Roger Behrens

Roger Behrens, geb. 1967, lebt in Hamburg, Weimar und Belo Horizonte. Studium der Philosophie und Sozialwissenschaften. Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Bauhaus-Universität Weimar, Lehrbeauftragter an der Universität Lüneburg und Universität Hamburg. Mitherausgeber des Magazins testcard. beiträge zur popgeschichte und Redakteur der Zeitschrift für kritische Theorie. Autor zahlreicher Bücher über kritische Theorie und Massenkultur; zuletzt: „Verstummen. Über Adorno“, Hannover/Laatzen 2004.

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Roger Behrens
Beitræge von Roger Behrens
Weg und Ziel, Heft 4/1997

Die Politik der zweiten Haut

Versuche über den Körper
Oktober
1997

Die Befreiung des europäischen Indi­viduums erfolgte im Zusammenhang einer allgemeinen kulturellen Um­wandlung, die im Innern der Befreiten die Spaltung desto tiefer eingrub, je mehr der physische Zwang von außen nachließ. Der ausgebeutete Körper sollte den Unteren als das Schlechte und der Geist, zu (...)

Weg und Ziel, Heft 5/1997

Pop: Die Raving Society frißt ihre Kinder

Anmerkungen zum zweiten Jugendstil
Dezember
1997

Popbegriffe und Popdiskurse (Der Positivismus des Dabei-Seins) Die Aufmerksamkeit, die der unter „Pop“ zusammengefaßten sozio-kulturellen Sphäre gegenwärtig in einer nur noch schwer überschaubaren Zahl an Publikationen geschenkt wird, steht erstaunlich disparat zur begrifflichen und phänomenalen (...)

Weg und Ziel, Heft 5/1997

Popbiografien

Dezember
1997

Chris Cutler, File Under Popular. Texte zur populären Musik, aus dem Englischen von Troy Rapp, mit einem Nachwort von Stefan Leitner, Buchverlag Michael Schwinn, Neustadt 1995, 224 Seiten, 150 Schilling, 24 DM. David Dufresne, Rap Revolution, Geschichte — Gruppen — Bewegung. Mit einem Update von (...)

Streifzüge, Heft 3/2002

Eine kleine Bemerkung zur Liebe

Oktober
2002

Das Meer, das Feuer und die Frauen … Hellenischer Spruch (für Männer) Anstelle einer verschwundenen Widmung: Einen Menschen kennt einzig nur der, welcher ohne Hoffnung ihn liebt. Walter Benjamin, Einbahnstraße In dem zwiespältigen Verhältnis der Liebe zur Welt gründet es, dass die Zeit die einzige (...)

Streifzüge, Heft 31

Schwierigkeiten einer Philosophie der Popkultur

Juni
2004

Arroganz und Ignoranz zwischen Kulturphilosophie und der Massenkultur, die keine mehr ist. Noch ein Versuch einer begrifflichen Annäherung. Zwischen Theorie und Praxis der Kultur macht sich eine Differenz bemerkbar, die im allgemeinen Widerspruch von Kultur und Gesellschaft fundiert ist: die (...)

Streifzüge, Heft 31
Rückkopplungen

„Melancholia“

Juni
2004

Pop suggeriert die Unmittelbarkeit einer Welt, deren Zusammenhang nur indirekt zu entschlüsseln ist. Die Ideologie, die sich in der neuesten Popkultur manifestiert, ist selbst ein Resultat höchst vermittelter Mechanismen, wesentlich in musikalischen Figuren geronnene Konkretion einer abstrakt (...)

Streifzüge, Heft 32
Rückkopplungen

„Die neue deutsche Mentalität“

Oktober
2004

Nimmt man Pop ernst, dann gilt auch hier der Grundsatz materialistischer Ästhetik vom Zeitkern der Wahrheit; gerade wenn Pop nur durch die Verwertungslogik vermittelt ist, bleibt der Abdruck von Wahrheit, der sich etwa in einem Musikstück zeigt, an seine fetischistische Form gebunden: die Mode. (...)

