FŒHN, Heft 25
 
1998

Unter dem real existierenden Kapitalismus

Eine Dokumentation

In Zürich wurden menschliche Plazentas aus zwei Geburtskliniken zusammen mit Tierkadavern zu Futtermitteln verarbeitet. (...) Wie jetzt bekannt wurde, gelangten seit Jahren menschliche Nachgeburten aus den Gebärkliniken des Rotkreuz-Spitals und der Pflegerinnenschule der Stadt Zürich in die Sammelstelle für tierische Abfälle des Zürcher Abfuhrwesens (AWZ). Von dort kamen die Nachgeburten in die Tiermehlfabrik in Bazenheid (St. Gallen), wo sie zusammen mit Tierkadavern zu Futtermehl für Schweine und Hühner verarbeitet wurden.

(Tiroler Tageszeitung, 9.4.1996)

Obwohl sein Firmenimperium am Zusammenbrechen war, ließ sich der steirische Industrielle Emmerich Assmann großzügige Geschäftsführer-Gehälter ausbezahlen. Das Nachrichtenmagazin „Profil“ berichtet in seiner jüngsten Ausgabe, der Herr Gewerke habe „praktisch bis zuletzt, also auch noch zum Zeitpunkt der Zahlungsunfähigkeit, monatliche Geschäftsführerbezüge von 484.000 S kassiert.“

(Kurier, 21.6.1993)

Die heurigen Silvesterfeierlichkeiten werden in Europa besonders kräftig ausfallen. Die osteuropäischen Länder dürften trotz aller Probleme ihre junge Freiheit mit ausgiebigem Feuerwerksgebrauch feiern. Darauf deutet zumindest die Knappheit bei Knallkörpern hin, die bis vor kurzem europaweit zu spüren war.

(Tiroler Tageszeitung, 29.12.1990)

Der russische Dissident Alexander Sinowjew hat sich in München niedergelassen: Die Wohnung ist klein, aber sie gehört mir. Ich muß zweiunddreißig Jahre lang für sie bezahlen. Mit den Zinsen kostet mich diese Wohnung doppelt so viel, wie sie wert ist.

(FAZ-Magazin, 1991)

Wer verdient am Kokaingeschäft am meisten? USA: 76,1 Milliarden Dollar, Kolumbien: 7,1 Milliarden Dollar, Peru: 1,1 Milliarden Dollar, Bolivien: 1,2 Milliarden Dollar

(Kurier, 14.3.1992)

950.000 Österreicher sind von der Einkommensarmut betroffen: Sie haben pro Kopf monatlich weniger als 3150 Schilling zur Verfügung.

(Kurier, 21.1.1997)

Niemand redet über Po-Hygiene. Dabei ist gerade die Pflege dieser heiklen Körperstelle besonders wichtig. Das Geberit DoucheWC mit Unterdusche reinigt sanft und gründlich mit körperwarmem Wasser. Der Warmluftfön trocknet angenehm, und der Geruch wird automatisch abgesaugt. Das Geberit DoucheWC ist eine herrliche kleine Dusche danach.

(Anzeige im Kurier, 13.3.1991)

Durch einen kürzlich in den USA entwickelten Genomtest läßt sich genau feststellen, ob ein Mensch besonders anfällig für Erbkrankheiten ist, und wie er mit schädlichen Umwelteinflüssen fertig wird. (...) Mit diesem Test werde der uralte Traum des Unternehmers vom „angepaßten Arbeitnehmer“ erfüllt, kritisierte die Vertreterin des ÖGB, Michaela Moritz. (...) Beispielsweise könne sich ein chemischer Konzern kostspielige Investitionen für den Arbeitnehmerschutz ersparen, indem er nur relativ giftunempfindliche Menschen beschäftigt.

(Tiroler Tageszeitung, 7.10.1988)

Der Alkoholkonsum in Polen hat sich seit 1989 verdoppelt. Laut Gesundheitsministerium trinkt nun jeder Pole jährlich durchschnittlich 11,4 Liter reinen Alkohol. (...) Immer beliebter wird Bier, das jetzt viel leichter zu bekommen ist als früher und an dem vermehrt vor allem Frauen und Jugendliche Gefallen finden.

