Ein Handlungsreisender in Sachen Judenmord
Die Betonung von Bürokratie und moderner Arbeitsteilung im Prozess der Menschenvernichtung blendet den Antisemitismus selbst noch beim Hauptorganisator der Shoah aus.
Am 31. Mai 1962 wurde Adolf Eichmann in Israel hingerichtet. Er war zuvor in Argentinien, wohin er sich nach der Niederwerfung des Nationalsozialismus wie viele Nazis über Umwege geflüchtet hatte, vom Mossad aufgespürt, nach Israel entführt, dort interniert und verhört worden. Darauf folgte der Strafprozess. Mit Eichmann hatte man den Fachmann für die „Judenfrage“ im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) dingfest gemacht. Eichmanns Büro war die Schalt- und Koordinationsstelle der Vernichtung der europäischen Juden. Jeder Transport nach Auschwitz ging durch seine Akten.
Hannah Arendt und Harry Mulisch waren in Israel als Prozessbeobachter vor Ort. Sie schrieben in den sechziger Jahren Berichte, die in Buchform zu Klassikern der Eichmann-Interpretation wurden. Auch Günther Anders legte mit seinen beiden offenen Briefen an den Sohn von Adolf Eichmann einen Klassiker vor, in welchem er, ähnlich wie Arendt, seine Diagnose der Moderne mit der Interpretation Eichmanns verband. Was aber ist von diesen Interpretationen, die bis heute eine wichtige Rolle in den Diskussionen über den Nationalsozialismus spielen, zu halten?
„... kein Frankenstein“
Avner Less, Hauptmann der israelischen Polizei, war vom Staatsanwalt des Staates Israel beauftragt worden, Eichmann vor dem Prozess zu verhören. Er saß dabei dem Mann gegenüber, durch dessen Akten die Deportation seines eigenen Vaters nach Auschwitz ging. Seine Beschreibung der ersten Begegnung mit Eichmann ist typisch: „Mein unmittelbarer Vorgesetzter (...) und ich ließen ihn im Verhörraum vorführen. Wir warteten gespannt (...). Als dann der Häftling in Khakihose und -hemd mit offenen Sandalen an den Füßen vor uns stand, war ich enttäuscht. Ich weiß nicht mehr, was ich erwartet hatte — wahrscheinlich einen Nazi, wie man ihn aus Filmen kannte: groß, blond, mit stechenden blauen Augen, ein brutales Gesicht, das herrische Arroganz ausstrahlt. Doch nun stand plötzlich ein ganz gewöhnlicher Mensch vor mir, (...) kein Frankenstein und kein Teufel.“ [1] Diese Fallhöhe zwischen unbestimmt erwartetem Bild, das man sich unbewusst während Eichmanns bisheriger Unsichtbarkeit gemacht hatte ob seiner ungeheuerlichen Taten und der tatsächlichen Erscheinung, fiel vielen Prozessbeobachtern auf. Als Eichmann zum ersten Mal vor Gericht erschien, erwies er sich nach Harry Mulisch als „ein etwas ungepflegter, erkälteter Mensch mit Brille. Um etwas von seiner einstigen Wirkung wiederzufinden, muß eine neue Unsichtbarkeit entworfen werden: etwa, daß er Himmlers Intimus war. Ich bin hier noch keinem begegnet, der sich nicht mit derartigen Übungen befaßt, um das Satansbild in den Augen der Welt aufrechtzuerhalten. (...) Was jedoch in diesem Glaskäfig hockt, ist ein einsamer, sterbender Mann.“ [2]
Der Eindruck von der äußeren Erscheinung korrespondiert mit dem Bild, das Hannah Arendt, Harry Mulisch und Günther Anders sich von Eichmanns Charakter und von dessen Arbeit im RSHA machten. Eichmann sei ein Bürokrat und Spießer gewesen, gewöhnlich, banal und durchschnittlich. Laut psychiatrischem Gutachten war er vollkommen normal. Als Kleinbürger habe er seinen Job getan, den „Verwaltungsmassenmord“. Auch wenn die Anklage vorsätzliches Handeln unterstellte, „hatte er überhaupt keine Motive“, „außer einer ganz gewöhnlichen Beflissenheit, alles zu tun, was seinem Fortkommen dienlich sein konnte“, „und auch diese Beflissenheit war an sich keineswegs kriminell“. [3] Eichmann war im RSHA auf seinem Posten und zeichnete sich dort aus durch „die willfährige Beachtung von Kommandos“, durch „Streberhaftigkeit, mit der er den Fahrplan machte“. [4] Wenn Arendt ihm „schiere Gedankenlosigkeit“ attestiert, „die ihn dafür prädisponierte, zu einem der größten Verbrecher jener Zeit zu werden“ [5] dann kann er seinen Job nur formell getan haben, wie jeden anderen, wenn er woanders gesessen hätte. [6] Er hätte laut Mulisch „auch vergast (...), wenn er dazu den Befehl erhalten hätte“, wie er, „wenn Albert Schweitzer Reichskanzler gewesen wäre“, diesem „ebenso vortrefflich gedient“ hätte. Dass ihm seine Arbeit im Grunde gleichgültig gewesen sei, lasse sich aus Eichmanns Verhörprotokollen herauslesen.