Streifzüge, Heft 33
Rückkopplungen

„Burn all Flags!“

März
2005

Kultur in der bürgerlichen Gesellschaft hat primär die Funktion, von den Verhältnissen eben dieser Gesellschaft abzulenken. Pop bewegt sich zwischen den Polen, diese Ablenkung einmal perfektioniert zu haben, aber auch, sich diese Funktionszuschreibung nicht ohne weiteres gefallen zu lassen. Pop (...)

Streifzüge, Heft 34
Rückkopplungen

Der Rock ist ein Gebrauchswert

Juni
2005

„Der Rock ist ein Gebrauchswert, der ein besonderes Bedürfnis befriedigt. Um ihn hervorzubringen, bedarf es einer bestimmten Art produktiver Tätigkeit. Sie ist bestimmt durch ihren Zweck, Operationsweise, Gegenstand, Mittel und Resultat.“ Diese, freilich das Kleidungsstück bezeichnende Formulierung (...)

Streifzüge, Heft 35
Rückkopplungen

Pop und das Authentische

Oktober
2005

Madonna steht auf der Bühne in London und spielt für oder gegen die G8 und Hunger: das größte Konzert der Welt, für oder gegen das im Pop-Universum letzte Problem: Hunger. Wir sind im Hyde Park beim Live-8-Spektakel, 2. Juli 2005. Zu Madonnas Auftritt wird eine junge Frau aus Äthiopien vorgeführt, (...)

Streifzüge, Heft 36
Rückkopplungen

Ist Pop noch Musik?

März
2006

„Ist was Pop?“, fragte Diedrich Diederichsen am Ende der neunziger Jahre in Anspielung auf Peter Bogdanovichs Komödie, Is was, Doc?‚ (‚What’s Up, Doc?‘). In dem Film, der 1972 in die Kinos kam, geht es um den etwas zerstreuten und eigensinnigen Musikwissenschaftler Dr. Howard Bannister (Ryan (...)

Streifzüge, Heft 37
Rückkopplungen

Adornos Underground

Juni
2006

Anfang 1969 verfasste Theodor W. Adorno eine kurze Skizze für einen Radiobeitrag zur Kritik der Kulturindustrie unter dem Titel „Für Wiener Radio“, datiert auf den 21. Februar. Adorno nimmt in dieser nicht einmal 5.000 Zeichen umfassenden Skizze noch einmal luzide auf, was er und Max Horkheimer (...)

Streifzüge, Heft 38
Rückkopplungen

Lenin

Oktober
2006

,Porsche, Genscher, Hallo HSV‘ hieß 1987 das erste Album von den Goldenen Zitronen; auf dem Cover sind skandierende, grölende Punks zu sehen, die an einer Absperrung stehen und drei Plakate halten, auf denen die Worte „Porsche“, „Genscher“ und eben „Hallo HSV“ zu lesen sind. Mit ,Für immer Punk‘, (...)

Streifzüge, Heft 39
Rückkopplungen

Kein Lied mehr

März
2007

„Ein Kreis schließt sich. Nach sechzehn Jahren Blumfeld hat Autor, Sänger und Gitarrist Jochen Distelmeyer in Absprache mit den übrigen Bandmitgliedern Andre Rattay (Schlagzeug), Vredeber Albrecht (Keyboards) und Lars Precht (Bass) beschlossen, die Band aufzulösen.“ Mit diesen Worten wurde am 22. (...)

Streifzüge, Heft 40
Rückkopplungen

Dialektik der Scherben

Juni
2007

„Ist alles in Ordnung? Ist der Sound okay?“, fragt Rio Reiser beim Konzert am 1. Mai 1983 im Berliner Tempodrom das Publikum. Natürlich ist nichts in Ordnung, aber der Sound ist okay – sehr okay. Ton Steine Scherben hatten damals gerade ihre letzte Studioplatte herausgebracht, schlicht „Scherben“ (...)

