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LeserInnenreaktionen auf den Brief an Claudia Brunner in der letzten Ausgabe der Context XXI (Nr. 6-7/2004) legen eine Klarstellung nahe. Entgegen mancher Annahme stellt die Veröffentlichung des Briefes keinen Bruch mit den Regeln des analytischen Settings dar, wie sie für die von Jänner bis Juni (...)
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Erster Teil einer psychoanalytisch orientierten Kritik des religiösen Antisemitismus. Im gebannten Starren auf den Islamismus droht vielerorts das Christentum aus dem kritischen Blick zu geraten. Dabei legt schon die Kreuzzugsmetaphorik der Bush-Administration nahe, dass die ideologische (...)
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Dass sich die Schweizer Kirchen wenig um das Schicksal der jüdischen Flüchtlinge aus NS-Deutschland kümmerten, erstaunt nicht. Auch in der Schweiz war Antisemitismus immer wieder zentrales Element christlich-konservativer Ideologien und prägte die damalige Politik entscheidend mit. Es waren sowohl (...)
Ehre und Martyrium
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Ein Freund von mir wurde bei einem Angriff (der amerikanischen Armee auf Falluja, Anm. d. Verf) verletzt. Man brachte ihn ins Krankenhaus. Als er seine Augen öffnete, sah er eine wunderschöne Frau. Er lächelte und dankte Gott, dass er nun endlich ein Märtyrer geworden sei und als Dank eine heilige (...)
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Die Redaktion der deutschen Zeitschrift bahamas hat am 12. November eine Erklärung zum Mord an Theo van Gogh veröffentlicht, (http://www.redaktion-bahamas.org/aktuell/van-Gogh.html) Der Text belegt eindrucksvoll, wie schmal der Grat zwischen Kritik am Islam und Neo-Rassismus ist. So wird mit der (...)
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Heribert Schiedels Versuch, der bahamas Rassismus nachzuweisen, schlägt fehl. Er muss sich, um diesen angeblichen Nachweis führen zu können, auf Positionen berufen, die in dem inkriminierten Text nicht vorkommen. Mit dem von ihm als rassistisch bezeichneten Begriff der „multikulturellen Bande“ etwa (...)
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Stellen Sie sich vor, der amerikanische Präsident würde für morgen eine wichtige Fernsehansprache an die Welt ankündigen. Stellen Sie sich weiter vor, er würde dann in dieser Fernsehansprache mitteilen: Er habe sich geirrt – die Befreiung des Irak sei ein Fehler gewesen. Er werde den Fehler auf (...)
Vergeistigung und Regression
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I Der Mann Moses und die monotheistische Religion – 1934 begonnen, 1939 erschienen – beruht auf der bereits früher von Sigmund Freud formulierten Erkenntnis, dass religiöse Phänomene nur nach dem Muster der neurotischen Phänomene des Individuums zu begreifen wären; dass Religionen „universelle (...)
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Die Schweizer Volkspartei strengt die Ausdehnung der direkten Demokratie an und fördert damit das ideale Instrument für ihre Zielsetzungen. Die Angriffe der Schweizer Volkspartei (SVP) auf rechtstaatliche Institutionen haben im Oktober eine (erste) Eskalation erfahren. Der „Privatbundesrat der (...)
Der erste deutsche Völkermord
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Vor 100 Jahren endete der antikoloniale Widerstand der Herero und Nama in „Deutsch-Südwestafrika“ im ersten deutschen Völkermord. Noch immer wird jedoch die deutsche Kolonialherrschaft verharmlost. Die deutsche Bundesregierung wehrte sich bis heute erfolgreich gegen finanzielle Entschädigungen. (...)
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Um die bulgarische Minderheit der türkischsprachigen Gagausen wird ein Streit zwischen bulgarischem, türkischem und gagausischem Nationalismus wegen ihrer „nationalen Identität“ geführt. Während die widersprüchlichsten Theorien kursieren, verringert sich die Anzahl der aktiven SprecherInnen stetig. (...)
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Der Verkauf des EKH hat die linke Debatte wieder einmal auf die KPÖ fokussiert. Es lohnt sich die Partei, die als Zwitterwesen zwischen Staatsbegründerin und Systemoppositionelle existiert, genauer anzusehen. Kann sie oder Teile von ihr Teil einer sich stärker assoziierenden Linken sein, oder (...)
„Das Volk gefällt mir aber nicht“
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Ohne Polemik und mit Akribie beweisen Alan Horne und John Kramer, zwei Historiker des Trinity College in Dublin, in Deutsche Kriegsgreuel 1914 auf 700 spannenden Seiten, wie wichtig eine Auseinandersetzung mit dem Ersten Weltkrieg für die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts ist. Nach der (...)
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Wenn sich ein respektabler Journalist wie Hans Rauscher, seriös und Meinungsbildner, mit Antisemitismus auseinandersetzt, so ist das zunächst einmal ein Grund für Zuversicht, hat er doch gute Chancen damit auch gehört zu werden. Mit dem im Oktober 2004 erschienen Buch Israel, Europa und der neue (...)
„Nie wieder ich!“
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Es wäre falsch, die Erforschung und die Analyse des Phänomens Antisemitismus in eine Richtung zu leiten, die einfache Schlüsse à la „was einmal war wird immer sein“ zulässt und das Neue auf das Alte reduziert um am Ende festzustellen, dass der Judenhass, wenn er auch manchmal vor sich hinzuschlummern (...)
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Gemeinsamer Nenner der siebzehn AutorInnen bzw. ihrer Beiträge im vorliegenden Sammelband ist die Behandlung der Frage, ob es denn überhaupt einen „neuen Antisemitismus“ gäbe und wo die Grenzen zwischen legitimer Kritik an der Politik der Regierung Israels und antisemitischen Ressentiments (...)