Er sei auch kein Antisemit gewesen. Er sprach sich gegen den Radau-Antisemitismus des Stürmer aus und habe die „politische Lösung“ favorisiert, dabei aber „einer Irrlehre gedient, an die er nicht glaubte“. [7] Ganz im Gegenteil begeisterte er sich fürs Jüdische: er lernte ein wenig Hebräisch, las mit Begeisterung Theodor Herzls Judenstaat und erschien zu dessen Todestag an seinem Grab.
Die Betonung der Unauffälligkeit, Durchschnittlichkeit, Normalität Eichmanns soll nicht ihn verniedlichen, sondern das Augenmerk lenken auf das, wovon er sich nicht abhebe: die Normalität. „Das beunruhigende an der Person Eichmanns war doch gerade, daß er war wie viele und daß diese vielen weder pervers noch sadistisch, sondern schrecklich und erschreckend normal waren und sind. Vom Standpunkt unserer Rechtsinstitutionen und an unseren moralischen Urteilsmaßstäben gemessen, war diese Normalität viel erschreckender als all die Greuel zusammengenommen, denn sie implizierte (...), daß dieser neue Verbrechertypus (...) unter Bedingungen handelt, die es ihm beinahe unmöglich machen, sich seiner Untaten bewußt zu werden.“ [8] So Arendts vielzitiertes Resümee. Adolf Eichmann wird in einen interpretativen Gesamtzugriff auf die Moderne eingeordnet. Diese paradoxe (organisiert die Vernichtung der europäischen Juden und ist kein Antisemit) und gleichzeitig geradlinige (obrigkeitshöriger Bürokrat, der jeden Befehl gewissenhaft ausführt) Persönlichkeit sei für die Gegenwart typisch, in den Worten von Günther Anders, „etwas für den heutigen Zustand unserer Welt höchst Bezeichnendes, sogar etwas Unvermeidliches“. [9] Man kann hier zwei Erklärungen des Phänomens Eichmann unterscheiden: die von Günther Anders und die von Hannah Arendt.
Arbeitsteilung
Günther Anders legt „zwei Wurzeln“ frei. Beide haben ihren Grund darin, dass die Welt menschlicher Herstellungen sich gegenüber den Menschen verselbständigt habe. Dies resultiere aus der modernen Form und Organisation von Arbeit. Herstellungen“ wird ganz wörtlich und dinglich verstanden: die Produkte der Menschen, die technischen Geräte gewinnen ein Eigenleben. Dadurch versage die Vorstellungskraft der Menschen. „... dasjenige, was wir nun machen können“ sei größer „als dasjenige, wovon wir uns ein Bild machen können“; „zwischen unserer Fähigkeit der Herstellung und der der Vorstellung“ habe sich „eine Kluft“ aufgetan. Eichmann habe „seinen monströsen Handlungen so (gegenübergestanden), als wenn diese nicht der Rede wert, als wenn sie emotional ‚quantites negligeables‘ gewesen wären (...), weil sie so ungeheuerlich groß gewesen waren.“ [10] Mit dem Ausfüllen eines Formulars regelte er einen Transport nach Auschwitz, mit ein paar Federstrichen besiegelte er das Schicksal von über tausend Menschen. Eigene Aktion und Resultat fallen auseinander.
Distanzierung vom Geschehen und Potenzierung der Effekte ist das eine Merkmal bürokratischer Exekutive und Macht; das andere ist das der Arbeitsteilung. „Wir“ seien „fast durchweg Subalternarbeiter“ und als solche „interessieren“ wir uns nicht „für den Effekt unserer Arbeit und damit für die Vorstellung des Endeffekts überhaupt“; und dies sei so, „weil wir an diesem Interesse gehindert werden; weil wir uns (...) darauf beschränken sollen, uns für die uns bezahlte arbeitsteilige Spezialleistung zu interessieren.“ Arbeit überhaupt habe sich verändert, ein „Mit-Funktionieren (...) mit dem Betrieb“ sei an die Stelle der „Zusammenarbeit mit anderen Arbeitenden“ getreten. Dem Mit-Tun gelte die Anstrengung statt dem Tun, deswegen könnten organisierte Verbrechen ebenso glatt vollzogen werden wie jede andere Arbeit.
Die Nazi-Täter hätten sich „im Prinzip nicht anders benommen“ als im normalen Arbeitsbetrieb, in dem Ziel und Ergebnis, nicht aber Gewissenhaftigkeit und Effizienz der Arbeit „grundsätzlich als ‚moralisch neutral‘“ gelten würden. [11] Unter Bedingungen moderner Arbeit würden Verbrechen erleichtert. Der subjektiven Borniertheit des Erkennens geht eine objektive Verhinderung des Erkennen-Könnens vorweg. Zudem gebe es einen Trend zur Totalisierung der Maschinenwelt, in welcher die Menschen nur noch Stückwerk seien, Material.
