Martin Scheuringer

Geboren 1980, lebte bis 1999 im Mühlviertel und in Linz, seit 1999 in Wien. Studium der Soziologie und Philosophie, seit 2005 Mitglied der Redaktion der Streifzüge. Vater zweier Töchter und eines Sohnes. Würde gerne in die Praxis desertieren, findet aber das passende Fragment noch nicht.

Beitræge von Martin Scheuringer
Streifzüge, Heft 33

„Sich Verlieben“ als Konkurrenzkampf

„Dismissed – Die Drei-ist-einer-zuviel-Dating-Show“ auf MTV
März
2005

„You are dismissed“: Wem das gesagt wird, der hat sich zu wenig bemüht, oder seine Anstrengungen waren schlicht die falschen. Der Wettkampf um die Gunst der Frau bzw. des Mannes genannt Picker ist verloren. In der TV-Show „Dismissed“ des Senders MTV messen sich zwei KonkurrentInnen darin, wer eineN (...)

Streifzüge, Heft 36

10 Jahre Streifzüge

März
2006

Lernbub von Martin Scheuringer Auf die Idee, dass ich mich nicht unbedingt in die gängigen Denk- und Handlungsformen einpassen muss, kam ich erst, als mich während des Studiums die 68er-Nostalgie packte. Diese befällt einen Soziologie- und Philosophie-Studenten wohl fast zwangsläufig, wird doch (...)

Streifzüge, Heft 37

Ich und meine Charaktermaske

Es soll getrennt sein, was nicht in eins geht
Juni
2006

Lacroix: Und Collot schrie wie besessen, man müsse die Masken abreißen. Danton: Da werden die Gesichter mitgehen. (Georg Büchner, Dantons Tod) Zum Start ein wenig Terminologie: Ästhetik ist die Lehre von der Wahrnehmung. Aistehsis der dazugehörige Akt. Ich lege gleich meine These nach: In der (...)

Streifzüge, Heft 37
2000 Zeichen abwärts

Hau den Bürger,wo du ihn triffst!

Happy Slapping
Juni
2006

Paris. Ein Schüler steht auf, nimmt einen Sessel, zerschmettert diesen auf dem Rücken der Lehrerin, tritt mit den Füßen auf sie ein. Die Klasse erstarrt für einige Sekunden, eilt dann aber der Lehrerin zu Hilfe und verjagt den Täter. Wir kennen diese Geschichte, weil sie ein Kumpel des Täters mit (...)

Streifzüge, Heft 37
2000 Zeichen abwärts

„Marx plus Markt ist Murks“

Juni
2006

Die Wogen der BAWAG-Affäre schlugen hoch und noch immer ist nicht abzusehen, ob sie sich zu einem weiteren Tsunami auftürmen werden. Dubiose Verwicklungen der Gewerkschaft in Bankmissgeschäfte ließen dunkle Wolken aufziehen und viele standen ratlos im Regen. Ein Abfluss an Spareinlagen einerseits (...)

Streifzüge, Heft 41
2000 Zeichen abwärts

Jäger und Sammler des verlorenen Zitates

Oktober
2007

Der homo academicus verkörpert jenen Typus des Bürgers, der Lesen und Schreiben am intensivsten zu seiner beruflichen Praxis macht und dabei als zu bestaunendes Resultat eine Unmenge an Gescheitheit akkumuliert. Er darf auf einen Platz in dem gesonderten System der Gesellschaft hoffen, das sich (...)

Streifzüge, Heft 42
2000 Zeichen abwärts

Studentische Prostitution

März
2008

Kein Patriarchat ohne Käuflichkeit von Sex. Traditionell ist Prostitution eher ein Job für Unterschichten. Besser gestellte Frauen konnten und können sich für Trauschein und Anteil am Vermögen verkaufen – und damit den traurigen Stoff für romantische Märchen aus Hollywood weben. Mit der Ausdehnung des (...)

Streifzüge, Heft 43

Rausch ohne Rechnung!

Fußball, Ökonomie, Pädagogik und Begeisterung
Juni
2008

Abrupt löst sich jene beim Mitfiebern entstandene Anspannung meines Körpers, als endlich „unser“ Stürmer das Führungstor erzielt. In der 85. Minute! Doch kaum zwei Sekunden vergehen, und sie packt mich wieder und zwingt mich, voller Konzentration meine Sinne auf das Geschehen im TV-Gerät zu bündeln, (...)

