Sudan
Beiträge
Context XXI, Heft 4-5/1999

Sudan – Zwischen Repression und Rebellion

November
1999

Seit zehn Jahren versucht eine islamistische Militärregierung, den Sudan zu einem „islamischen Staat“ umzubauen. Am 30. Juni 1989 hätte – wäre es nach den Plänen der Mehrparteienregierung gegangen – im Sudan die Scharia abgeschafft werden sollen. Unter anderem um genau dieses zu verhindern, putschte (...)

radiX, Nummer 3

Der zweite Untergang Nubiens

Mai
2000

Große Teile der historischen Landschaft Nubiens an der Grenzregion zwischen Ägypten und dem Sudan verschwand bereits 1962 unter den Fluten des Nasser-Sees. Nun sollen weitere Dammbauten wiederum riesige Gebiete Nubiens unter Wasser setzen. Mit Unterstützung der Sowjetunien errichtete der (...)

Context XXI, Heft 7-8/2000

Die zweite Botschaft des Islam

Eine Menschenrechts- und Sozialismuskonzeption aus dem Sudan
Dezember
2000

Die Ideen des 1985 hingerichteten linksislamischen Reformers Mahmud Muhammad Taha werden nach seinem Tod weit über den Sudan hinaus als fortschrittliche Gegenthese zu reaktionären Formen des islamischen Integralismus gesehen. Interessant sind Tahas Positionen dabei einerseits in Hinblick auf (...)

Context XXI, Radiosendungen 2001

Äxte gegen Technokraten

April
2001

Über den nubischen Widerstand gegen den Kajbar-Staudamm.

Context XXI, Heft 7/2002

Nubien unter Wasser?

Dezember
2002

Suad Ibrahim Ahmed wurde am 30. Mai 1935 in Khartoum in einer nubischen Familie geboren. Bereits früh schloss sie sich der jungen Kommunistischen Partei des Sudan an. 1960 schloss sie ihr Studium an der Khartoum University ab und begann als Lehrerin in der nubischen Grenzstadt Wadi Halfa zu (...)

Context XXI, Heft 4-5/2004

ArbeiterInnenbewegung im Sudan

Juni
2004

Kaum ein Tag vergeht, an dem in den Medien nicht von neuen militanten Auseinandersetzungen, Toten und Flüchtlingen im Sudan berichtet wird. Context XXI-Autor Thomas Schmidinger hat nun ein Buch zur Geschichte der ArbeiterInnenbewegung im Sudan veröffentlicht, das ein breites – und nicht nur auf (...)

Context XXI, Heft 6-7/2004

Zuschauen beim Massenmorden

Oktober
2004

Seit Beginn dieses Jahres hat sich der Krieg im Westen des Sudan zu einer systematischen Vertreibung und Ermordung der lokalen Bevölkerung ausgeweitet. Die internationale Öffentlichkeit beschränkt sich dabei bisher auf substanzlose Ankündigungspolitik während die Linke schweigt oder bereits vor (...)

Context XXI, Heft 6-7/2004

Der Konflikt im Westsudan aus der Geschlechterperspektive

Oktober
2004

Frauen sind durch Vertreibung und Vergewaltigungen besonders von der Krise im Sudan betroffen. Krieg wird von der Ar­beitsgemeinschaft Kriegs­ursachenforschung an der Universität Hamburg wie folgt beschrieben: „Ein Cha­rakteristikum des weltweiten Kriegsgeschehens ist, dass es ‚den Krieg‘ (...)

Context XXI, Heft 6-7/2004

Rape as a weapon of mass destruction

Oktober
2004

Mehr als eine Million Menschen wurden durch die syste­matischen Vertreibungen im Westsudan zu Flüchtlingen. 170.000 flohen in den benachbarten Tschad, fast eine Million Menschen leben als Binnenflüchtlinge auf sudanesischem Gebiet. V.a. Frauen und Kinder sind in den ländlichen Ge­bieten Darfurs von (...)

Context XXI, Heft 6-7/2004

Blinde Solidarität

Oktober
2004

Die Reaktion der Arabischen Liga auf die Massenmorde sudanesischer Milizen in Darfur ist von ideologischer Starrheit geprägt. Nur vereinzelt regt sich Widerstand gegen die vorherrschende Suche nach den Ursachen. Jede Krise in einem arabischen Land, die dann in der Regel, wenn nicht in Krieg, so (...)

Context XXI, Heft 6-7/2004

Islamismus und Militärherrschaft im Sudan

Oktober
2004

Nirgendwo zeigt sich zurzeit deutlicher der Bankrott des realexistierenden Islamismus als im Sudan. Nach 15 Jahren islamistischer Militärdiktatur haben die ideologischen Nachkommen der Muslim-Brüder das Land an den Abgrund geführt. Die sudanesische Organisation der von Ägypten ausgegangenen (...)

Context XXI, Heft 5-6/2005

„Die Glaubwürdigkeit des Friedensprozesses wurde damit sicher nicht grösser“

Interview mit Kamilla Ibrahim Kuku Kura
Oktober
2005

Kamilla Ibrahim Kuku Kura ist eine der Gründerinnen des „Nuba Mountains Wo­men Comitee“, einer Basisorganisation von Frauen aus den Nuba-Bergen, die als intern vertriebene Bevölkerung in den Armenvierteln der Hauptstadt Khar­toum leben. Seit dem Friedens­schluss in den Nuba-Bergen können sie auch dort (...)

Republik Sudan
Republic of the Sudan (englisch)
جمهورية السودان (arabisch)

Dschumhūriyyat as-Sūdān (arabisch)
Flagge Emblem
Wahlspruch: النصر لنا

an-naṣr lanā
(arabisch für „Der Sieg ist unser“)

Lage des SudanÄgyptenTunesienLibyenAlgerienMarokkoMauretanienSenegalGambiaGuinea-BissauGuineaSierra LeoneLiberiaElfenbeinküsteGhanaTogoBeninNigeriaÄquatorialguineaKamerunGabunRepublik KongoAngolaDemokratische Republik KongoNamibiaSüdafrikaLesothoEswatiniMosambikTansaniaKeniaSomaliaDschibutiEritreaSudanRuandaUgandaBurundiSambiaMalawiSimbabweBotswanaÄthiopienSüdsudanZentralafrikanische RepublikTschadNigerMaliBurkina FasoJemenOmanVereinigte Arabische EmirateSaudi-ArabienIrakIranKuwaitKatarBahrainIsraelSyrienLibanonJordanienZypernTürkeiAfghanistanTurkmenistanPakistanGriechenlandItalienMaltaFrankreichPortugalSpanienKanarische InselnKap VerdeMauritiusRéunionMayotteKomorenSeychellenMadagaskarSão Tomé und PríncipeSri LankaIndienIndonesienBangladeschVolksrepublik ChinaNepalBhutanMyanmarBrasilienFrankreich (Französisch-Guayana)SurinameGuyanaKanadaGrönlandIslandMongoleiNorwegenSchwedenFinnlandIrlandVereinigtes KönigreichNiederlandeBarbadosBelgienDänemarkSchweizÖsterreichDeutschlandSlowenienKroatienTschechische RepublikSlowakeiUngarnPolenRusslandLitauenLettlandEstlandBelarusMoldauUkraineNordmazedonienAlbanienMontenegroBosnien und HerzegowinaSerbienBulgarienRumänienGeorgienAserbaidschanArmenienKasachstanUsbekistanTadschikistanKirgistanRusslandFäröerVenezuelaVereinigte Staaten (Alaska)Vereinigte StaatenPuerto Rico (zu Vereinigte Staaten)Dominikanische RepublikHaitiKubaBermudaBahamasTrinidad und TobagoInseln über dem WindeMaledivenIndienDiego GarciaVietnamLagosKambodschaThailandMalaysiaVereinigtes KönigreichSüdafrikaFrankreich (St.-Pierre und Miquelon)
Lage des Sudan
Lage des Sudan
Amtssprache Arabisch und Englisch[1]
Hauptstadt Khartum
Staats- und Regierungsform Bundesrepublik unter der Herrschaft einer Militärjunta
Staatsoberhaupt Souveräner Rat
unter Führung von
General Abdel Fattah Burhan
Regierungschef Premierminister Osman Hussein (provisorisch)
Fläche 1.861.484 km²
Einwohnerzahl 46,9 Millionen (32.) (2022; Schätzung)[2]
Bevölkerungsdichte 23 Einwohner pro km²
Bevölkerungs­entwicklung + 2,4 % (Schätzung für das Jahr 2021)[3]
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nom.)
  • BIP/Einw. (KKP)
2022[4]
  • 34 Milliarden USD (101.)
  • 204 Milliarden USD (70.)
  • 723 USD (181.)
  • 4.366 USD (157.)
Index der menschlichen Entwicklung 0,508 (172.) (2021) [5]
Währung Sudanesisches Pfund (SDG)
Unabhängigkeit 1. Januar 1956 (ehemals britisch-ägyptisches Kondominium)
National­hymne Nahnu dschund Allah dschund al-watan
Zeitzone UTC+2
Kfz-Kennzeichen SUD
ISO 3166 SD, SDN, 729
Internet-TLD .sd
Telefonvorwahl +249

Die Republik Sudan ([zu’daːn], auch [’zuːdan], englisch Republic of the Sudan, arabisch جمهورية السودان, DMG Ǧumhūriyyat as-Sūdān) ist ein Staat in Nordost-Afrika mit Zugang zum Roten Meer. Er grenzt im Norden an Ägypten, im Osten an Eritrea, im Südosten an Äthiopien, im Süden an den Südsudan, im Südwesten an die Zentralafrikanische Republik, im Westen an den Tschad und im Nordwesten an Libyen. Mit einer Fläche von mehr als 1,8 Millionen Quadratkilometern ist das Land etwa fünfmal so groß wie Deutschland und drittgrößter Flächenstaat des afrikanischen Kontinents. Aufgrund von regionalen Separatistenbewegungen und regelmäßigen Militärputschen ist der Sudan heute als zusammengehöriges, souveränes Staatsgebilde allerdings nicht mehr existent.

Die Republik Sudan ist seit dem 1. Januar 1956 unabhängig von der bisherigen Kolonialmacht Vereinigtes Königreich (Anglo-Ägyptischer Sudan). Im Jahr 1989 kam Umar al-Baschir durch einen Militärputsch an die Macht und regierte das Land fortan als Präsident mit repressiven Mitteln. Durch seine autoritäre Regierung kam es regelmäßig zu schwerwiegenden Verletzungen der Menschenrechte. Im April 2019 wurde al-Baschir nach 30-jähriger Amtszeit nach einem weiteren Militärputsch verhaftet und abgesetzt. Militärführung und zivile Opposition einigten sich im selben Jahr auf eine Übergangsregierung, die das Land innerhalb von fünf Jahren demokratisieren sollte. Diese Demokratisierung hat bislang allerdings noch kaum stattgefunden und wurde bereits durch mehrere weitere Militärputsche unterbrochen. Im April 2023 brachen Kämpfe zwischen verschiedenen Teilen des Militärs aus.

Seit dem Referendum vom 9. Juli 2011 ist der Südsudan vom Sudan unabhängig. Bis zur Unabhängigkeit des Südsudan war der Sudan der größte afrikanische Flächenstaat. Von den etwa 45 Millionen Einwohnern lebt über ein Fünftel in der Hauptstadtregion um Khartum.

Landesname[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Landesname ist eine Kürzung der mittelalterlichen arabischen Bezeichnung Bilād as-Sūdān, „Land der Schwarzen“, womit im konkreten Fall die christianisierten Reiche in Nubien gemeint waren. Grammatisch leitet man das Wort von der weiblichen Form von aswad (arabisch أسود, DMG aswad ‚schwarz‘) ab. Als Sudan wird auch die Savannenzone Westafrikas südlich der Sahara von der Atlantikküste bis in den Norden Nigerias bezeichnet; im Osten gehören hierzu unter anderem Teile des Tschad und Darfurs im Sudan und Südsudan.

„Sudan“ hat im Deutschen ein männliches Genus (‚der Sudan‘, ‚im Sudan‘).[6] Der Ständige Ausschuss für geographische Namen sieht bei der Verwendung der Kurzform des Landesnamens keinen Artikel vor. In der Schweiz wie auch in Österreich wird jedoch auch offiziell die Kurzform des Landesnamens mit männlichem Geschlecht und Artikel verwendet.[7][8][9] Im allgemeinen Sprachgebrauch ist im Nominativ, Dativ und Akkusativ auch in Deutschland die Benutzung des Maskulinums üblich.[6]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Topografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sudan liegt im nordöstlichen Afrika.[10] Mit einer Fläche von 1.861.484 km² bedeckt das Staatsgebiet etwas mehr als sechs Prozent des Kontinents. Unter den afrikanischen Staaten sind nur Algerien und die Demokratische Republik Kongo flächenmäßig größer.

