Christean Wagner
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Streifzüge, Jahrgang 2017
VORLAUF ARBEITS-LOS

Die Maßnahmen des AMS

November
2017

Die Maßnahmen Die Faulen werden geschlachtet, die Welt wird fleißig. Die Hässlichen werden geschlachtet, die Welt wird schön. Die Narren werden geschlachtet, die Welt wird weise. Die Kranken werden geschlachtet, die Welt wird gesund. Die Alten werden geschlachtet, die Welt wird jung. Die (...)

Christean Wagner (2013)

Günther-Christean Wagner (* 12. März 1943 in Königsberg (Preußen)) ist ein deutscher Politiker (CDU). Er war hessischer Kultus- und Justizminister und von November 2005 bis Januar 2014 Vorsitzender der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag. Wagner ist Mit-Initiator des Berliner Kreis in der Union und seit 2018 ist er Vorsitzender des Zentrums gegen Vertreibungen.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Günther-Christean Wagner (kurz: Christean Wagner), Sohn von Ursula Wagner, geborene Meyer, und des kaufmännischen Angestellten Hans-Günther Wagner, ist evangelisch[2] und wurde wie sein Vater im Königsberger Dom getauft. Nach seinem Abitur 1962 studierte er bis 1966 an der Philipps-Universität Marburg und der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Rechtswissenschaft. Das Studium schloss er mit beiden Staatsexamen (1966 und 1971) ab. 1972 wurde Günther-Christean Wagner mit der Arbeit Individualisierungsprobleme der Teilleistungsklage[3] zum Dr. iur. promoviert.[4][5]

Politischer Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach seiner Position als Stadtdirektor im niedersächsischen Holzminden von 1972 bis 1975 setzte Wagner seine politische Laufbahn in Hessen fort, von 1977 bis 1981 als Vorsitzender des Gemeinderats seines Wohnortes Lahntal. Von 1975 bis 1981 war er Erster Kreisbeigeordneter des Landkreises Marburg-Biedenkopf und danach dort von 1981 bis 1985 Landrat.[6] Er führte dort zu Beginn seiner Amtszeit als erster hessischer Landrat ein Umweltamt ein. Er war auch stellvertretender Vorsitzender der Kommunalpolitischen Vereinigung Hessen und Mitglied des Bundesvorstandes der Kommunalpolitischen Vereinigung CDU/CSU-Deutschland.

Von 1986 bis 1987 war Wagner Staatssekretär im Bundesumweltministerium und 1987–1991 Kultusminister in Hessen. Er wurde bei der Landtagswahl in Hessen 1991 in den Hessischen Landtag gewählt und übernahm nach dem Sieg der CDU bei der Landtagswahl in Hessen 1999 das Amt des Justizministers.[6] Am 15. November 2005 wurde Wagner zum Vorsitzenden der CDU-Fraktion im hessischen Landtag gewählt.[6] Dieses Amt hatte zuvor Franz Josef Jung inne, der am 22. November 2005 als Bundesminister der Verteidigung vereidigt wurde. Vom 19. November 2007[6] bis zum 6. Mai 2013 war Wagner zudem Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzendenkonferenz in Deutschland. Nach der Landtagswahl in Hessen 2013 schied er aus dem Parlament aus.

Er war Vorsitzender des Finanzausschusses des Hessischen Landkreistages und des Rechtsausschusses. Außerdem ist Wagner seit 1989 Mitglied im Kreistag des Landkreises Marburg-Biedenkopf.[7][6]

Wagner ist Mit-Initiator des Berliner Kreises in der Union, einer informellen Gruppe von Landtags-, Bundestags- und Europaabgeordneten von CDU und CSU. Ziel des Berliner Kreises ist eine deutlichere Profilierung der Union und Rückbesinnung auf ihre „christlich-sozialen, wirtschaftsliberalen und wertkonservativen“ Wurzeln. Insbesondere sollen die zahlreichen ehemaligen Wähler und Stammwähler der Union angesprochen und für die Union zurückgewonnen werden.[8][9]

Sonstiges Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wagner ist Mitglied in der Studentenverbindung ATV Marburg und war Vorsitzender von deren Korporationsaltherrenverband. Wagner war Vorsitzender des DRK-Kreisverbands Marburg und des Verwaltungsrats der Kreissparkassen Marburg und Biedenkopf.[10]

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wagner lebt in Lahntal-Goßfelden und ist in dritter Ehe verheiratet. Seine erste Ehe mit Roswitha Wagner, geborene Grychtolik, wurde 1970 geschlossen und im April 1999 geschieden. Aus der Ehe gingen die Kinder Cosima, Hans-Christian und Friederike Wagner hervor.[11] Vor dem Marburger Amtsgericht und dem Bundesgerichtshof wurden mehrere Rechtsstreite zwischen Wagner und seiner früheren Familie geführt.[12]

Politische Positionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schul- und Hochschulpolitik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wagner ist ein entschiedener Gegner der Gesamtschule.[13] Er vertritt stattdessen die unter Walter Wallmann eingeführte „Wahlfreiheit“, d. h. das Wahlrecht der Eltern zwischen Gesamtschule und gegliedertem Schulsystem.

Als Fraktionsvorsitzender sprach sich Wagner bis 2008 immer für Studiengebühren für Langzeitstudenten aus und unterstützte die Einführung von allgemeinen Studiengebühren.

