Piero Rismondo

Piero Rismondo, der autorisierte deutsche Übersetzer Italo Svevos, hatte sich schon in jungen Jahren durch literarische Essays und als Theater- und Kunstkritiker der „Wiener Allgemeinen Zeitung“ einen Namen gemacht. 1938 emigrierte er nach Jugoslawien, wo er dank seinen Sprachkenntnissen auch weiterhin auf den ihm vertrauten künstlerischen Gebieten Beschäftigung fand (u. a. einige Jahre hindurch als Theaterleiter). Seit seiner Rückkehr nach Wien ist er als Kulturredakteur für „Die Presse“ und als Theaterreferent für den Sender Rot-Weiß-Rot tätig.

Beiträge von Piero Rismondo
FORVM, No. 11

Italo Svevo, der Dichter des alten Triest

November
1954

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FORVM, No. 24

Die vermutlichen Bestseller 1955

Antworten auf eine FORVM-Rundfrage
Dezember
1955

In der Annahme, daß die weihnachtsüblichen Rundfragen nach den „besten Büchern des Jahres“ den immer wieder rundbefragten Schriftstellern und Kritikern allmählich ebenso langweilig geworden sind wie uns, haben wir unsere Frage diesmal ein wenig anders gestellt: sie bezog sich nicht auf die „besten“, (...) Sie wollen mehr Texte online lesen?
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FORVM, No 67/68

„Mensch, Maier! sagte der Lord“
oder
Die Übersetzungs-Misere auf dem deutschen Theater

Eine FORVM-Umfrage / Zeichnungen von Paul Flora
Juli
1959

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Piero Rismondo (* 15. Februar 1905 in Triest, Österreich-Ungarn; † 9. Februar 1989 in Klagenfurt am Wörthersee) war ein Schriftsteller, Theaterdirektor, Regisseur und Journalist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pieros Eltern waren Karoline Flohr und Antonio Rismondo, Eigentümer und Generaldirektor der österreichischen Dampfschifffahrtsgesellschaft „Navigatione Fratelli Rismondo“, die spätere Schifffahrtsgesellschaft „Dalmatia“. Piero wuchs in Wien auf und begann seine journalistische Laufbahn in den 1920er Jahren.

Rismondos Stück “Grillparzer. Fünf Alte aus einem österreichischen Drama” (Neufassung 1947 unter dem Titel “Der Herr Hofrat. Fünf Akte aus dem Leben Grillparzers”) wurde 1936 im Theater „Die Komödie“ in der Johannesgasse (der späteren „Insel“, dem heutigen Metro-Kino) mit Schauspielern des Volkstheaters uraufgeführt, das Rismondo in der Absicht geschrieben hatte, in einer Zeit wachsender Bedrohung Österreichs durch den Nationalsozialismus am Beispiel einiger Stationen im Leben des österreichischen Dichters Franz Grillparzers eine Art österreichisches Diagramm zu geben.[1] Darauf deutete auch der ursprüngliche Untertitel, “… aus einem österreichischen Drama”, hin. In dieser Absicht wurden einige Figuren zu Symbolen synthetisiert (der Baron, der Hofrat) und bewusst einige Anachronismen konstruiert.[2]

Ab 1938 lebte Rismondo in der Emigration in Jugoslawien, von 1945 bis 1952 war er Schauspielleiter und Regisseur des Narodno Kazalište (Teatro Verdi) in Rijeka, ab 1952 lebte er wieder in Wien.

Rismondo galt als „Antifaschist der ersten Stunde“[3], „Altösterreicher“, „Doyen der Wiener Theaterkritiker“. „Piero, il Grande“ wurde Piero Rismondo in der Presse bezeichnet, deren Kulturredakteur und Leiter der Kulturabteilung er von 1954 bis 1978 war. 1954 bis 1961 war er dort Kultur- und Literaturredakteur, von 1961 bis 1970 Theaterkritiker und Feuilletonist. Rismondo verfasste bis zu seinem Ableben 1989 Theaterkritiken für das Theatermagazin Die Bühne. Die letzte Kritik erschien zur Uraufführung von Heldenplatz von Thomas Bernhard.

Rismondo war kongenialer Übersetzer von Italo Svevo, den er im deutschen Sprachraum bekannt machte, ebenso wie von Luigi Pirandello, Alberto Moravia und Carlo Goldoni.

Rismondo war ab 1957 Mitglied der Freimaurerloge Gleichheit und wechselte 1977 in die Loge Zu den 3 Lichtern.[4]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Grillparzer. Fünf Alte aus einem österreichischen Drama” 1936 (UA in der „Komödie“ in der Johannesgasse)
  • Raimund, 1937;
  • Der Herr Hofrat, 1947 (Neufassung von Grillparzer, EA am Wiener Volkstheater)
  • Das unsichtbare Volk, 1947;
  • Michaelerplatz, 1966
  • Einfälle und Ausfälle, 1978 (Essays);

Übersetzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Italo Svevo
    • Zeno Cosini
    • Ein Mann wird älter – Senilita
    • Ein Leben – Una vita
    • Kurze sentimentale Reise – Cortlo viaggio sentimentale, 1949
    • Die Novelle vom guten alten Herrn und vom schönen Mädchen – La novella del buon vecchio e della bella fanciulla, 1954

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rismondo, Piero, in: Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933-1945. Band 2,2. München : Saur, 1983, S. 972f.
  • Der Zeit am Wort den Puls zu fühlen. 1999, (Feuilletons, Kritiken und Artikel, herausgegeben von W. A. Greinert)
  • Persönlichkeiten Europas. Österreich, Iatas AG, Luzern Zürich, 1975

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Piero Rismondo: Vier Direktionen 1945–1979. In: Das neue Volkstheater. Festschrift, Wien 1981.
  2. Paulus Manker: Spurensuche. Der Theatermann Gustav Manker. Amalthea, Wien 2010, ISBN 978-3-85002-738-0.
  3. Piero Rismondo: Der Zeit am Wort den Puls zu fühlen … Österr. Kunst- und Kulturverlag, Wien 1999, ISBN 3-85437-164-0.
  4. Günter K. Kodek: Die Kette der Herzen bleibt geschlossen. Mitglieder der österreichischen Freimaurer-Logen 1945 bis 1985. Löcker, Wien 2014, ISBN 978-3-85409-706-8, S. 203.
  5. Einladung: "Erstmalige Verleihung" im Nachlass Günther Anders, Österreichisches Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖLS 237/04)