Streifzüge, Heft 45

Ohne kritische Theorie schmeckt’s besser!

Replik
März
2009

Zur Einstimmung zwei Texte zur Lebensart des kritischen Theoretikers: Den 20. Jänner ging Lenz durchs Gebirg. Die Gipfel und hohen Bergflächen im Schnee, die Täler hinunter graues Gestein, grüne Flächen, Felsen und Tannen. Es war nasskalt; das Wasser rieselte die Felsen hinunter und sprang über (...)

Streifzüge, Heft 46
2000 Zeichen abwärts

Lob des Fahrrads

Juni
2009

Fahrrad fahren ist rundum gut. Wenn der Radler seinen Körper durch die erfrischende Luft bewegt, passiert viel Erbauliches: Seine Muskeln werden bei Gelenke schonender Anstrengung mit frischem Sauerstoff zu kräftigenden Lebenszeichen animiert und erinnern sich ihres Daseinszwecks, sein Kreislauf (...)

Streifzüge, Heft 49

Der Staat und ich

Juni
2010

L’état et moi Der Staat und ich – geht’s vielleicht eine Nummer kleiner? Ich meine, beides ist thematisch etwa so breit wie Russland oder ein Nachmittag im Zahnarztzimmer. Aber weil ich die Streifzüge so innig leiden mag, werfe ich flugs die stotternde Assoziationsmaschine an. Erstes kopfinternes (...)

Streifzüge, Heft 52

Fiction live

Juni
2011

Das Traummännlein Wirklich anwesend bin ich selten. Ich mag zwar physisch da sein, aber ich bin nicht in meiner Physis. Nicht einmal in meiner Noesis verwirkliche ich mich. Dem Eindruck, mir passiere mein Leben, kann ich mich nicht entziehen. Die Tage, Wochen und Monate gehen dahin ohne (...)

Streifzüge, Heft 55

Home Stories

Juni
2012

Hörfacetten Beethovens Waldsteinsonate ist hervorragende Musik, sie nimmt mich ab dem ersten Ton auf eine lustvolle Reise, die im rasanten, aber leisen, ja schleichenden Laufen beginnt, das abrupt durch eine mit Inbrunst in die Klaviatur gedonnerte Akkordfolge unterbrochen und von einem irren (...)

Streifzüge, Heft 62
Martin Gilens, Benjamin I. Page:

Testing Theories of American Politics: Elites, Interest Groups, and Average Citizens

Oktober
2014

Martin Gilens, Benjamin I. Page: Testing Theories of American Politics: Elites, Interest Groups, and Average Citizens In den USA besteht kein Zusammenhang zwischen dem Willen der Mehrheit und den beschlossenen Gesetzen, wenn man den Einfluss der ökonomischen Elite und der (...)

Streifzüge, Heft 62

Home Stories

Oktober
2014

Unterscheide und herrsche Der gebildete Träger einer Verwaltungsfunktion im demokratischen Staat träumt von sich gern als Erfüller eines großen Auftrags für die Menschen. Gern stellt er sich als Steigerer der Wohlfahrt vor und motiviert sich so zur Arbeit im fortschrittlichen Staatsgefüge. Dabei (...)

Streifzüge, Heft 63

Freundliche Gewalt

März
2015

Dem ausgebildeten eingewobenen Subjekt der kapitalistischen Weltordnung erscheinen die mit der abstrakten Arbeit einhergehenden Grässlichkeiten Krieg, Land Grabbing, Mobbing, Beschleunigung etc. als Folge unzureichender Vermarktung der sozialen Beziehungen sowie ihrer Trägereinheiten. (...)

Streifzüge, Heft 65

Befreiendes Kuscheln

November
2015

In der schönen Zukunft wird mehr gespielt und gekuschelt, da bin ich mir sicher. Spielerischer gekuschelt und kuscheliger gespielt. Das hic et nunc stellt sich nach gründlicher Analyse als ein in sich zusammenbrechendes Lager dar, in dem ich die Destruktivität des Kapitals spüre und ausführe. So (...)