Streifzüge, Heft 41
Rückkopplungen

Der Kolumbusfalter

Oktober
2007

Schon zu Beginn der Neuzeit, mit Shakespeare und Cervantes, galt die Literatur als Leitkunst im Kanon der Künste: Die Sprache war das Material, mit dem die Moderne ästhetisch legitimiert wurde; die bürgerliche Hochkultur entwickelte sich wesentlich als literarische Kultur. Mit der Klassik erreicht (...)

Streifzüge, Heft 42
Rückkopplungen

Kapitulation

März
2008

„Uns älteren Repräsentanten dessen, wofür der Name Frankfurter Schule sich eingebürgert hat, wird neuerdings gern der Vorwurf der Resignation gemacht. Wir hätten zwar Elemente einer kritischen Theorie der Gesellschaft entwickelt, wären aber nicht bereit, daraus die praktischen Konsequenzen zu ziehen“, (...)

Streifzüge, Heft 43
Rückkopplungen

1978

Juni
2008

„Jahreszahlen ihre Physiognomie geben“, nannte Walter Benjamin einmal die Methode seines kritischen Projektes einer Konstruktion der Moderne. Ihm ging es um einen materialistischen Begriff von Geschichte, der die Dialektik einbegreift, dass Geschichte selbst und ihr Begriff nicht mehr zu halten (...)

Streifzüge, Heft 44

Die Agentur für Hobbys

Oktober
2008

Ich bin seit einigen Wochen arbeitslos. Seit geraumer Zeit heißt es: man stehe dem Arbeitsmarkt zur Verfügung, und: man sei arbeitssuchend. Das ist allein schon deshalb gelogen, weil das, was man Arbeit nennt, im Kapitalismus ja genau umgekehrt organisiert ist: Die „Arbeit“ verfügt über den (...)

Streifzüge, Heft 44
Rückkopplungen

Fortschritt

Oktober
2008

Die vollends zur Ideologie geronnene Idee des Fortschritts hat in jener Phase des bürgerlichen Zeitalters ihren Ursprung, in der es dem Bürgertum selbst noch möglich schien, das historische Projekt einer universalen Humanisierung der Welt in seiner Fassung – eben der bürgerlichen – realisieren zu (...)

Streifzüge, Heft 45
Rückkopplungen

Motor Town

März
2009

Vor fünfzig Jahren (1959 gründete Barry Gordy Jr. das Label Tamia Records, das dann ab April 1960 unter dem Namen Motown Record Corporation firmierte) wurde in Detroit ein Schallplattenlabel gegründet, das Musikgeschichte, mehr noch Musikkulturgeschichte, ja Sozialgeschichte geschrieben hat: (...)

Streifzüge, Heft 46
Rückkopplungen

Yes

Juni
2009

Vor vierzig Jahren, am 25. Juli 1969, erschien das erste Album der ein Jahr zuvor gegründeten Band Yes. Zusammen mit dem im Oktober desselben Jahres veröffentlichten Album „In the Court of the Crimson King“ von King Crimson gilt es als genre- und stilprägend für Progressiven Rock, also Musik, die – (...)

Streifzüge, Heft 47

Gentrification und urbane Bewegung

Oktober
2009

My lifestyle determines my deathstyle. Metallica, „Frantic“ Die einstige Hoffnung der funktionalistischen Planung, die moderne Stadt sei in ihrer Raumgestalt fertig, und hätte zumindest soviel Dauer und Bestand, dass in ihr die Menschen noch im neuen Jahrtausend leben könnten, hat sich nicht (...)

Streifzüge, Heft 47
Rückkopplungen

Thriller!

Oktober
2009

Kann sich daran noch jemand erinnern? – Am 25. Juni 2009 ist in Los Angeles der Musiker Michael Jackson gestorben. Der Tag danach. Natürlich war der Tod Thema in den Medien – beziehungsweise nicht der Tod, sondern das Spektakel des Todes; es ist dies, gerade im Fall von Jackson, ein spekulatives (...)

Streifzüge, Heft 48
Rückkopplungen

Die dritte Pille

März
2010

There is something real in the illusion, more real than in the reality behind it. Slavoij Žižek Das Kino zeigt nicht einfach nur Fiktionen der Wirklichkeit, sondern erzeugt mit seinen Erzählungen zugleich die Wirklichkeit, die es abbildet. Es mag uns über die Wirklichkeit täuschen und mit (...)