Der leidenschaftslose Spießer
Hannah Arendt sieht Eichmann als Paradeexemplar für den deformierten Menschen, der sich bestens in totalitäre Gesellschaften einfügt. Seine „Unfähigkeit, sich auszudrücken“ war „aufs engste mit einer Unfähigkeit zu denken“ verknüpft. „Das heißt hier, er war nicht imstande, vom Gesichtspunkt eines anderen Menschen aus sich irgendetwas vorzustellen.“ [12] Damit sei er gegen das Leid geschützt gewesen, das er anderen zufügte. Auch bei Arendt korrespondiert der subjektiven Borniertheit eine objektive Einschränkung. Er habe kein schlechtes Gewissen entwickeln können, denn er habe in Einklang mit seiner Gesellschaft gelebt. Eichmann sei Exemplar der Massengesellschaft, der „Spießer“, „der Bourgeois in seiner Isolierung, in seiner Verlassenheit von der eigenen Klasse“, „ein atomisiertes Individuum“, „einzig besorgt um Karriere und Sekurität.“ Als „zuverlässiges Menschenmaterial“ sei er in der „totalen Organisation“ sicher aufgehoben gewesen, deren verschiedene, von innen nach außen und von außen nach innen aufgebaute Einheiten vor der Realität schützten und eine reine Binnenperspektive ermöglichten. Der Führer einer solchen Bewegung übernehme persönlich „die totale Verantwortung für jede Aktion, Tat oder Untat, die ein Mitglied oder ein Funktionär (...) verübt hat.“ [13] Eichmann wäre also abgesichert gewesen. Er handelte wie jedes andere Exemplar und seine Rechtfertigungen wären, nach Maßgabe der Welt, in der er arbeitete, zutreffend.
Die Beschreibung und Diagnose von Eichmanns Charakter und Tätigkeit stützt sich auf dessen Aussagen im Prozess oder im Verhör. Immer wieder betont er, er habe nur auf Befehl gehandelt und ein Befehl müsse unbedingt befolgt werden. Durch dieses Befehls- und Anordnungsverhältnis trage er nicht die Verantwortung für das, was durch seine Arbeit geschehen sei. Er selber habe nicht getötet, lediglich evakuiert und deportiert. Eine innere Motivation für die Judenvernichtung habe er nicht gehabt. Eichmann beteuert, er sei „nie Antisemit gewesen“, verweist auf den obligatorischen jüdischen Freund aus der Schulzeit, mit dem er, auch als er „schon das Hoheitszeichen der NSDAP im Knopfloch“ trug, noch „zusammen in Linz auf der Landstraße spazieren“ ging. Auch in der Zentralstelle in Wien, als seine Arbeit darin bestand, eben diesen Freund aus dem Deutschen Reich mit allen Mitteln herauszutreiben, sei „die Zusammenarbeit (mit Juden) eine sachlich korrekte gewesen.“ Vehement spricht er sich gegen die „Stürmermethoden“ aus, deren „Art und Weise keine Lösungsmöglichkeiten in sich birgt“, äußert sich abwertend über die „Reichskristallnacht“, wo nur „sinnlos zerstört“ wurde und „die Auswanderung war ja auch dadurch wieder schwerstens getroffen.“ Er habe die „politische Lösung“ favorisiert, Ausgrenzung und forcierte Auswanderung, nicht aber Pogrom und auch nicht Massenvernichtung: „... so haben wir uns das wahrscheinlich alle nicht vorgestellt ...“, resümiert er lapidar seine Reaktion auf die Kunde von Erschießungen und Vergasungen.
