Isa Strasser

Geboren am: 29. März 1891

Gestorben am: 24. August 1970

1891 in Coburg geboren, als Tochter des preußischen Offiziers von Schwartzkoppen. Mit 21 Jahren brach sie mit ihrer Familie, trat aus der evangelischen Kirche aus und heiratete den Chef der „Reichenberger Linken“ der österreichischen Sozialdemokratie, den Chefredakteur des „Reichenberger Vorwärts“, Josef Strasser. 1919 trat sie in die KPÖ ein, war 1923—1927 Referentin für Frauenarbeit in der Roten Gewerkschaftsinternationale in Moskau (Profintern). 1928 wurde sie, nach ihrer Rückkehr nach Wien, als „Trotzkistin“ aus der KPÖ ausgeschlossen. Ein Roman über ihre Moskauer Zeit, „Die Partei“, erschien in Holland; ein Manuskript über das gleiche Thema, „Land ohne Schlaf “, wurde 1962 prämiiert, ist aber bisher nicht erschienen. 1938 erlernte sie physikalische Therapie und übte diesen Beruf bis 1956 aus. Seit ihrer Pensionierung im Jahr 1956 ist sie sozialkaritativ bei der SOS-Gemeinschaft tätig. 1952 trat sie in die katholische Kirche ein.

Beiträge von Isa Strasser
FORVM, No. 164-165

Ein Christ gegen den Krieg

Leben und Tod des Franz Jägerstätter
August
1967

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Isa Strasser (* 29. März 1891 in Coburg; † 24. August 1970 in Wien) war Kindergärtnerin, Journalistin, Schriftstellerin und Krankenschwester.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klothilde Isadora von Schwartzkoppen war Tochter des preußischen Hauptmanns Friedrich Ernst von Schwartzkoppen und von Frieda von Schwartzkoppen (geb. Freifrau von Seebach). Die Großmutter Clotilde von Schwartzkoppen war Lyrikerin und hatte die Memoiren ihres Vaters, des preußischen Generals Karl von François herausgegeben. Auch war Isa Strasser mit Maximilian von Schwartzkoppen und der Schriftstellerin Louise von François verwandt.

Sie machte in Berlin, im Pestalozzi-Fröbel-Haus eine Ausbildung zur Kindergärtnerin, die sie 1908 abschloss. 1912 heiratete Isadora von Schwartzkoppen Josef Strasser, die zentrale Figur der deutschböhmischen Sozialdemokratie, und lebte mit ihm in Reichenberg. Bereits vor 1914 hatte dieser die nationalistischen Tendenzen in der deutschösterreichischen Sozialdemokratie kritisiert. Die Reichenberger Linke war theoretisch und praktisch maßgeblich durch ihn geprägt. Er gilt als Lehrer von Karl Kreibich. In Reichenberg war Isa Strasser organisatorisch und propagandistisch in der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei tätig, vor allem bei den Kinderfreunden, der Jugendbewegung und in der Frauenbewegung.

Ab 1913 lebte das Ehepaar Strasser in Wien. Sie schrieb Feuilletons, Kurzgeschichten, Gedichte und Essays für sozialdemokratische Zeitungen. Sie war Mitglied des Bildungsvereins Karl Marx. Josef Strasser schrieb nunmehr nur noch gegen Zeilenhonorar im Feuilleton- und Theaterteil der Arbeiter-Zeitung. 1917 kam Sohn Peter in Jena und 1919 Tochter Liselotte in Wien zur Welt. 1919 war er Mitbegründer der Kommunistischen Partei und übernahm dort – mit Unterbrechungen – bis 1929 die Leitung der Parteipresse. Isa Strasser leitete inzwischen einen Privatkindergarten nach der Montessori-Methode im Wiener Cottageviertel.

