke

Rendez-vous unter dem Verfassungsbogen

Bei der Vergabe der Publizistikförderung 1996 ging es wieder einmal darunter und daneben
März
1997

Wenn wir ein Kunstwerk als erhaben bezeichnen, weil es uns — obwohl und weil selbst nicht so recht begreiflich — unser allgemein-menschliches Vermögen, überhaupt irgend etwas zu begreifen, vor Augen führt, dann hat sich Andreas Khol, Klubobmann der ÖVP, ein Werk von erheblicher Erhabenheit (...)

Context XXI, ZOOM 7/1997

Gewalt und andere Mittel der Politik

November
1997

In den vergangenen Jahren mußte die Publizistik-Nichtförderung (auch für die Zeitschrift, die Sie gerade lesen) durch blanken Gesetzesbruch erzwungen werden (vgl. zuletzt ZOOM 7/96 und 3/97). Ein Verfahren beim Verfassungsgerichtshof wurde eingeleitet. Eine Wiederholungstat ist auch in diesem Jahr (...)

Context XXI, Heft 6/2000

Vom Dilemma der Bildungspolitik

Oktober
2000

Bildungspolitik heute heißt offiziell dafür Sorge zu tragen, daß dem nationalen Standort genügend Eliten entspringen, die ihrerseits wiederum dafür Sorge tragen, daß der Standort selbst in Zukunft attraktiv bleibt. Studierende sind diesem nationalen Konsens mehr oder weniger ausgeliefert oder (...)

Context XXI, Heft 3-4/2001

Österreich für Alle gleich?

Wer soll integriert werden? Ein Beitrag zu Gleichstellung.
Juli
2001

Der Nationalstaat war eine überzeugende Antwort auf die historische Herausforderung, ein funktionales Äquivalent für die in Auflösung begriffenen frühmodernen Formen der sozialen Integration, zu finden. Heute stehen wir vor einer analogen Herausforderung. Die Globalisierung des Verkehrs und der (...)

Streifzüge, Jahrgang 2019

Nur nicht lang fackeln!

April
2019

Ankündigen, Beschließen, Durchziehen: Das Tempo, das die österreichische Bundesregierung vorlegt, ist doch beachtlich. Den Sound macht es zweifellos. Wege der vitalisierten Demokratie in Österreich. Die Sprachregelungen sind eingeübt und werden bis zum Erbrechen reproduziert. So etwa der Satz, dass (...)

Andreas Khol (2006)

Andreas Khol (* 14. Juli 1941 in Bergen auf Rügen, Provinz Pommern, Deutsches Reich) ist ein ehemaliger österreichischer Politiker (ÖVP). Er war langjähriger Nationalratsabgeordneter, ÖVP-Klubobmann, sowie von 2002 bis 2006 Nationalratspräsident. Er trat als Kandidat für die Bundespräsidentenwahl in Österreich 2016 an.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Khol wurde als Sohn des Südtiroler Bauingenieurs Herbert Khol aus einer Freibauern-Familie am Ritten bei Bozen und der Eva Crédé-Hoerder, der Tochter des Arztes Carl Credé[2], auf der deutschen Ostseeinsel Rügen geboren und wuchs in Gossensaß und in Sterzing in Südtirol auf. 1946 zog die Familie nach Innsbruck.[3] Nach der Matura am Akademischen Gymnasium Innsbruck studierte Andreas Khol Rechtswissenschaften an der Universität Innsbruck und Paris; er promovierte im Jahr 1963 (Dr. iur.). Im Jahr 1969 erfolgte seine Habilitation bei Felix Ermacora an der Universität Wien (Verfassungsrecht, Internationale Organisationen), wo er 1980 zum außerordentlichen Universitätsprofessor ernannt wurde.

1966 wurde Khol Sekretär beim Österreichischen Verfassungsgerichtshof, gleichzeitig Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Außenpolitik. 1969–1973 war er Internationaler Beamter im Sekretariat des Europarates. Dort arbeitete er im internationalen Menschenrechtsschutz. 1974 folgte er einem Ruf an die Spitze der Politischen Akademie der ÖVP, die er bis 1993 als Direktor leitete. Er war Gründungs-Exekutivsekretär der Europäischen Demokratischen Union 1978, die von Josef Taus als Parteiobmann mit Helmut Kohl, Margaret Thatcher und Jacques Chirac als Internationale der Christdemokraten und Konservativen Parteien – als Gegengewicht zur Sozialistischen Internationale – gegründet wurde.