Insgesamt verfügt der Sudan über eine Staatsgrenze von 6819 km Länge.[11] Im Norden grenzt er 1276 km an Ägypten, wobei der Grenzverlauf weitgehend dem 22. Breitengrad Nord entspricht. Davon weichen drei Gebiete ab, deren Besitz jeweils umstritten ist: das Hala’ib-Dreieck, das Gebiet um Bir Tawil und das Wadi Halfa Salient. Im Nordosten hat der Sudan einen 853 km langen Zugang zum Roten Meer und damit eine Verbindung zum Indischen Ozean. Im Osten grenzt der Sudan an Eritrea (682 km), im Südosten an Äthiopien (744 km), im Süden an den Südsudan (2158 km), im Südwesten an die Zentralafrikanische Republik (174 km), im Westen an den Tschad (1403 km) und im Nordwesten an Libyen (382 km). An der Südgrenze ist die Zugehörigkeit des Abyei-Gebietes zwischen dem Sudan und dem Südsudan umstritten.

Relief[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein Relief wird von der Beckenlandschaft des Nils und seinen Randgebirgen bestimmt. So erhebt sich im Nordosten das Bergland des Dschibal al-Bahr al-ahmar am Roten Meer, das eine Höhe bis 2259 m erreicht. Den südwestlichen Beckenrand stellen die Nordäquatorialschwelle und die Zentralafrikanische Schwelle dar, die auch die Wasserscheide zwischen Nil- und Kongosystem bilden. Im Westen erhebt sich ein Basaltgebirge auf dem Marra-Plateau, dessen höchste Erhebung mit 3088 m der Berg Marra, gleichzeitig der höchste Berg des Sudan, ist und die geographische Grenze zum Tschadbecken bildet. Im Zentrum erheben sich die Nuba-Berge, die zwischen 500 m und 1325 m hoch sind. Im Norden geht das Land beiderseits des Nils in die Sahara über, wobei der Teil westlich des Nils als Libysche Wüste und der Teil östlich des Nils als Nubische Wüste bezeichnet werden. In der Region um Khartum, wo Weißer Nil und Blauer Nil zum eigentlichen Nil zusammenfließen, breiten sich weite, flache Tonebenen aus.

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Satellitenaufnahme des Sudan, mit dem feuchteren Süden und dem trockenen Norden

Hohe Temperaturen und Sommerregen besonders im Süden kennzeichnen das tropische Klima des Sudan. In der Regenzeit von April bis November verteilen sich die Niederschlagsmengen von 1500 Millimeter im Süden auf weniger als 100 Millimeter im Norden. Die mittleren Monatstemperaturen liegen zwischen 24 Grad Celsius und 32 Grad Celsius.[12] Dabei können die Temperaturen aufgrund des Wüstenklimas im Norden 41 Grad Celsius am Tag und 4 Grad Celsius in der Nacht erreichen.

Hydrologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus hydrologischer Sicht ist der Sudan überwiegend vom Nil beeinflusst. Der größte Teil des ostafrikanischen Landes befindet sich in seinem Einzugsgebiet. Allerdings verliert der Nil im Sudan in erster Linie auf Grund des Wüstenklimas Wasser. An den Nilufern wird Bewässerungsfeldbau betrieben. Die Überschwemmungskatastrophe im Sommer 2020 wurde durch starke Regenfälle am Oberlauf des Blauen Nils verursacht. Fast alles Flusswasser kommt entweder aus dem äquatorialen Afrika oder aus Äthiopien. Daneben gibt es einige Küstenflüsse, die aber zumeist auf Grund der hohen Aridität trocken sind. Im Westen des Landes gibt es Verbindungen zum Tschadbecken und zu anderen endorheischen Becken.

Flora und Fauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vegetation reicht von spärlichstem Pflanzenwuchs in den nördlichen Wüsten und Halbwüsten über Dornstrauchsavannen in der Sahelzone, Trockensavanne mit Hochgras bis zu Feuchtsavannen. Der Waldbestand hat zwischen 1990 und 2000 um 1,4 Prozent abgenommen.[13] Die vielfältige Tierwelt umfasst vor allem im Zentralsudan Elefanten, Büffel, Giraffen, Antilopen, Hyänen, Löwen, Flusspferde und Krokodile sowie zahlreiche Greif- und Wasservögel.

Nationalparks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Sudan gibt es zehn Nationalparks (Stand 2006). Das Schutzgebietssystem umfasst dabei aber auch Naturschutz- und Vogelschutzgebiete. Der Berg Barkal mit der historischen Stadt Sanam gehören zum Welterbe der UNESCO und beide zusammen bilden die antike Hauptstadt Napata des Königreiches von Kusch.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Demografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungs­entwicklung, Fertilitäts- und Netto­reproduktions­raten von 1950 bis 2021; Prognose der Bevölkerungs­entwicklung bis 2032; Schätzung der Vereinten Nationen 2022[14]
Blaue Kurve (linke y-Achse): Gesamt­bevölkerung jeweils zum 1. Juli in Tausend
Blaue gepunktete Kurve (linke y-Achse): Gesamt­bevölkerung jeweils zum 1. Juli in Tausend, „Mittlere Prognose“ („Medium variant“)
Rote Kurve (rechte y-Achse): Gesamt­frucht­barkeits­rate (Lebendgeburten pro Frau)
Gelbe Kurve (rechte y-Achse): Netto­reproduktions­rate (überlebende Töchter pro Frau)
Bevölkerungspyramide des Sudan 2020

Sudan hatte 2022 47,2 Millionen Einwohner.[15] Das jährliche Bevölkerungswachstum betrug + 2,4 %. Zum Bevölkerungswachstum trug ein Geburtenüberschuss (Geburtenziffer: 31,5 pro 1000 Einwohner[16] vs. Sterbeziffer: 7,0 pro 1000 Einwohner[17]) bei. Die Anzahl der Geburten pro Frau lag 2020 statistisch bei 4,3, die der Region Sub-Sahara-Afrika betrug 4,6.[18] Die Lebenserwartung der Einwohner Sudans ab der Geburt lag 2020 bei 65,5 Jahren[19] (Frauen: 67,4[20], Männer: 63,7[21]). Der Median des Alters der Bevölkerung lag im Jahr 2020 bei 19,7 Jahren.[22]

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1905 (offizielle Schätzung)[23] 1.853.000
1910 (offizielle Schätzung)[23] 2.400.000
1993 (Zensus)[24] 25.588.429
2003 (offizielle Schätzung)[24] 33.333.648
2009 (Berechnung)[24] 38.312.007
2016 (Berechnung für Nordsudan)[11] 36.729.501
2022[25] 47.249.580

Städte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2021 lebten 36 Prozent der Einwohner Sudans in Städten.[26] Das größte Ballungsgebiet ist Khartum.

Die Städte mit über einer Million Einwohner (Berechnung 2007)[27] sind Omdurman (3.127.802 Einwohner), die Hauptstadt Khartum (2.207.794 Einwohner) und al-Chartum Bahri (1.725.570 Einwohner), die sich in enger Nachbarschaft am Zusammenfluss des Weißen Nils mit dem Blauen Nil befinden. Alle anderen Städte bleiben unter der Grenze von 500.000 Einwohnern mit Ausnahme von Nyala im Süd-Darfur. Unverzichtbar für den Außenhandel ist die Stadt Bur Sudan, die über den einzigen Meerhafen des Landes verfügt. Entlang des Nils findet man noch folgende größere Städte von Nord nach Süd: Wadi Halfa, Atbara, Kusti und Rabak.

Völker[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Prozentzahlen beziehen sich noch auf den Sudan einschließlich des im Juli 2011 abgespaltenen Südsudan. 36 % der Bevölkerung waren vor dieser Zeit arabischer Abstammung (Sudanaraber).

Die zweitgrößte Volksgruppe des Landes waren mit 12 % die Dinka, welche die dominierende Bevölkerungsgruppe im Südsudan darstellen. Daneben leben im Norden am Nil die Nubier mit 9 %, die seit Jahrtausenden auch jenseits der Landesgrenze im südlichen Ägypten lebten. Das drittgrößte Volk waren die Nuer mit 6 % Gesamtbevölkerungsanteil. Die Azande mit 5 % waren historisch die politisch einflussreichste Volksgruppe des Südens, bis sie unter der türkischen Herrschaft im 19. Jahrhundert wie die anderen Schwarzafrikaner marginalisiert wurden und teils als Basis für den Sklavenhandel dienten. Eine Minderheit waren die Bari im Südosten mit 3 %. Insgesamt waren 52 % der Bevölkerung des ungeteilten Landes Schwarzafrikaner.

Kamelmarkt im Sudan

9 % gehörten vor der Teilung zu den kuschitischen Völkern, von denen die Bedscha mit 8 % die überwältigende Mehrheit bilden.

2 % waren zuvor Ausländer – zumeist Flüchtlinge vor diversen Kriegen in Afrika sowie Europäer – und 1 % anderer Zugehörigkeit.[11]

Sprachen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Englisch ist als Amtssprache verbreitet. Rund die Hälfte der Sudanesen ist im Arabischen verwurzelt, der zweiten Amtssprache, die vor allem im Norden gesprochen wird (davon sprechen es 42 Prozent als Muttersprache, im Süden dient Sudanarabisch als Verkehrssprache). Die übrige Bevölkerung spricht überwiegend nilosaharanische Sprachen, darunter die nilotischen Sprachen Nuer-Dinka (12 Prozent Dinka, 6 Prozent Nuer; werden vor allem im Süden gesprochen) und Bari (3 Prozent; im Südosten) sowie Nubisch (9 Prozent; am mittleren Nil). Die drittgrößte Sprachgruppe sind die kuschitischen Sprachen, von denen mit Abstand am meisten das Bedscha (8 Prozent; im Nordosten) gesprochen wird. Weiterhin werden auch ubangische Sprachen gesprochen – die bedeutendste ist Azande (5 Prozent; im Südwesten), eine kleine Bevölkerungsgruppe spricht auch Ndogo.

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Moschee in Khartum

Im bis Juli 2011 auch den Südsudan umfassenden Sudan waren etwa 70 % der Bevölkerung sunnitische Muslime, 25 % Anhänger ethnischer Religionen und 5 % Christen.[11] Die Nichtmuslime leben hauptsächlich im Süden des Landes und in Khartum. Mit dem Übertritt zum Islam oder Christentum ist gleichermaßen ein sozialer Aufstieg verbunden. Die selbst eingeschätzte Zuschreibung zu einer Religion entspricht daher im Süden auch einer gesellschaftlichen Einordnung. Verschiedene afrikanische Religionen haben in unterschiedlichem Maße die beiden abrahamitischen Religionen beeinflusst.

Der sunnitische Islam ist im Sudan die deutlich dominierende Religion, wurde aber nicht in den Status einer verfassungsmäßigen Staatsreligion erhoben.[28] Zugleich wird der Islam jedoch seit 1989 von der Regierung bevorzugt und wie eine Staatsreligion behandelt.[29] Die geltenden Scharia-Gesetze sind Teil eines staatlichen Islamisierungsprozesses, dem die Muslimbrüder unter Hasan at-Turabi zustimmen. Die Anhänger von Muhammad Ahmad, der sich selbst zum Mahdi ausrief, gerieten nach der Unterdrückung des Mahdi-Aufstandes politisch in den Hintergrund. Unter der muslimischen Bevölkerung haben sich verschiedene Sufi-Orden (Tariqa) weit verbreitet. Dazu zählen die Qadiriyya, die im 19. Jahrhundert eingeführten Bruderschaften der Sammaniya und vor allem der Khatmiyya. Gegen den offiziellen Islam behaupten sich in der traditionell liberalen sudanesischen Gesellschaft volksislamische Rituale wie der Zar-Kult.

Die Christen sind mehrheitlich Anhänger der römisch-katholischen Kirche im Sudan, die im Süden um 1900 in der Region um Wau gleichzeitig mit den britischen Anglikanern um Bor zu missionieren begannen. Die amerikanische Presbyterian Church fand bei den Nuer am Oberen Nil ihr Betätigungsfeld. Seit Ende des Bürgerkriegs breiten sich im Süden verstärkt amerikanisch-evangelikale Gruppierungen aus.[30] Es gibt einige Kopten im Norden, die zum Teil auch aus Ägypten stammen.