(Kurier, 26.4.1993)

Die zum deutschen PWA-Konzern gehörende Hallein Papier forderte ihre 900 Mitarbeiter dazu auf, vorübergehend vier Stunden pro Woche gratis zu arbeiten. (...) Hallein-Chef Josef Hartlieb will mit der vorübergehenden Gratisarbeit „große Summen“ sparen, ohne die Zahl der Arbeitsplätze zu verändern. Aufträge seien zur Genüge vorhanden. Beim Ausgleich der Firma vor drei Jahren hatte die übriggebliebene Belegschaft empfindliche Lohneinbußen hinnehmen müssen.

(Standard, 4.5.1996)

Die österreichische Selbstmordbilanz ist erschreckend. Im Jahr 1990 waren mehr Suizidtote zu beklagen als Verkehrstote. In Zahlen ausgedrückt: 1825 Menschen wählten den freiwilligen Tod, im Gegensatz dazu starben bei Verkehrsunfällen 1408 Menschen.

(Tiroler Tageszeitung, 29.6.1992)

Zeit ist Geld. Jedenfalls in den obersten Chefetagen. In allen anderen Etagen ist Zeit nicht Geld. Sondern ganz einfach Zeit. Zeit, die man am Schreibtisch verbringt. Am Kochtopf steht, einen Parkplatz sucht oder im Stoßverkehr steckt. Zeit, in der man gerne einmal nichts tun würde. Ein paar Wochen, oder noch besser für immer. Auf seiner eigenen kleinen Südseeinsel zum Beispiel. Wer also gern mehr Zeit hätte, sollte sich einmal in der Woche kurz Zeit nehmen. Und schnell sechs kleine Kreuze auf seinen Lottoschein malen. Den gibt es ohne großen Zeitaufwand in jeder Annahmestelle. Jede Woche. Und vielleicht werfen Sie dann schon nächste Woche Ihren Wecker aus dem Fenster. Alles ist möglich. Lotto

(Annonce im Casino-Express, Dezember 1992)

Die frischen Nelken, die am 1. Mai in den Knopflöchern stecken, können eine Geschichte erzählen: Die Geschichte von den 30.000 kolumbianischen Arbeiterinnen, die sie in den hermetisch abgeschlossenen Treibhäusern Bogotas im Giftnebel gepflückt haben. Die Frauen tragen keine Schutzkleidung; zwei Drittel von ihnen leiden unter schweren Gesundheitsschäden. Die von der Firma Hoechst verkauften Pestizide verursachen Leber- und Nierenschäden, Krebs, Mißbildungen und Fehlgeburten. Die Arbeiterinnen erhalten etwa 1.950 Schilling Lohn und sind durchschnittlich nach einem Jahr unfähig, die Arbeit fortzusetzen. Die tödlichen Nelken für den 1. Mai werden am Nachmittag des 30.4. gepflückt und mit dem Flugzeug nach Europa geschickt.

Den größten Gewinn in ihrer Firmengeschichte hat die Deutsche Shell AG im Golfkriegsjahr erwirtschaftet. Der enorme Jahresüberschuß von 547 Millionen Mark 1991 ist nach Unternehmensangaben auf die gestiegenen Ölpreise während des Golfkriegs zurückzuführen.

(Frankfurter Rundschau, 26.5.1992)

Eine immer größer werdende Zahl von Kindern wird regelmäßig von Alpträumen geplagt. (...) „58,5 Prozent der Kinder sind angstgetönt“, hat der deutsche Psychologe Franz Strutz errechnet, „das läßt verstehen, warum Kinder, hätten sie die Wahl, lieber überhaupt nicht träumen wollen.“

(Tiroler Tageszeitung, 13.7.1991)

Mehr als 20.000 Tonnen Kunststoffmüll sollen in den vergangenen eineinhalb Jahren von oberösterreichischen Entsorgungsfirmen und Transportunternehmungen — anstatt fachgerecht entsorgt — illegal in Länder des ehemaligen Ostblocks „exportiert“ worden sein. Rund 20 Groschen sollen die Abfallfirmen beispielsweise an ihre bulgarischenGeschäftspartner für die Abnahme von einem Kilo Plastikmüll gezahlt haben. Vom Staat kassierten sie dafür zwischen 3,50 und 5,50 Schilling „Verwertungsbeitrag“.