Streifzüge, Heft 49
Rückkopplungen

Realismus

Juni
2010

„Man muss so radikal sein wie die Wirklichkeit“, heißt es in Bertolt Brechts „Me-ti – Buch der Wendungen“ (GW Bd. 12, S. 515). – „Radikal sein ist die Sache an der Wurzel fassen. Die Wurzel für den Menschen ist aber der Mensch selbst“, erklärt Marx in seiner „Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie“ (...)

Streifzüge, Heft 50
Rückkopplungen

Verstummen

Oktober
2010

Schon einmal war ich da, das war vor einigen Jahren im Frühjahr. Die Bäume waren noch nicht sehr grün, weshalb man von hier aus am gegenüberliegenden Ufer das Autobahnviadukt sehen konnte. Der Verkehr war als das Rauschen von Motoren zu hören und mischte sich mit dem Zwitschern der Vögel. Wie damals (...)

Streifzüge, Heft 51
Rückkopplungen

Der traumlose Traum

März
2011

Das Kino vermag das Unwirkliche als Wirklichkeit, das Unmögliche als Möglichkeit darzustellen. Indem das Kino die Bilder in einer ihm eigenen Logik in Bewegung setzt, ist es ein dialektischer Apparat, der Ideologie produziert und reproduziert, aber zugleich auch Ideologie als solche destruiert – (...)

Streifzüge, Heft 52
Rückkopplungen

Weitermachen

Juni
2011

Popkultur ist in der Lage, Orte herzustellen, in denen das Subjekt verschwinden und in eine andere Welt eintreten kann als die, die ihm per Herkunft und ‚Identität‘ verordnet wurde. Diese Orte können auch Nichtorte sein; Orte, die es nicht gibt, die implodiert sind oder die sich aus der kulturellen (...)

Streifzüge, Heft 53
Rückkopplungen

Nevermind

Oktober
2011

Nach Wikipedia: Eine Rückkopplung … ist ein Mechanismus in signalverstärkenden oder informationsverarbeitenden Systemen, bei dem ein Teil der Ausgangsgröße direkt oder in modifizierter Form auf den Eingang des Systems zurückgeführt wird … Rückkopplungen kommen überall in technischen, biologischen, (...)

Streifzüge, Heft 55
Rückkopplungen

I feel Love

Juni
2012

Haare. – Der Protest gegen das Establishment muss sich gegen dieses als Ganzes richten. Das ist auch schon in den Sechzigern keine leichte Aufgabe. Der korporative Kapitalismus ist bis in die äußersten Innervationen der menschlichen Lebenszusammenhänge eingedrungen. Widerstand braucht deshalb, so (...)

Streifzüge, Heft 55

Reduzierter Versuch über Lust und Liebe

Oktober
2012

Dieser Versuch umkreist die These, dass die heute selbstverständlich erscheinende Verbindung von Lust und Liebe sich historisch entwickelt hat; ferner: dass sich mit der lustvollen Liebe die Vorstellungen von der Liebe selbst verändert haben, insbesondere in der Ausformung des romantischen (...)

Streifzüge, Heft 56
Rückkopplungen

Casting

Oktober
2012

Zum Teil sollen es über 30.000 Menschen sein, die zu den Vorstellungsterminen kommen, nein: pilgern. Wo die Kultur vollends zur Ware und die Ware selbst wieder zur Kultur geworden ist, sind die Castingshows die letzten, neuesten „Wallfahrtsstätten zum Fetisch Ware“ (Benjamin, GS Bd. V·1, S. 50), (...)

Streifzüge, Heft 58
Rückkopplungen

Wie wir leben wollen

Juni
2013

Tocotronic gründeten sich 1993, zwei Jahre später erscheint ihre erste Platte „Digital ist besser“. Zwanzig Jahre später nun, zum Bandjubiläum, das zehnte Studioalbum mit nachgerade programmatischem Titel: „Wie wir leben wollen“. Siebzehn Songs sind darauf versammelt, jeder für sich ein Statement zum (...)