Im afrikanischen Vergleich sind im Südsudan traditionelle Religionen wie die der Dinka noch überdurchschnittlich verbreitet. Nichtreligiöse Weltanschauungen sind selten.

Soziale Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sudan verfügt über kein ausreichendes soziales Sicherungssystem. Die soziale Absicherung und die medizinische Versorgung sind unzureichend. 4,6 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Unabhängigkeit der Republik Südsudan im Juli 2011 und der dort immer wieder entflammende Bürgerkrieg lässt zudem zahllose Süd-Sudanesen Zuflucht im Sudan suchen. In dieser politisch instabilen Situation fehlen dem Staat die Ressourcen, um elementare Dienstleistungen wie Bildung, Gesundheit, Wasserversorgung sowie Sanitäreinrichtungen ausreichend zur Verfügung zu stellen. Zusätzlich erschweren wiederkehrende Dürren im Osten des Landes die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und Wasser.[31]

Entwicklung der Lebenserwartung im Sudan über Zeit
Jahr Lebenserwartung
in Jahren
Jahr Lebenserwartung in
Jahren
Jahr Lebenserwartung in
Jahren
1960 48,2 1990 55,5 2020 66
1965 50,2 1995 56,5
1970 52,2 2000 58,0
1975 53,6 2005 59,8
1980 54,2 2010 62,0
1985 54,8 2015 63,7

Quelle: Weltbank[32]

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Analphabetenquote liegt bei 31,4 % unter Frauen und 16,7 % unter Männern. Die älteste sudanesische Universität ist die Universität Khartum, die 1956 aus dem im Jahr 1902 gegründeten Gordon Memorial College entstand.

Binnenmigration[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mehr als zwei Jahre nach der Unterzeichnung des Friedensabkommens zwischen der Khartumer Regierung und der Sudanesischen Volksbefreiungsarmee (SPLA) 2005, das den 21 Jahre währenden Bürgerkrieg beendet hat, wird die Anzahl der intern Vertriebenen immer noch auf fünf Millionen Menschen geschätzt, davon nahezu zwei Millionen in der Darfur-Region. Nach dem Abkommen waren es vor allem Vertriebene aus dem Süden des Landes, denen sich neue Möglichkeiten zur Rückkehr eröffnet haben. Dennoch bleibt der Sudan das Land mit den meisten Binnenvertriebenen weltweit, so das Internal Displacement Monitoring Centre (IDMC) in Genf.[33]

Sklaverei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sklaverei im Sudan lässt sich bis in alt-ägyptische Zeiten mit Quellen belegen. Auch im 20. Jahrhundert war sie noch anzutreffen, trotz der Abschaffungs-Bemühungen der Briten im Anglo-Ägyptischen Sudan im 19. Jahrhundert.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bildnis eines nubischen Königs

Die schriftlich überlieferte Geschichte des Sudan reicht bis in die Pharaonenzeit zurück, die Besiedlungsgeschichte bis weit in die Altsteinzeit. Für das alte Ägypten war Nubien als Lieferant von Gold und Sklaven von Bedeutung; mit Beginn der 12. Dynastie (1991–1785 v. Chr.) wurde es dem ägyptischen Kernland einverleibt. Als Folge der Auflösung des Neuen Reiches vom 12. Jahrhundert v. Chr. an entstand in Nubien im 9. Jahrhundert v. Chr. das Reich von Kusch, das bis ins 4. Jahrhundert n. Chr. bestand. In den Jahren 712–664 v. Chr. beherrschte Kusch die „kuschitische Dynastie“ von ganz Ägypten.

Etwa gleichzeitig mit der Christianisierung der Region bildeten sich bis zum sechsten Jahrhundert n. Chr. die drei nubischen Königreiche Nobatia, Makuria und Alodia heraus. 651 schloss das inzwischen von muslimischen Arabern beherrschte Ägypten mit Nubien einen Friedensvertrag; er begründete bis zum 14. Jahrhundert relativ stabile Beziehungen. Im Zentralsudan entstanden die Sultanate Darfur und Sannar, die bis ins 18. Jahrhundert Bedeutung hatten. Nach der Christianisierung und der Entstehung christlicher Königreiche wurde der Sudan – mit Ausnahme des Südens – zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert islamisiert.

Fu'ād II., letzter ägyptischer Herrscher des Sudan und dritter König von Ägypten und des Sudan, 1952

Im frühen 19. Jahrhundert begannen die osmanischen Vizekönige von Ägypten, den Sudan zu erobern. Gegen die ägyptische Besetzung fand von 1881 bis 1899 unter dem islamisch-politischen Führer Muhammad Ahmad, dem selbsternannten Mahdi, der Mahdi-Aufstand statt. Dieser gilt als der erste erfolgreiche Aufstand eines afrikanischen Landes gegen den Kolonialismus und führte am Ende des 19. Jahrhunderts zur Bildung eines eigenen Staates. Das sog. Kalifat von Omdurman existierte 15 Jahre und wurde 1898 durch eine anglo-ägyptische Streitmacht in der Schlacht von Omdurman zerstört. Nach der Rückeroberung des Sudan wurde 1899 ein britisch-ägyptisches Kondominium errichtet. Faktisch blieb der Sudan bis 1953 britische Kolonie.

Nach dem Sturz König Faruqs von Ägypten 1952 und einer Phase der vorbereitenden Machtübergabe war für den Sudan der Weg in die Unabhängigkeit frei. Am 1. Januar 1956 wurde nach einer Volksabstimmung die Republik Sudan ausgerufen. Aus den Parlamentswahlen ging die Nationale Unionspartei (Umma-Partei, kurz UP) als Siegerin hervor und ihr Vorsitzender Ismail al-Azhari wurde erster Ministerpräsident des Landes. Aufgrund innerparteilicher Differenzen wurde noch im selben Jahr sein Rivale Abdullah Chalil neuer Ministerpräsident. Wegen der weiteren Instabilität der Koalitionsregierung und einer angeblich drohenden ägyptischen Invasion wandte sich Chalil 1958 mit der Bitte an den Oberbefehlshaber der Streitkräfte, General Ibrahim Abbud, zu intervenieren. Nach dem Militärputsch wurde Abbud zunehmend mit Revolten, Komplotten und dem Bürgerkrieg im Südsudan konfrontiert. Da er mit diesen Problemen nicht fertig wurde, trat er aufgrund öffentlicher Proteste 1964 zurück und übergab die Amtsgeschäfte an eine Zivilregierung unter Ministerpräsident Sirr al-Chatim al-Chalifa. Ismail al-Azhari wurde Vorsitzender eines als Staatsoberhaupt fungierenden Souveränitätsrates. Im November 1964 wurde das aktive und passive Frauenwahlrecht eingeführt.[34][35]

In den Folgejahren war keine politische Stabilität zu erreichen. 1965 wurde Muhammad Ahmad Mahdschub, 1966 Sadiq al-Mahdi, 1967 erneut Muhammad Ahmad Mahdschub und 1969 Babikar Awadullah Ministerpräsident.

Diese Situation nutzte Oberst Dschafar an-Numairi 1969 zu einem weiteren Militärputsch. Numairis Politik orientierte sich an seinem ägyptischen Vorbild Gamal Abdel Nasser und so wurden einige sozialistische und panarabische Reformen durchgeführt. Die Sudanesische Sozialistische Union (SSU) wurde als alleinige Partei im Staat installiert. 1971 wurde er kurz durch einen kommunistischen Putsch entmachtet, danach aber wieder eingesetzt. Daraufhin wurde er zum Präsidenten gewählt, und es gelang ihm 1972, einen 17 Jahre andauernden Bürgerkrieg zwischen der sudanesischen Regierung und den Rebellen des Südsudan (SPLA) mit dem Addis-Abeba-Abkommen zu beenden. 1981 vollzog er eine Hinwendung zu einer islamistischen Regierung. 1983 führt er die Scharia im ganzen Land, auch im jetzt autonomen Südsudan, ein. Das Addis-Abeba-Abkommen verletzend löste er die südsudanesische Regierung auf. Dadurch trieb er die Erneuerung des Bürgerkriegs voran. Die politische Unruhe im Land nahm die Armee unter General Swar ad-Dahab 1985 zum Anlass für einen weiteren Militärputsch und die Abhaltung von Wahlen. Die Scharia blieb aber weiterhin in Kraft. Sadiq al-Mahdi wurde 1986 erneut zum Ministerpräsidenten gewählt.

1989 kam es aufgrund einer zunehmenden politischen Instabilität zu einem Militärputsch unter Generalleutnant Umar al-Baschir, der zur Politik Numairis zurückkehrte. Obwohl er danach unangefochten als Vorsitzender des „Nationalen Kommandorates zur Errettung der Nation“ das Land beherrschte, versuchte er vergeblich, die Regierungsgewalt über den Süden zurückzugewinnen. Von 1983 bis 2005 befand sich der Sudan ununterbrochen im Bürgerkrieg. 2005 wurde ein Friedensabkommen zwischen der Regierung in Khartum und der SPLA, der wichtigsten südsudanesischen Rebellengruppe, unterzeichnet. Es gewährte dem Südsudan Autonomie und sah ein Referendum über die Unabhängigkeit des Südsudan für 2011 vor, das vom 9. Januar bis 15. Januar durchgeführt wurde und schließlich 2011 zur Unabhängigkeit des Südsudan führte.

Am 11. April 2019 wurde Umar al-Baschir nach 30-jähriger Amtszeit bei einem Militärputsch verhaftet und abgesetzt sowie der Ausnahmezustand verhängt. Militärführung und zivile Opposition rangen bis zur Einigung über die Bildung einer gemeinsamen Übergangsregierung im Juli 2019 um die Macht.[36]

Am 25. Oktober 2021 putschte das Militär erneut.[37] Anschließende Proteste dagegen wurden von der Junta mit Gewalt niedergeschlagen.[38] Am 21. November 2021 wurde der durch den Putsch gestürzte Abdalla Hamdok wieder Ministerpräsident.[39] Am 2. Januar 2022 stellte er sein Amt erneut zur Verfügung.[40] Am 29. Mai 2022 wurde der Ausnahmezustand aufgehoben.[41]

Am 15. April 2023 brachen landesweit Kämpfe zwischen den sudanesischen Streitkräften (SAF) und den Rapid Support Forces (RSF) aus.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Politisches System[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

al-Baschir auf der 12. Konferenz der Afrikanischen Union im Februar 2009

Nach dem Militärputsch am 11. April 2019 wurde der amtierende Präsident abgesetzt und die Verfassung außer Kraft gesetzt. Bis zur vorgesehenen Neuwahl im Jahr 2022 sollte ein „Souveräner Rat“ aus fünf Militärs und fünf Zivilisten sowie einer elften Person, deren Benennung beide Seiten zugestimmt haben, das Land regieren.[36] Im August 2019 wurde Abdalla Hamdok als Premierminister vereidigt, im September stellte er sein Kabinett vor.

Der Sudan ist gemäß der ehemaligen Verfassung von 1998[42] eine föderale Republik und wurde seit 1989 von einer Militärregierung regiert. Staatsreligion ist der Islam. Die islamische Scharia gilt nach Artikel 65 der Verfassung als erste Rechtsquelle. Der Präsident wird alle fünf Jahre direkt vom Volk gewählt. Bei den Wahlen zwischen dem 13. und 22. Dezember 2000 gewann die Nationale Kongresspartei (NCP) die absolute Mehrheit der Sitze, während die Oppositionsparteien die Wahl boykottierten. Auch die Wahlen 2005, an denen sich die Oppositionsparteien beteiligten, gewann die NCP unter al-Baschir. Alle Sudanesen im Alter ab 17 Jahren besitzen das Wahlrecht.

