Peter Klein

Peter Klein, geb. 1947, lebt in Nürnberg; ist seit 1970 politisch in der Linken aktiv; von Anfang an bei Krisis; Autor von „Die Illusion von 1917“. Verheiratet, eine Tochter, Arzt in Rente, im Transformationsrat der Streifzüge.

Beitræge von Peter Klein
Streifzüge, Heft 37

Mentale Überlegenheit und militärische Kraft

Anmerkungen zum Nahostkonflikt
Juni
2006

1. Wenn man sich schon auf die von den politischen Akteuren vorgegebene Konfliktlinie einlässt – „Israel und der Westen“ einerseits, die immer mehr unter fundamentalistischen Druck geratenden Regime der islamischen Länder andererseits -, dann sollte man auch den zweiten Schritt tun und das reale (...)

Streifzüge, Heft 39

Existenz und Terror

Vorschlag, den Terrorismus nicht mit seinen Begründungen gleichzusetzen
März
2007

Motivation und Begründung Wenn man das kausale Denken, das dem bürgerlichen Menschen zur zweiten Natur geworden ist, auf die terroristischen Anschläge projiziert, dann kommt es wie von selbst zu den bekannten Aussagen, in denen der Terrorismus immer schon als politisch oder religiös oder sonst (...)

Streifzüge, Heft 43

Eichmann, das sind wir alle

Die private Seite der Demokratie
Juni
2008

Die Wechselwähler, die sinkende Wahlbeteiligung, die eher mäßigen Sympathiewerte, die der Beruf des Politikers in den Umfragen zu erzielen pflegt – diese und viele andere Phänomene haben längst dazu geführt, dass in der veröffentlichten Meinung das Schlagwort vom „Politik-Verdruss“ die Runde macht. (...)

Streifzüge, Heft 44

Ein Hauch von Übergang

Oktober
2008

Verhärmte, abgerissene Gestalten, die sich als eine finstere, drohende Masse auf den Regierungssitz zu bewegen; Barrikadenkämpfer, die sich mit primitiven Waffen gegen die scharf schießenden Ordnungskräfte zur Wehr setzen; Arbeitertrupps, die mit aufgesteckter roter Fahne per Lastwagen zu einem (...)

Streifzüge, Heft 46

Die Herrschaft der Beliebigkeit

Eine Demokratiekritik
Juni
2009

Die Demokratie herrscht mit großer Selbstverständlichkeit in den Köpfen der westlichen Menschen. So sehr, dass es kaum noch jemanden gibt, der es für nötig hält, sie zu legitimieren. Die Zeiten, in denen sie sich im Kampf befand, sind lange vorbei. Es gibt keine politischen Ordnungsvorstellungen (...)

Streifzüge, Heft 54

Der Terror der Positivität

Anmerkungen zu Byung-Chul Hans „Müdigkeitsgesellschaft“
März
2012

Für alte Klassenkämpfer, die den Kapitalismus als die unsittliche Veranstaltung der „Herrschenden in Staat und Gesellschaft“ betrachten, handelt es sich bei der „Müdigkeitsgesellschaft“ sicher um starken Tobak. Denn genau von diesem Denkstil, bei dem die moderne Gesellschaft nach alter, in die Zeiten (...)

Streifzüge, Heft 55

„Kapitalismus forever“

Zwei Briefe zu Wolfgang Pohrts Buch
Juni
2012

1. Nürnberg, 29.2./1.3.2012 Danke, für den Hinweis auf das neue Pohrt-Buch. Wie empfohlen, habe ich inzwischen einen „Blick hinein“ getan. Ich schreibe Ihnen, nachdem ich über die Hälfte von „Kapitalismus forever“ gelesen habe. Pohrt liest sich natürlich ganz nett, wie seit jeher. Aber theoretisch, (...)

Streifzüge, Heft 59

„Im Innern des Wals“

Am Ursprung des demokratischen Konsenses
Oktober
2013

Der Konsens, der für das reibungslose Funktionieren des kapitalistischen Systems erforderlich ist, stellt sich bekanntlich hinter dem Rücken der Beteiligten her. Indem sie die vormodernen Bindungen an die Religion, den Stand, das lokale Brauchtum und Herkommen, schließlich auch die (...)

Streifzüge, Heft 61

Know-how für den Umbau

Harald Welzer und die Stiftung Futurzwei
Juni
2014

Aus der Masse der Publizisten und Wissenschaftler, die sich dafür verantwortlich fühlen, dass die Erwärmung der Erdatmosphäre in den kommenden Jahrzehnten nicht noch weiter zunimmt, die Polkappen nicht noch weiter abschmelzen, der Meeresspiegel nicht noch weiter ansteigt und die Weltmeere nicht (...)