Streifzüge, Heft 59
Rückkopplungen

Kapitulation 2

Oktober
2013

Die Popmusik in ihren profitablen Segmenten der Kulturindustrie: in den Vereinigten Staaten waren das Soul und Rock’n’Roll, in Großbritannien der Beat und in Deutschland der Schlager. Wie das englische „Beat“ oder „Hit“ verweist das Wort Schlager auf die Konvergenz von musikalischer Eingängigkeit und (...)

Streifzüge, Heft 60
Rückkopplungen

Artpop

März
2014

Lady Gaga – schon der Name gilt als Programm: Eine verrückte, durchgeknallte, tolle, irre, wilde Frau, die sich trotzdem als ehrbare, vornehme Dame anreden lässt. Charakterisieren soll das die Doppelfigur von vermeintlich reflexiver Selbstironie und ironischer Selbstreflexion, nach der die Maske (...)

Streifzüge, Heft 61
Rückkopplungen

Hi, Hype!

Juni
2014

Hi, ich bin 24, weiß, männlich, untere Mittelschicht, geboren ein Stück landeinwärts von der Küste des Staates Washington. Meine Eltern besaßen eine Stereo-Kompaktanlage in gemasertem Plastikfurnier, das wie Holz aussehen sollte, und ein Box-Set mit lauter aktuellen Mainstream-Radio-Hits der (...)

Streifzüge, Heft 62
Rückkopplungen

Jeans, 1984, „Born in the U.S.A.“

Oktober
2014

In den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wird die Jeans Angestelltenmode, casual wear, was mit der Transformation der Angestelltenkultur zu einer casual culture einhergeht. Ebenso, wie die Jeans in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts die fordistische Gesellschaft (...)

Streifzüge, Heft 63
Rückkopplungen

Udo ’80

März
2015

Hamburg – das ist die neben London wichtigste europäische Musikmetropole, jedenfalls sagte man das so, etwa 1978, als hier zum ersten Mal Liza Minelli und Sammy Davis jr. gemeinsam auf der Bühne standen, am 20. November des Jahres im Hamburger Congress Centrum. Und das Hamburger Abendblatt (...)

Streifzüge, Heft 64
Rückkoppelungen

Die Stimme und das Phänomen

Juni
2015

Suche bei Amazon nach Jacques Derridas Essay „Die Stimme und das Phänomen“. Ich gebe den Titel im Suchfeld ein. Als die ersten vier Suchergebnisse werden angezeigt: „Die Stimme und das Phänomen: Einführung in das Problem des Zeichens in der Phänomenologie Husserls“ von Jacques Derrida (ein Angebot (...)

Streifzüge, Heft 66
Rückkoppelungen

Happy, Meta-Ware (I)

August
2016

„Aber letzten Ende werden die Medien als Kanäle für Bilder und Interessen nicht nur benutzt; sie arbeiten auch, im Sinne einer virtuellen Maschine, an eigener Erzeugung. Das Fernsehprogramm, beispielsweise, verkauft nicht nur Waren und die eigene Hard- und Software, es verkauft Lebensweisen, (...)

Streifzüge, Heft 67

Pop, Kultur und Alltag

August
2016

Unser Alltag gehört zur Moderne. Nicht dass Menschen in vormodernen Zeiten nicht auch schon ihren Alltag gehabt hätten: nur war das Alltägliche weitgehend religiös gestaltet, mit reichlich Phantasie durchsetzt, die gerade half, von dem abzusehen, was heute eher als das Alltägliche erscheint – die (...)

Streifzüge, Heft 69
Rückkopplungen

Pop und Populismus

April
2017

Pop, sollte man meinen, ist doch je schon und von Anfang an, seit den fünfziger Jahren, populistisch: Wie „Pop“ einst, sei der Populismus heute auch und vor allem: Kampfbegriff – wenn auch jener offensiv und affirmativ, dieser hingegen negativ, als Vorwurf; sowieso stecke etymologisch, zumindest (...)