Ab 2005 regierten die Nationale Kongresspartei (NCP) und die Sudanesische Volksbefreiungsbewegung (SPLM) gemeinsam in der Regierung der Nationalen Einheit. Diese Machtaufteilung wurde im Friedensabkommen von 2005 vereinbart und sollte nach den freien Wahlen im April 2010 das Referendum im Januar 2011 vorbereiten. Die Nationale Kongresspartei kam mit dem Militärputsch 1989 unter Umar Hasan Ahmad al-Baschir an die Macht und übte bis 2005 die Alleinherrschaft aus, während die Sudanesische Volksbefreiungsbewegung bis 2005 für die Unabhängigkeit des Südsudan kämpfte. Mit dem Friedensabkommen wurde die autonome Region Südsudan geschaffen, die die Sudanesische Volksbefreiungsbewegung allein verwaltete. Der Regierungschef der Autonomen Region Südsudan war gleichzeitig Vizepräsident des Gesamtstaates. Am 9. Juli 2011 wurde der Südsudan als Republik Südsudan unabhängig.

Das nach dem Putsch 1989 abgeschaffte Amt des Ministerpräsidenten wurde im März 2017 wieder eingeführt.

Politische Indizes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von Nichtregierungsorganisationen herausgegebene politische Indizes
Name des Index Indexwert Weltweiter Rang Interpretationshilfe Jahr
Fragile States Index 105,2 von 120 8 von 179 Stabilität des Landes: großer Alarm
0 = sehr nachhaltig / 120 = sehr alarmierend
Rang: 1 = fragilstes Land / 179 = stabilstes Land
2021[43]
Demokratieindex 2,47 von 10 145 von 167 Autoritäres Regime
0 = autoritäres Regime / 10 = vollständige Demokratie
2021[44]
Freedom in the World Index 10 von 100 Freiheitsstatus: unfrei
0 = unfrei / 100 = frei
2022[45]
Rangliste der Pressefreiheit 41 von 100 151 von 180 Schwierige Lage für die Pressefreiheit
100 = gute Lage / 0 = sehr ernste Lage
2022[46]
Korruptionswahrnehmungsindex (CPI) 20 von 100 164 von 180 0 = sehr korrupt / 100 = sehr sauber 2021[47]

Innenpolitik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entwicklungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der langjährige Führer der Sudanesischen Volksbefreiungsbewegung (SPLM), John Garang, kam am 30. Juli 2005 bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben. Die Nachricht vom Tod des erst am 9. Juli vereidigten Vizepräsidenten der Zentralregierung löste zunächst Befürchtungen über einen erneuten Ausbruch des Bürgerkrieges im Südsudan aus, als nach Bekanntwerden der Nachricht bei gewaltsamen Ausschreitungen in Khartum, Malakal und Dschuba 130 Personen getötet und mehr als 400 verletzt wurden. Am 5. August wurde Garangs langjähriger Stellvertreter Salva Kiir Mayardit zum neuen Chef der SPLM bestimmt und am 11. August auch als neuer Vizepräsident des Sudan vereidigt.

In der am 20. September vorgestellten Regierung der nationalen Einheit, die 29 Minister umfasste, behielt die Nationale Kongresspartei (NCP) von Staatschef Umar Hasan Ahmad al-Baschir vier von fünf Schlüsselministerien: Inneres, Verteidigung, Energie und Finanzen. Lediglich das Außenministerium wurde dem SPLM-Politiker Lam Akol anvertraut. Die SPLM hatte auch das Erdölministerium beansprucht, um die Erdöleinnahmen (und den verfassungsrechtlich zugesicherten Anteil des Südens) kontrollieren zu können. Mayardit gab schließlich nach, um die Einsetzung der Regierung nicht weiter zu verzögern. Dafür erntete er heftige Kritik aus der SPLM, da die Regierung in dieser Form der vertraglich gesicherten Machtteilung kaum mehr entspreche. Auch die gesamte Verwaltung und alle anderen politischen Institutionen blieben vollständig in der Hand der NCP. Die Opposition im Norden des Landes zog ihre Minister aus der Regierung zurück, da sie sich in der Anzahl und Verteilung von Ressorts nicht angemessen berücksichtigt sah.

Mayardit stellte am 21. Oktober 2005 die erste Regierung der Autonomen Region Südsudan vor, der er als Regierungschef vorstand.

Stellung der Frauen in Gesellschaft und Rechtssystem[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frau mit Kopfbedeckung im Sudan

Neben der Auslegung des Islam, die vom islamistischen Regime im Sudan eingeführt wurde und Frauen eine untergeordnete Rolle[48] zuschreibt, gibt es traditionelle kulturelle Ausdrucksformen wie den Zar-Kult oder den Einfluss der Hakamat-Sängerinnen in Darfur,[49] in denen Frauen eine wichtige spirituelle Rolle einnehmen, und die auch heute noch praktiziert werden. Daneben spielen Frauen im privaten Bereich sowie in vielen Formen des öffentlichen Lebens eine bedeutende Rolle.[50][51]

Ende der 1940er Jahre formierten sich dann die ersten Frauenvereine im Sudan, aus denen 1951 die Sudanese Women’s Union hervorging. Seither ist eine Vielzahl von Frauenorganisationen entstanden, unter anderem die New Sudan Women Federation (NSWF) und die Sudan Women’s Voice for Peace (SWVP) und die Women Action Group (WAG), die auch versucht haben, den Friedensprozess im Sudan voranzubringen.[52]

Die Positionierung dieser Organisationen gegenüber der auf der Scharia basierenden Gesetzgebung fällt je nach ihrer religionspolitischen Ausrichtung unterschiedlich aus. Einerseits werden Frauen im islamischen Familienrecht eine Männern untergeordnete Rolle und beschränkte Rechte zugeschrieben, andererseits garantiert das Gesetz gleiche Rechte bezüglich Wahlrecht, Arbeitsrecht sowie Bildung und Gesundheit. Laut dem Länderbericht von UNICEF Sudan für die Jahre 2018–21 verzeichnet die Bildungspolitik im Sudan zwar auf einigen Gebieten Fortschritte; insbesondere stellt jedoch z. B. die schulische Ausbildung von Mädchen bereits im Grundschulbereich und besonders im ländlichen Bereich eine weitere Form der geschlechtsspezifischen Benachteiligung dar.[53]

Eine weitere Diskriminierung stellt die weiterhin verbreitete weibliche Genitalverstümmelung (FGM) dar.[52][54] Gemäß den Vereinten Nationen sind immer noch neun von zehn Mädchen davon betroffen (Stand 2020).[55] Diese wurde Anfang Juli 2020 unter Strafe gestellt: Wer solch einen Eingriff vornimmt, kann eine Gefängnisstrafe von bis zu drei Jahren erhalten.[55] Mitte Juli 2020 folgte eine weitere Verbesserung für Frauen: Sie können nun mit ihren Kindern verreisen, ohne zuvor die Einwilligung männlicher Verwandter einholen zu müssen.[55] Die Kleidungsvorschriften für Frauen und andere Einschränkungen, z. B. bei der Ausübung von Sport wurden liberalisiert.[56] Diese Veränderungen werden auch im Zusammenhang damit gesehen, dass Frauen während der Massenproteste 2018/2019 gegen den gestürzten Langzeitpräsidenten Omar al-Baschir eine tragende Rolle spielten.[55]

Eine wichtige Institution für universitäre Bildung ist die private Ahfad-Universität für Frauen in Omdurman.[57] Diese bietet ausschließlich Studentinnen aus dem Sudan sowie anderen afrikanischen Ländern Studiengänge nach internationalen Maßstäben. Als eine der wenigen Universitäten im arabisch-islamischen Raum weisen ihre Lehrangebote einen Schwerpunkt durch gender-orientierte Lehre und Forschung auf.[58] Neben den natur-, sozial-, agrarwissenschaftlichen und medizinischen Fakultäten besteht auch ein regionales Institut für „Gender, Diversity, Peace and Rights“, das unter anderem mit der Humboldt-Universität in Berlin kooperiert.[59]

Menschenrechte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trotz des Friedensabkommens von 2006 zwischen der regierenden Nationalen Kongresspartei (National Congress Party – NCP) und der im Südsudan regierenden Sudanesischen Volksbefreiungsbewegung (Sudan People’s Liberation Movement – SPLM) kommt es weiterhin zu Konflikten und Menschenrechtsverletzungen. Die Zivilbevölkerung in Darfur leidet besonders an den Folgen des Völkermordes. Die Streitkräfte der Regierung und die mit der Regierung verbündeten Milizen und militante Gruppen begehen weiterhin Verbrechen an der Zivilbevölkerung. Sie morden, vergewaltigen und bombardieren ganze Wohngebiete.[60] Angriffe und Kämpfe der Lord’s Resistance Army (LRA) im Süden des Landes forderten schätzungsweise 2500 Todesopfer und vertrieben 359.000 Menschen im Laufe des Jahres 2009. Insgesamt, so schätzt man, sind seit dem Ausbruch des Konflikts im Jahre 1983 bis heute 3,5 Millionen Menschen im Südsudan auf der Flucht.[61]

Nach Angaben der UNO sind heute ca. 2,7 Millionen Zivilisten innerhalb des Landes auf der Flucht und mehr als 250.000 Menschen sind bereits in den benachbarten Tschad geflohen. Laut UNO sind im Jahr 2006 schätzungsweise 200.000 Menschen als Folge des Konflikts gestorben, bis zum Jahr 2008 könnten bis zu 100.000 mehr gestorben sein.

Am 4. März 2009 stellte der Internationale Strafgerichtshof (ICC) einen Haftbefehl gegen Präsident al-Bashir wegen Kriegsverbrechen in zwei Fällen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in fünf Fällen aus. Der Haftbefehl gegen Präsident al-Bashir war der dritte, den der ICC im Zusammenhang mit Darfur ausgestellt hatte.[62] Ebenfalls am 4. März 2009, unmittelbar nachdem der ICC Haftbefehl gegen Präsident al-Bashir erlassen hatte, verwies die Regierung 13 internationale humanitäre Organisationen des Landes und ordnete die Schließung von drei nationalen Menschenrechtsorganisationen und Organisationen der humanitären Hilfe an. Journalisten waren nach wie vor Einschüchterungsversuchen und Festnahmen durch den Geheimdienst ausgesetzt.

Das Justizsystem wird als unfair eingestuft. Zwischen Juli 2008 und Juni 2009 wurden 103 Personen von Sondergerichten zur Verhandlung terroristischer Straftaten zum Tode verurteilt. Laut Amnesty wurden auch 2009 nach wie vor grausame, unmenschliche und erniedrigende Strafen wie etwa Auspeitschungen verhängt und vollstreckt. Es kam zu willkürlichen Festnahmen, Folter und anderen schweren Misshandlungen. Internationale Aufmerksamkeit erregte im Mai 2014 das Todesurteil gegen die Christin Maryam Yahya Ibrahim Ishaq.

Im Juli 2020 wurden infolge der Revolution gegen Omar al-Baschir einige Gesetze aus dem Strafgesetzbuch gekippt: So sind nun öffentliche Auspeitschungen verboten und die Todesstrafe für Homosexuelle sowie das Apostasiegesetz, das den Abfall vom Glauben mit dem Tod bestrafte, wurde abgeschafft.[55] Genitalverstümmelung wurde unter Strafe gestellt. Auch das Alkoholverbot für Nicht-Muslime besteht nun nicht mehr.[55] Als großer Schritt wurde bewertet, dass das Ende der mächtigen Takfir-Praxis angekündigt wurde: Durch sie konnten Menschen bislang wegen eines vermeintlichen Regelbruchs zu Ungläubigen abgestempelt werden.[55] Dies wurde häufig von Fundamentalisten als Vorwand benutzt, um Menschen zu unterschiedlichsten Strafen zu verurteilen.[55]

Im Zuge von Angriffen auf Dörfer und Gebiete in der Nähe von Lagern für Binnenflüchtlinge waren Vergewaltigungen und andere Gewalttätigkeiten gegen Frauen nach wie vor weit verbreitet.[63] Durch den Bürgerkrieg werden viele Kinder als Kindersoldaten zwangsrekrutiert.[64] Es herrscht ein Klima der Diskriminierung und Gewalt gegen sexuelle Minderheiten. Homosexualität wird vom Staat kriminalisiert.[65] Aus dem Jahre 2010 wurden mehrere Fälle von Auspeitschungen bekannt. Ein Fall beschreibt, wie männliche Transvestiten für das Tragen von Frauenkleidern und Make-up bestraft wurden, ein anderer eine Gruppe junger Frauen in Khartum, die ausgepeitscht wurden, weil sie Hosen trugen.[66][67][68][69] Im Rahmen einer Justizreform wurde im Juli 2020 zwar die Todesstrafe für gleichgeschlechtlichen Sex abgeschafft, doch immer noch drohen Homosexuellen bis zu sieben Jahre Haft. Die LGBT-Organisation Bedayaa (arabisch für Anfang) spricht von einem „großen Schritt in Richtung einer Reform des Justizsystems“.[55]

Konfliktgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abyei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bewaffneter Konflikt zwischen dem Sudan und dem Südsudan um die Kontrolle des Gebietes Abyei zwischen den beiden Ländern.

