Sozialwissenschaften
Beitræge
FORVM, No. 216/I/II

Der wunderliche Kracauer

Zu seinen Schriften (III)
Dezember
1971

Die analytische Vernachlässigung der ökonomischen Prozesse teilt Kracauer mit der Mehrzahl der politisch aufmerksamen Intellektuellen. Dies, sowie das Bewußtsein der eigenen bürgerlichen Existenz haben Kracauer in das für ihn unauflösbare Dilemma gebracht, das sein Werk bis zuletzt geprägt hat. Nur (...)

FORVM, No. 301/302

Ehe ist Blödsinn

Januar
1979

Cheryl Benard / Edit Schlaffer: Die ganz gewöhnliche Gewalt in der Ehe. Texte zu einer Soziologie von Macht und Liebe, rororo Frauen aktuell, hrsg. von Susanne von Pacsensky, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 1978, 198 Seiten, DM 4,80 öS 47,40 ... Röslein wehrte sich und stach, Half ihm doch (...)

FORVM, No. 311/312

Konsum frißt Arbeiter

Soziologie der Budapester Autobusfabrik Ikarus
November
1979

Der „reale Sozialismus“ in Osteuropa hat viel mit dem realen Kapitalismus des Westens gemein: Akkord, Leistungsstreben, Statusdenken, Nebenarbeit, Schrebergärtnerei, Fernsehabschlaffung. Die jüngeren Soziologen der Budapester Schule gehen in die Fabrik und entdecken dort diese Übereinstimmung, die (...)

Café Critique, Jahr 1988

Totale Vergleichbarkeit

Eine Kritik der bürgerlichen Subjektivität und der Menschenrechte
Januar
1988

Die Linke versteht sich traditionellerweise als Hüterin und Mahnerin der Menschenrechte. Forderungen wie ’Gleiches Recht für alle’ oder ’Alle Menschen sind gleich’ gelten dem sich als alternativ verstehenden Bewußtsein als Ehrensache. Es wird der Widerspruch zwischen traurigem Sein und utopischem (...)

Café Critique, Jahr 2000

Agnolis Kritik der Politik, das Elend der Politikwissenschaft und der Staatsfetisch in der marxistischen Theorie

 
2000

(Bruhn, Joachim u. a. (Hg.): Kritik der Politik. Johannes Agnoli zum 75. Geburtstag. Freiburg i. Br.: ça ira-Verlag, 2000) Als Johannes Agnoli aufhörte an der Freien Universität in Berlin zu lehren, begann ich dort zu studieren. Einen Eindruck davon, was ich dadurch versäumt habe, bekam ich (...)

Context XXI, Heft 1/2000

Militär und Geschlechterverhältnis

Februar
2000

Krieg und Militär sind vergeschlechtlicht. Ebenso sind sie geschlechtsbestimmend. Ein Sammelband liefert eine Analyse der Konstruktion von Geschlecht durch das Militär, hat an der Armee selbst aber nichts auszusetzen. Der Krieg ist männlich. Zumindest will uns die offizielle (männliche) (...)

Context XXI, Heft 6/2000

Wer Klarinette spielt, nimmt keine Drogen!

Die Mythologie des Klarinettenspiels
Oktober
2000

Wie sollte jemand, der nichts tut als Klarinette in einem beschissenen Blasmusikverein eines immer noch in klerikalfaschistischer Tradition stehenden Dorfverbandes zu spielen, auf vernünftige Gedanken kommen? Und umgekehrt: Wie sollte jemand dessen Gedanken zwischen Dorfgasthaus, dem zehnten (...)

Context XXI, Heft 5/2001

Praxis, die: Tätigkeit, Ausübung, Erfahrung

Plädoyer für eine Beschreibung studentischer Praxis
September
2001

Ein Versuch, die übliche Perspektive universtärer Bildungstheorien durch etwas zu ergänzen, was meist völlig ausgeblendet ist: die konkrete Anschauung dessen, was StudentInnen tun, wenn sie studieren. Die folgenden Gedanken zu einer Beschreibung studentischer Praxis entstanden aus der Motivation (...)

Context XXI, Heft 5/2001

Pierre Bourdieu: Gegenfeuer 2

September
2001

Im Mai 2001 ist Pierre Bourdieus Gegenfeuer 2 in deutschsprachiger Übersetzung erschienen. Der Band enthält insgesamt elf Beiträge, die der am Collège de France lehrende Soziologe zwischen Juni 1999 und Jänner 2001 publiziert oder referiert hat. Bourdieu schließt in Gegenfeuer 2 nahtlos an die im (...)

Context XXI, Heft 6/2001

Feministischer Eigensinn

November
2001

Auf der Basis der Vorträge, die am „ersten feministischen Politikwissenschafterinnentag“ im Mai 2000 in Marburg gehalten wurden, ist nun im Argument-Verlag ein Sammelband unter dem Titel Feministischer Eigensinn erschienen, dessen Untertitel „Kompaß für Politik und ihre Wissenschaft“ so sehr nach (...)