Streifzüge, Heft 67

Call for Papers

Februar
2016

Call 67 Alle Themen sind willkommen, nicht nur jene zum Schwerpunkt. Wer also etwas hat, das er oder sie gerne loswerden möchte und das auch in die Streifzüge passt, dann bitteschön, keine Scheu. Der Schwerpunkt der 67. Ausgabe der Zeitschrift Streifzüge (Sommer 2016) widmet sich dem Thema ALLTAG (...)

Streifzüge, Heft 67

Einlauf Streifzüge 67 – ALLTAG

August
2016

Diesmal war es einfach, die Nummer zu füllen. Aber unsere Fragen aus dem Call – ob die beantwortet wurden? Ich bin unschlüssig, aber wer ist das nicht nach der Lektüre der Streifzüge? Ich vermute, dass dies der Grund ist für die wenigen Rückmeldungen, die wir erhalten. Vielleicht überladen wir euch (...)

Streifzüge, Heft 66

Nichts gewonnen, nichts verloren

Der Kostnix-Laden Zentagasse bleibt unversöhnlich
August
2016

Das dem Warenfetisch innig verhaftete Denken kann nur mit der Beseitigung der kapitalistischen Relationen insgesamt andauernd entwirrt werden. Konzeption Der Kostnix-Laden (KNL) in der Zentagasse 26 wurde von der Initiative W.E.G. (Wertkritische Emanzipatorische Gegenbewegung) gegründet und (...)

Streifzüge, Heft 67
2000 Zeichen abwärts

Wie reden?

August
2016

Mit den meisten Menschen hab ich so meine Probleme. Ich würd sie alle gern viel lieber mögen und auf jeden zugehen und lächelnd grüßen und fragen, ob wir nicht gemeinsam was spielen oder basteln könnten oder den Kapitalismus kritisieren. Nur, zu den meisten entwickle ich aktuell nicht viel (...)

Streifzüge, Heft 67

Emanzipatorische Romantik

August
2016

Wir könnten unsere Textilien, die uns im Alltag so nah am Körper sind, unsere Mauer, die uns vor Kälte, Wind und Regen schützt, oder unsere Nahrung, die uns stärkt, gestalten. Das wäre ein Einbringen unserer Ideen in die Auseinandersetzung mit dem Stoff, bei dem wir Betroffenen uns zusammensetzen. (...)

Streifzüge, Heft 67
Auslauf

Hausbau

September
2016

Hausbau ist für die Menschen, die sich das leisten können, eine enorm stressige Zeit. Dass ein Großteil der Menschen davon generell ausgeschlossen ist und in Mietwohnungen wohnt, ist die große Frechheit, deren Behebung zu organisieren ist. Derzeit wird beim Hausbau die Scheidungsrate erhöht, die (...)

Streifzüge, Heft 68

ECOMMONY

Abschweifende Rezension zum Buch von Friederike Habermann
Oktober
2016

Sie wollen mehr Texte online lesen?
Das ist machbar! Mit der fördernden Mitgliedschaft

Streifzüge, Heft 68

Pathogene Marktwirtschaft

Januar
2017

Wie weit reicht die Zuständigkeit für die eigene Gesundheit? Sind Menschen, die vor ihrem 70. Geburtstag sterben, selber schuld, wenn sie täglich rauchten, Limo tranken und Schweinsbraten aßen oder wenn sie Sport nur als Zuschauer vom Sofa aus kannten? Die Kampagnen der Gesundheitsinstitutionen (...)

Streifzüge, Jahrgang 2017

Forget Shorter Showers

März
2017

ein äußerst sehenswerter Kurzfilm aus dem Jahr 2015: [Forget Shorter Showers->https://jore.cc/short/forget-shorter-showers

Streifzüge, Jahrgang 2019

Versammlungsfreiheit wird durch Linzer Urteil eine Frage der Brieftasche

Juli
2019

Ein noch nicht rechtskräftiges Urteil des Linzer Bezirksgerichts stellt alle AnmelderInnen von öffentlichen Protesten mit einen Fuß in die Privatinsolvenz bzw. das Gefängnis. Im Jahr 2016 fand in Linz eines der größten rechtsextremen Vernetzungstreffen im deutschsprachigen Raum statt. In prunkvollen (...)