Darfur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bundesstaaten der Region Darfur (orange). Die Karte zeigt den Sudan vor der Teilung 2011

Darfur wurde 2003 zum Schauplatz einer blutigen Rebellion gegen die arabisch-dominierte sudanesische Regierung mit zwei schwarzafrikanischen Rebellengruppen – der Sudanesischen Befreiungsarmee (Sudan Liberation Army, SLA) und der Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit (Justice and Equality Movement, JEM), die die Regierung beschuldigen, Schwarzafrikaner zugunsten der Araber zu unterdrücken. Im Gegenzug begann die Regierung einen Feldzug mit Luftbombardements und Bodenangriffen, durchgeführt von einer arabischen Miliz, den Dschandschawid. Die sudanesische Regierung wies jedoch eine Mitschuld an den Verbrechen der Milizen in Darfur zurück. Am 8. April 2004 wurde aufgrund des internationalen Drucks ein Waffenstillstandsabkommen geschlossen, für dessen Einhaltung die Friedensmission African Union Mission in Sudan (AMIS) mit logistischer Unterstützung der NATO sorgen sollte.

Im September 2005 kam es allerdings zu neuen Kämpfen in der Region. Hintergrund waren die am 15. September wieder aufgenommenen Friedensgespräche in Abuja. Eine Splittergruppe der SLA boykottierte die Verhandlungen und überfiel Hilfslieferungen und Regierungsgebäude. Am 29. September starben 30 Personen nach Attacken der Dschandschawid auf ein Flüchtlingslager in Nord-Darfur, am 9. Oktober entführte eine Fraktion der JEM 38 AMIS-Soldaten, die später wieder freigelassen wurden. SLA-Rebellen töteten am 7. Oktober vier Soldaten der AMIS-Friedenstruppe, die nur über einen Beobachterstatus verfügen und nicht einmal bei Vergewaltigungen einschreiten dürfen. Ein von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch am 12. Dezember veröffentlichter Bericht erneuerte die bereits seit 2004 erhobenen Vorwürfe gegen die sudanesische Regierung, bis in die höchsten Ebenen in Planung und Durchführung der Kriegsverbrechen in Darfur verwickelt zu sein, was von der Regierung zurückgewiesen wurde. Seit März 2005 ermittelt der Internationale Strafgerichtshof (ICC) gegen Kriegsverbrecher im Darfur-Konflikt.

Anfang Februar 2006 intensivierten sich die bewaffneten Auseinandersetzungen erneut. Der Befehlshaber der AMIS-Mission machte die Rebellenbewegungen hierfür verantwortlich. Sie hätten durch Angriffe auf die beiden in Regierungshand befindlichen Städte Shearia und Golo Gegenangriffe der Dschandschawid auf Flüchtlingslager ausgelöst. Als Reaktion auf diese Angriffe hatten bis zu 70.000 Personen die Flüchtlingslager verlassen. Nach unabhängigen Angaben waren es jedoch weiterhin hauptsächlich die mit der sudanesischen Regierung verbündeten Milizionäre, die gegen Flüchtlinge und die ausländischen Hilfsorganisationen vorgingen. Am 5. Mai 2006 unterzeichnete die sudanesische Regierung und die bedeutendere Fraktion der Sudanesischen Befreiungsarmee (SLA) unter Minna Minnawi ein Friedensabkommen in Abuja.[70][71] Die andere Fraktion der SLA unter Abdelwahid al-Nur und die Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit (JEM) lehnen eine Zustimmung zum Abkommen ab, da sie ihre Hauptforderungen der sofortigen Schaffung einer Region Darfur anstatt der drei Bundesstaaten und die Einrichtung eines zweiten Vizepräsidenten für Darfur nicht berücksichtigt sehen.[72]

Die meisten Rebellen, die das Abkommen ablehnten, schlossen sich zur Nationalen Erlösungsfront (engl.: National Redemption Front, kurz NRF) zusammen und erklärten den Waffenstillstand für beendet. Neue Kämpfe in Darfur zwangen Mitte Juni 2006 das Welternährungsprogramm, seine Arbeit einzustellen, wodurch 400.000 Menschen von einer Hungersnot bedroht waren. Die Dschandschawid hatten bereits in der Woche nach der Unterzeichnung des Abkommens ihre Überfälle wieder aufgenommen. Daraufhin entsandte die sudanesische Regierung zusätzliche Truppen nach Darfur und startete eine seit dem 28. August 2006 andauernde Offensive in Nord-Darfur mit Unterstützung der Minnawi-SLA, um die Rebellen der NRF zurückzudrängen.

Am 31. August 2020 wurde ein Friedensabkommen unterzeichnet.[73]

Nach diversen Massenprotesten gegen die Militärführung, bei denen es jedes Mal Todesopfer gab, brach schließlich im April 2023 erneut ein offener Konflikt zwischen dem Militär und den so genannten Paramilitärs aus. Gerade unter den Umständen, dass der Sudan – eins der 20 ärmsten Länder laut Welthungerindex – sich in einer Lean Period, also der nahrungsarmen Phase zwischen den Ernten, befindet, hat dieser Konflikt bereits nach zehn Tagen das Potenzial, eine große humanitäre Krise hervorzurufen. Viele Familien und jene, die nicht fliehen konnten, suchen seit Tagen in ihren Häusern Zuflucht. Dabei gehen die Vorräte zur Neige, und die Zerstörung der Hauptverkehrsstraßen zur Hauptstadt sowie der Marktplätze verschlimmert die Lage weiter. Hilfsorganisationen, Aktivisten und öffentliche Sprecher sind sich einig: Hunger darf nicht als Waffe genutzt werden.[74]

Ostsudan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Osten des Sudan, der hauptsächlich von den Ethnien der Bedscha und Rashaida bewohnt wird, ist eine arme und unterentwickelte Region, deren Bewohner kaum von der Förderung der dortigen Bodenschätze oder von den Einnahmen aus dem Erdölexport profitieren. Viele Bedscha und Rashaida fühlen sich daher von der Zentralregierung in Khartum marginalisiert und unterdrückt. Die in der Eastern Front zusammengeschlossenen Widerstandsorganisationen verübten immer wieder Angriffe auf Regierungseinrichtungen. Bei den ab Anfang 2006 in Eritrea stattfindenden Friedensverhandlungen zwischen der Regierung und den Rebellen des Ostsudan wurde am 26. Juni 2006 ein Waffenstillstands-Abkommen und am 14. Oktober 2006 ein Friedensvertrag unterzeichnet.[75]

Machtgerangel um die Regierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Rahmen dessen, wie die Militärs die Macht wieder an eine zivile Regierung abgeben sollen, gingen Mitte April 2023 rivalisierende Fraktionen des herrschenden Militärs des Landes mit Waffengewalt aufeinander los; dabei beteiligt sind die Sudanesischen Streitkräfte (SAF) unter De-facto-Staatschef Abdel Fattah Burhan und die Rapid Support Forces (RSF) unter seinem bisherigen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo.

Außenpolitik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beziehungen zu den vorderasiatischen Staaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als eines der wenigen arabisch-sunnitischen Länder unterhielt der Sudan engste Beziehungen zum Iran. Auch wenn die Bevölkerung im Iran schiitisch ist, sah man trotzdem den Islam als Verbindung zueinander. So ist die staatliche Rüstungsfirma Military Industry Corporation dem Verteidigungsministerium des Sudan unterstellt, aber gehörte zu 35 % einem iranischen Investor und versorgte Terrororganisationen wie die Hisbollah oder die Hamas mit Waffen. In der Vergangenheit fungierte der Sudan als Vermittler zwischen Saudi-Arabien, den sunnitisch-arabischen Staaten und dem Iran. Nachdem aber die meisten arabischen Staaten die Muslimbruderschaft als Terrororganisation eingestuft hatten, waren die Beziehungen zu den übrigen arabischen Staaten schlecht. Diese Organisation war Teil der herrschenden Nationalen Kongresspartei, weswegen der Sudan Muslimbrüdern aus Ägypten und anderen Staaten Asyl gewährte. Saudi-Arabien warf 2014 dem Sudan vor, iranische Waffen schiitischen Rebellen im Jemen zu liefern.[76]

Dies alles änderte sich im März 2015, als der Sudan Teil der Saudischen Koalition im Jemen wurde und mit dem Iran brach. Die sudanesische Zeitung Sudan Tribune zeigte zu dieser Neuausrichtung eine Karikatur mit dem damaligen Präsidenten Umar al-Baschir, der mit einem Sack Geld beladen von Revolutionsführer Ali Chamene’i wegläuft, der ihm hinterherschreit: „Auch du Brutus?!?[77] Als Saudi-Arabien am 3. Januar 2016 die diplomatischen Beziehungen zum Iran abbrach, folgte der Sudan diesem Schritt nur einen Tag später.[78] Der Sudan unterhielt damals auch gute Beziehungen zu Katar und der Türkei. Zusammen bildete man die Unterstützer der Muslimbruderschaft in den Konflikten während der Staatskrise in Ägypten 2013/2014 und im Bürgerkrieg in Libyen 2014/15.

Beziehungen zum Südsudan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach jahrzehntelangem Sezessionskrieg im Südsudan von 1955 bis 1972 und noch einmal von 1983 bis 2005 wurde im Jahre 2005 die autonome Region Südsudan gebildet. Sie hat etwa 8,27 Millionen Einwohner in 10 Bundesstaaten.[79]

Vom 9. bis 15. Januar 2011 wurde ein Unabhängigkeitsreferendum durchgeführt, nach dem sich 99 % der Wähler für die Unabhängigkeit aussprachen.[80] Am 9. Juli 2011 wurde Südsudan unabhängig. Die Unabhängigkeitserklärung wurde vom Sudan am 8. Juli anerkannt.[81]

Seitdem sind die beiden Staaten erbitterte Feinde. Der Grund des Streits ist das Erdöl, das sich im Südsudan befindet. Der Südsudan liegt aber nicht am Meer und kann so das Öl nicht ausführen, deshalb muss es erst durch den Sudan transportiert werden, dieser verlangt Geld für den Transport. Dies akzeptiert der Südsudan nicht. Am 4. Februar 2012 meinte der sudanesische Präsident al-Baschir, dass ein Krieg zwischen den beiden Staaten möglich sei.[82] Am 11. Februar unterzeichneten beide Staaten in Addis Abeba einen Nicht-Angriffspakt.[83] Jedoch werden immer wieder neue Angriffe gemeldet. Die Vereinten Nationen und die USA forderten ein Ende der Gewalt.[84] Am 12. April 2012 erklärte die sudanesische Regierung, alle Verhandlungen mit „dem Feind“ abzubrechen, und beschloss die Generalmobilmachung.[85]

Im Zuge der Unruhen im Südsudan begannen wieder Verhandlungen mit dem Sudan, bei denen al-Baschir die Bildung gemeinsamer Armeeeinheiten vorschlug.[86]

Beziehungen zum Tschad[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wegen des Konfliktes um Darfur und den damit einhergehenden Rebellenaktivitäten im Grenzgebiet stellte der Tschad am 23. Dezember 2005 den Kriegszustand mit dem Sudan fest. Der Tschad erklärte aber, dass dies keine Kriegserklärung sei. Im April 2006 brach der westliche Nachbarstaat die diplomatischen Beziehungen zum Sudan ab, da er diesen der Unterstützung der oppositionellen FUC bezichtigt. Bei deren Angriff auf N’Djamena kamen zuvor bis zu 500 Menschen ums Leben.