(Kurier, 7.9.1996)
Intersport

Wenn Ihnen der heutige Pro-7-Nachtfilm „Duell in Vaccares“ etwas langatmig vorkommt, so muß das nicht nur an der Handlung liegen. Denn die deutschen Privatsender strecken neuerdings ihre Filme mit technischen Tricks, um die seit Oktober gültigen Werberichtlinien zu umgehen. Diese besagen, daß nur Streifen ab 90 Minuten Dauer zweimal durch Werbeblocks unterbrochen werden dürfen. Wie das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ herausfand, spulen die Sender die Filme unmerklich langsamer ab (23 statt 25 Bilder pro Sekunde), um diese Zeit zu erreichen — und dadurch die begehrten Werbeeinnahmen zu steigern.

(Kurier, 23.11.1993)

Ideale Gelegenheit für kapitalkräftiges Ehepaar: für IHN — hohe Kapitalrendite, für SIE — ein schöner Job: Repräsentative Damenboutique zu verkaufen, in bester Lage (...) Anfragen um vertrauliche Informationen unter Chiffre 3006 a. d. Verlag.

(Standard-Annonce, 23.4.1994)

In Österreich haben 180.000 Frauen, die über 60 Jahre alt sind, keinerlei Pensionsanspruch. Sie können nur darauf „warten“, daß ihre Ehemänner sterben, dann erhalten sie eine Witwenpension.

(Standard, 22.8.1996)

Der österreichische Handelsdelegierte für Bosnien und Herzegowina weist darauf hin, daß bis zu 5 Milliarden US-Dollar Wiederaufbauhilfe in diesen Markt fließen werden. Alle Firmen, die an diesem Exportmarkt interessiert sind, sind aufgerufen, sich an die Wirtschaftskammer Österreich zu wenden, Fax 0222/50206-255, Frau Klingler.

(Tirols Wirtschaft, 14.6.1996)

In den USA hält die Begeisterung für die „Helden der Operation Wüstensturm“ an. Zahlreiche amerikanische Unternehmen bieten den Heimkehrern als Anerkennung für ihre Verdienste Sonderangebote oder Preisnachlässe an und verschaffen sich dabei gleichzeitig angesichts des ungebrochenen Patriotismus der Amerikaner werbewirksame Auftritte. Die Preisvorteile für die Veteranen sind breit gestreut. So bietet etwa der Autokonzern Ford den Golfveteranen und ihren Ehepartnern einen drei- bis vierprozentigen Rabatt auf alle Neuwagen an. „Das ist ein besonderer Dank für alle Leute in der Armee“, erklärte ein Pressesprecher des Konzerns.

(Salzburger Nachrichten, 18.3.1991)

Haribo wächst doppelt so stark wie der gesamte Gummibonbon-Markt. Haribo-Gummibonbons sind eindeutig die aktivsten Schnelldreher — sie drehen sich bis zu 17x in Großmärkten. Haribo garantiert Ihnen eine überdurchschnittlich hohe Regalproduktivität. Haribo sorgt für schnellen Abverkauf. Durch attraktive TV- und Rundfunkwerbung. Haribo setzt Maßstäbe am P.O.S. Durch zielgruppengerechte Endverbraucher-Promotions und verkaufsstarke Zweitplazierungen. Haribo macht Kinder froh und Erwachsene ebenso.

(Werbefalter für den Handel, 1991)

Um die zulässige Höchstquote für ausländische Arbeitnehmer, die erst vor wenigen Wochen von zehn auf neun Prozent gesenkt wurde, ist ein politischer Streit entbrannt. (...) Kommenden Mittwoch will Hesoun über die neuerliche Senkung der Gastarbeiterquote mit den Sozialpartnern verhandeln. Günter Stummvoll lehnt für die Bundeswirtschaftskammer eine weitere Senkung aber strikt ab. (...) Die Wirtschaft müsseweiterhin die Möglichkeit haben, sich ausreichend mit Arbeitskräften versorgen zu können.

