Streifzüge, Heft 33

Medieninhaber und Herausgeber: Kritischer Kreis – Verein für gesellschaftliche Transformationskunde.
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Grundlegende Richtung: Kritik
Redaktion (zugleich Mitglieder des Leitungsorgans des Medieninhabers): Christoph Adam, Andreas Exner, Lorenz Glatz, Franz Schandl und Maria Wölflingseder
Druck: H. Schmitz, 1200 Wien

Beitræge

Geld für Alle = Alle für Geld?

Zur Debatte um das Grundeinkommen

3

Der globale Krisenkapitalismus stellt uns vor Fragen, die wir nicht zu stellen gewohnt sind. Die Antworten der Systemmanager und der sozialen Opposition könnten unterschiedlicher nicht sein. Propagiert der Neoliberalismus in letzter Konsequenz die Arbeit ohne Einkommen, so setzen viele Linke (...)


Vom Mangel zur Fülle

Das Grundeinkommen als Richtungsforderung

6

Dass ein bedingungsloses Grundeinkommen sowohl möglich als auch notwendig sei, behaupten viele. Doch welche Rolle diese Forderung im sozialen Kampf zu spielen hätte, wird weit seltener diskutiert. Bürgerliche Volkswirtschaft begreift jegliche Ökonomie als Verwaltung des Mangels. Das ist keineswegs (...)


2000 Zeichen abwärts

Dazugehören

8

Vorerst war es nur ein unscheinbarer Brief der Arbeiterkammer Wien. Eingeladen wurde zu einem Bibliotheksgespräch. Doch dann wurde ich stutzig: „2005 – ArbeitnehmerInnen gehören dazu“, stand da unten in einer Art Laufbalken zu lesen. Ich will mich hier gar nicht erst über den falschen (...)


Dead Men Working

Lebenslänglich!

Dead Men Learning

9

Von Tag zu Tag wird’s beklemmender. Egal wohin man blickt, von überall schlägt einem der Appell entgegen: Lass dich coachen! Lies Ratgeber! Besuche Kurse! Lass dich umschulen! Mache eine Weiterbildung! Nütze die Zeit der Arbeitslosigkeit für eine Ausbildung! Komme zur BeSt, zur Berufs-und (...)


Pädagogisierung

Oder: „Wollt ihr die totale Erziehung“?

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Ein den meisten von uns im ersten Anschein durchaus sympathisch erscheinendes Phänomen postmoderner Gesellschaften zeigt sich darin, dass sich gegenwärtig kaum mehr ein Lebensbereich finden lässt, der vom vordergründigen Appell zum „vernünftigen“ Verhalten verschont bleibt. Ob es die Zigarettenpackung (...)


2000 Zeichen abwärts

Zukunft Bildung

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Aufregung um die „Bildung“ ist ja nicht grad was Häufiges. Aber jetzt hat Österreichs Schulwesen bei der Pisa-Studie sauschlecht abgeschnitten. Na und? Was ist das schon gegen eine Schi-WM? Zumindest nach dem Gefühl vieler Eltern und SchülerInnen ist es tatsächlich mehr. Dass die junge Generation ihre (...)


2000 Zeichen abwärts

Ist der „Kinderteller“ politically correct?

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Kaum ist der Silvesterrausch ausgeschlafen, begibt sich Deutschlands rot-grüne Regierung in den Antidiskriminierungstaumel. „Wir erfüllen mehr als nur die Forderungen aus Brüssel“, wird betont. Das nun eilfertig verabschiedete Gesetz sei besonders „lebensnah“ und „anwenderfreundlich“. Jedoch (...)


Flucht vor dem eigenen Ich

Lesenswerte Bücher zum Arbeits- und Bildungswahn

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Genauso wichtig wie die theoretische Zuspitzung ist auch ein Rundblick über wertkritische Gefilde hinaus. Ich habe mich um Literatur zum Thema Arbeit umgesehen. Auch in Bezug auf das nächste krisis-Seminar über „Die Herrschaft der toten Zeit“ (siehe S. 39) sind die Bücher und Broschüren interessant. (...)


Ein anregendes Kaleidoskop

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Wer nur Texte gut findet, die sich an wertkritischen Erkenntnissen orientieren, wird Eberhard Straubs Büchlein „Vom Nichtstun“ nicht mögen. Ihm entgeht jedoch ein kleines, prächtiges Feuerwerk an Gedanken, das der studierte Historiker und Archäologe in sechs Feuilletons abbrennt. Sätze wie „Die (...)


Staatsmythos im Umbau

Randnotizen zur jubilierenden Inszenierung der Republik

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Es ist ein Ritual. Das offizielle Österreich inszeniert einmal mehr seine Historie und das andere Österreich kritisiert Verdrängung und Heuchelei. Was die Streitparteien eint, ist eine Art Vergangenheitssucht, das Starren auf die Geschichte. Da werden dann historischen Gefechte mit einer (...)


2000 Zeichen abwärts

Bordelle als Retter von Standort und Arbeitsmarkt

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In den Oberösterreichischen Nachrichten vom 31. Jänner konnten LeserInnen die schnoddrige Artikelüberschrift lesen: „Edelbordell erhöht ‚Verkehrs-dichte‘ in Ansfelden“. Zwar ist das krebsartige Wuchern von Rotlichtunternehmen in der Dienstleistungsgesellschaft sattsam bekannt, die Begleitumstände (...)


