Wurzelwerk, Wurzelwerk 13
August
1982
ALNÖ

Ein Kind lernt gehen

Die Alternative Liste Niederösterreich ist im Werden. Seit sich immer deutlicher ein Volk von Braunen im „Grünen“ betätigt, nehmen auch alternative Konturen langsam Gestalt an. Und Zurückhaltung bei Konzentrationsbewegungen, ein förmliches Tasten nach Struktur ist durchaus positiv zu bewerten, denn nicht „Partei“, „System“ und juristisch-bürokratische Strukturen sollten allzusehr im Vordergrund stehen, sondern vielmehr eine möglichst breite Meinungsbildung. Allzulange freilich darf man sich nicht auf Händereichen, Ausdiskutieren und Formulieren beschränken, wenn man den — offensichtlich notwendig gewordenen — politischen Weg beschreiten will. Programm, gut und schön, Vernetzung: wunderbar, aber was letzten Ende zählt, ist die Transparenz, die Glaubwürdigkeit und Machbarkeit der eigenen Position in der Öffentlichkeit. Die „Alternative“ will gelebt, geliebt, mitunter auch gelitten sein.

Erstes gemeinsames Treffen im Juni in Krems, ein Wirtschaftsseminar im Juli in Gföhl, bei dem ein ersten Konzept für eine politische Ökonomie der Alternativbewegung in Österreich erarbeitet wurde (wir berichten darüber in unserer nächsten Ausgabe), ein feuchtfröhlicher Abend in Sauerbrunn, hochsommerlicher Freiraum zum Nachdenken, Vordenken, Mitlenken. Ein Kristallisationsprozeß mit atmosphärischer Aufladung. Reinigende Gewitter?

Schon im September soll die Gründungsversammlung der AL Niederösterreich stattfinden. Mandate (die Landtagswahlen finden 1984 statt) sind vorderhand zweitrangig. Es geht vor allem einmal darum, das Bestehende zu verändern. Wer um (vorhandene) Stimmen zittern muß, wird vielleicht eher zu Konzessionen bereit sein. Aber eben nur zu Zugeständnissen. Ökologie freilich heißt viel mehr. Und ob das Leute noch erfassen können, die massiv in jenen Prozeß eingelsunden sind, der zur heutigen Situation (Wirtschaft, Umwelt, Erleben, Bewußtsein) geführt hat, darf bezweifelt werden.

In dieser und in den folgenden Ausgaben sollen zahlreiche Aspekte beleuchtet werden, die verdeutlichen, worum es jenen geht, die ausgezogen sind, am status quo zu rütteln. Lesermeinungen dazu sind mehr als nur erwünscht, wir lauern förmlich darauf. Laßt die Köpfe rauchen ...

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