Wurzelwerk, Wurzelwerk 39
Mai
1985
Wasser:

Global 1985

Die Wasserversorgung, ein weltweites Problem

Ein Drittel der Erdbewohner, also 1,5 Milliarden Menschen, verfügt heute über keinen einzigen Liter sauberes Wasser. Ein weiteres Drittel ist an unzulängliche Wasserversorgung mit periodischen Ausfällen und Verseuchungen angeschlossen. Das letzte Drittel praßt mit dem kostbaren Naß. Dieser Umstand ist wohl geographisch bedingt. Fallen in der Sahelzone beispielsweise kaum 200mm Regen, so sind 2000mm in Österreich keine Seltenheit.

Verschärft wird die Situation durch das erschreckend rasche Ausbreiten der Dürregebiete, wobei der Mensch die Austrocknung ganzer Landstriche selbst verursacht. Glaubt man nun, daß in wasserarmen Gebieten diese lebenserhaltende Substanz mit größter Umsicht und Sorgfalt behandelt wird, so muß man feststellen, daß selbst dort Wasser in den Händen der Herschenden für Zwecke wie den internationalen Tourismus (z.B.: Schwimmbassins, WC) mißbraucht wird, wo nur wenig entfernt die Bevölkerung mit der todbringenden Dürre ringt. 97,2% des gesamten Wasservorrats der Erde ist Salzwasser, der Rest Süßwasser, aber drei Viertel davon in Form von Eis. Die relativ geringen Grund- und Oberflächen[gewässer] verschleudert und vergiftet der Mensch.

Allzuleicht vergessen wir, in welchem Wasserparadies wir leben, denn uneingeschränkter Wasserkonsum bedingt durch niedrige Fixkosten und keine verbrauchsproportionale Entgeltung lassen uns Wasser als unbegrenztes Gut erscheinen.

Wasser ist das wichtigste Lebensmittel und Hauptbestandteil aller Lebewesen. Es erfüllt bedeutende Funktionen innerhalb der weitverzweigten Netze komplexer Ökosysteme. Das Wasser wird durch den globalen Wasserkreislauf ständig umgesetzt und ist so das verbindende Element zwischen der Atmosphäre, dem Land und all den Wasserökosystemen.

[?] wieder Gebiete, die ein Absickern des Wassers ermöglichen würden, verstopft werden. Wasserkraftwerke oder Tunnelbauten führen dazu, daß Grundwasser in das Flußbett oder die Tunnelröhre tritt und wieder dem Grundwasserkörper verloren geht. Hinzu kommt, daß die nutzbare Süßwassermenge von Jahr zu Jahr abnimmt, weil Gifte von Industrie, Landwirtschaft und Mülldeponien in Flüsse, Seen und Grundwasserkörper gelangen. Die Oberflächengewässer sind deshalb vielerorts für den Menschen kaum mehr verwendbar.

Wasserversorgung in Österreich

In Österreich sind 52,9% der Bevölkerung an eine zentrale Wasserversorgung angeschlossen. Die gesamte Wasserförderung setzt sich aus 52,2% Quellwasser, 46,7% Grundwasser und 1,1% Oberflächenwasser zusammen.

Die Wasserverbrauchsprognosen für das Jahr 2000 sind überhöht, sie veranlassen die Wasserversorgungsunternehmen die Erschließung von weiteren Vorkommen voranzutreiben, ohne auf die dabei auftretenden ökologischen Probleme zu achten.

Die Wasserversorgung in Ballungsgebieten

Der Wasserbedarf für private Haushalte schafft gerade in Ballungsgebieten ein großes Problem, da er dort mit dem Großverbrauch der Industrie [?]. Menschliche Einflüsse haben daher Folgewirkungen für auch weit entfernte Natursysteme.

Besondere physikalische Eigenschaften, die das Leben der Leute auf der Erde besonders begünstigen, wenn nicht sogar ermöglichen, sind die Eigenschaften, daß Wasser bei 4 Grad die größte Dichte erreicht, einen hohen Schmelz- und Siedepunkt besitzt und die hohe Wärmekapazität, die einen milden Temperaturverlauf auf der Erde garantiert, nur in wasserarmen Gebieten (z.B.: Wüsten) nicht gegeben ist. Für die menschliche Zivilisation wird Wasser als Lebensmittel, Energielieferant, Schmutz- bzw. Abfallträger, Transportweg, Kühlmittel, Lösungsmittel, Erholungsraum oder Sportgerät verwendet. Es ist dabei bemerkenswert, daß die Industrie als bei weitem größter Verbraucher einen bedeutenden Teil ihres Wasserbedarfs aus Grundwasser deckt, d.h. qualitativ hochwertiges Grundwasser als Brauchwasser benutzt. Grundwasser ist jedoch auch in unseren Breiten schon lange keine unerschöpfliche Wasserquelle. So wird durch das Versiegeln der Böden, durch Verbauung der Landschaft und gleichzeitige Kanalisation das das Wasser direkt den Flüssen zugeleitet. Aber auch in der Landwirtschaft wird durch Kahlschläge, Baumplantagen gleichen Alters oder die Verdichtung der Felder das Wasser gezwungen, an der Oberfläche entlang zu rinnen. Dabei reichert es sich mit Erde und sonstigen Schwebstoffen an, wobei [?] zusammenfällt und gleichzeitig die stärkste Verschmutzung vorliegt. Die Grundwasservorräte von Städten verringern sich, da die Industrie große Mengen von Wasser aus betriebseigenen Brunnen hochpumpt. Der Grund dafür ist einfach: Wasser von dieser meist sehr hohen Qualität würde die Industrie nirgends sonst so billig bekommen. Der Öffentlichkeit wird aber damit das Wasser vielerorts förmlich weggesaugt.

Eine zweite Ursache des stetig sinkenden Grundwasserspiegels ist die Versiegelung der Landschaft.

Dort, wo Häuser, Straßen und Plätze den Boden versiegeln, kann kein Regen mehr in den Untergrund einsickern. Ungenützt strömt er durch die Kanalisation in den nächsten Fluß. In Ballungsgebieten kommen also einige „Sünden“, die Wasserversorgung betreffend, zusammen. Die Verschmutzung des Grundwasserkörpers bringt eine Sperre der Hausbrunnen mit sich. Die Folge ist eine Monopolisierung des Wassermarktes.

Anmerkung des Context XXI-Säzzers: Bei diesem Artikel hat dem Wurzelwerk offenbar die neue Satz-EDV einige Streiche gespielt, die wir uns so weit wie möglich zu korrigieren erlaubt haben. Fehlende Textpassagen konnten jedoch lediglich mit [?] gekennzeichnet werden.

Eine Nachricht, ein Kommentar?
Vorgeschaltete Moderation

Dieses Forum ist moderiert. Ihr Beitrag erscheint erst nach Freischaltung durch einen Administrator der Website.

Wer sind Sie?
Ihr Beitrag

Um einen Absatz einzufügen, lassen Sie einfach eine Zeile frei.

Hyperlink

(Wenn sich Ihr Beitrag auf einen Artikel im Internet oder auf eine Seite mit Zusatzinformationen bezieht, geben Sie hier bitte den Titel der Seite und ihre Adresse bzw. URL an.)