Heft 8/2002 — 1/2003

Medieninhaber: Bureau № 2 — Agentur für Kommunikation und Information
Herausgeberin: Arbeitsgemeinschaft für Wehrdienstverweigerung, Gewaltfreiheit und Flüchtlingsbetreuung; LICRA-Österreich (Internationale Liga gegen Rassismus und Antisemitismus)
Redaktion: diE nOt, Hannah Fröhlich, Manfred Gmeiner, Heide Hammer, Günter Hefler, Markus Kemmerling, Mary Kreutzer, Eva Krivanec, Stella Puig-Waldmüller, Heribert Schiedel, Alexander Schürmann-Emanuely, Thomas Schmidinger, Jutta Sommerbauer, Markus Zingerle
Titelgraphik: diE nOt
Layout: Markus Kemmerling
Hersteller: Resch druck & grafik, 1150 Wien
Offenlegung: Der Medieninhaber ist zu 100% Eigentümer, von sonst nichts und sonst niemand; Leitungsorgan ist die Redaktion; grundlegende Richtung: Kritik, insbesondere Gewalt- und Herrschaftskritik
Context XXI ist Mitglied der VAZ — Vereinigung alternativer Zeitungen und Zeitschriften

Liebe Leserin, lieber Leser!

Auch wenn das gebannte Starren auf die Weltpolitik wohl keiner und keinem erspart bleibt, so haben wir doch den „Frevel“ begangen, diese Ausgabe von Context XXI nicht unter das Motto „drohender Irakkrieg“ zu stellen, vielleicht aus der Angst heraus, von den Ereignissen „überrollt“ zu werden, aber vor allem, weil wir es für wichtig erachten, der allerorts zu spürenden Hektik im Hervorzaubern überwunden geglaubter Stereotype, eine gewisse Ruhe und analytische Schärfe entgegenzusetzen.
Der allgemeinen (...)

Beitræge

Suicide Bombing

Über die neuen Formen des Antisemitismus — und ihren Zusammenhang mit den alten

4

Für die Analyse der neuen Formen wie für die der alten gilt eine Art Antinomie, die immer mitzudenken wäre: Antisemitismus soll zwar durchsichtig werden — seine ideologischen Mechanismen und psychologischen Voraussetzungen —, aber die Tatsache, dass einer Antisemit ist, hat so unerklärlich zu (...)


Im Islam sind die Wurzeln nicht zu finden

13

Auch wenn Gerhard Scheit in seiner Analyse gegenwärtiger Entwicklungen in Zusammenhang mit den Selbstmordattentaten in Israel oder New York weitgehend recht zu geben ist, so falsch sind seine Ausführungen, wo es um die Suche nach den Wurzeln für die aktuellen Ereignisse in der islamischen (...)


Wer Wurzeln sucht, geht in den Wald

Eine Antwort auf Thomas Schmidingers kritische Bemerkungen

15

Es wäre ganz und gar absurd zu leugnen, daß der Ursprungsort des Antisemitismus das Christentum ist. Und bei diesem Ursprung spielt gerade die unmittelbare, aber perhorreszierte Nähe zum Judentum eine entscheidende Rolle. Dennoch konstituiert sich auch der Islam – wie immer vermittelt – unter den (...)


Das ist keine Farce

Ein Redaktionsgespräch

17

Nachdem Hannah Fröhlich letzten Herbst eine kritische Besprechung der Kramar/Leisch-Inszenierung von „Mein Kampf“ veröffentlicht hat, kommt es in der Redaktion des Augustin zu einem handfesten Konflikt, in dem sich Hannah massiv in ihrer jüdischen Identität angegriffen fühlt. In einem längerfristigen (...)


Pathologische Massenbildung gegen Juden und Jüdinnen

Zur Psychoanalyse des Antisemitismus

21

Als die „spezifischen Motive“ des Antisemitismus nannte Freud jene, „die aus geheimen Quellen“ (Freud 1939, 197) stammen. Die Wissenschaft, welche uns den Blick auf diese geheimen (i.e. unbewussten) Quellen ermöglicht, ist die Psychoanalyse. Auch die Charakterisierung des Antisemitismus als (...)


Psychoanalyse und Geschlechterverhältnis

27

Im folgenden geht es nicht darum, Freuds patriarchale Ansichten anzugreifen, obwohl seine Briefe und seine Krankengeschichten aus den 1890er Jahren ein kleiner Katalog von Vorurteilen gegen Frauen sind. Auf der anderen Seite setzte sich Freud für die Rechte der Frauen ein, als einige Analytiker (...)


Libido, diskursiv

Begehren als Motiv im Film

33

Eric Rohmers „Le genou de claire“ [Claires Knie] (1970), Bertrand Bonellos „Le Pornographe“ (2001) und Larry Clarks/Ed Lachmanns (Drehbuch: Harmony Korine) „Ken Park“ (2002). Erwachsenes Begehren Wir wissen: dass wir begehren, ist nicht selbstverständlich. Begehren stellt sich nicht bedingungslos (...)


Körper & Geschlecht

Feministische Körper-Konzeptionen anno 2002

37

Spätestens seit Judith Butlers „Gender Trouble“ (1990) und der teils heftigen Reaktionen anderer feministischer Theoretikerinnen darauf, ist der Körper ins Zentrum feministischer Theoriebildung gerückt und bildet einen zentralen Fluchtpunkt der Trennungen und Kontroversen zwischen den von ihren (...)


Feindbild Mahler

Zur antisemitischen Abwehr der Moderne in Österreich

42

Das Buch von Gerhard Scheit und Wilhelm Svoboda behandelt die Rezeptionsgeschichte Gustav Mahlers von 1918 bis in die 90er Jahre. Das Werk kommt in den zahlreichen Zitaten der MusikkritikerInnen ausführlich auf die Musik Mahlers zu sprechen, sodaß ein Interesse an der Musik für eine Lektüre sicher (...)


Ernst Niekisch

43

Mit diesem Buch legt Michael Pittwald das Resultat seiner intensiven Beschäftigung mit Niekisch im Rahmen einer Dissertation vor. Der Großteil besteht in der Darstellung der „Widerstandsideologie“ Niekischs und seiner Beeinflussung durch Lassalle und Fichte. Demgegenüber nehmen die Ausführungen zu (...)


Dem steinernen Archiv fehlen viele Seiten

45

Wer am Pensionistenheim der Stadt Wien in der Seegasse 9 vorbeispaziert, muss sehr genau hinsehen, will er/sie einen Hinweis darauf finden, dass sich im Innenhof dieses Heimes, umgeben von den angrenzenden Häusern und von der Straße her uneinsehbar, der älteste noch existierende jüdische Friedhof (...)


Short Cuts

47

Michael Steffen: Geschichten vom Trüffelschwein Politik und Organisation des Kommunistischen Bundes 1971 bis 1991. Assoziation A, Berlin — Hamburg — Göttingen 2002, 416 Seiten, EUR 24,— Der Kommunistische Bund (nicht zu verwechseln mit dem österreichischen KB, dem in der BRD der Kom­munistische Bund (...)

Dokumente