Indien + Pakistan = Kaschmir
Die Atombombenversuche von Indien und Pakistan trafen auf Ablehnung bei den bereits existierenden Atommächten. Ein ehemaliger deutscher Außenminister gab die Mitschuld daran auch ihnen, da sie selbst die Autorität des Atomwaffensperrvertrages (NPT) untergraben hätten.
Vor allem China soll Pakistan bei der Entwicklung stillschweigend unterstützt haben, da es Indien als strategische Konkurrenz in Asien wahrnimmt. Indien meldete sich als „global player“ an, da sich in Hinkunft, nach Ende des Kalten Krieges, niemand mehr an den NPT halten wird. Pakistan hielt aber Schritt, und so eskaliert der Konflikt zwischen beiden Ländern, der seit der Teilung und der Unabhängigkeit 1947 besteht, auf die atomare Waffenebene. Das kann aber auch das endgültige Patt zwischen den beiden bedeuten, ein neues Gleichgewicht des Schreckens. Das macht vielleicht den Weg frei für diplomatische Verhandlungen über Kaschmir.
Der soziale Graben in beiden Ladern ist tief, die Kosten der Atomwafffenentwicklung für beide Staaten enorm. Der pakistanische Premierminister Nawaz Sharif z.B. zahlte 1994/95 US $ 58 an Einkommenssteuer, sein Familienunternehmen, die Ittefaq-Gruppe, ist der viertgrößte Industriekonzern des Landes und wird auf US $ 217 Mio. geschätzt. In der indischen Regierungskoalition ist die radikal-nationalistische Bharatiya Janata Party (BLP) unter Premierminister Vajpayee die führende Partei. Die BJP ist der parlamentarisch-politische Flügel der zahlreichen Organisationen, die von der RSS, der nationalen Freiwilligenorganisation, dem Zentrum des radikalen politischen Hinduismus, gelenkt werden. Die Armut beider Länder könnte sie dazu bringen, ihre Atomtechnologie weiterzuverkaufen.
Schwierig zu beurteilen ist die Lage für Israel als heimliche Atommacht, nachdem viele die Atombombe Pakistans als arabisch-moslemische feierten. Allerdings ist in naher Zukunft mit keiner Veränderung der militärischen Situation im Nahen Osten zu rechnen, glauben die Experten.
Die fünf bisherigen Atommächte USA, Rußland, Großbritannien, Frankreich und China waren sich ausnahmsweise einmal völlig einig. Der Club der Atommächte in Genf lehnte einen Beitritt Indiens und Pakistans mit Hinweis auf den NPT einhellig ab und forderte die bedingungslose Unterzeichnug des Teststoppabkommens.
Mittlerweile ist eine junge Gruppe von Hackern in das Netzwerk des indischen Kernforschungszentrums Bhaba Atomic Research Center in Mumbai gelangt. Von Zuständigen wurde bestritten, daß sie Zugang zu relevanten Rechnern gehabt hätten.
