Streifzüge, Heft 2/2003

Medieninhaber und Herausgeber: Kritischer Kreis – Verein für gesellschaftliche Transformationskunde. Der Medieninhaber ist zu 100% Eigentümer der Streifzüge und an keinem anderen Medienunternehmen beteiligt
Grundlegende Richtung: Kritik
Redaktion (zugleich Mitglieder des Leitungsorgans des Medieninhabers): Christoph Adam, Heinz Blaha, Andreas Exner, Lorenz Glatz, Franz Schandl, Gerold Wallner (Koordination) und Maria Wölflingseder

Im Westen nichts Neues

So wurde schon einmal der Untergang einer ganzen abendländischen Kultur beschrieben. Waren die Kriegsfreiwilligen damals noch überzeugt, ritterliche Tugenden dazu verwenden zu können, gegen eine dekadent gewordene Welt aufzustehen und eine neue zu schaffen, so sind heute die, die in den Kampf gegen die Zerstörung dieser nunmehr alt, unfinanzierbar und unbrauchbar gewordenen Welt ziehen, davon überzeugt, noch einmal die Tugenden einer solidarischen Ordnung ins Treffen führen zu können.
Nun (...)

Beitræge

Ratlos unzufrieden

1 Beobachtung und 8 Behauptungen zur Frage, warum es eine gute Zukunft nur jenseits von Markt und Staat geben kann

1

Ein Beitrag zum Workshop „Jenseits von Markt und Staat — Perspektiven radikaler Transformation“ am Austrian Social Forum in Hallein am 31. Mai 2003 Zu Beginn eine Beobachtung: Soviel Unzufriedenheit war schon seit Jahrzehnten nicht. So viel Ratlosigkeit auch nicht. Seit einigen Jahren schon gehen (...)


Jenseits des Klassenkampfs

5

Traditionsmarxisten bekommen immer feuchte Augen, wenn sie die Begriffe der „Klasse“ und des „Klassenkampfs“ in den Mund nehmen. Ihre Identität als Kapitalismuskritiker steht und fällt mit diesen Termini. Aber in den Verhältnissen eines vereinheitlichten kapitalistischen Weltsystems zu Beginn des 21. (...)


Sozialkritik in Zeiten der Konterreform

6

Schön langsam spüren es auch die krisenresistenten Geister. Irgendwie funktioniert das alles nicht mehr. Die Portionen an Ideologie, die notwendig sind, die Wahrnehmung von der Wahrheit abzuhalten, werden größer. Doch unbarmherzig schlägt die Wirklichkeit zu. Was wir erleben, das ist die Abwicklung (...)


Männer, zum Lichte, zur Arbeit!

Der Arbeitswahn der kapitalistischen Moderne und sein Ende

11

Die Müßiggänger schiebt beiseite, dann scheint die Sonn’ ohn’ Unterlass ... aus: Die Internationale, das Kampflied der internationalen Arbeiterbewegung Nicht selbst, sondern gerade in linken Kreisen wird Arbeit immer noch positiv besetzt. Aber auch jene, die der Arbeit wohltuend die „Faulheit“ (...)


Wieso sollte eigentlich gerade Bildung nicht zur Ware werden?

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Heute warnt alles, was sich als fortschrittlich dünkt, vor einer Ökonomisierung der Bildung. Spätestens seit die GATS-Verhandlungen über eine Liberalisierung des Handels mit Dienstleistungen und die damit verbundenen Implikationen für das Bildungswesen einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurden, (...)


Verweigerung des Alltags und der Arbeit

Ein Wiedersehen mit „Stroszek“

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... i tuoi occhi come vuoti a rendere per chi ti ha dato lavoro i tuoi occhi assunti da tre anni i tuoi occhi per loro ... (... deine Augen wie Pfandflaschen für deine Chefs deine Augen, vereinnahmt drei Jahre schon deine Augen für sie ...) Fabrizio De Andre aus: Verranno a chiederti del nostro (...)


Wie moderne Prediger

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Arbeitslosenkurse mögen im Einzelfall hilfreich sein, ja sogar zu einem Job verhelfen. Für die meisten sind sie jedoch so überflüssig wie ein Kropf. Durch Kurse werden ja keine Jobs geschaffen, höchstens die Konkurrenz verschärft. Es war einmal eine Zeit, da herrschten ziemlich verrückte (...)


Kein Blut für Demokratie

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Der ganze Iraq ist in drei Teile geteilt, dessen einen die Schiiten, den anderen die Kurden bewohnen, den dritten dann die, die in ihrer Sprache Araber, in unsrer aber Iraqer genannt werden. caius iulius caesar, commentarii de bello gallico Mit diesem Satz, den alle, die ein Gymnasium (...)


„Die Furie des Zerstörens”

Gewalt und Krieg in der neuen Weltunordnung

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1. Die ausgebliebene „Friedensdividende“ Dass der Untergang des Realsozialismus den Beginn einer neuen Epoche markiert, wusste schon 1989 jeder. Über den Charakter des heraufdämmernden Zeitalters machte man sich damals quer durch die politischen und ideologischen Lager freilich nicht sonderlich (...)


Das große Adorare

Erklärung der Redaktion BAHAMAS

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War das kleine Adorare noch dazu gedacht, den Suchenden den Weg dorthin zu weisen, wo sich die demokratische Sehnsucht erfüllt, so sprechen aus dem großen Adorare schon die Gläubigen selbst. So vernehmt und hört und hört die Worte und sprecht, wie die Höflichkeitsformel aus Tausendundeiner Nacht (...)


Mythos Intelligenz

Welchem Interesse dient das Tradieren der Anlage-Umwelt-Kontroverse?

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Gibt man in der Internet-Suchmaschine Google die Wortkombination „Intelligenz angeboren“ ein, erhält man Verweise auf mehr als 2400 Websites. Ähnlich hohe Trefferquoten liefert die Suche nach „Intelligenz genetisch bedingt“ oder nach sonstigen Kombinationen von Stichwörtern, mit denen die (...)


Zur Theorie des Informationskapitalismus

Teil 2: Produktive und unproduktive Arbeit

41

Im ersten Teil dieser kleinen Artikelserie (Meretz 2003) ging es um die „Keimform-Debatte“, also um die möglichen Wege gesellschaftlicher Transformation. Die These von der Freien Software als Keimform einer gesellschaftlichen Konstitution jenseits der Warenform basiert auf einer bestimmten Analyse (...)

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