Streifzüge, Heft 70
Rückkoppelungen

Rock als Gebrauchswert

Juni
2017

Einhundertfünfzig Jahre Das Kapital, erster Band, Karl Marx: „Der Rock ist ein Gebrauchswert, der ein bestimmtes Bedürfnis befriedigt.“ (MEW 23, 56) Eine Rückkopplung: in den Streifzügen Nr. 34 vom Juli 2005 war dieses Zitat schon einmal Einstieg für die Kolumne: in Erinnerung an Helmut Salzinger, der (...)

Streifzüge, Heft 70

Elvis the Pelvis. Zum Arbeitslos in der Popkulturindustrie

Februar
2018

Die Illusion der freien, schöpferischen Tätigkeit der Kunst übernimmt die Kulturindustrie als Ideologie der Arbeit – und verkoppelt die ästhetischen Werte unverhohlen mit den ökonomischen des Profits, erklärt den Tauschwert nachgerade zum Gebrauchswert. Auch der Künstler „verkauft seine Arbeitskraft. (...)

Beitræge zu Roger Behrens
Context XXI, Heft 3-4/2001

Tanze mit mir in den Morgen, tanze mit mir in das Glück ...

Juli
2001

Die Volkstanz-Veranstaltungen sind gut besucht und stellen — als dezidiert politische „Events“ — einen gewissen Anziehungspunkt für Leute aus der „Szene“ dar. Stellt diese Entwicklung eine ernsthafte radikale Politisierung subkultureller Zusammenhänge dar, oder handelt es sich bloß um eine kurzlebige (...)

Videos
Im Brennpunkt meiner Analyse stehen Tendenzen in den höchstentwickelten gegenwärtigen (...)
Ausschnitt der Haldern Dokumentation „Utopie des Augenblicks“; mit Stefan Reichmann, Daniel Lorca (...)
Nicht erst die Diskussion um die „Wege zum Kommunismus“, die die Vorsitzende der Partei Die Linke (...)
In diesem Intro geht es um die Kritik des Nationalismus, aber auch die grundsätzliche Frage, was (...)
kunstundsportverein.de — Jogging Lecture1 — Roger Behrens: Der Lauf der Dinge
Nichts ging mehr in den Nuller Jahren. Statt die Welt zu verändern, sind wir auf ihre (...)
Ein Beitrag der 4. Kritischen Vortragsreihe an der Uni Münster Aufstand, Abstand, Ende - Wie (...)
In zwei 1937 in der ›Zeitschrift für Sozialforschung‹ im Exil erschienenen Aufsätzen grenzen Max (...)

Roger Behrens (* 1967) ist Publizist, Autor und Journalist und beschäftigt sich mit einer kritischen Theorie der Gesellschaft sowie mit der Philosophie und Ästhetik der Moderne und Postmoderne. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Behrens studierte Philosophie und Sozialwissenschaften an den Universitäten Hamburg, Berkeley, Kassel und Maastricht. In Berkeley besuchte Behrens Vorlesungen von Martin Jay. In Kassel hörte er Ulrich Sonnemann. In Hamburg und Maastricht studierte Behrens vor allem bei Heinz Paetzold.

Roger Behrens ist Mitherausgeber des im Mainzer Ventil Verlag erscheinenden Buchmagazins Testcard. Beiträge zur Popgeschichte. Er ist Redaktionsmitglied der Zeitschrift für kritische Theorie, die von Gerhard Schweppenhäuser und Sven Kramer herausgegeben wird. Behrens schreibt regelmäßig unter anderem für die linke politische Wochenzeitung Jungle World und die monatlich erscheinende Zeitschrift Konkret. Außerdem veröffentlicht er Beiträge im Webzine beatpunk.org, in Phase 2 – Zeitschrift gegen die Realität und seit Ende der achtziger Jahre in Widerspruch – Münchner Zeitschrift für Philosophie. Behrens arbeitet in Hamburg beim Freien Sender Kombinat (FSK), einem Freien Radio.

