Heft 3-4/2002
Juni
2002

Liebe Leserin! Lieber Leser!

Gerade noch rechtzeitig zur Sommerlektüre ist nun die schon längere Zeit geplante Nummer mit dem Schwerpunkt Lateinamerika erschienen! Es war glücklicherweise möglich, eine relativ große Anzahl von Beiträgen zu diesem weiten Feld (fast ein ganzer Kontinent!) in die Ausgabe aufzunehmen, die sowohl einige generelle Entwicklungen und Phänomene beleuchten sollen als auch den Blick auf einzelne Länder im Speziellen richten. Dennoch war der Platz der Druckausgabe beschränkt und so ist etwa der Artikel von J. Patrice McSherry zum „Plan Condor“ auf unseren Internet-Seiten nachzulesen. Bei der Gestaltung des Schwerpunkts war ein wichtiges Anliegen, möglichst viele in Lateinamerika lebende AutorInnen zu gewinnen, um das Phänomen: Lateinamerika als Projektionsfläche für Sehnsüchte und Ängste der europäischen Linken zu vermeiden — an dieser Stelle besonderen Dank an Mary Kreutzer, die einen Großteil der Kontakte in Lateinamerika geknüpft hat und an die ÜbersetzerInnen der auf Spanisch oder Englisch verfassten Artikel.

Außerhalb des Schwerpunkts finden sich der erste Teil eines Artikels zu Austrofaschismus und seinem „dauerhafteren“ portugiesischen Pendant, dem Estado Novo von Eva Krivanec, ein Interview mit dem Aktivisten von Yesh Gvul und Wehrdienstverweigerer Dan Tamir, das die Serie der Interviews zum Nahost-Konflikt fortsetzt, sowie mehrere Buchrezensionen und eine fotographische Nachlese zu den Aktionen und Feierlichkeiten von ARGE Wehrdienstverweigerung und Deserteurs- und Flüchtlingsberatung.

Die Tatsache, dass Uri Avnery kürzlich dem Mölzer-Blatt Zur Zeit ein Interview gegeben hat und damit — ob mit Absicht oder ohne — Rechtsextremen genau die Munition für ihre antiisraelische und antisemitische Agitation bietet, die sie zur Immunisierung brauchen, wurde in der Redaktion mit einiger Empörung und dem nochmaligen Befund aufgenommen, dass die von Avnery in seinem Interview mit Context XXI (2/2002) artikulierten Positionen Erstaunen und Erschrecken hervorgerufen haben und eine deutliche Distanzierung erfordern. Auch deshalb war es wichtig, in dieser Ausgabe eine andere Stimme der israelischen Friedensbewegungen zu Wort kommen zu lassen.

Eine frohe Botschaft hat uns seit Erscheinen der letzten Nummer auch noch ereilt. Der Prozess von Context XXI gegen die Republik Österreich aufgrund der Nichtgewährung der Publizistikförderung wurde nach sechs langen Jahren mit einem geradezu bahnbrechenden Urteil gegen die Republik beendet. In diesem Urteil wird mit unmissverständlicher Deutlichkeit festgestellt, dass Context XXI (damals noch ZOOM) die Publizistikförderung zu Unrecht verweigert wurde und dass die Zeitschrift sehr wohl „der staatsbürgerlichen Bildung diene“! Dass hier nun auch für andere politische Zeitschriften die Möglichkeit eröffnet wurde, Klage gegen die Nichtgewährung der Publizistikförderung aufgrund des Gleichheitsgrundsatzes zu erheben, kann als echter Erfolg für alternative Medien gewertet werden, auch wenn sich die Republik wohl noch Zeit lassen wird, die eingeklagten Beträge „rückzuerstatten“. Vielen Dank auch an die Rechtsanwältin Maria Windhager und den Bürgerinitiativen-Fonds der Grünen für die langjährige Unterstützung! So einer hochoffiziellen Bestätigung können wir uns nur anschließen und euch für die „staatsbürgerliche Bildung“ empfehlen: Lest Context XXI, hört Context XXI-Radio, besucht unsere Website und vor allem: ermöglicht all das durch Abos und Spenden!

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