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In folgendem Beitrag soll das Schöpfen im Sinne von Schaffen wie Entnehmen der heutigen Praxis des Kaufens und Verkaufens gegenübergestellt werden. Wie ist direkte Vergesellschaftung denkbar? Wie können wir uns in Stoffen und Diensten aufeinander beziehen, ohne auf ein Medium, also Geld als (...)
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Angesichts der im atemlosen Tempo voranschreitenden Implosion des in den letzten drei Dekaden errichteten internationalen Finanzsystems ist allenthalben eine hektische Suche nach den Ursachen dieses Zusammenbruchs ausgebrochen, die oftmals in der mit neoliberaler Deregulierung und (...)
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Im postmodernen Kapitalismus soll alles vergleichbar sein. Neue Konzernstrategien wie etwa bei VW zielen darauf ab, die konzerninterne Arbeitsteilung dahingehend zu revolutionieren, dass ein steter Vergleich der Rahmendaten zwischen unterschiedlichen Produktionsstandorten möglich ist. (...)
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Komische Welt ist das! Stand letztens in der Zeitung, „wir“ hätten in den letzten Jahren über „unsere“ Verhältnisse gelebt. Außerdem irgendwas von Anspruchsdenken, das in Deutschland zu ausgeprägt sei. Dann kam in den Nachrichten, dass Deutschland wieder Exportweltmeister ist. Das heißt: Niemand (...)
Kreislaufprobleme
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Die Krise ist noch gar nicht richtig eingetreten, da wird bereits bekundet, ihr Ende sei in Sicht. So äußerte etwa der gerade zurückgetretene deutsche Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) kurz vor seinem Ausscheiden, es stünde zwar ein heftiger, aber nur kurzer Abschwung bevor und der nächste (...)
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ch war noch fast ein Kind, da wollten mir diese widersinnigen Aufforderungen, die ständig durch die Medien geisterten, schon nicht einleuchten. Einerseits sollen wir uns ökologisch verhalten, die Umwelt tunlichst nicht belasten,sie mit möglichst wenig CO2 verschmutzen und andererseits müssen wir (...)
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Ein neuer alter Begriff ist dabei, den politischen Diskurs zu erobern: Die Commons kommen. Erst jüngst wurde vom Weltsozialforum ein „Manifest zur Wiederaneignung der Gemeingüter“ verabschiedet. Gemeingüter werden als strategische Widerstandsperspektive entdeckt. Warum aber ist das so, sind (...)
Kapitalismus oder Entwicklungsland?
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Experten aller Richtungen sind uneins, ob das, was in Russland aus der Auflösung der sowjetischen Verhältnisse entstanden ist, Kapitalismus zu nennen sei oder nicht; einig ist man sich am Ende jedoch in einem: Was da in Russland heute entsteht, ist irgendwie anders, irgendwie russisch und (...)
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Im Kern besteht eine Finanzblase darin, dass angelegtes Geld scheinbar in Vermögenswerten anwächst, während es faktisch in den Warenkonsum geht. Der wiederum führt zu Investitionen und Beschäftigung und hält so den maroden Kapitalismus einige Jahre am Halbleben. Dass dabei das angelegte Geld (...)
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„The Rise of China and the Demise of the Capitalist World-Economy“, so lautet der Titel von Minqi Li’s Erstlingswerk, das im November 2008 bei Pluto Press erschienen ist, übersetzt „Der Aufstieg Chinas und der Niedergang der kapitalistischen Welt-Ökonomie“. Li vereint darin zwei Qualitäten, die (...)
Rebellen gegen die Zukunft
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Das Buch von Kirkpatric Sale über die Bewegung der Ludditen (Rebels Against the Future. The Luddites and Their War on the Industrial Revolution,1996) bietet eine gute Gelegenheit, über Themen nachzudenken, die gerade heute auf der Tagesordnung stehen: die Arbeit, das Industriesystem und unsere (...)
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Als ein Geschöpf sich arbeitsteilig reproduzierender Gesellschaften dient formell oder aus Sicht derer, die er versorgt,der Markt der Distribution von Gütern und der Befriedigung der auf diese Güter gerichteten Bedürfnisse. Reell hingegen oder in der Perspektive derer, die ihn betreiben, bezweckt (...)
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Viel wird über die Wirtschaftskrise berichtet – überwiegend Nonsens, selten Richtiges. Vor dem Hintergrund der medialen Gesundbetmühle lässt die Feststellung eines Psychologen aufhorchen: Nachrichten über eine Katastrophe werden zuerst vehement verdrängt und viel später erst leidvoll wahrgenommen – (...)
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Von der sich jetzt entfaltenden Weltwirtschaftskrise habe ich schon in den sechziger Jahren in der Schule gelernt, nämlich, dass es sie nicht geben wird. Und in den Achtzigern hat mir ein hochgebildeter Kommunist (ML) gestanden, dass er es nunmehr auch glaube, dass der Kapitalismus seine Krisen (...)
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In seinem Fragment „Kapitalismus als Religion“ stellt Walter Benjamin im Jahr 1921 auf gut drei Seiten die These auf, dass im „Kapitalismus eine Religion zu erblicken sei“. Er diene essentiell der Befriedigung derselben Sorgen, Qualen und Unruhen, auf die ehemals die so genannten Religionen Antwort (...)
„Es ist der Glaube, der selig macht“
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Wir haben gelernt, zu glauben. Warum sollte es mit dem Kapital anders sein. Es ist sogar zu vermuten, dass viele Keime unserer Imaginationen in der Ökonomie des Alltags stecken. Dass die dort erforderliche Sicht von Tausch und Täuschung alle anderen Phänomene zumindest prägt, wenn nicht dominiert. (...)
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Zur Einstimmung zwei Texte zur Lebensart des kritischen Theoretikers: Den 20. Jänner ging Lenz durchs Gebirg. Die Gipfel und hohen Bergflächen im Schnee, die Täler hinunter graues Gestein, grüne Flächen, Felsen und Tannen. Es war nasskalt; das Wasser rieselte die Felsen hinunter und sprang über (...)
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Man könnte behaupten, dass es ethisches Verhalten nicht gibt; entweder es ist Verhalten, oder es ist Ethik. Demnach gäbe es Ethik nur als Gedankengebilde, ausgerechnet der praktischen Philosophie fehlte es prinzipiell am Transfer zur Praxis. Tun übersetzt sich der Ethik in Geltung. Je näher sie (...)
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Vor fünfzig Jahren (1959 gründete Barry Gordy Jr. das Label Tamia Records, das dann ab April 1960 unter dem Namen Motown Record Corporation firmierte) wurde in Detroit ein Schallplattenlabel gegründet, das Musikgeschichte, mehr noch Musikkulturgeschichte, ja Sozialgeschichte geschrieben hat: (...)
