Jürgen Moltmann

Geboren am: 8. April 1926

Beitræge von Jürgen Moltmann
FORVM, No. 162-163

Christentum als Freiheitsbewegung

Juni
1967

Sie wollen mehr Texte online lesen?
Das ist machbar! Mit der fördernden Mitgliedschaft

FORVM, No. 167-168

Ernst Bloch und Georg Lukács

im Gespräch mit Iring Fetscher, Johannes B. Metz und Jürgen Moltmann
November
1967

Ernst Bloch, Deutschlands lebendigster lebender Philosoph, 82, erhielt den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels in der Frankfurter Paulskirche. Mit den herzlichsten und respektvollsten Glückwünschen für ihn, den Doyen unseres Internationalen Redaktionskomitees, präsentieren wir das nachfolgende (...) Sie wollen mehr Texte online lesen?
Das ist machbar! Mit der fördernden Mitgliedschaft

FORVM, No. 181

Dialog trotz Aggression?

Briefe von Mitgliedern des Internationalen Redaktionskomitees
Januar
1969

Zu dem Beschluß einer gemeinsamen Sitzung des Redaktionskomitees sowie der Paulus-Gesellschaft, Österreichische Sektion, am 4. September 1968, abgedruckt im Vorspann zu Günther Nenning, Konsequenzen aus der Aggression, August-September-Heft 1968, trafen die folgenden Briefe auswärtiger (...) Sie wollen mehr Texte online lesen?
Das ist machbar! Mit der fördernden Mitgliedschaft

Jürgen Moltmann im Hospitalhof Stuttgart, März 2016

Jürgen Moltmann (* 8. April 1926 in Hamburg) ist ein evangelischer deutscher Theologe.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Moltmann, der in einer unkirchlichen Familie aufwuchs, geriet als Luftwaffenhelfer am Ende des Zweiten Weltkriegs in britische Kriegsgefangenschaft. Dort ist er nach eigenen Angaben „zum christlichen Glauben gekommen“[1] und begann noch in Kriegsgefangenschaft ein Studium der Evangelischen Theologie, das er 1948 an der Universität Göttingen fortsetzte. Dort wurde er von Hans Joachim Iwand, Gerhard von Rad und vor allem von Otto Weber beeinflusst, bei dem er eine Dissertation über die Prädestinationslehre des Moyse Amyraut schrieb. Ab 1952 war er Pastor in Bremen-Wasserhorst sowie Studentenpfarrer, bis er 1957, fast zeitgleich mit der Habilitation über Christoph Pezel, einen Ruf auf eine Professur an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal erhielt. 1963 wechselte er an die Universität Bonn. Von 1967 bis zu seiner Emeritierung 1994 arbeitete er als Professor für Systematische Theologie an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen.

Moltmann war seit 1952 mit der 2016 verstorbenen feministischen Theologin Elisabeth Moltmann-Wendel verheiratet.

Der Theologe verstand sich als linksprogressiv: „Als in der Nachkriegszeit Adenauer und Dibelius die alten Verhältnisse von Staat und Kirche von 1933, die Hitler doch nicht verhindert hatten, restaurierten, schloß ich mich den politik- und kirchenkritischen Nachfolgegruppen der Bekennenden Kirche an.“[2] Seit 1978 war er Mitglied der Christlichen Friedenskonferenz. Von 1963 bis 1983 war er Mitglied der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung und von 1977 bis 1993 Vorsitzender der Gesellschaft für Evangelische Theologie.

Hauptwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1964 erschien mit Theologie der Hoffnung das Werk, das ihm internationale Anerkennung verschaffte; 1972 Der gekreuzigte Gott, seine stark trinitarisch geprägte Christologie; 1975 Kirche in der Kraft des Geistes, eine Kirchenlehre, welche die christliche Kirche als Gemeinschaft im Geiste Jesu auffasst. Die drei Bücher, obwohl unabhängig voneinander entstanden, wurden später meist als Trilogie angesehen, die jeweils von einem Thema aus (Ostern – Karfreitag – Pfingsten) das Ganze der christlichen Theologie in den Blick nehmen.

Gemeinsam mit Pinchas Lapide veröffentlichte er zwei Dialoge zum Verhältnis von Monotheismus und Trinitätslehre (1979) und von Israel und Kirche (1980).

