Mexico unter Kuratel?
22 mexikanische Bankangestellte sind im Zuge der US-Antidrogen-Operation „Casablanca“ Ende Mai verhaftet worden. Die Operation lief über drei Jahre, ohne daß die mexikanische Regierung informiert gewesen wäre. Diese versicherte der USA sofort ihre uneingeschränkte Mitarbeit. Weitere 130 sind der Zusammmenarbeit bei der Geldwäsche verdächtig. Die Spuren führen laut US-amerikanischen Behörden direkt zum Cali-und Juárez-Kartell. Dazu kommen weiter 112 Verhaftete, die Beschlagnahme von US-$ 35 Mio. und von vier Tonnen Marihuana und zwei Tonnen Kokain. 40 sollen noch verhaftet werden und noch US-$ 110 Mio. auf US-Konten der mexikanischen Banken beschlagnahmt werden. Unter den Banken befinden sich Bancómer, Serfin und Confia. Confia wurde erst kürzlich von der amerikanischen Citybank gekauft, welche selbst Gegenstand einer Untersuchung über Geldwäsche ist. Auch in Italien wurden fünf Leute im Zuge dieser Operation in Bergamo verhaftet. Drei Banken und drei Golschmiede in Mailand werden zu der vermuteten Geldwäsche überprüft.
Das Im-Dunkeln-Lassen der mexikanischen Regelung über die US-Operation läßt nur einen Schluß zu: Trotz der seit vielen Jahren in Verträgen versprochenen engen Kooperation bei der Drogenbekämpfung denken die USA nicht daran, ihre Vorhaben auf US-Boden mit Mexico abzusprechen, sehr wohl aber daran, ein Wörtchen bei den auf mexikanischem Boden stattfindenden Vorgängen mitzureden. Die sich seit zwei Jahren treffende „hochrangige Kontaktgruppe“ zur Koordinierung der Drogenbekämpfung hatte bei keinem Treffen darüber ein Wort verloren.
In Mexico kam diese Aktion zu einem empfindlichen Zeitpunkt, da das Parlament gerade über ein 63-US-$-Mil- liarden-Paket zur Rettung der vor einiger Zeit privatisierten Banken verhandelte. In Schwierigkeiten waren diese durch sogenanntes „unverantwortliches Leihen“ von Geldern und einfachen Betrug gekommen. Haften dürfen die mexikanischen SteuerzahlerInnen für diese privaten „Unverantwortlichkeiten“.