„Sich Verlieben“ als Konkurrenzkampf

„Dismissed – Die Drei-ist-einer-zuviel-Dating-Show“ auf MTV

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„You are dismissed“: Wem das gesagt wird, der hat sich zu wenig bemüht, oder seine Anstrengungen waren schlicht die falschen. Der Wettkampf um die Gunst der Frau bzw. des Mannes genannt Picker ist verloren. In der TV-Show „Dismissed“ des Senders MTV messen sich zwei KonkurrentInnen darin, wer eineN (...)


Rückkopplungen

„Burn all Flags!“

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Kultur in der bürgerlichen Gesellschaft hat primär die Funktion, von den Verhältnissen eben dieser Gesellschaft abzulenken. Pop bewegt sich zwischen den Polen, diese Ablenkung einmal perfektioniert zu haben, aber auch, sich diese Funktionszuschreibung nicht ohne weiteres gefallen zu lassen. Pop (...)


Der Katastrophenauflauf

Globalisiertes Unglück und kulturindustrielle Verwertung

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Als diese Zeilen geschrieben wurden, sprachen alle vom Tsunami, als diese Zeilen veröffentlicht wurden, fast niemand mehr. Das Vergessen geht schnell. Vor allem in den sich beschleunigenden Zeiten. Da ist es naheliegend, dass jedes uns medial zugetragene Unglück ein kulturindustrielles (...)


2000 Zeichen abwärts

Katastrophen 1

21

Die Leute im Tsunami-Warnzentrum auf Hawaii vermuteten bald nach dem Seebeben, dass eine Flutwelle unterwegs ist. Sie sind aber für den Pazifik zuständig, wo keine Gefahr bestand. Am Indischen Ozean haben sie „keine Adressaten“. Die Seismologen in Thailand haben Adressen, aber sie sind nach einem (...)


2000 Zeichen abwärts

Katastrophen 2

21

Nach den Überschwemmungen im August 2002 kursierten nicht nur vor Ort diverse Gerüchte, dass die Überlaufklappen des Stausees Ottenstein zu spät geöffnet wurden, was zur Folge hatte, dass dann auf einmal überdimensional viel Wasser abgelassen wurde und die Schäden entlang des Flusses doch beträchtlich (...)


Vom Denken und sich Emanzipieren

Zwei Fragmente

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1. Emanzipatorisches Denken im „Unreinen“ Der Mensch denkt nicht als souveräner, „über den Wassern schwebender Geist Gottes“, wie es die alte patriarchale Vorstellung meint. Er ist auch keineswegs das autonome Subjekt der Aufklärung, das durch einen Willensakt des Wagnisses seine selbstverschuldete (...)


Lust auf Vernichtung

Der Genozid als universelle Kategorie der Moderne

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Ein Genozid ist gekennzeichnet durch die systematische Ausweitung der Opferung, durch die reale Inszenierung des totalen Opfers. Der als absolut böse geltende Feind soll nicht bloß niedergemacht, er soll weggemacht werden. Das exterministische Phantasma setzt sich als entschlossenes wie (...)


Zur Typologie des Genocids

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Ein deutsches Blatt findet, es sei unerhört, den Vietnamkrieg mit Auschwitz in einem Atem zu nennen. Ganz abgesehen davon, dass es absurd ist, wenn Menschen darüber empört sind, dass Untaten anderer mit ihren eigenen Untaten gleichgesetzt werden, läuft diese Verteidigung der amerikanischen Moral (...)


Immaterial World

Digital Restriction Management

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DRM steht offiziell für Digital Rights Management, von KritikerInnen treffend als Digital Restrictions Management übersetzt. Seit 1999 versucht eine Allianz großer Hard- und Softwarefirmen (derzeit AMD, HP, IBM, Intel, Microsoft, Sony, Sun u. a. in der Trusted Computing Group TCG) eine neue (...)


Über „breimäulige Faselhänse der Vulgärökonomie“

Mosaiksteine zu einer Kritik der subjektiven Wertlehre

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Gegen die Wertkritik wird ab und an geltend gemacht, sie würde den wissenschaftlichen Standards nicht entsprechen, weil sie die theoretischen Annahmen der längst obsoleten Klassik der Nationalökonomie teilen würde. Auch wenn diese Argumentation falsch ist, bleibt sie lästig, weil beharrlich (...)


Bye bye Zinskritik …

Über die Grenzen der Tauschkreise und den Unsinn der Freiwirtschaft

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Der von Umweltzerstörung und von sozialen Katastrophen gesäumte Irrweg unserer „Zivilisation“ ist für viele Menschen Anlass genug, ihre eigene Lebensweise gründlich zu hinterfragen. Viele wollen es nicht bei politischen Appellen belassen. Denn nur allzu deutlich werden die beschränkten Möglichkeiten (...)


Unumgänglich

Bush-Kriege

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Wer hätte vor Jahren gedacht, dass Huntingtons böses Spiel so schnell Realität werden würde. Nun ist es blutiger Ernst. Wobei Krieg und Kampf ja nicht mehr die passenden Begriffe sind. Es sind Bestrafungsaktionen, die sich Befreiung nennen. Und jene müssen nicht einmal wirklich begründet werden. (...)

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