2009 gründete Roger Behrens in Hamburg den Verlag Katzenberg in der Rechtsform eines Einzelunternehmens. Im vom Inhaber geführten Verlag erscheinen zum Beispiel Dokumentationen zum Verhältnis von Kunst, Politik und radikaler Gesellschaftskritik unter dem Titel Kunst, Spektakel und Revolution.

Position[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Roger Behrens befasst sich mit der Entwicklung der Kultur in der bürgerlichen Gesellschaft vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Im Zentrum seiner Analysen steht dabei eine kritische Theorie der Popkultur im Zeitalter eines globalen Kapitalismus.

Die Popkultur deutet Behrens als eine Aufhebung der von Adorno und Horkheimer in der Dialektik der Aufklärung beschriebenen Kulturindustrie: Pop sei die Möglichkeit eines demokratischen Ausdrucks für eine Ästhetisierung der Politik im Sinne von Walter Benjamins Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. Insofern analysiert Behrens den Pop als eine konkrete und praktizierte Ideologie kapitalistischer Gesellschaften im Übergang vom Fordismus zum Postfordismus.

Die Kulturindustrie (in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts) verwandelte Kultur zur Ware. Mit dem Pop (zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts) wird die Ware selbst zur Kultur erhoben. In seinen Analysen bezieht sich Behrens vor allem auf Herbert Marcuse[1][2], Guy Debord[3], und Peter Brückner.[4] Zusätzliche Quellen sind für Behrens die Schriften Daniel J. Boorstins und von Edward Bernays, eines Neffen von Sigmund Freud.

Infolge seiner Analysen wendet sich Behrens durch eine Teilnahme an der Initiative I Can’t Relax in Deutschland gegen den zunehmenden Pop-Nationalismus – speziell in Deutschland.

Auszeichnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monografien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Postmoderne. Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2004, ISBN 3-434-46237-6.
  • Kulturindustrie. Transcript, Bielefeld 2004, ISBN 3-89942-246-5.
  • Verstummen. Über Adorno. Wehrhahn, Laatzen/Hannover 2004, ISBN 3-932324-80-3.
  • Krise und Illusion. Beiträge zur kritischen Theorie der Massenkultur (Ästhetik und Kulturphilosophie). Lit-Verlag, Münster und Hamburg 2003, ISBN 3-8258-6423-5.
  • Die Diktatur der Angepassten. Texte zur kritischen Theorie der Popkultur. Transcript, Bielefeld 2003, ISBN 3-89942-115-9.
  • Adorno-ABC. Reclam, Leipzig 2003, ISBN 3-379-20064-6.
  • Kritische Theorie. Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2002, ISBN 3-434-46114-0.
  • Übersetzungen – Konkrete Philosophie, Praxis und kritische Theorie (Studien zu Herbert Marcuse). Ventil Verlag, Mainz 2000, ISBN 3-930559-58-7.
  • Ton Klang Gewalt. Texte zu Musik, Gesellschaft und Subkultur. Ventil Verlag, Mainz 1998, ISBN 3-930559-46-3.
  • Die Ungleichzeitigkeit des realen Humanismus. Konsequenzen, Experimente und Montagen in kritischer Theorie. Junghans, Dartford/Cuxhaven 1996, ISBN 3-926848-54-5.
  • Pop Kultur Industrie. Zur Philosophie der populären Musik. Königshausen & Neumann, Würzburg 1996, ISBN 3-8260-1177-5.

Herausgeberschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mit Kai Kresse und Ronnie M. Peplow: Symbolisches Flanieren. Kulturphilosophische Streifzüge. Festschrift für Heinz Paetzold zum 60. Wehrhahn, Laatzen/Hannover 2001, ISBN 3-932324-56-0.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christoph Jacke: Medien(sub)kultur. Geschichten – Diskurse – Entwürfe. Transcript, Bielefeld 2004, ISBN 3-89942-275-9.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Herbert Marcuse: Triebstruktur und Gesellschaft.
  2. Herbert Marcuse: Der eindimensionale Mensch.
  3. Guy Debord: Die Gesellschaft des Spektakels.
  4. Peter Brückner: Sozialpsychologie des Kapitalismus.