Am 9. August 2006 gaben der Präsident Tschads, Idriss Déby, und sein sudanesischer Amtskollege al-Baschir die sofortige Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen und des Grenzverkehrs bekannt. Die Normalisierung der Beziehungen wurde durch die Vermittlung des libyschen Führers Muammar al-Gaddafi und des senegalesischen Präsidenten Abdoulaye Wade erreicht.[87]

Verhältnis zu Saudi-Arabien und den USA[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Foto des US-Ver­teidi­gungs­minister­iums nach dem Angriff auf die Asch-Schifa-Arznei­mittel­fabrik

Aufgrund der Kritik Osama bin Ladens am Königshaus von Saudi-Arabien und der saudischen Politik im Zweiten Golfkrieg wurde er von Saudi-Arabien zur persona non grata erklärt und man versuchte, seiner Person habhaft zu werden. Wegen dieser Bedrohung floh Osama bin Laden 1991 in den Sudan, der aufgrund eines Militärputsches von 1989 durch General al-Baschir und dessen islamisch-fundamentalistische Bestrebungen international isoliert war. Hier wurde Bin Laden vor allem geschäftlich tätig: Mit seiner Baufirma nahm er den Neubau einer Autobahn von Khartum nach Bur Sudan in Angriff und gründete eine Geschäftsbank. 1994 wurde ihm aufgrund seiner internationalen terroristischen Aktivitäten die saudische Staatsbürgerschaft entzogen. Auf saudischen und US-amerikanischen Druck hin verwies der Sudan 1996 Osama bin Laden des Landes, der daraufhin nach Afghanistan reiste.

Trotz des Nachgebens galt der Sudan weiterhin in den USA als Terrorstaat und 1998 kam es nach den Bombenanschlägen auf die US-Botschaften in Nairobi, Kenia, und Daressalam, Tansania, zu einer Vergeltungsaktion seitens der USA auf die Asch-Schifa-Arzneimittelfabrik, in der eine Giftgasfabrik vermutet wurde. Eine Verstrickung in die Bombenanschläge oder die Produktion von Giftgas in der bombardierten Fabrik konnten bis heute nicht nachgewiesen werden.

Präsident Barack Obama setzte zur Beendigung der Kämpfe in Darfur auf mehr Dialog als die Vorgängerregierung: Im Gegensatz zum US-Sondergesandten der Bush-Administration für den Sudan, Richard Williamson, plante Barack Obamas Sondergesandter Scott Gration, sowohl mit den unterschiedlichen Rebellen als auch mit der Regierung in Khartum zu verhandeln; insbesondere setzte er auf eine Annäherung der vielen Rebellengruppen. Er sprach sich für eine Fortsetzung des US-Embargos aus.

Nach 27 Jahren entfernten die USA unter dem scheidenden Präsidenten Donald Trump den Sudan im Dezember 2020 von der Terrorliste. Vorausgegangen war ein Handel, bei dem die Regierung des Sudan zunächst die Beziehungen zu Israel normalisierte, sowie eine Entschädigung für die Familien der Opfer der Anschläge auf die USS Cole im Jahr 2000 und auf die Botschaften in Kenia und Tansania 1998 zusicherte.[88]

Verhältnis zu Israel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Beziehungen zwischen dem Sudan und Israel gelten als angespannt. Nachdem am 24. Oktober 2012 eine Waffenfabrik im Sudan explodiert war, beschuldigte die sudanesische Regierung Israel, dafür verantwortlich zu sein. Es gab auch andere Vorfälle wie im Jahr 2009, als ein LKW-Konvoi aus der Luft bombardiert wurde, woraufhin die Regierung ebenfalls Israel für die Anschläge verantwortlich gemacht hatte. Es wurde spekuliert, ob der LKW Waffen an die Hamas liefern sollte.[89] Ein Gesetz von 1958, das diplomatische und geschäftliche Beziehungen verbot, wurde im April 2021 zurückgezogen.[90]

Verhältnis zu Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im September 2019 besuchte Außenminister Heiko Maas als erster westlicher Chefdiplomat nach dem Sturz Umar al-Baschirs den Sudan. Im Februar 2020 reisten Entwicklungsminister Gerd Müller und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach Khartum. Bundeskanzlerin Merkel traf den sudanesischen Premierminister Abdalla Hamdok zu einem Arbeitsgespräch in Berlin. Außerdem verabschiedete der Bundestag im selben Monat einen Beschluss, in dem er die Bundesregierung zur Unterstützung des Sudan und zur Wiederaufnahme der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit aufforderte. Deutschland unterstützt die Übergangsregierung durch Stabilisierungsprojekte unter anderem zur Förderung der Rechtsstaatlichkeit, zum Aufbau der Kapazitäten der Regierung sowie zur Friedensmediation. In Darfur war Deutschland bis Dezember 2020 an der Friedensmission der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union (UNAMID) mit Angehörigen von Polizei und Bundeswehr beteiligt.[91][92]

Anfang Juni 2020 wurde im UN-Sicherheitsrat das von Deutschland und Großbritannien eingebrachte Mandat der neuen politischen Mission der Vereinten Nationen in Sudan (UNITAMS) einstimmig angenommen. UNITAMS hat den Auftrag, seit Jahresbeginn 2021 den Übergang zur Demokratie zu begleiten. Als Leiter dieser UN-Mission wurde der deutsche Politikwissenschaftler und frühere Mitarbeiter der UN-Mission in Syrien, Volker Perthes, benannt.[93]

Grenzstreitigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Hala’ib-Dreieck wird von Ägypten beansprucht und seit dem Jahr 2000 verwaltet, nachdem sich die sudanesischen Truppen aus dem Gebiet freiwillig zurückgezogen haben. Eine Einigung steht aber noch aus. Das Ilemi-Dreieck wurde bereits 1950 vom Sudan aufgegeben, liegt jetzt aber an der Grenze zwischen Südsudan, Kenia und Äthiopien.

Mitgliedschaft in Organisationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sudan ist Mitglied in folgenden internationalen Organisationen:

Beitrittsdatum Organisation Abkürzung Kommentar
1956 Vereinte Nationen UNO
1956 Arabische Liga
1963 Organisation für Afrikanische Einheit OAU Vorläufer der AU
1969 Organisation der Islamischen Konferenz OIC
1981 Preferential Trade Area for Eastern and Southern Africa PTA Vorläufer der COMESA
1986 Intergovernmental Authority on Drought and Development IGADD Vorläufer der IGAD
1994 Common Market for Eastern and Southern Africa COMESA Nachfolge der PTA
1996 Intergovernmental Authority on Development IGAD Nachfolge der IGADD
1998 Gemeinschaft der Sahel-Saharanischen Staaten CEN-SAD
2001 Afrikanische Union AU Nachfolge der OAU

Streitkräfte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit der 1. Januar 1956 ausgerufenen Unabhängigkeit des Sudan spielt das Militär eine entscheidende Rolle in der Politik des Landes. Die heutigen Sudan People’s Armed Forces wurden nach dem Militärputsch von 1989 offiziell im Jahre 1990 neu gegründet und unterstehen dem Präsidenten bzw. dem Vorsitzenden des „Souveränen Rates“. Das Präsidentenamt hatte seit einem Militärputsch 1989 der General Umar al-Baschir bis zu seinem Sturz 2019 inne, als die Armeeführung sich an die Spitze des Staates stellte. Seit August 2019 regiert ein „Souveräner Rat“ aus elf Mitgliedern, davon fünf Militärs. Der Oberkommandierende ist bis auf Weiteres auch Vorsitzender dieses Rates.

Der Sudan gab 2017 knapp 3,2 Prozent seiner Wirtschaftsleistung oder 4,4 Mrd. US-Dollar für seine Streitkräfte aus. Die Militärausgaben des Landes werden damit in Afrika nur noch von Algerien übertroffen. Insgesamt 30,9 Prozent der Staatsausgaben wurden für das Militär aufgewendet, was einer der höchsten Anteile der Welt ist.[94]

Administrative Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sudan war bis zum 9. Juli 2011 in 25 (bis Ende 2005: 26) Bundesstaaten (wilayat) unterteilt, die sich wieder in insgesamt 133 Distrikte gliederten. Von den 26 Bundesstaaten bildeten die zehn südlichsten die autonome Region Südsudan. Am 9. Juli 2011 erlangte der Südsudan als Republik Südsudan die Unabhängigkeit. Durch die Teilung von Bundesstaaten gliedert sich der Sudan nun in 18 Bundesstaaten.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sudan ist nach Nigeria, Südafrika und Angola die viertgrößte Volkswirtschaft Subsahara-Afrikas. Das Bruttoinlandsprodukt (kaufkraftbereinigt) pro Kopf beträgt 4.447 Euro (Stand 2016), womit der Sudan zu den reicheren Ländern Afrikas gehört.[95] Dennoch ist der Sudan vom Lebensstandard her in den unteren Kategorien weltweit anzusiedeln und das Vermögen ist äußerst ungleich verteilt. Ein weiteres Problem ist die hohe Inflation. 2017 lag sie bei 26,9 %. Der Staat nimmt lediglich 6,9 % der Wirtschaftsleistung als Steuereinnahmen ein und muss sich deshalb verschulden.

Gleichzeitig verfügt Sudan über reiche Bodenschätze sowie ein relativ gut ausgebildetes Arbeitskräftereservoir. Die sudanesische Regierung hat aufgrund der anhaltenden Konflikte im Land beträchtliche Summen der Einkünfte aus dem Erdölexport in den Rüstungsetat investiert. Sudan ist infrastrukturell, insbesondere in den Bereichen Energieversorgung, Wasser/Abwasser, Telekommunikation und Verkehr unzureichend erschlossen. Es besteht großer Entwicklungsbedarf in allen Bereichen.

Die Arbeitslosenquote lag im Jahr 2017 bei 19,6 %, zudem sind die meisten Beschäftigungsverhältnisse informeller Natur und Unterbeschäftigung ist weit verbreitet. Die Gesamtzahl der Beschäftigten wird für 2007 auf 11,9 Millionen geschätzt; davon sind 25,7 % Frauen (2017).[96]

Bedeutendster Wirtschaftszweig ist der Ölexport, gefolgt von der Landwirtschaft, die etwa ein Drittel der Wirtschaftsleistung ausmacht.[97]

Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegte das Land 2017 Platz 164 von 180 Ländern. Die Wirtschaft wird im Sudan sehr stark vom Staat kontrolliert.[98]

Kennzahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle BIP-Werte sind in US-Dollar (Kaufkraftparität) angegeben.[99] Zahlen für gelten bis 2011 für den gesamten Sudan und ab diesem Zeitpunkt nur noch für den Nordsudan. In der folgenden Tabelle kennzeichnen die Farben:

  • positive Werte
  • negative Werte
  • Jahr 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021
    BIP KKP (Mrd. $) 20,18 26,64 38,80 57,28 85,12 132,37 145,37 157,86 167,07 163,49 171,84 169,77 137,75 142,30 168,15 170,58 220,53 191,89 191,97 190,52 185,82 194,51
    BIP KKP pro Kopf in $ 1.080 1.216 1.507 2.049 2.737 3.750 4.014 4.248 4.382 4.180 4.282 5.198 3.929 3.935 4.509 4.438 5.569 4.705 4.572 4.408 4.190 4.275
    BIP-Wachstum (real) 2,5 % −0,6 % 0,8 % 8,9 % 8,4 % 5,6 % 6,5 % 5,7 % 3,8 % −2,8 % 3,9 % −3,2 % −17,0 % 2,0 % 4,7 % 4,9 % 4,7 % 0,8 % −2,3 % −2,5 % −3,6 % 0,5 %
    Inflationsrate 26,5 % 45,6 % −0,9 % 68,4 % 7,1 % 8,5 % 7,2 % 14,8 % 14,3 % 11,3 % 13,0 % 18,1 % 35,6 % 36,5 % 36,9 % 16,9 % 17,8 % 32,4 % 63,3 % 51,0 % 163,3 % 359,1 %
    Staatsverschuldung
    in Prozent des BIP
    239 % 143 % 75 % 64 % 54 % 56 % 71 % 75 % 78 % 118 % 106 % 84 % 93 % 110 % 150 % 187 % 200 % 270 % 184 %

    Bodenschätze und Energie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Öl- und Gas-Konzessionen im Sudan (Stand 2004)

    Der Sudan verfügt über reichhaltige Vorkommen von Bodenschätzen, wie zum Beispiel Erdöl, Eisen, Marmor, Gold und Uran. Nach US-Schätzungen aus den 1990er Jahren betrugen die Ölreserven rund drei Milliarden Barrel. Bis 2011 hat sich diese Schätzung auf fünf Milliarden Barrel erhöht, der Großteil davon im Südsudan,[100] obwohl seit den 1990er Jahren mindestens zwei Milliarden Barrel gefördert worden sind. Dank moderner Technik dürfte sich diese Menge weiterhin erhöhen.

    Die Ölkonzessionen für die Gebiete Melut (Bassin im Bundesstaat A’ali an-Nil) bzw. Uwail haben sich bereits der französische Konzern TotalEnergies bzw. der US-Konzern Chevron Corporation gesichert.[101]

    Bisher sind die meisten Ölfelder noch nicht erschlossen – teilweise sind sogar die Konzessionen noch nicht vergeben. Allerdings arbeitet die Greater Nile Petroleum Operating Company daran, dem abzuhelfen.

