
Ratlos unzufrieden
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Ein Beitrag zum Workshop „Jenseits von Markt und Staat — Perspektiven radikaler Transformation“ am Austrian Social Forum in Hallein am 31. Mai 2003 Zu Beginn eine Beobachtung: Soviel Unzufriedenheit war schon seit Jahrzehnten nicht. So viel Ratlosigkeit auch nicht. Seit einigen Jahren schon gehen (...)
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Traditionsmarxisten bekommen immer feuchte Augen, wenn sie die Begriffe der „Klasse“ und des „Klassenkampfs“ in den Mund nehmen. Ihre Identität als Kapitalismuskritiker steht und fällt mit diesen Termini. Aber in den Verhältnissen eines vereinheitlichten kapitalistischen Weltsystems zu Beginn des 21. (...)
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Schön langsam spüren es auch die krisenresistenten Geister. Irgendwie funktioniert das alles nicht mehr. Die Portionen an Ideologie, die notwendig sind, die Wahrnehmung von der Wahrheit abzuhalten, werden größer. Doch unbarmherzig schlägt die Wirklichkeit zu. Was wir erleben, das ist die Abwicklung (...)
Männer, zum Lichte, zur Arbeit!
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Die Müßiggänger schiebt beiseite, dann scheint die Sonn’ ohn’ Unterlass ... aus: Die Internationale, das Kampflied der internationalen Arbeiterbewegung Nicht selbst, sondern gerade in linken Kreisen wird Arbeit immer noch positiv besetzt. Aber auch jene, die der Arbeit wohltuend die „Faulheit“ (...)
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Heute warnt alles, was sich als fortschrittlich dünkt, vor einer Ökonomisierung der Bildung. Spätestens seit die GATS-Verhandlungen über eine Liberalisierung des Handels mit Dienstleistungen und die damit verbundenen Implikationen für das Bildungswesen einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurden, (...)
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... i tuoi occhi come vuoti a rendere per chi ti ha dato lavoro i tuoi occhi assunti da tre anni i tuoi occhi per loro ... (... deine Augen wie Pfandflaschen für deine Chefs deine Augen, vereinnahmt drei Jahre schon deine Augen für sie ...) Fabrizio De Andre aus: Verranno a chiederti del nostro (...)
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Arbeitslosenkurse mögen im Einzelfall hilfreich sein, ja sogar zu einem Job verhelfen. Für die meisten sind sie jedoch so überflüssig wie ein Kropf. Durch Kurse werden ja keine Jobs geschaffen, höchstens die Konkurrenz verschärft. Es war einmal eine Zeit, da herrschten ziemlich verrückte (...)
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Der ganze Iraq ist in drei Teile geteilt, dessen einen die Schiiten, den anderen die Kurden bewohnen, den dritten dann die, die in ihrer Sprache Araber, in unsrer aber Iraqer genannt werden. caius iulius caesar, commentarii de bello gallico Mit diesem Satz, den alle, die ein Gymnasium (...)
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1. Die ausgebliebene „Friedensdividende“ Dass der Untergang des Realsozialismus den Beginn einer neuen Epoche markiert, wusste schon 1989 jeder. Über den Charakter des heraufdämmernden Zeitalters machte man sich damals quer durch die politischen und ideologischen Lager freilich nicht sonderlich (...)
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War das kleine Adorare noch dazu gedacht, den Suchenden den Weg dorthin zu weisen, wo sich die demokratische Sehnsucht erfüllt, so sprechen aus dem großen Adorare schon die Gläubigen selbst. So vernehmt und hört und hört die Worte und sprecht, wie die Höflichkeitsformel aus Tausendundeiner Nacht (...)
Mythos Intelligenz
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Gibt man in der Internet-Suchmaschine Google die Wortkombination „Intelligenz angeboren“ ein, erhält man Verweise auf mehr als 2400 Websites. Ähnlich hohe Trefferquoten liefert die Suche nach „Intelligenz genetisch bedingt“ oder nach sonstigen Kombinationen von Stichwörtern, mit denen die (...)
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Im ersten Teil dieser kleinen Artikelserie (Meretz 2003) ging es um die „Keimform-Debatte“, also um die möglichen Wege gesellschaftlicher Transformation. Die These von der Freien Software als Keimform einer gesellschaftlichen Konstitution jenseits der Warenform basiert auf einer bestimmten Analyse (...)