(Standard, 16.1.1993)

Die 50.000 Blutkonserven zu je 400 Kubikzentimeter, die Jahr für Jahr mit dem freiwillig und gratis gespendeten Lebenssaft der Oberösterreicher gefüllt werden, gehen um 627 Schilling pro Konserve (570 S ohne Steuer) an die Krankenhäuser, die diesen Tarif wieder an die Krankenkassen bzw. Krankenversicherungen verrechnen. Umgelegt auf die 50.000 Spender bringt das jährliche Gesamteinnahmen von 28,5 Millionen Schilling. Etwas mehr als zehn Prozent davon kriegt der Chef der Blutbank. (...) Der Leiter des Blutspendedienstes des oberösterreichischen Roten Kreuzes, Univ.-Prof. Dr. Hans Bergmann, streift für seine Tätigkeit in der Linzer Blutzentrale jährlich 2,8 Millionen Schilling ein.

(Oberösterreichische Nachrichten, 1.4.1987)

Börse jubelt über Personalabbau bei Leykam: Die Wiener Börse reagierte euphorisch auf die Meldung des Mitarbeiterabbaus bei KNP-Leykam in Gratkorn. Die Aktie der Leykam-Mürztaler AG, die rund zehn Prozent an der mehrheitlich niederländischen KNP Leykam hält, kletterte gestern, Donnerstag, in der ersten Sitzungshälfte um 8,14 Prozent. Oder anders formuliert: Die Ankündigung von Jobverlusten — als „positives“ Rationalisierungssignal für die Aktionäre — hat das Unternehmen binnen einer Börsen-Stunde um 234 Millionen wertvoller gemacht.

(Kurier, 24.1.1997)

In unseren diversen Einzelhandelsfilialen (Benetton, Champion, Mexx, United Sports, Wholly Cow, Etienne Aigner, Culture ...) versuchen wir ständig unsere Performance zu verbessern. Freundliches, fachlich kompetentes Verkaufspersonal ist Kernpunkt jeden Erfolges. Um hier Ansatzpunkte für weitere Verbesserungen zu bekommen, suchen wir zu interessanten Bedingungen geeignete Personen als Testkäufer(innen) für kurzfristigen, zeitlich beschränkten und frei einteilbaren Einsatz in Innsbruck.

(Annonce der Fa. Wild, Tiroler Tageszeitung, 6.10.1991)

Innsbrucker Strafgefangene arbeiten für Richter und Staatsanwälte — Um 20 Schilling einen Häftling für die Baustelle (...) Der „privilegierte Justiztarif“ ermöglicht Richtern, sich für ein paar Schilling das Auto waschen zu lassen oder sich zum „lohnbegünstigten Tarif“ von rund 20 Schilling pro Stunde Bauarbeiten durchführen zu lassen.

(Tiroler Tageszeitung, 15.1.1993)

Österreichs größtes Problem mit Suchtmitteln seien nicht die weichen und harten Drogen, sondern vielmehr der Alkohol, erklärte am Freitag Gesundheitsminister Harald Ettl in Innsbruck. Schließlich nähmen täglich rund zehn Prozent der Österreicher 50 Gramm reinen Alkohol zu sich (dies entspricht einem Liter Wein).

(Tiroler Tageszeitung, 7.3.1992)

In einer ungewöhnlichen Offensive gestand der bayerische Innenminister Stoiber (CSU) am Freitag „Fehler“ bei der Nutzung von Reisemöglichkeiten auf Kosten von Firmen ein. Der stellvertretende CSU-Vorsitzende bestätigte, daß er zwischen 1978 und 1988 für viele dienstliche und private Flüge Maschinen des Rüstungskonzerns MBB benutzte. Zudem habe er „die meisten“ Urlaubsreisen in Leihwagen von Autofirmen unternommen.

(Salzburger Nachrichten, 13.2.1993)

Was schenken Sie einem vierbeinigen Herzensbrecher? Haben Sie schon darüber nachgedacht, womit Sie Ihren Hund dieses Jahr überraschen wollen? Oder auch einem anderen Hund und seinem Herrchen oder Frauchen eine kleine Aufmerksamkeit erweisenkönnen? Welchen Hund Sie auch immer beschenken wollen, ob groß oder klein, eines ist sicher: Die schönste Überraschung für ihn ist eine köstliche Extraportion CESAR. Schönes Fest!

(Werbefalter, Weihnachten 1992)

Der Urlauberschichtwechsel in Österreich und das damit verbundene erhöhte Verkehrsaufkommen kosteten in der Vorwoche 23 Menschen das Leben — vier mehr als im Vergleichszeitraum 1996.