Elektronische Fußfesseln für kriminelle Langzeitsarbeitslose[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In seiner Zeit als Justizminister war Wagner Initiator der sogenannten elektronischen Fußfessel und des § 238 Strafgesetzbuch (betreffend Stalking).[14]

An verschiedenen Äußerungen Wagners, der als Kopf des konservativen CDU-Flügels gilt, entzündete sich Kritik der Opposition: So sprach sich Wagner in einer offiziellen Presseerklärung des Hessischen Justizministeriums vom 10. März 2005 für den Einsatz elektronischer Fußfesseln zur „Motivation“ krimineller Langzeitsarbeitsloser aus.[15][16]

Strafvollzug[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Justizminister kündigte Wagner an, den „härtesten Strafvollzug“ Deutschlands umzusetzen.[17]

Abschiebung von Ausländern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Landtagswahlkampf 2008 sprach sich Wagner für die sofortige Abschiebung von Ausländern aus, wenn sie Einheimische mit den Worten „Scheiß-Deutscher“ beleidigen. Er wolle „nicht den Eindruck haben, als ob wir unterwandert werden nach und nach hier in unserem Vaterland“.[18]

Profilschärfung der CDU[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Entlassung von Norbert Röttgen im Mai 2012 sagte Wagner in dem Magazin Focus, dass er sich eine Profilschärfung wünsche. „Wir müssen uns auf unser C [christlich] besinnen und klare wirtschaftsliberale Akzente setzen.“[19]

Biblische Schöpfungsgeschichte im Biologieunterricht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wagner unterstützte zusammen mit Roland Koch das in der Öffentlichkeit stark kritisierte Vorhaben von Karin Wolff, die biblische Schöpfungsgeschichte künftig im Biologieunterricht zu behandeln. Zahlreiche Medien sahen in diesem Vorschlag einen Versuch der Etablierung des Kreationismus in hessischen Schulen, nachdem Wolff zuvor erklärt hatte, dass sie keinen Widerspruch zwischen der biologischen Evolutionstheorie und der Erklärung in der Bibel sehe.[20][21][22]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1991 erhielt Christean Wagner den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland (Bundesverdienstkreuz am Bande).[23]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Michael Demel, Stefan Heck, Thomas Schäfer (Hrsg.): Auf festem Fundament. Festschrift für Christean Wagner zum 70. Geburtstag. Duncker & Humblot, Berlin 2013.
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Band 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Band 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 294.
  • Wagner, Günther-Christean. In: Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 1296.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Christean Wagner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zentrum gegen Vertreibungen: Erika Steinbach gibt Vorsitz der Vertriebenenstiftung ab, zeit.de, Artikel vom 28. Februar 2018.
  2. Wagner, Günther-Christean. In: Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 1296.
  3. Bibliothekskatalog.
  4. Günther-Christean Wagner: Individualisierungsprobleme der Teilleistungsklage. Juristische Dissertation Marburg 1972.
  5. Katalogeintrag der Universitätsbibliothek Heidelberg, abgerufen am 14. November 2011
  6. a b c d e Lebenslauf Christean Wagner auf Christean Wagners Webseite (Memento vom 7. September 2013 im Internet Archive), abgerufen am 29. Juli 2013
  7. Lebenslauf Christean Wagner auf Webseite des Hessischen Landtags (Memento vom 2. November 2013 im Internet Archive), abgerufen am 29. Juli 2013
  8. Parteiprofil Die konservativen Rebellen der CDU zaudern zeit.de, 20. August 2012, abgerufen am 22. August 2012
  9. Die Quadratur des Berliner Kreises, Die Welt, 3. November 2012, abgerufen am 15. Dezember 2012
  10. Wagner, Günther-Christean. In: Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 1296.
  11. Wagner, Günther-Christean. In: Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 1296.
  12. Wagner gegen Wagner, Der Spiegel, 26. Juni 2000, abgerufen am 4. März 2013
  13. Konservative und Reformer begraben das Kriegsbeil cicero.de, 6. Juni 2013, abgerufen am 20. Juni 2013
  14. Mirjam Utsch: Strafrechtliche Probleme des Stalking. Google Books, abgerufen am 21. Februar 2014.
  15. wikinews: „Hessischer Justizminister fordert elektronische Fußfessel für Arbeitslose“, 27. April 2005
  16. wikinews: „Aussage des hessischen Justizministers Wagner wegen der elektronischen Fußfessel wurde als Missverständnis dargestellt“, 27. April 2005
  17. Konservative und Reformer begraben das Kriegsbeil cicero.de, 6. Juni 2013, abgerufen am 20. Juni 2013
  18. Panorama-Bericht: „Wer Deutsche beschimpft, fliegt raus“. 2007 (PDF; 20 kB)
  19. @1@2Vorlage:Toter Link/www.abendblatt.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2024. Suche in Webarchiven) In: abendblatt.de
  20. Arno Widmann: Die Bio-Bibel. 29. Juni 2007, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Juli 2009; abgerufen am 29. Juni 2014.
  21. Mit der Bibel in den Biologie-Unterricht? spiegel.de, 29. Juli 2007, abgerufen am 5. Juni 2012.
  22. Kreationismus-CSU-Politiker unterstützt Wolffs Bio-Schöpfungslehre welt.de, 7. Juli 2007, abgerufen am 5. Juni 2012.
  23. Verleihung von Verdienstorder der Bundesrepublik Deutschland vom 23. April 1991. In: Der Hessische Ministerpräsident (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1991 Nr. 19, S. 1210, Punkt 460 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,2 MB]).