Es gibt aber auch ein bekanntes Zitat Eichmanns, überliefert von seinem früheren engen Mitarbeiter Dieter Wisliceny, welches die Diagnose des unbeteiligten Sachbearbeiters in Frage stellt. Dieser sagte im Nürnberger Prozess aus: „Er sagte: Er würde lachend in die Grube springen, denn das Gefühl, daß er fünf Millionen Menschen auf dem Gewissen hätte, wäre für ihn außerordentlich befriedigend.“ [14] Arendt und Mulisch kennen diese Aussage. Für Arendt ist es ein Beispiel für Eichmanns „Wichtigtuerei“, und sie fügt diesen Satz, der Eichmann als überzeugten Antisemiten und nicht nur willigen, sondern wollenden Judenvernichter ausweist, dem das Ergebnis seiner bürokratischen Tätigkeit nicht nur bekannt, sondern auch Ziel gewesen war, in ihr Gesamtbild ein. [15] Mulisch hält diesen Satz für „zweifellos authentisch“, gibt aber zu bedenken, dass es sich „auch um Prahlerei unter Freunden“ handele. [16]
Wisliceny weiß noch mehr über Eichmann zu berichten. Zwar kennt auch er ihn als typischen Bürokraten, aber er kennt auch dessen Unbarmherzigkeit. Als Wisliceny vom offiziellen Auftrag zur „Endlösung der Judenfrage“ erfuhr und erstmal Luft holte, forderte Eichmann Härte. Auch Rudolf Höß, Kommandant des KZ Auschwitz, erinnert sich an Eichmann: „Das RSHA war immer für die restlose Beseitigung aller Juden, sah in jedem Arbeitslager, in jedem Tausend Arbeitsfähiger die Gefahr der Befreiung, das am Lebenbleiben durch irgendwelche Umstände.“ [17] Was stand hinter diesem Drang? Höß wollte es wissen: „Ich habe versucht, aus Eichmann dessen innerste, wirklichste Überzeugung über diese ‚Endlösung‘ herauszubekommen (...). Doch auch in der fortgeschrittensten Alkoholauflockerung (...) trat er, besessen geradezu, für die restlose Vernichtung aller erreichbaren Juden ein.“ [18]
Gegenstimmen
Allzu klar war Arendt und anderen der Charakter Eichmanns; ihnen ebenso klar wie Eichmann selbst. Man braucht sich die Diagnose eines autoritätsfixierten, ich-schwachen Charakters nicht erst aus Eichmanns Aussagen herauszufiltern; er liefert sie selber, gleichsam als hätte er die Diagnose zur Selbstverteidigung präventiv eingebaut. Er spricht von seiner „innere(n) Bedingungslosigkeit“ Anweisungen gegenüber. „Ich habe gehorcht. Egal, was man mir befohlen hätte, ich hätte gehorcht.“ [19]
Die verschleiernde Selbstdarstellung lässt sich an Eichmanns Geschichte, wie er zum SD kam, zeigen. 1932 trat Eichmann in die NSDAP ein, — vor der Machtergreifung und wohlgemerkt als Österreicher lange vor dem Anschluss. Nach seiner eigenen Darstellung landete er beim SD und bei der SS,— er ging nicht dahin. Als er beim oberösterreichischen Gauleiter Bollek einen Brief abgab, meinte dieser „es wäre besser, wenn ich erstmal ein bißchen Soldat spielen würde. (...) Ich sagte mir: gut, wirst du eben Soldat!“. Später habe Ernst Kaltenbrunner ihm gesagt „‚Du kommst zu uns!‘ Wie das damals eben so ging, burschikos. (...) Ich sagte dann: ‚Ja, gut!‘ So kam ich zur SS“. [20] So einfach war das. Eichmann stellt sich als unselbständig und naiv dar. Aber wieso soll man ihm das abnehmen? Und wieso ging er zum SD und zur SS? Wieso zogen gerade die ihn an? Und wieso blieb er da?
Eichmann beruft sich nicht nur auf einen inneren, quasi sozialpsychologischen Notstand, sondern auch auf einen äußeren: „Hätte ich damals aber nicht gehorcht, wäre ich damals bestraft worden.“ [21] Eichmann beruft sich auf den Befehlsnotstand, den noch jeder Angeklagte in Nazi-Prozessen anführte, von dem man aber bereits seit den sechziger Jahren weiß, dass er nicht bestanden hat. Im Falle Eichmann & Kollegen bekamen jene den Befehl, „die nach seiner Ermächtigung lechzten. Allein besitzen diese unselbständigen Bösen wenig mehr Gewalt, als ihre amtliche und private Sphäre ihnen zubilligt; sie brauchen ihren Hitler und die leitenden Männer seines Gefolges, in deren Befehlen sie sich geborgen und zu Handlungen aufgerufen fühlen, wozu es ihnen allein an Mut gebricht.“ [22]
Weder Arendt noch Anders entschuldigen Eichmanns Verhalten, aber sie leisten einer möglichen Entschuldung Vorschub. Sie leugnen nicht seine Schuld, aber wieso glauben sie ihm? Wieso sprechen sie nach, was er in seinen Memoiren über sich selbst sagte — auch wenn sie das, was er sich selber gutschreibt, negativ konnotieren? Wieso übernimmt Mulisch die Worte des Assistenten von Eichmanns Verteidiger „eine Million anderer hätten an seiner Stelle genauso gehandelt“? [23]