(Standard, 18.2.1997)

In Deutschland waren am 1. Januar dieses Jahres rund 85.000 Rechtsanwälte zugelassen, rund 6000 mehr als im Jahr zuvor. (...) Ende dieses Jahres werden 90.000 Anwälte erwartet.

(Frankfurter Rundschau, 5.3.1997)

Nach Japan ist die BRD der größte Gläubiger der Welt. Die Nettoforderungen Westdeutschlands gegenüber dem Ausland beliefen sich am Ende des 1. Halbjahres d. J. auf 427 Mrd. DM (knapp 3000 Mrd. S.).

(Tirols Wirtschaft, 4.11.1989)

Ein neuer Trend ist in Gang gekommen: Entspannung. Es wird Jahre dauern bis zum Vollzug. Dennoch: Stellen Sie sich hierauf ein mit Ihren Dispositionen an den Kapitalmärkten. Grundsatz: Es ist anders zu disponieren als zur Zeit des Kalten Kriegs. (...) US-Rüstungs- und Luftfahrt-Aktien gegebenenfalls verkaufen, ob der Titel nun Lockheed heißt oder wie auch immer. Wenn auch Aktien von Rüstungs-Unternehmen aus anderen Ländern psychologisch mitbeeinflußt werden, so möchten wir diese Titel grundsätzlich jedoch nicht in die generelle Verkaufs-Empfehlung einbeziehen, weil die kleineren Rüstungsunternehmen vornehmlich von lokalen Kriegen profitieren.

(Schweizerische Anleger-Information Welt-Konjunktur, 9.10.1987)

Ein biotechnisches Unternehmen der USA hat nach eigenen Angaben genetisch veränderte Schweine gezüchtet, die große Mengen menschlichen Homoglobins erzeugen. (...) Die Firma DNX Corp. erklärte, das Produkt (...) komme für eine Verwendung auf dem Schlachtfeld von Kriegen in Frage und könne sich in entlegenen Gebieten in lebensgefährlichen Situationen als wertvoll erweisen. Das Unternehmen veranschlagt den Jahresweltmarkt für Blutkonserven auf einen Gesamtwert von acht bis zehn Milliarden Dollar.

(Tiroler Tageszeitung, 18.6.1991)
Innsbruck, Altstadt

Immer mehr Buben und Mädchen bekommen von ihren Eltern Medikamente, um schwierige Situationen im Schulalltag „leichter“ zu bewältigen. Zu diesem erschreckenden Ergebnis kommt eine jetzt von den Österreichischen Kinderfreunden durchgeführte Studie mit dem Titel „Gedopte Kinder“. (...) 56 Prozent der Väter und Mütter sagten, sie würden ihren Sprößlingen in belastenden Situationen „kreislaufstabilisierende“ und (54 Prozent) „kreislaufanregende“ Mittel geben. (...) 34 Prozent würden überhaupt zu einem Beruhigungsmittel für ihren gestreßten Nachwuchs greifen. Und schließlich würde jeder vierte Vater / jede vierte Mutter ihr Kind am Abend vor einer Schularbeit oder Prüfung mittels Schlaftablette ins Reich der Träume schicken.

(Tiroler Tageszeitung, 18.9.1993)

Mit Wahlkampfspenden an Bill Clinton sorgt ein indonesischer Familienclan für Schlagzeilen. (...) Mochtar Riady und sein Sohn James stehen an der Spitze eines mächtigen indonesischen Familienclans, der in Djakarta ein Finanz- undImmobilienkonglomerat besitzt. (...) Der Clinton-Wahlkampf brachte daraufhin ans Licht, daß der republikanische Wahlkampf mit Spenden eines ausländischen Zuckermagnaten versüßt wird. Hinter der Kontroverse um Zuwendungen in fünf- und sechsstelliger Höhe versteckt sich die Tatsache, daß ohne Spenden finanzstarker Gruppen US-Wahlkämpfe undenkbar geworden sind. (...) Zu den größten Spendern gehören Konzerne mit aktuellen politischen Interessen wie Philip Morris (Rauchverbote), AT&T (Deregulierung der Telekommunikation) und der Anwaltsverband (Haftpflichtrecht).