Zwischen 1980 und 1995 erschienen in fünf Bänden seine Systematischen Beiträge zur Theologie, in denen er das gesamte Gebiet der Dogmatik neu bearbeitete:

  • Trinität und Reich Gottes. Zur Gotteslehre, München 1980
  • Gott in der Schöpfung. Ökologische Schöpfungslehre, München 1985
  • Der Weg Jesu Christi. Christologie in messianischen Dimensionen, München 1989
  • Der Geist des Lebens. Eine ganzheitliche Pneumatologie, München 1991
  • Das Kommen Gottes. Christliche Eschatologie, München 1995

Wie nachgeholte Prolegomena zu diesem dogmatischen Entwurf veröffentlichte Moltmann 1999 seine Erfahrungen theologischen Denkens. Wege und Formen christlicher Theologie, eine stark autobiographisch geprägte Rechenschaft über die Grundlagen und Methoden seines theologischen Denkens. 2006 ließ er ihr seine Autobiographie Weiter Raum. Eine Lebensgeschichte folgen.

Die „Ökologische Schöpfungslehre“ geht von dem Bild der „Shechina“, der „Einwohnung“ Gottes in seiner Schöpfung aus. Es ist ein Standardwerk der Schöpfungstheologie und der nachfolgenden Ökotheologie vorwiegend im englischen Raum (Celia Deane-Drummond). „Schöpfung“ interpretiert Moltmann als messianisches Einwohnen Gottes in seinem eigenen Haus (oikos). Es geht für den gläubigen Menschen um Gemeinschaft und Partizipation an den guten Gaben der Schöpfung.

Neben diesen und weiteren Monographien schrieb Moltmann zahlreiche Aufsätze, gesammelt in Perspektiven der Theologie (1968), Umkehr zur Zukunft (1970), Neuer Lebensstil. Schritte zur Gemeinde (1986), Gott im Projekt der modernen Welt (1997), Wissenschaft und Weisheit. Zum Gespräch zwischen Naturwissenschaft und Theologie (2002), „Sein Name ist Gerechtigkeit“. Neue Beiträge zur christlichen Gotteslehre (2008) und In der Geschichte des dreieinigen Gottes. Beiträge zur trinitarischen Theologie (2010). Viele seiner Bücher wurden übersetzt, u. a. ins Englische, Spanische, Portugiesische, Polnische, Niederländische, Italienische, Japanische und Koreanische.

Moltmann begreift seine Theologie immer auch als politisch verantwortlich (im Sinne der politischen Theologie von Johann Baptist Metz, dessen Entwurf von Moltmanns Theologie der Hoffnung beeinflusst wurde). Wer hoffe, könne nicht schlafen, der müsse anpacken, ist seine Grundeinstellung. Hoffnung mache aktiv und wach.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1987 wurde Moltmann mit dem Sexauer Gemeindepreis für Theologie, 1994 mit dem Ernst-Bloch-Preis und 2000 mit dem Grawemeyer Award für Religion[3] geehrt. 1984/85 durfte er die Gifford Lectures in Edinburgh halten. 2001 erhielt er von Ministerpräsident Erwin Teufel die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg.[4] Zu seinem 80. Geburtstag wurde er vom damaligen orthodoxen Erzbischof und Metropolit von Moldau und Bukowina, Daniel Ciobotea, mit dem „Moldawischen Kreuz“ ausgezeichnet.

Von insgesamt 16 Universitäten (darunter University of St Andrews, Katholieke Universiteit Leuven, University of Nottingham, Universität Alexandru Ioan Cuza Iași, Duke University, Emory University und Universität Pretoria[5]) erhielt er die Ehrendoktorwürde.[6]

Schüler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jürgen Moltmann hat zahlreiche Dissertationen und Habilitationen betreut. Zu seinem Schülerkreis gehören:

