Arbeitsbeschaffung im Dritten Reich
Jörg Haider hat in einem Interview mit der »Kleinen Zeitung« gesagt, sein Ausspruch über die »ordentliche Beschäftigungspolitik im Dritten Reiche« tue ihm nicht leid. Der abermalige Versuch, uns blöd und »»Untergangster des Abendlandes« (Karl Kraus) harmlos zu machen, weil sie schließlich auch ihre guten Seiten haben, ist mit Abscheu zurückzuweisen; mit gebotenem Nachdruck darauf hinzuweisen, daß die nationalsozialistische Beschäftigungspolitik nicht nur deshalb so »ordentlich« ausfiel, weil man in sogenannten Arbeitsschlachten Panzer und Autobahnen bauen ließ, sondern auch deshalb, weil so viele Menschen aus dem Arbeitsleben, aus dem Leben scheiden mußten. Schon im März 1933 verließen Zehntausende fluchtartig das Land. Tausende politischer Gegner wurden hingerichtet oder bestialisch umgebracht. Hunderte »auf der Flucht erschossen«, wie der Mord im Jargon der Mörder hieß. Millionen Juden, Roma und Sinti wurden vertrieben, Millionen starben in Konzentrationslagern. Kann man sich ein Bild davon machen, wie »ordentliche« Beschäftigungspolitik damals ausgesehen hat? Die »Arbeiter-Zeitung« hat es — siehe obenstehendes Faksimile — am 6. Oktober 1933 versucht.