Streifzüge, Heft 62

Die wahre Demokratie

Oktober
2014

Demokratie als Rechtsstruktur Das Volk war seit jeher ein Sorgenkind der bürgerlichen Gesellschaft. Wo es politisch aktiv wurde und in jener Massenhaftigkeit auftrat, die ihm die Macht zum Umsturz der jeweiligen Verhältnisse verlieh, erfüllte es eigentlich nie die Erwartungen, die seine Freunde, (...)

Streifzüge, Jahrgang 2016

Stellt Euch vor, das Proletariat kommt in Bewegung – und die Linke ekelt sich!

Mai
2016

Es sind verdämmernde Begriffe, das Proletariat und die Linke. Allenfalls in den Köpfen der älteren Generation, die sich die Erinnerung an die klassische Arbeiterbewegung bewahrt hat, spielen sie noch eine Rolle. Aber auch dort nur eine negative. Sie seien nicht nicht mehr dafür geeignet, die (...)

Streifzüge, Heft 69

Der dritte Anlauf

Populismus und blinde Vergesellschaftung
April
2017

Ja, irgendwann melden sich die Benachteiligten. Und es ist nicht so, wie die Linke sich das vorgestellt hat, dass dieses Erwachen zum Fortschritt führt. Es genügt vielen, nur dagegen zu sein. (Petros Markaris) Offen ist die westliche Parteiendemokratie in vielerlei Hinsicht. Ob es sich um Fragen (...)

Streifzüge, Heft 72

Das doppelte Ich

Die beiden Komponenten des Ich
April
2018

Kron wusste durchaus, was Freiheit war. Ein Kampfbegriff. Freiheit war der Name eines Systems, in dem sich der Mensch als Manager der eigenen Biographie gerierte und das Leben als Trainingscamp für den persönlichen Erfolg begriff. Der Kapitalismus hatte Gemeinsinn in Egoismus und Eigensinn in (...)

Streifzüge, Heft 74

Fakten, Fakten, Fakten – und nichts dahinter?

Januar
2019

Seit Urzeiten ist den Menschen bewusst, dass die mit den fünf Sinnen zu erfassenden Phänomene, die ihnen in ihrer jeweiligen Lebenswelt begegnen, nicht das Ganze der Wirklichkeit sind, mit der sie zu rechnen haben. Jenseits der sichtbaren Welt gibt es eine unsichtbare Welt, die nur indirekt und (...)

Streifzüge, Heft 75

Jenseits der Politik

Mai
2019

Die Menschen, die in wachsender Zahl auf die Straße gehen, um dort mit Wut in der Stimme zu verkünden, sie seien „das Volk“, pochen damit auf die Einhaltung eines Versprechens, von dem sie glauben, dass es ihnen mit der demokratischen Staatsform gemacht worden sei. Laut diesem Glauben ist es in der (...)

Streifzüge, Heft 78

Die neue Rücksichtslosigkeit I

Mai
2020

Der Gedanke, dass eine neue Art der Rücksichtslosigkeit auf der historischen Tagesordnung steht und in ersten Ansätzen auch schon wahrzunehmen ist, verlangt natürlich, damit er deutlich hervortreten und plausibel werden kann, dass wir zunächst einen Blick auf die alte Rücksichtslosigkeit werfen. (...)

Streifzüge, Heft 80

Die neue Rücksichtslosigkeit II

Januar
2021

Dass die politische Demokratie in enger Beziehung zu den Unterschichten der bürgerlichen Gesellschaft steht, dass der Demokrat deshalb immer schon ein „Linker“ ist, ein Freund der Erniedrigten und Beleidigten, war in den Anfängen der Arbeiterbewegung eine Selbstverständlichkeit. Da die Masse der (...)

Streifzüge, Heft 84

Die neue Rücksichtslosigkeit. Teil III

Mai
2022

Das Einzige, worauf sich die Linke und die Rechte einigen können, ist, dass mehr Jobs etwas Gutes sind. Daher gibt es wenig Anreize, irgendeine Maßnahme zu setzen, die Jobs abschafft. (David Rolfe Graeber) „Schuster bleib bei deinem Leisten. Kümmere dich nicht um Dinge, die dich nichts angehen und (...)

Streifzüge, Heft 85

Die neue Rücksichtslosigkeit (Teil IV)

August
2022

Grundsätzlich ist zu sagen, dass der moderne Mensch von der Metaphysik, die er als freier und gleicher Marktteilnehmer praktiziert, nichts zu wissen pflegt. Die Metaphysik wird üblicherweise dualistisch gedacht, als etwas, das sich außerhalb von mir befindet, nach Nietzsches Wort: „außen und (...)

Streifzüge, Jahrgang 2024

Nachsommer der wehrhaften Demokratie

Januar
2024

Anlass für den folgenden Text ist eine Meinungsverschiedenheit bezüglich des Ukrainekriegs, die im Herbst 2022 bei einem Telefongespräch mit Franz Schandl zutage trat. Meine unzweideutige Parteinahme für die Ukraine (einschließlich der westlichen Waffenlieferungen) wurde mir als Parteinahme für die (...)