Die von Arendt und anderen initiierte Sicht auf Eichmann und die damit verbundenen Ansichten über den Menschen in der Moderne wurden zu einem zentralen Bestandteil des westlichen Bewusstseins und der modernen Kultur. Aber es gab Gegenstimmen, wie jene von Jean Amery oder Hans Günther Adler. Sie hatten das Böse in Gestalt der Nazi-Exekutive aus der Nähe kennen gelernt, Amery unter Gestapo-Folter in der Festung Breendonck, Adler in Theresienstadt und in Auschwitz. Banal ist Eichmann nur als Nicht-mehr-Nazi. Als Nazifunktionär aber werden die „Dutzendgesichter dann schließlich doch zu Gestapogesichtern“, so Amery, und „das Böse“ „überlagert und überhöht“ „die Banalität“. „Es gibt nämlich keine ‚Banalität des Bösen‘, und Hannah Arendt, die in ihrem Eichmann-Buch davon schrieb, kannte den Menschenfeind nur vom Hörensagen und sah ihn nur durch den gläsernen Käfig.“ [24]
Auschwitz ohne Deutschland
Der von Arendt und anderen initiierte Zugriff auf Eichmann war sicherlich ein Fortschritt gegenüber personalisierenden und dämonisierenden Sichtweisen des Nationalsozialismus, die sich auf markante Figuren wie Hitler oder Himmler und auf Organisationen wie SS, SA oder die Gestapo konzentrierten. Durch die Mithineinnahme der diversen beteiligten Institutionen wurde klar, dass die Shoah etwas grundsätzlich anderes als ein besonders großes Pogrom war und nicht nur unter Hass und Affekt durchgeführt worden sein kann. Der Täterkreis wurde ausgeweitet; die Intention, den Blick auf die Moderne zu richten, sollte eine Kritik an der Gegenwart und an der Normalität ermöglichen; die Herleitung aus einem negativen Potential moderner Gesellschaften, der Annahme eines „Betriebsunfalls“ entgegenwirken und den Blick auf die nach wie vor bestehenden gesellschaftlichen Strukturen lenken, welche die Shoah ermöglicht und einen Menschen wie Eichmann hervorgebracht hatten.
Arendts Interpretation kam in Deutschland gut an. In den 1960er Jahren kann man in Deutschland einen grundlegenden Wandel des Täterbildes erkennen. Hatte bis dato der „sadistische Exzesstäter“ das Bild bestimmt, kam nun der „Befehlsverwalter“ hinzu. [25] Dies ermöglichte einen „neuen Vermeidungsdiskurs“, in dem „interesselose bürokratische Vollstrecker“ und „kalt distanzierte Verwaltungs- und Systemtäter“ Juden ermordeten, die sie nicht interessierten. Dieses Bild verdichtete sich zu einem „System quasi axiomatischer Glaubenssätze“ [26] und Eichmann in Jerusalem wurde zum „Lieblingswerk, ja zur Bibel des jungliberalen Bürgertums.“ [27] Dies eröffnete die Möglichkeit der Distanzierung vom Mord, ohne die Taten selber leugnen zu müssen. Es ermöglichte vor allem, nicht von den Tätern, nicht von Deutschland sprechen zu müssen. Die Shoah wurde zwar nicht mehr aus der Geschichte der Zivilisation herausgeschnitten, aber der Allgemeinheit überantwortet und als logischer Auswuchs der Moderne behandelt.
Bürokratie und Industrie
Was aber ist unter Moderne zu verstehen? Die Vorstellungen über Moderne werden mit verschiedenen Begriffen, Bildern und Beschreibungen eingerahmt. Sie ordnen sich in einem assoziativen Eeld an. Es gibt zwei Signa der Moderne. Das eine dreht sich um das assoziative Feld der Begriffe Maschine, Fabrik, Industrie, das andere um das von Bürokratie.
Im „Paradigma der technisierten Tat“, im „Bild eines fabrikmäßigen, hygienischen und anonymen Massenmords“ [28] wird in der Rede vom Vernichtungsprozess stets von „Fabrik“, „Maschinerie“, „fabrikmäßigem“ und „arbeitsteiligem Vorgang“ gesprochen, womit der glatte Ablauf, der große Maßstab und die moderne Organisation des Tötungsvorgangs gefasst werden soll. Diese Redeweise hat sich hartnäckig festgesetzt.
Alf Lüdtke hat herausgestellt, [29] dass Überlebende wie frühere Angehörige des sogenannten Sonderkommandos, stets dann sich selbst als „Automaten“ beschreiben, wenn es um ihre Tätigkeit im Rahmen des Vernichtungsvorganges geht. Sie können dadurch eine Distanz zu ihren Handlungen erzeugen, die ausgeführt zu haben ansonsten unerträglich wäre. Was bei den Überlebenden als Versuch nachvollzogen werden kann, mit einem Trauma umzugehen, wird für die Täter zu einer Entschuldung: wo die Vernichtung wie „automatisch“ abläuft, da konnten sie keine Rolle gespielt haben.
Es ist fraglich, ob Arendts und Anders’ Thesen über die Moderne, ihre Rationalität, ihre Bürokratie mit einer kritischen Theorie der Gesellschaft kompatibel sind. Jene kritisiert zwar auch Verselbständigung, Verdinglichung und Entfremdung, überweist sie aber nicht Institutionen und Maschinen an sich, sondern dechiffriert sie als verselbständigte Formen menschlicher gesellschaftlicher Praxis, die noch keine menschliche ist, weil sie von Menschen noch nicht angeeignet und mit Bewusstsein organisiert ist. Arendts und Anders’ Thesen müssten sorgfältig und vorsichtig von ihrer sehr deutschen kulturkonservativen Herkunft getrennt und in eine kritische Theorie transformiert werden.