Context XXI, Heft 2-3/2004

System error

Niklas Luhmanns Systemtheorie
März
2004

Im Siegeszug der Sys­temtheorie verdeut­licht sich das Elend des Akademismus. Dass Niklas Luhmanns Systemtheorie die übri­gen Theorien aus dem geisteswissenschaftlichen Wett­bewerb allmählich ver­drängt, kommt nicht von ungefähr: Sie ist das kongenia­le Gedankengebäude einer Welt, die jedes bessere (...)

Café Critique, Jahr 2009

Theorie des Wahns – Wahn der Theorie

Zur Kritik wertneutraler Antisemitismustheorien
März
2009

Max Weber, der gemeinhin als der Begründer der modernen Soziologie gilt, formuliert in seiner 1917 erschienen Schrift „Wissenschaft als Beruf“, jenen Gedanken, der für den positivistischen Wissenschaftsbetrieb bis heute nichts an Geltung verloren hat: „‚Persönlichkeit’ auf wissenschaftlichem Gebiet (...)

Café Critique, Jahr 2010

Ein Antisemitismusforscher auf Abwegen

November
2010

Wolfgang Benz, der scheidende Direktor des Berliner Zentrums für Antisemitismusforschung, hat schon so einiges in seinem Leben zustande gebracht. Er hat eine ganze Karriere darauf aufgebaut, den Antisemitismus als Vorurteil zu verharmlosen und dadurch mit allen möglichen anderen Vorurteilen (...)

Die Elite-Hochschule École des hautes études en sciences sociales (EHESS) in Paris versucht die unterschiedlichen Disziplinen der Sozialwissenschaften miteinander zu verbinden

Die Sozialwissenschaften (auch Gesellschaftswissenschaften) untersuchen Phänomene des gesellschaftlichen Zusammenlebens der Menschen.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Sozialwissenschaften werden Strukturen und Funktionen sozialer Verflechtungszusammenhänge von Institutionen und Systemen und auch deren Wechselwirkung mit Handlungs- und Verhaltensprozessen der einzelnen Individuen (Akteure) theoriegeleitet oder empirisch analysiert.

Vereinzelt werden im deutschsprachigen Raum auch Studiengänge unter der Sammelbezeichnung Sozialwissenschaft oder Sozialwissenschaften angeboten, wie etwa an der Freien Universität Berlin,[1] der Humboldt-Universität zu Berlin,[2] der Universität Bielefeld, der Hochschule Darmstadt[3], der Universität Magdeburg[4], der Universität Trier,[5] der Ruhr-Universität Bochum,[6] der Universität Stuttgart,[7] der Universität Augsburg,[8] der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Universität Mannheim,[9] der Universität Düsseldorf[10] und der Universität der Bundeswehr München. Diese Studiengänge ähneln zumeist soziologischen, politikwissenschaftlichen und/oder wirtschaftswissenschaftlichen Fachstudiengängen, betonen aber durch die Bezeichnung ihre interdisziplinäre Ausrichtung. Sie sind oft durch eine vertiefte empirische und statistische Methodenausbildung gekennzeichnet. Seit Anfang der 1980er Jahre gibt es an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg einen Diplom-Studiengang Sozialwissenschaften, bestehend aus den Einzeldisziplinen Politikwissenschaft, Soziologie, Ökonomie, Öffentliches Recht, Statistik und empirischer Sozialforschung. An der Georg-August-Universität Göttingen gibt es seit dem Wintersemester 2011/12 einen Bachelorstudiengang Sozialwissenschaften,[11] der sich von den oben genannten unterscheidet. Dort können in einer breiten Ausbildung alle Fächer der Fakultät (Erziehungswissenschaft, Ethnologie, Geschlechterforschung, Indienstudien, Politikwissenschaft, Soziologie, Sportwissenschaften) sowie Wirtschafts- und/oder Rechtswissenschaften frei gewählt werden. An der Universität Rostock gibt es den Bachelorstudiengang Sozialwissenschaften mit den Schwerpunkten Soziologie, Demografie und Volkswirtschaftslehre, von denen man zwei belegen muss. Im Wahlpflichtbereich können einige Module in Politikwissenschaft belegt werden.[12] Die Universität Stuttgart verbindet in ihrem soziologischen Forschungs- und Lehrprofil interdisziplinär die Themen Demokratie, Partizipation und Transformation, von politischen Einstellungen und Wählerverhalten, Bürgerpartizipation und -dialog, Beteiligung in Umwelt- und Technikkonflikten sowie der Bedeutung neuer Technologien für die Entstehung und das Handeln von sozialen Bewegungen und Kollektiven.[13]

