
Auch wenn da immer noch allen warm ums Herz wird, ist doch zu fragen, wohin diese Losung trägt. Vierzehn Paragraphen gegen die Umtriebe der Gerechtigkeit. § 1 Gerechtigkeit ist die Anrufung der bürgerlichen Seligkeit durch das bürgerliche Subjekt gegen die bürgerliche Realität. Die Erzählung von (...)
Der ungarische Philosoph und Publizist Gáspár Miklós Tamás ist am 15. Jänner im Alter von 74 Jahren verstorben. 1948 in Kolozsvár/Cluj, geboren, musste er 1978 Rumänien verlassen und lebte fortan in Budapest. 1989 war der Dissident Tamás eine der führenden Gestalten der Wende in Ungarn, nach der (...)
Der Covid-Konsens im deutschsprachigen Raum ist weiterhin erdrückend. Er basiert auf unhinterfragten Glaubenssätzen. Die ihn verteidigen, tun es mit intellektuell schlichten Mitteln. Jede Analogie, jede schiefe Metapher – ob von Flugzeugabstürzen oder der „Wand“ der Infektionen – verbreitet sich in (...)
Die Umtriebe der Gerechtigkeit
Die Idee von Gerechtigkeit ist Irrglaube und bürgerliches Geschwätz. Franz Schandl bricht. Ziel der Gerechtigkeit ist nicht die Alternative zum System, sondern die Korrektur des Quantums. Vierzehn Paragraphen gegen die Umtriebe der Gerechtigkeit. Franz Schandl im Gespräch auf Radio (...)
Als Karl Marx im Zusammenhang mit der Zirkulation und Reproduktion des Kapitals vom Arbeiten „upon application“ (MEW 42, 631) sprach, gab es noch kein Internet; er gebrauchte diesen Term analog zu dem der Zwangsarbeit: Infolge eines enormen Bedarfs an Händen, die der Industrie zugeführt werden (...)
Wert demontieren!
in Kooperation mit der Zeitschrift Streifzüge und dem Online-Archiv Context XXI – mit den Autor:innen Barbara Eder, Franz Schandl, Petra Ziegler und Robert Zöchling (Moderation).
Aufgewachsen ist der 1968 geborene Herbert Kickl als Kind einer Arbeiterfamilie in der Kärntner Industriegemeinde Radenthein. Später studierte er Philosophie und schrieb an einer Diplomarbeit über Hegels „Phänomenologie des Geistes“. „Die wunderbare Dialektik von Hegel hat fast etwas Spielerisches, (...)
Am 9. Februar jährt sich der 100. Geburtstag von André Gorz. Aus diesem Grund erscheinen in den nächsten Tagen auch einige Beiträge von und zu ihm. In den letzten Jahren seines Lebens war André ein enger Freund der Streifzüge. Auch sein letzter Artikel „Seid realistisch, verlangt das Unmögliche“ (...)
Den Kapitalismus überwinden? Wie soll das gehen? Doch tatsächlich hat die Überwindung bereits begonnen. Die Frage ist nur noch: Wird das Ende barbarisch sein – oder finden wir eine zivilisierte Art des Auswegs? Die Frage nach dem Weg aus dem Kapitalismus war nie so aktuell wie heute. Sie stellt (...)
Mein Vortrag konzentriert sich auf die letzten Schriften von André Gorz und möchte erstens zeigen, wie sich seine Position entwickelt und radikalisiert hat und zweitens welche Affinitäten zur sogenannte Wertkritik festmachbar sind. Insbesondere geht es um den Band Wissen, Wert und Kapital (2004); (...)
Auf den wenigen Fotos, die ich von André Gorz kannte, sitzt oder steht er irgendwie im Hintergrund. Er tritt nicht in „Erscheinung“, im Gegensatz zu seinem zeitweiligen Mentor Jean-Paul Sartre, der wie auch Simone de Beauvoir bildbestimmend ist. Nach der Lektüre von „Der Verräter“, den ich im ersten (...)
Für Schwarzarbeit zu sein, das geht nicht. Indes was Haltung nicht erlaubt, das ist als Handlung durchaus geboten. Da wird gepfuscht, ohne erst lange zu fragen. Ob Hochkonjunktur oder Depression, Schwarzarbeit ist obligat und wird nicht einmal als Kavaliersdelikt gesehen, sondern überhaupt nicht (...)
Zuweilen konnte man sich in den vergangenen zwei Jahren nur wundern, mit welcher Selbstverständlichkeit der Großteil der Linken davon überzeugt war, mit ihrer vorbehaltlosen Unterstützung der rigorosesten staatlichen Corona-Maßnahmen auf der politisch richtigen Seite zu stehen, auf der linken (...)
Während der Corona-Krise haben einige „wertkritisch“ anmutende Thesen über einen konstitutiven Zusammenhang von finaler Kapitalismuskrise und Corona, insbesondere der im Rahmen der Pandemie installierten Lockdown-Politik, von sich reden gemacht. Autor dieser Thesen ist Fabio Vighi, Professor für (...)
Unter uns gesagt, das Dienen – vorzugsweise mit einem Lächeln – ist also unvermeidlich. Aber wir dürfen es nicht zugeben. Wenn einer nicht umhinkann, Sklaven zu halten, ist es dann nicht besser, er nennt sie freie Menschen? Einmal um des Prinzips willen, und zum zweiten, um sie nicht zur (...)
1. Blicken wir für einen Augenblick, sofern uns nichts Besseres einfällt, in die Tiefe der Zeiten zurück, genauer: in die Ära des imperium romanum. Wir sehen hier vieles, insbesondere aber auch Phänomene, die insofern Beachtung verdienen, als sie die Vorgänger einer Transformation zu repräsentieren (...)
Ausnahmezustand und Wirklichkeitsverlust im Gesinnungswesten anlässlich der Kundgebung „Aufstand für den Frieden“ am 25. Februar 2023
Wäre es nach dem geschätzten Autor gegangen, hätte es dieses Buch nie gegeben. Daher durfte es nicht nach dem Autor gehen, sondern es war Hand anzulegen und eine Auswahl seiner besten Aufsätze zu treffen. Lorenz Glatz gehört zweifellos nicht zu der Sorte, die sich stets überschätzen sondern (...)
Bis vor wenigen Jahren haben die österreichischen Sozialdemokraten einen Wechsel an der Parteispitze meist sehr professionell vollzogen. Konfrontationen wurden kurz gehalten und verliefen nicht allzu schmerzhaft. Das kann man jetzt wirklich nicht mehr behaupten. Nach Christian Kerns unrühmlichem (...)