Was ist erstaunlich daran, dass auch Menschenvernichtung mit den Mitteln ihrer Zeit betrieben wird? Zum anderen läuft dieses Reden über „Holocaust & Moderne“ Gefahr, „die Rekonstruktion des Massenmords auf einen routinemäßigen, technischen Vorgang zu reduzieren, wobei die Sprache der der industriellen Fabrikation ähnelt und das Grauen eines Massenmordes ausgeblendet bleibt.“ [30] Es unterschlägt, dass circa 15 Prozent der ermordeten Juden in Gettos umgebracht wurden oder krepierten. Etwa ein Viertel wurde von den Einsatzgruppen bei Erschießungen ohne jede Distanz abgeschlachtet. Auch bei diesen Tätern findet sich schon im Krieg die Selbstdarstellung als „Rädchen im Getriebe“. Man übersieht, dass die Vernichtungslager weitgehend improvisierte Einrichtungen waren, die je nach Kommando nicht reibungslos funktionierten. Sie waren Neuentwicklungen, Pionierarbeiten, mit deren Entwicklung die Deutschen und Österreicher vollkommen neues Gebiet betraten.
Shoah und Moderne
Vor allem Zygmunt Bauman betont die Rolle der Bürokratie bei der Shoah. Sie, die Rationalität und ein Wille zur Ordnung belegten ihm zufolge die „aktive Rolle (der Zivilisation) bei der Konzeption und Durchführung des Holocaust.“ Die Bürokratie sei „vielleicht“ der „wichtigste kausale Faktor für den Holocaust“, sie enthalte „sämtliche Elemente, die zur Vollstreckung eines Genozids erforderlich sind.“ Fest stehen soll auf jeden Fall, dass ein Zusammenhang bestehe, den Bauman durch allgemeine Aussagen eher suggeriert denn beweist, indem er unterstellt, „die Bürokratie schuf den Holocaust nach ihrem eigenen Bild.“ Ist die Maschinerie der Bürokratie einmal angeworfen, laufe sie nach einer eigenen Dynamik ab und einem eigenen Telos zu. [31]
Die Vorstellungen über Bürokratie bei Arendt und anderen sind verschwommen. Man kann davon ausgehen, dass sie dabei Darstellungen wie diese von Max Weber im Sinn hatten: „Genauigkeit, Schnelligkeit, Eindeutigkeit, Kenntnis der Akten, Kontinuität, Diskretion, Einmütigkeit, strenger Gehorsam, reduzierte Reibungsverluste, sowie Material- und Personalkosten — all das erreicht in einer streng bürokratischen Verwaltung einen Kulminationspunkt. (...) Die Bürokratisierung bietet zuallererst die Möglichkeit der Spezialisierung von Verwaltungsfunktionen auf der Basis völlig objektiver Kriterien. (...) ‚Objektive‘ Amtsausübung richtet sich nach berechenbaren Regeln und wird ‚ohne Ansehen der Person‘ vollzogen.“ [32] Bürokratie steht für Rationalität, Effizienz, Konsequenz, Ordnung, Interesselosigkeit, Objektivität, nur in Zweck-Mittel-Relationen denkend, Gleichgültigkeit, Mitleidlosigkeit. Entsprechend sei der Bürokrat: er gehe von Arbeitsbeginn bis -ende in sein Büro, führe dort interesselos seine vorgesetzten Aufgaben aus, befasse sich mit den Gegenständen dieser Arbeit aber nicht näher.
Sicher spielte die Bürokratie bei der Judenvernichtung in allen Phasen eine bedeutende Rolle. So wie es in Deutschland keinen Bereich öffentlichen Lebens gab, der davon nicht betroffen oder daran nicht beteiligt gewesen wäre. Sie ist notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung. Darüber hinaus ist weder Bürokratie an sich so, schon gar nicht waren es die Partei-Apparate des Nationalsozialismus, noch war Eichmann ein solcher Bürokrat.
Es war die deutsche Bürokratie, welche die Juden vernichtete, und es ist ohne Zweifel, dass der Verwaltungsapparat wusste, was er tat. Die Tätigkeit in einer Bürokratie mag langweilig, banal und für Außenstehende unsichtbar sein, aber dies muss nicht dazu in Widerspruch stehen, dass die deutschen Bürokraten sich über ihre Aufgaben im Klaren waren und sie aus freiem Willen erfüllten. Vergleiche mit der französischen und vor allem der italienischen Bürokratie zeigen, dass diese zwar kollaborierten, es aber nicht von sich aus getan hätten und dem Drängen der deutschen Besatzung zur Judendeportation einige Steine in den Weg legten oder sich ganz verweigerten.
