Ladislaus Boros

Geboren am: 2. Oktober 1927

Gestorben am: 8. November 1981

Vertreter moderner katholischer Theologie, Jahrgang 1927, studierte Philosophie in Szegedin, Innsbruck, München, Theologie in Belgien, Frankreich und England. Seit 1959 gehört er zur Redaktion der Zürcher Zeitschrift „Orientierung“. 1963 erhielt er einen Lehrauftrag für Religionswissenschaft an der Universität Innsbruck. Hauptwerk: „Mysterium mortis und erlöstes Dasein“, Walter Verlag, Olten, 1966.

Beitræge von Ladislaus Boros
FORVM, No. 167-168

Die letzten Dinge — heute

November
1967

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Ladislaus Boros (* 2. Oktober 1927 in Budapest; † 8. November 1981 in Cham; eigentlich: László Boros) war ein katholischer Theologe und bis 1973 Jesuit.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach seiner Flucht aus dem kommunistischen Ungarn 1949 studierte Boros Philosophie und Theologie an verschiedenen europäischen Jesuitenhochschulen. 1954 promovierte er in München in Philosophie mit einer Arbeit über das Problem der Zeitlichkeit bei Augustinus. Er wurde 1957 in Enghien (Belgien) zum Priester geweiht und war von 1958 bis 1973 Mitarbeiter bei der Jesuitenzeitschrift Orientierung in Zürich. Ab 1963 hatte er einen Lehrauftrag für Religionswissenschaften an der theologischen Fakultät in Innsbruck.

Nachdem er 1973 aus dem Jesuitenorden ausgetreten war und geheiratet hatte, verbrachte er als freier Schriftsteller seine von Krankheit gezeichneten letzten Lebensjahre in der Nähe von Zug.

Theologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Boros entwickelt im Rahmen der christlichen Eschatologie die sogenannte „Endentscheidungs-Hypothese“, nach der im Augenblick des Todes des Einzelnen alle Einzelakte in eine letztlich gültige Entscheidung für oder gegen Gott zusammengefasst werden.[1] Er schrieb dazu: „Im Tod eröffnet sich die Möglichkeit zum ersten vollpersonalen Akt des Menschen; somit ist er der seinsmäßig bevorzugte Ort des Bewußtwerdens, der Freiheit, der Gottbegegnung und der Entscheidung über das ewige Schicksal“.[2]

Darüber hinaus vertritt er eine „Theologie der Hoffnung“, in welcher der vor allem im Christusereignis nahe Gott Ziel und Angelpunkt des betenden Denkens ist.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Problem der Zeitlichkeit bei Augustinus. München, Philosophische Fakultät, Dissertation 1954
  • Mysterium mortis: Der Mensch in der letzten Entscheidung. Olten; Freiburg i. Br.: Walter 1962 (Neuaufl.: Mainz 1993 ISBN 3-7867-1719-2)
  • Der anwesende Gott: Wege zu einer existentiellen Begegnung. Olten; Freiburg i. Br.: Walter 1964 (Taschenbuch als: Der anwesende Gott: Jesus menschlich betrachtet. Freiburg u. a. 1972 ISBN 3-451-01941-8)
  • Aus der Hoffnung leben: Zukunftserwartung in christlichem Denken. Olten; Freiburg i. Br.: Walter 1968 (Neuaufl.: Mainz 1992 ISBN 3-7867-1620-X)
  • Wir sind Zukunft. Mainz: Matthias-Grünewald 1969
  • 1975 "Phasen des Lebens"(Wachstum, Krisen, Entfaltung und Vollendung des Menschen). Walter-Verlag, Olten.
  • 1977 "Erlöstes Dasein" (In sechs theologischen Meditationen spricht Boros über Schöpfung, das Leid, den Tod und die Auferstehung, mit einem Wort: über die Liebe Gottes). Topos-Taschenbücher, Band 2, ISBN 3-7867-0385-X.
  • 1978 "In der Versuchung" (Einübung in die Meditation), Herder-Taschenbuch, Band 660, ISBN 3-451-07660-8.
  • 1979 "Im Menschen Gott begegnen" – Topos-Taschenbücher, Band 78, ISBN 3-7867-0740-5.
  • mit Hermann Kiefer: Vertrauen zum Leben. Grünewald, Mainz 1987, ISBN 3-7867-1284-0.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter C. Düren: Der Tod als Ende des irdischen Pilgerstandes. Reflexion über eine katholische Glaubenslehre. Dissertation, Buttenwiesen 4. Auflage 2002. ISBN 3-934225-10-1 (S. 269–343 zur Endentscheidungshypothese von Ladislaus Boros)
  • Josef Stierli: "Boros Ladislaus". In: LThK3 Bd. 2, Sp. 597–599
  • Josef Stierli: Ladislaus Boros: 1927 - 1981; der Mensch und sein Werk; eine Skizze. Edlibach/Zug: Bildungshaus Bad Schönbrunn 1982
  • Pamela Kirk: Tod und Auferstehung innerhalb einer anthropologisch gewendeten Theologie: hermeneutische Studie zur individuellen Eschatologie bei Karl Rahner, Ladislaus Boros, Gisbert Greshake. Bad Honnef: Bock und Herchen 1986, ISBN 3-88347-138-0
  • Thomas Schnelzer: Tod als letzte Entscheidung: Plädoyer für die Endentscheidungshypothese des Ladislaus Boros. Regensburg: Roderer 1992, ISBN 3-89073-568-1
  • Thomas Schnelzer: "Mysterium Mortis". In: Michael Eckert u. a. (Hgg.): Lexikon der theologischen Werke. Stuttgart: Kröner 2003, ISBN 3-520-49301-2, S. 521–522
  • Ekkart SauserBOROS, Ladislaus. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 14, Bautz, Herzberg 1998, ISBN 3-88309-073-5, Sp. 813–814.

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zu Darstellung und Kritik der Entscheidungshypothese vgl.: Ladislaus Boros: Betrachtungen über den Tod. In: Ders.: Erlöstes Dasein. Aschaffenburg: BoD 2001 Google-Booksearch; Gisbert Greshake: Bemerkungen zur Entscheidungshypothese. In: G. G. und Gerhard Lohfink: Naherwartung - Auferstehung - Unsterblichkeit. Freiburg 51982, S. 121–130
  2. Ladislaus Boros: Mysterium mortis. Der Mensch in der letzten Entscheidung. Olten und Freiburg i. B. 2. Aufl. 1963, S. 9

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]