(Standard, 24.10.1996)

Die Deutsche Bank AG erreichte 1988 eine Bilanzsumme von 305 Mrd. DM (2,1 Billionen Schilling). Zum Vergleich: Das österreichische Bruttoinlandsprodukt betrug 1988 etwas unter 1,6 Billionen Schilling (1,587 Bio. S.).

(Tiroler Tageszeitung, 4.4.1989)

Die Pläne für einen Supermarkt auf dem Gelände des ehemaligen Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück im nördlichen Brandenburg sind endgültig vom Tisch. In einem Spitzengespräch mit dem brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe einigten sich Vertreter der Kommune Fürstenberg, der Tengelmann-Gruppe und des Bauherrn am Montag abend in Potsdam darauf, für den Verbrauchermarkt ein anderes Grundstück zu suchen und das beinahe fertiggestellte Gebäude an der Zufahrtstraße zur Gedenkstätte anderweitig zu nutzen. Das Bauprojekt hatte international Proteste hervorgerufen. Im Lager Ravensbrück 80 Kilometer nördlich von Berlin waren unter den Nationalsozialisten mehr als 90.000 Frauen und Kinder ermordet worden.

(Tiroler Tageszeitung, 24.7.1991)

Münchner In-Lokal-Besitzer: Sein Publikum soll fühlen, daß es bei ihm groß herauskommt. Diesem Leitmotiv folgte Graeter bis hin zu den Toiletten: Im Pissoir zieht sich in Leistenhöhe ein Vergrößerungsspiegel über die sanitären Anlagen hin.

(Spiegel, o.D.)

Die „Konferenz der katholischen Orden“ sowie die „Katholischen Diözesen“ sind über eine Privatbank Miteigentümer der Casinos Austria Holdingsgesellschaft.

(Kurier, 19.3.1995)

Bis zu sieben Tage in der Woche und für ein paar Groschen müssen rund 100 Millionen Kinder in der Welt arbeiten. Diese Bilanz hat die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) in Genf vorgelegt.

(Tiroler Tageszeitung, 4.4.1996)

Tierbestattung in Tirol: wer macht sich schon Gedanken, was mit dem geliebten Haustier nach seinem Tod geschehen wird? (...) Möglichkeit: Sie rufen die Tiroler Tierbestattung unter der Innsbrucker Telefonnummer (0512) 303136 an. Verstorbene Haustiere werden von zu Hause oder aus der Tierarztpraxis abgeholt. Jedes Tier wird einzeln, in einer speziellen Pyrolyse, das heißt einer Feuerbestattung über 1000 Grad, verbrannt. Die Asche Ihres Tieres wird in einer Urne nach Wahl zurückgebracht. Bei einer Einzahlung von monatlich öS 40.- wird Ihr Haustier Mitglied und Sie haben rechtzeitig vorgesorgt, wenn es dann einmal so weit ist. Sie als Tierbesitzer entscheiden, was mit Ihrem Haustier nach dem Ableben geschieht.

(Postwurfsendung, Innsbruck, 1991)

Deutsche Unternehmen würden derzeit mit „etwas Neid“ nach Österreich blicken. Das erklärte der Österreicher Herbert Demel, Vorstandssprecher von Audi, bei einem Vortrag in Wien. Österreich habe von allen OECD-Staaten die niedrigste Steuerbelastung für Unternehmen.

(Kurier, 28.9.1994)

Österreicher im Lotterien-Fieber. Die Einsätze wuchsen um ein Drittel. 15 Mrd. S wurden 1995 in Lotto, Toto oder Rubbellose investiert, weitere Milliarden für Pyramidenspiele und Kettenbriefe ausgegeben. (...) Knapp 60 Prozent aller Österreicher über 16 Jahre versuchen derzeit mit Lotteriespielen ihr Glück.

(Presse, 26.3.1996)

Die Strecke von Interlagos, wo am kommenden Sonntag der zweite Grand Prix der Saison gefahren wird, liegt eingebettet in den Slums vor der Stadt von Sao Paulo. Bevor der Formel-I-Troß dorthin kommt, muß er über eine Brücke, die über einen Fluß führt, der kein Lebewesen mehr duldet. Unter den Brückenpfeilern hausen Menschen in Holzverschlägen, keine Sonne erreicht jemals den Grund dieser Kloake. Nirgendwo werden die Vollgas-Millionäre so hautnah mit dem Elend konfrontiert wie hier in Interlagos.