Wer in die Fänge einer Verwaltung geriet, wurde auch nicht automatisch und zwingend vernichtet; manch Getto ließen die zuständigen Stellen länger leben und widersetzten sich der Auflösung. Wenngleich nicht aus humanen Gründen, aber dies spricht gegen eine unterstellte Teleologie der Vernichtung nach einer inneren Logik der Bürokratie, nachdem man ihren Mechanismus einmal angeworfen und ein Ziel vorgegeben habe.
Zum anderen war die Verwaltung im 3. Reich nicht sehr effizient: auch sie wurde durch die Polykratie gehemmt; und sie war auch dann nicht effizient an sich, dafür besonders, wenn es um die Vernichtung der Juden ging. Bei dieser Aufgabe war man sich einig.
Spricht man über Bürokratie an sich, braucht man sich nicht mehr die Frage zu stellen, wer einer Bürokratie aus welchem Grund welche Aufgabe gibt — und wer mitmacht und wer nicht. Von Historikern wird Raul Hilberg stets zur Unterstützung der These der besonderen Bedeutung der Bürokratie herangezogen. Es ist auch seine zentrale These „daß der Vernichtungsprozeß ein bürokratischer Vorgang war, der nur zum Erfolg führen konnte, weil alle möglichen Fachleute ihre Ideen und Kenntnisse dazu beigetragen hatten.“ Aber er hält auch fest, „daß Bürokraten zu Tätern wurden vermöge ihrer Stellung und Kompetenz in genau der Entwicklungsphase, die ihr Eingreifen erforderlich gemacht hatte; daß sie denkende Menschen gewesen waren; und vor allem, daß sie verfügbar blieben, also weder ihren Dienst quittiert, noch Maßnahmen der Verwaltung behindert hatten.“ Man muss zum einen „diese allumfassende Bereitschaft“ [33] sehen, zum anderen die Weltanschauung, den Erlösungsantisemitismus, der die gewaltige Maschinerie des Dritten Reichs antrieb.
Der Verwaltungsapparat, in dem Eichmann arbeitete, war das im Spätsommer 1939 von Heinrich Himmler unter Reinhard Heydrich gegründete Reichssicherheitshauptamt. Michael Wildt beschreibt das RSHA als „eine spezifisch nationalsozialistische Institution neuen Typs“, anpassungsfähig, flexibel, unbürokratisch und ideologisch geleitet und höchst motiviert. [34] Das RSHA unterschied sich deutlich von der klassischen Bürokratie. Deren typische Organisation wurde von SS-spezifischen Verhaltensweisen durchbrochen. Eine offene Führungsstruktur und vage gehaltene Zentralerlasse ließen Untergebenen und Organisationseinheiten Handlungsspielräume. Erwartet wurden Führereigenschaften, Einsatzbereitschaft und Improvisationstalent. Heydrich und Himmler sprachen sich ausdrücklich gegen typische Beamte aus. Sie bevorzugten Funktionäre, den „politischen Beamten“ einer „kämpfenden Verwaltung“. [35]
Eichmann hätte sich in diesem Apparat nicht so lange halten und er hätte in ihm nicht so weit kommen können, wenn er der Bürokrat gewesen wäre, als der er gezeichnet wird. Er organisierte die Vernichtung nicht vom Schreibtisch aus. Eichmann & Kollegen waren Pioniere, sie mussten organisieren, was es vorher noch nicht gegeben hatte.
Auf Basis welcher empirischen Erkenntnisse analysierten Arendt und andere Eichmann? Die Faktenlage war sicher dünn; inzwischen kann man jede einzelne seiner Aussagen widerlegen. Eichmann war Antisemit, dies lässt sich besonders anhand seiner frühen Tätigkeit beim SD von 1935-38 nachweisen, als die Tätigkeit dieses Apparates vorzugsweise in der Erforschung des „weltanschaulichen Gegners“ und gegenseitiger Schulung in Sachen Juden bestand, sowie anhand eines Interviews, das nach dem Krieg in Argentinien mit ihm geführt wurde. Er war kein „Schreibtischtäter“. Nicht nur kannte er das Ergebnis seiner Tätigkeit, weil er die Vernichtungslager und KZs sowie Massenerschießungen der Einsatzgruppen inspizierte; er war auch derjenige, der das Terrain gedanklich wie topographisch vorbereitet und das Zustandekommen der Deportationen durch zahlreiche Dienstreisen und Arbeitstreffen organisiert hatte. Die nach der Struktur des RSHA untergeordnet scheinende Stellung Eichmanns sollte nicht täuschen. Über seinen Vorgesetzten hinweg erhielt er direkte Anweisungen von Reinhard Heydrich und Heinrich Himmler. Er handelte in Eigenverantwortung und aus eigener Initiative und konnte Anweisungen erteilen.