Zwischen 19. Mai 1983 und 30. Oktober 2006 war Khol Abgeordneter zum Nationalrat. Von 1994 bis 1999 sowie von 2000 bis 2002 war er Klubobmann der Parlamentsfraktion der ÖVP. In der Debatte um die Nachfolge für Erhard Busek als Parteiobmann nach der Nationalratswahl 1995 galt Khol als der Kandidat des konservativen Parteiflügels. Neuer Parteichef wurde jedoch Wolfgang Schüssel. Mit ihm verband ihn bald eine enge politische Weggemeinschaft. Mit Schüssel, Elisabeth Gehrer und Wilhelm Molterer bereitete er die Koalition mit Jörg Haiders FPÖ vor und gehörte zum „Küchenkabinett“ der ÖVP. Denn als im Dezember 1999 die ÖVP offiziell Koalitionsverhandlungen mit der SPÖ führte, die zunehmend spießender wurden, verhandelte die ÖVP in der Wohnung Khols in Wien-Hietzing parallel dazu mit der FPÖ.[4] Vom 20. Dezember 2002 bis zum 30. Oktober 2006 war Andreas Khol (Erster) Präsident des Nationalrates. Daneben übte er noch Funktionen als Vorstands- und Präsidiumsmitglied der ÖVP und als Bundesobmann des ÖVP-Seniorenbundes aus. Diese Funktionen übte Khol bis zu seinem Rückzug aus der aktiven Politik 2016 aus.

Im März 1995 berichtete das Magazin Profil über sexuellen Missbrauch durch Kardinal Hans Hermann Groër. Berichten zufolge soll Khol durch Parteianwalt Michael Graff versucht haben die Berichterstattung zu verhindern.[5]

Ab 2006[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahlplakat während der Bundespräsidentenwahl in Österreich 2016 in Sooß

Nach der Nationalratswahl 2006, in der die ÖVP ihre relative Mandatsmehrheit verlor, kündigte er am 11. Oktober 2006 an, von seinem Mandat keinen Gebrauch zu machen. Khol war anschließend bis Jänner 2016 Obmann des Seniorenbunds der ÖVP. Als Mitglied des Parteivorstands und Kommentator in der Tageszeitung Die Presse steht er aber auch weiterhin in der Öffentlichkeit. Daneben gibt er weiterhin – wie seit 1976 – das Standardwerk Österreichisches Jahrbuch für Politik heraus. Gemeinsam mit ÖVP-Politikern wie Erhard Busek und Herbert Kohlmaier gründete er ein katholisches Laienbündnis, das die Abschaffung des Zölibats im römisch-katholischen Priestertum und die Weihe von Frauen zu Diakoninnen fordert.[6]

Am 10. Jänner 2016 wurde Khol als ÖVP-Kandidat für die Bundespräsidentenwahl in Österreich 2016 präsentiert.[7] Nach seiner Wahlniederlage im ersten Wahlgang (er erreichte nur den fünften Platz von sechs Bewerbern[8]) kündigte Khol an, sich aus der Politik zurückzuziehen.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein jüngster Sohn ist der Maler Julian Khol.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Marxismus mit Zuckerguss (1978, Analyse des Parteiprogramms der SPÖ aus konservativer Sicht)
  • Die Kampagne, 1987 (Hrsg.)
  • Fragen und Antworten zur EG-Integration, 1989
  • Fragen und Antworten zu Europa, 1991
  • Den besten Weg für Österreich gehen, 1991 (Hrsg.)
  • Neue Außenpolitik in einer neuen Welt, 1993 (Hrsg.)
  • Mein politisches Credo, 1998
  • Durchbruch zur Bürgergesellschaft, 1999
  • Die Wende ist geglückt. Der schwarz-blaue Marsch durch die Wüste Gobi, 2001
  • Die Freiheit hat kein Alter. Senioren. Zukunft. Leben, 2006

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bundespräsident: Khol als ÖVP-Kandidat fixiert in: derstandard.at, 10. Jänner 2016, abgerufen am 11. Jänner 2016
  2. https://www.kas.de/c/document_library/get_file?uuid=2a6ebdaa-c32a-2503-8b8f-6fb1da4a4917&groupId=252038
  3. Herbert Lackner: Ich bin kein Rückwärtsgewandter - Andreas Khol im Zeitgeschichtegespräch. In: profil. Nr. 4, 2016, S. 22.
  4. Auszüge aus der Schüssel-Bio Teil 1. In: OE24. 13. September 2009, abgerufen am 15. Dezember 2023.
  5. Halbe Wahrheiten: Andreas Khol und die Affäre Groer, profil.at, 11. April 2016, abgerufen am 10. April 2023.
  6. Weg mit dem Zölibat, her mit den Frauen. In: Der Standard. 20. Jänner 2009, abgerufen am 15. Dezember 2023.
  7. Khol ist ÖVP-Kandidat. In: derStandard.at. 10. Januar 2016, abgerufen am 3. Dezember 2017.
  8. Endgültiges Gesamtergebnis: Hundstorfer vor Khol. In: Die Presse. 16. April 2016, abgerufen am 15. Dezember 2023.
  9. a b c d e f g Biographie auf den Seiten des Österreich-Konvents
  10. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Andreas Khol – Sammlung von Bildern