    Ein Drittel des sudanesischen bzw. südsudanesischen Erdöls geht nach China; mittlerweile deckt das afrikanische Land schätzungsweise sechs bis acht Prozent der gesamten Ölimporte Pekings. Man erwartet eine Steigerung auf 800.000 Barrel täglich. Die Unabhängigkeit des Südsudan veränderte die Lage allerdings.

    Der Südsudan hatte 2012 den Ölexport wegen andauernder Streitigkeiten mit dem Sudan über die Höhe der Transitgebühren eingestellt. Der Südsudan verlor damit 98 Prozent seiner Staatseinnahmen, da der Export derzeit nur über die Pipelines des Sudan möglich ist.[102] Der Sudan verlangte 32 USD je Barrel für die Durchleitung (international üblich sind zwischen 60 und 80 Cent je Barrel). Der Südsudan war bereit, einen USD zu bezahlen. 2012 standen beide Staaten vor einem erneuten Krieg, wobei es bereits zu Gefechten kam.[103] 2014 einigten sich beide Seiten, die Ölförderung im Südsudan wieder gemeinsam zu betreiben und die dortigen Ölfelder durch gemischte Verbände beider Armeen vor den Bürgerkriegswirren im Südsudan zu schützen.

    Landwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Bewässerungsfeldbau in Nord-Darfur

    Früher war allgemein ein System von gemeinschaftlichen Eigentumsrechten an Weiden und Ackerbauland üblich. Einige Familien besaßen auch private Landrechte. Ein 1926 erlassenes Gesetz stellte nichtprivates Land unter Eigentumsvorbehalt des Kolonialstaates, in der Praxis wurde aber das traditionelle Bodenrecht beibehalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde von den Briten mit der Einführung einer mechanisierten Landwirtschaft begonnen, mit dem ursprünglichen Ziel, die eigenen Truppen zu ernähren. Gesetzesänderungen um 1970 ermöglichten freie Zugriffsmöglichkeiten auf Landressourcen. Zusammen mit der durch Weltbankkredite finanzierten Mechanisierung der Landwirtschaft in fruchtbaren Gebieten führte das zu Enteignungen und zur Herausbildung einer Großgrundbesitzerschicht (suitcase farmers).

    Etwa sieben Prozent der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt. Eine wichtige Devisenquelle des Landes ist die Baumwolle, die vor allem in den Bewässerungsgebieten der Dschazira-Ebene zwischen dem Weißen und dem Blauen Nil angebaut wird. Weitere Erzeugnisse sind Erdnüsse, Sesam, Hirse, Sorghum, Weizen und Zuckerrohr. Der Sudan liefert etwa 50 Prozent (früher 85–90 %) der Weltproduktion von Gummiarabikum, das aus dem Harz einer Akazienart gewonnen wird. Die Hälfte des produzierten Gummiarabikum stammt aus der Provinz Kurdufan, je ein Viertel aus Kassala und Darfur.

    Außenhandel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die Volksrepublik China ist der wichtigste ausländische Investor im Sudan. China liefert Waffen, ebenso Russland und Belarus.[104]

    Hauptexportländer (Stand 2016) sind die Vereinigten Arabischen Emirate (23,4 Prozent), die Volksrepublik China (23,3 Prozent) und Saudi-Arabien (20,8 Prozent).[11]

    Hauptimportländer (Stand 2016) sind die Volksrepublik China (22,7 Prozent), die Vereinigten Arabischen Emirate (8,8 Prozent), Indien (8,4 Prozent), Ägypten (6,0 Prozent), Saudi-Arabien (4,6 Prozent) und die Türkei (4,3 Prozent).[11]

    Staatshaushalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 11,48 Mrd. US-Dollar; dem standen Einnahmen von umgerechnet 7,30 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 4,2 % des BIP.[105]
    Die Staatsverschuldung betrug 2016 60,6 Mrd. US-Dollar oder 64,2 % des BIP.[106] Nach der Sezession des Südsudan übernahm zunächst der Norden die gesamten Staatsschulden des Gesamtstaates; eine Einigung über eine mögliche Aufteilung der Verbindlichkeiten steht noch aus.[107]

    2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in Prozent des BIP) folgender Bereiche:

    Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Im Logistics Performance Index, der von der Weltbank erstellt wird und die Qualität der Infrastruktur misst, belegte Sudan 2018 den 121. Platz unter 160 Ländern.[109]

    Straßenverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Der Großteil aller Güter wird auf der neuen Straße von Port Sudan über Atbara in die Hauptstadt transportiert. Die Sattelzüge mit Anhänger sind etwa 30 Meter lang.

    1970 bestand nur eine asphaltierte Straße zwischen Khartum und Wad Madani. Bis 1980 war in Etappen und mit Hilfe von mehreren Ländern die weitere Strecke über Kassala bis Port Sudan asphaltiert (annähernd 1200 Kilometer). Insgesamt gab es 1990 von 20.000–25.000 Kilometer gesamtem Straßennetz etwa 3000–3500 Kilometer asphaltierte Straßen. Für 1996 werden 11.900 Kilometer unasphaltierte Fernstraßen und 4320 Kilometer Asphaltstraßen angegeben. Seit 2000 erfolgt parallel zum wirtschaftlichen Aufschwung durch den Erdölexport ein beschleunigter Ausbau aller Fernstraßen im Nordsudan. Ende 2008 waren die Straßenverbindungen zwischen den Städten im Bereich von El Obeid im Westen über Kassala und Port Sudan im Osten neu asphaltiert. Im Norden ist eine Querverbindung von Port Sudan über Atbara und Merowe bis Dongola asphaltiert. Mit der Fertigstellung der verbleibenden Teilstrecken nach Wadi Halfa, über Abu Hamad und entlang des Nil, wird für 2009 gerechnet. Eine Nilbrücke bei Merowe wurde 2008 eingeweiht, zwei weitere Brücken, bei Atbara und Dongola, befinden sich im Bau.

    Im Südsudan war es erst ab 2000 möglich, die Straße von Lokichoggio (Kenia) nach Dschuba zur Versorgung der vom Bürgerkrieg betroffenen Bevölkerung auszubauen. Seit Beendigung des Krieges 2005 müssen die Erdstraßen in weiten Teilen zuerst von Minen geräumt werden, bevor sie mit einem allwettertauglichen Schotterbelag versehen werden können. Die wichtige Versorgungsstrecke nach Gulu (Uganda) war 2008 noch in schlechtem Zustand, dafür wurde die Fertigstellung einer durchgehenden Schotterstraße von Juba über Wau nach Khartum gemeldet.[110]

    Schienenverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Bahnhof Kosti am Nilufer. Für den Südsudan bestimmte Güter werden hier auf Frachtkähne umgeladen

    Die Eisenbahn im Sudan spielt heute nur noch eine untergeordnete Rolle im Verkehr des Landes. Bis in die 1960er Jahre hatte sie allerdings nahezu ein Transportmonopol für den Fernverkehr zu Land. Neben dem landesweiten Netz in Kapspur bestand auch noch ein Feldbahnnetz in 610-mm-Spur, die Dschazira-Eisenbahn, die im Zuge des Dschazira-Projekts entstand und regional bedeutend war.

    Wasserverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Der wichtigste Seehafen befindet sich in Port Sudan, über den das Erdöl aus dem Landesinneren mittels einer Pipeline exportiert werden kann.

    Der Sudan verfügte in seinen Staatsgrenzen vor dem 9. Juli 2011 über etwa 4068 Kilometer Wasserstraßen, wovon 1723 Kilometer (Blauer und Weißer Nil) ganzjährig befahrbar sind. Wichtige Flusshäfen sind Juba, Khartum, Kusti, Malakal, Nimule und Wadi Halfa.

    Pipelines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Das Pipelinenetz umfasst für Erdöl 2365 Kilometer, für Erdölprodukte 810 Kilometer und für Gas 156 Kilometer. Seit April 2006 fördert der Sudan durch Ölpipelines 365.000 Barrel Erdöl am Tag,[111] obwohl die Kapazitäten bereits auf 500.000 Barrel am Tag erweitert wurden – aufgrund von technischen Problemen mit der von Malaysia gebauten Ölpipeline kann dieses Potenzial noch nicht ausgeschöpft werden.

    Telekommunikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Im Jahr 2020 nutzten 28,4 Prozent der Einwohner Sudans das Internet.[112]

    Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Im Sudan existieren zahlreiche arabischsprachige Regionalzeitungen. Hinzu kommen landesweite Zeitungen auf Arabisch und Englisch. Die staatliche Sudan National Broadcasting Corporation produziert das arabische Fernsehprogramm Sudan TV und Radioprogramme in Arabisch, Englisch, Französisch und Swahili. Sämtliche Medien werden durch die sudanesische Regierung kontrolliert. Das Oppositionsbündnis Nationale Demokratische Allianz produziert im englischen Bristol einige Stunden in der Woche das Programm Voice of Sudan in Englisch und strahlt es über einen UKW-Sender und per Livestream aus.

    Nach 30 Jahren Militärregierung unter Omar al-Bashir wurde im August 2022 die erste unabhängige Gewerkschaft für sudanesische Journalisten gegründet. Seit der sudanesischen Revolution von 2019 und der Einrichtung einer Übergangsregierung konnten Journalisten mit weniger Einschränkungen arbeiten als zuvor, aber nachdem das Militär im Oktober 2021 durch einen Putsch erneut die Macht ergriffen hatte, wurden Journalisten erneut bedroht und festgenommen. Die Gewerkschaft umfasst mehr als 1000 Mitglieder und ihre Ziele sind Meinungsfreiheit, Mindestlohn, Kranken- und Sozialversicherung. Außerdem fordert die Gewerkschaft erstmals gleiche Bezahlung für Frauen und Männer, bezahlten Mutterschutz und Führungspositionen in Zeitungen für Journalistinnen.[113]

    Reuters, Agence France-Presse (AFP),[114] Al Jazeera[115] und andere Nachrichtenagenturen haben Büros und Korrespondenten in Khartum.

    Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Eine der beliebtesten Sportarten im Sudan ist Fußball. Der bislang größte Erfolg der Fußballnationalmannschaft war der Gewinn der Fußball-Afrikameisterschaft 1970, die im eigenen Land stattfand. Seither konnte sich die Mannschaft nur noch für etwa jede fünfte Afrikameisterschaft überhaupt qualifizieren – für eine Weltmeisterschaft konnte sie sich noch nie qualifizieren.

    Special Olympics Sudan wurde 1999 gegründet und nahm mehrmals an Special Olympics Weltspielen teil. Der Verband hat seine Teilnahme an den Special Olympics World Summer Games 2023 in Berlin angekündigt. Die Delegation wurde vor den Spielen im Rahmen des Host Town Programs von Bad Blankenburg, Rudolstadt und Saalfeld betreut.[116][117]

    Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Portal: Sudan – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Sudan

    Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    • Bernhard Chiari (Hrsg.): Wegweiser zur Geschichte. Sudan. Ferdinand Schöningh, Paderborn u. a. 2008.
    • Robert O. Collins: A History of Modern Sudan. Cambridge University Press, Cambridge 2008, ISBN 978-0-521-67495-9.[118]
    • Mohamed Fadlalla: Sudan – der große Unbekannte am Nil. Biographie eines Landes. Tectum Verlag, Marburg 2007, ISBN 978-3-8288-9463-1.
    • Barbara Farkas: Chinas strategische Partnerschaft mit dem Sudan. Peter Lang, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-631-61207-1.
    • Olaf Köndgen: The Codification of Islamic Criminal Law in the Sudan. Penal Codes and Supreme Court Case Law under Numayri and al-Bashir. Brill, Leiden/ Boston 2017, ISBN 978-90-04-34743-4.
    • Ina Richter: Öl – Sudans Fluch und Segen. Tectum Verlag, Marburg 2008, ISBN 978-3-8288-9786-1.
    • Thilo Thielke: Krieg im Lande des Mahdi. Darfur und der Zerfall des Sudan. Magnus-Verlag, Essen 2006, ISBN 3-88400-505-7. (books.google.at).
    • Thomas Schmidinger: Sudan – Unvollendete Revolutionen in einem brüchigen Land. Bahoe Books, Wien 2020. ISBN 978-3-903290-23-5.
    • Tobias Simon: Sudan & Südsudan: Zwei Staaten mit einer gemeinsamen Geschichte. In: Africa Positive. Nr. 43/11, Oktober 2011.

    Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Wiktionary: Sudan – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
    Commons: Sudan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Wikimedia-Atlas: Sudan – geographische und historische Karten
    Wikivoyage: Sudan – Reiseführer

    Regierung

    Überblick

    Nachrichten

    Verzeichnisse

    Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    1. The Interim National Constitution Of The Republic Of The Sudan (Memento vom 21. Juni 2009 auf WebCite; PDF)
    2. Population, total. In: World Economic Outlook Database. Weltbank, 2022, abgerufen am 5. November 2022 (englisch).
    3. Population growth (annual %). In: World Economic Outlook Database. Weltbank, 2021, abgerufen am 5. November 2022 (englisch).
    4. World Economic Outlook Database October 2023. In: World Economic Outlook Database. Internationaler Währungsfonds, 2022, abgerufen am 21. Oktober 2023 (englisch).
    5. Table: Human Development Index and its components. In: Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (Hrsg.): Human Development Report 2021/2022. United Nations Development Programme, New York 2022, ISBN 978-92-1001640-7, S. 274 (englisch, undp.org [PDF]).
    6. a b Nach dem Duden kann für den Staat Sudan im Genitiv wahlweise ein Artikel verwendet werden (‚des Sudan‘) oder die Genitivendung -s (‚Sudans‘), im Nominativ, Dativ und Akkusativ wird jedoch ausschließlich mit einem Artikel (Maskulinum) dekliniert (‚der Sudan‘, ‚dem Sudan‘, ‚den Sudan‘): www.duden.de zur Schreibung von ‚Sudan‘
    7. Liste der Staatennamen und ihrer Ableitungen im Deutschen. (PDF) Ständiger Ausschuss für geographische Namen des Bundesamtes für Kartographie und Geodäsie, S. 7f., archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Oktober 2008; abgerufen am 14. August 2010 (zur Schreibung von Senegal und Sudan).
    8. Österreichisches Wörterbuch, 40. Auflage, ISBN 978-3-209-05511-8, S. 639: Sudan der, -(s): afrikanischer Staat
    9. Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten: Reiseinformation Sudan, Anm.: Die Republik Österreich unterhält derzeit keine diplomatische Vertretung in der Republik Sudan
    10. Die UN-Statistikkommission ordnet den Sudan der Region „Nordafrika“ zu.
    11. a b c d e f Der Sudan (Memento vom 5. Februar 2019 im Internet Archive) auf der Website der CIA; abgerufen am 11. April 2019.
    12. Brockhaus zum Klima des Sudan, Ausgabe aus dem Jahr 2000.
    13. Fischer Weltalmanach 2006
    14. United Nations, Department of Economic and Social Affairs, Population Division (2022). World Population Prospects 2022, Online Edition. (XLSX; 93,17 MB) In: United Nations, Department of Economic and Social Affairs, Population Division. Vereinte Nationen, Juli 2022, abgerufen am 16. Juli 2022 (englisch).
    15. Population, total. In: World Economic Outlook Database. Weltbank, 2022, abgerufen am 5. November 2022 (englisch).
    16. Birth rate, crude (per 1,000 people). In: World Bank Open Data. Weltbank, 2022, abgerufen am 5. November 2022 (englisch).
    17. Death rate, crude (per 1,000 people). In: World Bank Open Data. Weltbank, 2022, abgerufen am 5. November 2022 (englisch).
    18. Fertility rate, total (births per woman). In: World Bank Open Data. Weltbank, 2022, abgerufen am 5. November 2022 (englisch).
    19. Life expectancy at birth, total (years). In: World Bank Open Data. Weltbank, 2022, abgerufen am 5. November 2022 (englisch).
    20. Life expectancy at birth, female (years). In: World Bank Open Data. Weltbank, 2022, abgerufen am 5. November 2022 (englisch).
    21. Life expectancy at birth, male (years). In: World Bank Open Data. Weltbank, 2022, abgerufen am 5. November 2022 (englisch).
    22. World Population Prospects 2019 - Population Dynamics -Download Files. Hauptabteilung Wirtschaftliche und Soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen, 2020, abgerufen am 5. November 2022 (englisch).
    23. a b Sudan. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. Band 26: Submarine Mines – Tom-Tom. London 1911, S. 9 (englisch, Volltext [Wikisource]).
    24. a b c bevoelkerungsstatistik.de (Memento vom 7. April 2022 im Internet Archive), es wurde eine aufgegebene URL archiviert
    25. Population, total. In: World Economic Outlook Database. Weltbank, 2022, abgerufen am 5. November 2022 (englisch).
    26. Urban population (% of total population). Weltbank, abgerufen am 5. November 2022 (englisch).
    27. bevoelkerungsstatistik.de (Memento vom 7. April 2022 im Internet Archive), es wurde eine aufgegebene URL archiviert
    28. Werner Ende, Udo Steinbach: Der Islam in der Gegenwart. C. H. Beck-Verlag, 5. Auflage 2005, S. 207. Digitalisat
    29. vergleiche Berichte des US-Außenministeriums: International Religious Freedom Reports von 2003, 2005, 2017
    30. Marina Peters: Zur Rolle der Religionen. In: Bernhard Chiari (Hrsg.): Wegweiser zur Geschichte. Sudan. Paderborn unter anderem 2008, S. 157.
    31. Die Lage der grundlegenden Versorgung im Sudan. Abgerufen am 25. September 2017.
    32. Life expectancy at birth, total (years). In: data.worldbank.org. Abgerufen am 6. August 2017 (amerikanisches Englisch).
    33. Internal Displacement in Sudan (Memento vom 13. März 2012 im Internet Archive) – Internal Displacement Monitoring Centre (IDMC)
    34. – New Parline: the IPU’s Open Data Platform (beta). In: data.ipu.org. Abgerufen am 6. Oktober 2018 (englisch).
    35. Mart Martin: The Almanac of Women and Minorities in World Politics. Westview Press Boulder, Colorado, 2000, S. 360.
    36. a b asc/AFP: Sudan: Militär und Opposition einigen sich auf Übergangsregierung. Spiegel Online vom 5. Juli 2019, abgerufen am 5. Juli 2019
    37. tagesschau.de: Nach Putsch: Sudanesisches Militär erklärt Ausnahmezustand. Abgerufen am 25. Oktober 2021.
    38. tagesschau.de: Tote und Verletzte am Tag des Widerstands im Sudan. Abgerufen am 31. Oktober 2021.
    39. tagesschau.de: Sudan: Entmachteter Regierungschef zurück auf altem Posten. Abgerufen am 21. November 2021.
    40. Sudan’s Hamdok quits as premier after failing to restore civilian government. In: reuters.com. 2. Januar 2022, abgerufen am 2. Januar 2022 (englisch).
    41. Deutsche Welle (www.dw.com): Ausnahmezustand im Sudan ist aufgehoben | DW | 29.05.2022. Abgerufen am 4. Juni 2022 (deutsch).
    42. Constitution Of The Republic Of Sudan (Memento vom 12. Juli 2009 im Internet Archive)
    43. Fragile States Index: Global Data. Fund for Peace, 2021, abgerufen am 5. November 2022 (englisch).
    44. The Economist Intelligence Unit’s Democracy Index. The Economist Intelligence Unit, 2021, abgerufen am 5. November 2022 (englisch).
    45. Countries and Territories. Freedom House, 2022, abgerufen am 5. November 2022 (englisch).
    46. 2022 World Press Freedom Index. Reporter ohne Grenzen, 2022, abgerufen am 5. November 2022 (englisch).
    47. CPI 2021: Tabellarische Rangliste. Transparency International Deutschland e. V., 2022, abgerufen am 5. November 2022 (englisch).
    48. Elke Grawert: Alltag und soziale Stellung der Frauen im Westsudan. In: Edith Laudowicz (Hrsg.): Fatimas Töchter. Frauen im Islam. PapyRossa, Köln 1992 (= Neue Kleine Bibliothek. Band 29), ISBN 3-89438-051-9, S. 106–127.
    49. UNDP Sudan: From Songs of War to Songs of Peace: Hakamat Women in Promote Peaceful Coexistence in North Darfur. 18. Oktober 2017, abgerufen am 16. April 2021 (englisch).
    50. Hamad Mohammed Kheir, Griselda El Tayib, Balqīs Yūsuf Badrī, Sāmiyah al-Hādī Naqar, Mahasin Khider el Sayed: The Sudanese woman. 1987, ISBN 978-0-86372-104-5.
    51. Ismail, Ellen und Maureen Makki. 1999. Frauen Im Sudan,. Afro-arabische Frauen heute. Stark überarb. und erg. Neuausgabe. Wuppertal: Hammer, ISBN 978-3-87294-830-4.
    52. a b Balghis Badri (2005): Feminist Perspectives in the Sudan (PDF; 200 kB)
    53. UNICEF Sudan: Education – Quality education is a right for all children. Abgerufen am 16. April 2021 (englisch).
    54. Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit: Weibliche Genitalverstümmelung in Ostafrika überwinden. GIZ, abgerufen am 16. April 2021.
    55. a b c d e f g h i Dunja Ramadan: Die Revolution trägt Früchte. Sudan schützt Frauen besser und schafft drakonische Strafen ab. In Süddeutsche Zeitung, Nr. 163, 17. Juli 2020, S. 9.
    56. Bernd Dörries: Endlich Ruhe im Pickwick. Sudan erlaubt Alkohol, schlecht für die einzige Kneipe im Land. In: Süddeutsche Zeitung, Nr. 166, 21. Juli 2020, S. 1.
    57. Ahfad University for Women | Admission | Tuition | University. Abgerufen am 16. April 2021.
    58. Ex-Abgeordnete Anna Lührmann: Einmal Sudan und zurück. In: Der Spiegel. 6. Juli 2011, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 8. Dezember 2022]).
    59. Ahfad University for Women: The Regional Institute of Gender, Diversity, Peace and Rights (RIGDPR). Abgerufen am 16. April 2021.
    60. 2009 Human Rights Report: Sudan BUREAU OF DEMOCRACY, HUMAN RIGHTS, AND LABOR (in englischer Sprache)
    61. Sibilla Egen Schule Bürgerkrieg im Sudan
    62. AMNESTY REPORT 2010 SUDAN
    63. ICC erlässt Haftbefehl gegen Präsidenten des Sudan Focus Online vom 4. März 2009
    64. Sudan. Aktiv gegen Kinderarbeit, abgerufen am 29. April 2016.
    65. Sudan. state.gov, 11. März 2010, abgerufen am 29. April 2016 (englisch).
    66. Sudanese women flogged for wearing trousers. The Telegraph, 13. Juli 2009
    67. Khartoum continues to declare war against the women of Sudan. Sudan Tribune vom 14. Dezember 2010
    68. HRW urges Sudan to ban death by stoning, Sudan Tribune, 31. Mai 2012
    69. 19 Transvestiten im Sudan ausgepeitscht. Hessische/Niedersächsische Allgemeine Zeitung
    70. 5. Mai 2006 – Sudan Tribune: „Darfur rebel SLA-Minawi, Sudan govt agree peace deal“ (Memento vom 21. Juli 2006 im Internet Archive)
    71. 5. Mai 2006 – Sudan Tribune: „Darfur peace plan in Jeopardy“ (Memento vom 21. Juli 2006 im Internet Archive)
    72. 5. Mai 2006 – Sudan Tribune: „Two of three rebel groups refuse Darfur peace deal“ (Memento vom 26. Juli 2006 im Internet Archive)
    73. tagesschau.de: Sudans Regierung und Rebellen unterzeichen Friedensvertrag. Abgerufen am 31. August 2020.
    74. Welthungerhilfe warnt vor humanitärer Tragödie im Sudan. In: Welthungerhilfe. Abgerufen am 24. April 2023.
    75. 5. Juli 2006 – Sudan Tribune: „Sudanese govt, eastern rebels agree on ceasefire modalities“ (Memento vom 18. Juli 2006 im Internet Archive)
    76. Gudrun Harrer: Der Jemen steht auf Messers Schneide. derStandard.at, 17. September 2014, abgerufen am 29. April 2016.
    77. „Et Tu Brute?“ Twitter, 31. März 2015.
    78. Bahrain bricht diplomatische Beziehungen zu Iran ab. In: spiegel.de. 4. Januar 2016, abgerufen am 4. Januar 2016.
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