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- Foto: Selbstportrait, 2016
Geboren 1954 in Hard, Vorarlberg, Österreich. Lebt seit seiner Pensionierung in einem Gemeindebau in Ottakring / Wien. Vertreibt sich die Zeit mit Malen und Schreiben. Arbeitet gelegentlich an einer „AdFinitum" betitelten Sammlung von Meinungen, Kommentaren, Beobachtungen, die, da er seinen Tod wohl nicht wird dokumentieren können, irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft als vollendet der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden darf.


jeden tag von neunuhrfünfunddreißig bis elfuhrfünfzehn und von vierzehnuhrfünfundzwanzig bis sechzehnuhrfünfzehn, mit ausnahme der samstage, sonntage und der feiertage treffe ich schwaighofer in der sperrklinke. er steht am band wie ich, ich allerdings an der sinter, während er an der voere steht. (...)

es ist nicht gut, wenn sklaven bücher lesen. bildung zerstört ihre instinkte und verwirrt ihren geist. glauben sie mir: sie sind im irrtum, sie täuschen sich — was ein sklave werden soll, das hat erziehung nötig. die ausbildung seiner fertigkeiten und die erziehung zu ordnung und moral. ein sklave (...)

Nieder mit der Freiheit, es lebe der Tod!*

Ein Pferd, das muß man gut behandeln. Sonst ist es nichts wert. Genug zu fressen, eine Box, wo es sein Zuhause hat und seine private Ruh, sonst erholt es sich nicht. Es braucht aber auch genug zu tun. Man soll ein Pferd immer ein bißchen fordern, speziell, solange es jung ist. Das ist gut für (...)

Wenn Sie mich so direkt fragen, Herr Rat — ich weiß nicht. Es gibt keine kurze, klare Antwort auf diese Frage. Warum ist jener junge Mann dort, den Sie mir als meinen Sohn ans Herz legen, zu dem gefährlichen, scheinbar allen moralischen oder vernünftigen Argumenten unzugänglichen Banditen und (...)

Gestern Abend wieder einmal Adorno gelesen, diesmal gegen den Strich seiner Intention, ihn selber herausgelesen aus seinen Satzschlingen, den Klemmer, der zur Macht will mit dem untauglichsten aller Mittel: der bloßen, sich zu keinem Imperfekt bekennenden Kritik. Was will der Spiesser (...)

Europa, mon amour

Es ist im Grunde eine beschämende Tatsache, daß man sich immer noch ins gesellschaftliche Outback des schlechten Geschmacks und des politischen Desparadotums begeben muß, wenn man das Selbstverständliche tut und gegen das Weiterwuchern des bürgerlichen Kapitalismus protestiert. Ich für meinen Teil (...)

Der Wille zur Macht ist ein Naturinstinkt, er entspricht ganz dem ursächlichen Impuls alles Seins, das ein Beharren, ja ein Aufstand gegen das Vernichtende ist. Ein Kind wird geboren als reiner Wille, der nichts von sich weiß, sein Schreien ist ein Protest gegen seine Hilflosigkeit, die es zum (...)

Franz Schandl ist mit zu abstrakt. Vor allem aber scheint er mir von einer idealistischen Geschichtsauffassung auszugehen: zuerst kommt die Theorie, dann die gesellschaftliche Praxis, zuerst die Wissenschaft und dann das Leben. Was meiner Ansicht die Linke, unabhängig von ihren diversen (...)

1.Dialog Egokrücken Alfred und Slobo in einem Wiener Gemeindebau. Alfred, am Schreibtisch vor seinem Computer, spielt Schach, Slobo, mit einer Tasse Tee aus der Küche kommend setzt sich auf die Couch. Slobo: „Alfred, dein Wasserhahn tropft.“ Alfred: „Erzähl mir etwas Neues.“ Slobo: „Ich hab da (...)