In Frankreich und dem französischen Sprachraum zählt vor allem die Elite-Hochschule École des hautes études en sciences sociales (EHESS) in Paris als wichtigste akademische Institution der Sozialwissenschaften, sie ist unter anderem mit Pierre Bourdieu oder Jacques Le Goff verbunden. Im Jahr 1984 wurde die Hochschule vom französischen Staat zu einem Grand établissement ernannt, zusammen mit dem Collège de France oder dem Institut d’études politiques de Paris (Sciences Po) und genießt seither ein besonders großes akademisches Ansehen.[14]

Umfang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im weiteren Sinn zählen zu den Sozialwissenschaften folgende Disziplinen:

Abgrenzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Sozialwissenschaften werden wissenschaftliche Methoden verwendet, die zum Teil mit denen der Natur- und zum Teil mit denen der Geisteswissenschaften verwandt sind. Deshalb ist die Abgrenzung schwierig. Es gibt keine einheitlichen Regelungen jenseits der Traditionen derjenigen Institutionen, die die Begriffe verwenden.

Zu den Naturwissenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Begriff entstand einerseits in Abgrenzung zu den Naturwissenschaften, denen die Sozialwissenschaften sich jedoch in der post-positivistischen Richtung annähern.

In den Sozialwissenschaften sind die Objekte der Forschung jedoch auch handelnde Subjekte, sie können sozialwissenschaftliche Prognosen (z. B. Wahlprognosen) zur Kenntnis nehmen und in dieser Kenntnis genau-das auch tun (selbsterfüllende Prophezeiung) oder genau-das nicht tun (selbstzerstörende Prophezeiung). Dadurch wird die empirische Prüfung sozialwissenschaftlicher Aussagen – z. B. durch Experimente – auf eine andere Weise schwierig, als es die naturwissenschaftliche Prüfung ist. Logisch wird diese Differenz z. B. in der Günther-Logik behandelt.

Zu den Geisteswissenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hier wird mitunter im Anschluss an Wilhelm Dilthey zwischen den eher auf Verstehen ausgerichteten Geisteswissenschaften und den auf Erklären bedachten Sozialwissenschaften unterschieden.[15] Der Soziologe Max Weber hat allerdings auch klargemacht, dass das Verstehen die Basis jeder sozialwissenschaftlichen Arbeit ist, insofern schon der erste Grundbegriff der Soziologie, der Begriff des Handelns, nur durch den Begriff des – zu verstehenden – subjektiven Sinnes definierbar ist.[16] Daher ist Erklärung in den Sozialwissenschaften auch zuallererst erklärendes Verstehen.[17]

Angesichts der Tendenzen zum interdisziplinären Arbeiten ist diese Unterscheidung denn auch relativiert worden. Eine modernere Begriffsbildung fasst mit der Bezeichnung Humanwissenschaften alle Wissenschaften zusammen, die irgendeinen Aspekt der Menschen zum Untersuchungsgegenstand haben. Darunter fallen sowohl die Geistes- und Sozialwissenschaften als auch wenige Naturwissenschaften wie beispielsweise die Humanbiologie oder die Medizin.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Portal: Gesellschaft – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Gesellschaft

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Social sciences – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Sozialwissenschaft – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften. Freie Universität Berlin, abgerufen am 21. Dezember 2022.
  2. Studiengänge – Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin
  3. Fachbereich Gesellschaftswissenschaften: Studiengang Sozialwissenschaften an der h-da. Abgerufen am 13. September 2021.
  4. Sozialwissenschaften – Studiengang Sozialwissenschaften. Abgerufen am 18. Mai 2021.
  5. Archivierte Kopie (Memento vom 28. Dezember 2014 im Internet Archive)
  6. Vgl. Website der Ruhr-Universität Bochum.
  7. Vgl. Website des Instituts für Sozialwissenschaften der Universität Stuttgart
  8. Vgl. Website der Universität Augsburg
  9. Vgl. Website der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Mannheim
  10. Vgl. Institut für Sozialwissenschaften der Heinrich Heine Universität Düsseldorf
  11. Vgl. Website des Bachelorstudiengangs Sozialwissenschaften an der Universität Göttingen
  12. Website der Universität Rostock
  13. Institut für Sozialwissenschaften | Universität Stuttgart. Abgerufen am 5. April 2021.
  14. Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales: EHESS at a Glance. 31. August 2016, abgerufen am 14. September 2022 (englisch).
  15. Vgl. hierzu jedoch den Abschnitt Verstehen und Erklären bei Wilhelm Dilthey, der die Sozialwissenschaften durchaus zu den Geisteswissenschaften rechnet und diese von den Naturwissenschaften als den erklärenden Wissenschaften unterscheidet.
  16. Vgl. Max Webers Wirtschaft und Gesellschaft, dort S. 1, siehe auch Soziologie.
  17. Vgl. Wirtschaft und Gesellschaft, dort S. 4.