Hannah Arendt und andere konnten nicht überblicken, welche tatsächliche Rolle Eichmann gespielt hatte. Aber wieso übernahmen sie seinerzeit einfach das, was Eichmann ihnen vorsetzte? Sie fielen leichtsinnig auf ihn herein, weil er ihnen gut ins vorgefasste theoretische Konzept passte. Durch diese Einordnung in ihre Diagnose über den Charakter der Moderne wird die Person Eichmann eingeebnet und dessen Verteidigungsstrategie übernommen. Eichmann, sein Charakter und sein Handeln drohen in Hannah Arendts oder Günther Anders’ Diagnose von Eichmann im besonderen, das der Deutschen überhaupt in Zygmunt Baumans Diagnose von der Moderne im allgemeinen unterzugehen. Bei allen spielt Antisemitismus keine Rolle.
Wie sehr Eichmann in seiner Arbeit steckte, offenbart er, wenn er sich über Mitarbeiter beschwert, die — offenkundig im Gegensatz zu ihm — „das Ziel und das Wollen“ nicht verstanden hätten. „Sie haben auch nicht ein fundamentales Buch gelesen, verarbeitet, aufgenommen.“ Im Gegensatz zu ihm, der wenigstens eines kannte: Theodor Herzls Der Judenstaat. „Sie hatten keinen Kontakt, keinen inneren Kontakt zur Sache. Sie schlossen sich dem Problem als solchem nicht auf.“ [36]
[1] zitiert nach Jochen von Lang: Das Eichmann-Protokoll. Tonbandaufzeichnungen der israelischen Verhöre. Frankfurt a. M. u. a. 1985, S. 265
[2] Harry Mulisch: Strafsache 40/61. Eine Reportage über den Eichmann-Prozeß. Berlin 2002, S. 57
[3] Hannah Arendt: Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen. München 1992, S. 16 f.
[4] Günther Anders: Wir Eichmann-Söhne. Ein Offener Brief an Klaus Eichmann. München 1988, S. 16
[5] Arendt: Eichmann, a. a. O., S. 16
[6] Mulisch, a. a. O., S. 151, 177
[7] ebd., S. 150
[8] Arendt: Eichmann, a. a. O., S. 326
[9] Anders: Eichmann-Söhne, a. a. O., S. 21
[10] ebd., S. 24, 30
[11] Günther Anders: Die Antiquiertheit des Menschen. Bd. 1, München 1997, S. 286ff.
[12] Arendt: Eichmann, a. a. O., S. 78
[13] Hannah Arendt: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. München 1991, S. 542 f, 575 ff, 590
[14] Das Protokoll des Prozesses gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof. Berlin 1996, S. 411 f.
[15] Arendt: Eichmann, a. a. O., S. 75
[16] Mulisch, a. a. O., S. 78
[17] Rudolf Höß: Kommandant in Auschwitz. Autobiographische Aufzeichnungen. München 1978, S. 138
[18] ebd., S. 133
[19] zitiert nach Lang, a. a. O., S. 180
[20] ebd., S. 20
[21] ebd., S. 180
[22] Hans G. Adler: Der verwaltete Mensch. Studien zur Deportation der Juden aus Deutschland. Tübingen 1974, S. 120
[23] zitiert nach Mulisch, a. a. O., S. 59
[24] Jean Amery: Die Tortur, in: Ders.: Jenseits von Schuld und Sühne. Stuttgart 1977, S. 52
[25] Habbo Knoch: Die Tat als Bild. Fotografien des Holocaust in der deutschen Erinnerungskultur. Hamburg 2001, S. 641 ff.
[26] Gerhard Paul: Von Psychopathen, Technokraten des Terrors und „ganz gewöhnlichen“ Deutschen, in: Ders. (Hg.): Die Täter der Shoah. Göttingen 2002, S. 21
[27] ebd., S. 25
[28] Paul, a .a. O., S. 21
[29] Alf Lüdtke: Der Bann der Wörter: „Todesfabriken“. Vom Reden über den Völkermord — das auch ein Verschweigen ist. in: WerkstattGeschichte, Nr. 13, 1996, S. 5 ff.
[30] Peter Longerich: Politik der Vernichtung. München 1998, S. 241
[31] Zygmunt Bauman: Dialektik der Ordnung. Die Moderne und der Holocaust. Hamburg 1992, S. 31, 119, 120
[32] zitiert nach ebd., S. 28
[33] Raul Hilberg: Unerbetene Erinnerungen. Der Weg eines Holocaust-Forschers. Frankfurt a. M. 1994, S. 108
[34] Michael Wildt: Die Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes. Hamburg 2002, S. 12
[35] Gerhard Paul: „Kämpfende Verwaltung“. Das Amt IV des Reichssicherheitshauptamtes als Führungsinstanz der Gestapo. in: Ders. /Klaus-Michael Mallmann (Hg.): Die Gestapo im Zweiten Weltkrieg. Darmstadt 2000, S. 42 ff.
[36] zitiert nach Lang, a. a. O., S. 63