1919 schloss sich Isa Strasser der KPÖ an. Sie wurde Mitglied des Frauenzentralkomitees und Mitarbeiterin der Roten Fahne. Isa Strasser lebte von 1923 bis 1928 mit ihrem Mann in Moskau. Beide waren von der Entwicklung in der Sowjetunion desillusioniert. Nach ihrer Rückkehr nach Wien arbeitete Isa Strasser wieder als Redakteurin der Roten Fahne. Im Juni 1928 wurde sie wegen "rechter Abweichungen" aus der Redaktion entlassen, kurz darauf aus der KPÖ wegen "linker Abweichungen" ausgeschlossen. Ab 1929 waren Isa und Josef Strasser im Briefkontakt mit Leo Trotzki[1] gestanden und hatten mit Raissa Adler eine linksoppositionelle Gruppe gegründet. Im Zuge der stalinistischen Säuberungswellen wurde auch Josef Strasser kaltgestellt, wenn auch nicht ausgeschlossen.[2] Vor allem nach dem Bürgerkrieg 1934 hatten weder Isa noch Josef Strasser ein festes Einkommen. Schwer erkrankt, starb Josef Strasser 1935 und wurde in einem Armengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.

Von 1929 bis 1938 arbeitete Isa Strasser für verschiedene Zeitungen, unter anderem für das Prager Tagblatt. Sie veröffentlichte Reportagen, Kurzgeschichten und Buchbesprechungen. Sie schrieb den historischen Roman Hzu Hsi, Chinas letzte Kaiserin, der allerdings erst 1949 im sozialistischen Linzer Tagblatt gedruckt wurde. Ihr Roman Ein Königreich für ein bisschen Liebe. Marquise von Pompadour und die Novelle Die Liebe der Marianne von Alcoforado, nach den Lettres portugaises, die ebenfalls in diesen Jahren entstanden sind, blieben unveröffentlicht. 1930 gründete Isa Strasser ein Übersetzungsbüro. Therese Schlesinger, die 1919 eine der ersten weiblichen sozialdemokratischen Abgeordneten der Verfassunggebenden Nationalversammlung war, hatte ihr dafür einen Raum zur Verfügung gestellt. 1933 wurde Isa Strasser Mitglied der Vereinigung sozialistischer Schriftsteller.

1938, mit 47 Jahren, entschloss sie sich, sich zu einer Krankenschwester für Physikalische Heilmethoden ausbilden zu lassen. Ein Jahr später legte sie die Prüfung ab und arbeitete zeitweise im Dianabad, schließlich wurde sie als Physikalische Schwester bei der Gebietskrankenkasse angestellt. Nach ihrer Pensionierung 1955 betätigte sich Isa Strasser in dem Bereich der Fürsorge für alte Menschen. Sie wurde die Begründerin und Leiterin des Wiener Altenklubs Weiße Margeriten und war weiterhin schriftstellerisch tätig.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Arbeiterin und Gewerkschaft, Moskau 1924
  • Frauenarbeit und Rationalisierung, Moskau 1927
  • Hzu Hsi, Chinas letzte Kaiserin (Fortsetzungsroman), Linz 1949
  • Land ohne Schlaf. Mit einem Nachwort von Joseph Buttinger, Wien 1970

Zeitschriftenbeiträge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In: Der sozialistische Arzt

  • VI. Internationaler Ärztinnenkongress in Wien. 7. Jg. (1931), Heft 10 (Oktober), S. 279–281 Digitalisat

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gabrielle Hauch: "Welcher Weg ist einzuschlagen...?" Spurensuche nach Isa Strasser, geb. von Schwartzkoppen (1891–1970). In: Bananen, Cola, Zeitgeschichte: Oliver Rathkolb und das lange 20. Jahrhundert. Wien 2015. ISBN 978-3-205-20091-8, S. 137–149.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellenverweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. DÖW: In der Sammlung L.D. Trotzki Nr. R/536. 14 Briefe, Briefwechsel mit Trotzki, 1929-1935. Aus dem Herbert Exenberger-Archiv der Theodor Kramer Gesellschaft
  2. Isa Strasser: Josef Strasser – Ein Lebensbild. In: Josef Strasser: Der Arbeiter und die Nation. Junius, Wien 1982, S. 101–107.