Zu seinen Assistenten in Tübingen gehörten Karl-Adolf Bauer, Gerhard Marcel Martin, Konrad Stock, Reiner Strunk und Rudolf Weth.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gnadenbund und Gnadenwahl: Die Prädestinationslehre des Moyse Amyraut, dargestellt im Zusammenhang der heilsgeschichtlichen-föderaltheologischen Tradition der Akademie von Saumur. Göttingen 1951, DNB 480287031 (Dissertation Georg-August-Universität Göttingen, Theologische Fakultät, 14. April 1952).
  • Christoph Pezel (1539–1604) und der Calvinismus in Bremen (= Hospitium ecclesiae. Band 2). Einkehr, Bremen 1958, DNB 480673896 (Habilitationsschrift Georg-August-Universität Göttingen 27. Februar 1957).
  • Die Gemeinde im Horizont der Herrschaft Christi. Neukirchen-Vluyn 1959.
  • Theologie der Hoffnung. Untersuchungen zur Begründung und zu den Konsequenzen einer christlichen Eschatologie. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2005 (Erstausgabe 1964).
  • Der gekreuzigte Gott. Das Kreuz Christi als Grund und Kritik christlicher Theologie. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2002 (Erstausgabe 1972).
  • Kirche in der Kraft des Geistes. Ein Beitrag zur messianischen Ekklesiologie. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2010 (Erstausgabe 1975).
  • Trinität und Reich Gottes. Zur Gotteslehre. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1986 (Erstausgabe 1980).
  • Gott in der Schöpfung. Ökologische Schöpfungslehre. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2015 (Erstausgabe 1985).
  • Der Weg Jesu Christi. Christologie in messianischen Dimensionen. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1989.
  • Der Geist des Lebens. Eine ganzheitliche Pneumatologie. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2010 (Erstausgabe 1991).
  • Das Kommen Gottes. Christliche Eschatologie. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1995.
  • Wissenschaft und Weisheit. Zum Gespräch zwischen Naturwissenschaft und Theologie. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2002.
  • Weiter Raum. Eine Lebensgeschichte. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2006.
  • Ethik der Hoffnung. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2010.
  • Der lebendige Gott und die Fülle des Lebens. Auch ein Beitrag zur Atheismusdebatte unserer Zeit. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2014.
  • Über Geduld, Barmherzigkeit und Solidarität. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2018.
  • Christliche Erneuerungen in schwierigen Zeiten. Claudius, München 2019.
  • Auferstanden in das ewige Leben. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2020.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Richard Bauckham: The Theology of Jürgen Moltmann. T&T Clark, Edinburgh 1995.
  • Miroslav Volf (Hrsg.): The Future of Theology: Essays in Honour of Jürgen Moltmann. Eerdmans, Grand Rapids (MI) 1996.
  • Geiko Müller-Fahrenholz: Phantasie für das Reich Gottes: die Theologie Jürgen Moltmanns, eine Einführung. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2000
  • Geiko Müller-Fahrenholz: Jürgen Moltmann. In der Befreiungsgeschichte Gottes. In: Carsten Barwasser (Hrsg.): Theologien der Gegenwart. Eine Einführung. Darmstadt 2006, S. 159–178.
  • Michael Welker, Miroslav Volf (Hrsg.): Der lebendige Gott als Trinität: Jürgen Moltmann zum 80. Geburtstag. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2006, ISBN 978-3-579-05229-8.
  • Jürgen Moltmann, Eckart Löhr: Hoffnung für eine unfertige Welt. Jürgen Moltmann im Gespräch mit Eckart Löhr. Patmos Verlag, Ostfildern 2016, ISBN 978-3-8436-0755-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jürgen Moltmann: Was heißt heute „evangelisch“? Von der Rechtfertigungslehre zur Reich-Gottes-Theologie. In: Evangelische Theologie 57 (1997), S. 41–46, hier 41.
  2. Jürgen Moltmann: Was heißt heute „evangelisch“? Von der Rechtfertigungslehre zur Reich-Gottes-Theologie. In: Evangelische Theologie 57 (1997), S. 41–46, hier 41.
  3. Meldung in Uni-Protokolle vom 3. Dezember 1999
  4. Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg - Liste der Ordensträgerinnen und Ordensträger 1975–2023 (PDF; 307 KB). Staatsministerium Baden-Württemberg, 22. April 2023, S. 46
  5. Meldung auf der ÖRK-Website (engl.), abgerufen am 6. April 2017
  6. Theologe feiert 90. Geburtstag. Ein Fest für Jürgen Moltmann, Weser Kurier 14. April 2016