(Kurier, 28.3.1994)
Tiroler Tageszeitung (Frischauf)

Unfaßbares hat nun UNICEF bekanntgegeben: Jährlich sterben weltweit 1,5 Millionen Säuglinge, weil sie mit unsachgemäß zubereiteter Fertignahrung statt mit Muttermilch ernährt werden. In den vergangenen Jahren haben aufwendige Werbekampagnen immer mehr Frauen in der dritten Welt dazu gebracht, Babyfertignahrung zu verwenden. Weil aber in vielen Ländern keine Gelegenheit besteht, das Milchpulver in sterilen Flaschen und mit sauberem Wasser zuzubereiten, sterben Millionen Säuglinge.

(Tiroler Tageszeitung, 31.7.1993)

Bei VW wurden in den letzten fünf Jahren in Deutschland 20.000 Stellen gestrichen, der Börsekurs stieg allein im Vorjahr um 93 Prozent, bei BASF waren es 28.000, die Kurse stiegen um 98 Prozent.

(Tiroler Tageszeitung, 10.4.1997)

Experimente mit radioaktivem Material in den USA durch NASA, Pentagon und CIA. (...) Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden Versuche mit radioaktivem Material an Menschen gemacht, die über die Risken der Experimente im dunkeln gelassen wurden. Mindestens 800 Betroffene, unter ihnen Kleinkinder, Mütter, Strafgefangene und geistig Behinderte, sind aktenkundig. (...) Was bisher an die Öffentlichkeit gelangte, erinnert die Energieministerin an „Nazi-Deutschland“. So wurde 18 angeblich Todkranken Plutonium injiziert. Angehörige der Harvard-Universität verabreichten Kleinkindern radioaktive Milch. Und in zwei Gefängnissen wurden hundert Insassen die Hoden verstrahlt. Anschließend sterilisierte man die Männer, um „Atom-Mutanten“ zu verhindern.

(Kurier, 5.1.1994)

„Warum eine Schiache einstellen, eine Schöne kostet genauso viel“, meinte Sparkassen-Direktor Eduard Meze bei der Eröffnungsfeier der neuen Zweigstelle (Imst) Oberstadt.

(Blickpunkt, 20.7.1993)

Bei dem Versuch, die Grenze zwischen Mexiko und den USA zu überschreiten, sterben nach einer Untersuchung der Universität Houston jährlich Hunderte illegale Einwanderer. Viele ertrinken im Rio Grande oder verunglücken beim Sprung von fahrenden Zügen tödlich.

(Presse, 15.3.1996)

Derzeit bringt der Kampf um die Vergabe der Jagdpacht in Scharnitz die Gemüter in der Tiroler Grenzgemeinde in Wallung. Glas (Swarovski) gegen Speck (Gasser) lautete die Paarung. Und zur Überraschung vieler siegte der Südtiroler über den Nordtiroler. (...) Zur Überraschung vieler bootete Gasser seinen einflußreichen Kontrahenten glatt aus. Für 1,63 Millionen Schilling jährlich wird er in Zukunft im Karwendel auf die Pirsch gehen.

(Kurier, 21.12.1991)

Der Befreiungskrieg von den portugiesischen Kolonialherren und der Bürgerkrieg zwischen FRELIMO und RENAMO hat in Mozambique ein todbringendes Erbe hinterlassen. Nach Schätzung der UNO wurden zwischen 1964 und 1992 rund zwei Millionen Minen verlegt, rund 50 Prozent des Landes wurden durch Minen praktisch unbenützbar gemacht. (...) Nach offiziellen Angaben können 50 Prozent der Kinder wegen der Minengefahr keine Schule besuchen. (...) Nach Schätzungen der UNO wurden bis 1992 mehr als 10.000 Menschen in Mozambique durch Minen getötet. Im Boden Mozambiques wurden auch österreichische Minen gefunden: Die Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ liegen dort Antitanminen der Type DNW ATM 2000 E (PZM). DNW steht für Dynamit Nobel Wien. (...) Dynamit Nobel Wien ist eine Tochter der Grazer Dynamit Nobel, die sich im Einflußbereich der Raiffeisengruppe befindet.

(Akin, 30.4.1996)

„Es gibt Bücher, die sind mir unangenehm, weil sie ekelhaft riechen. Normalerweise stinkt Druckerschwärze nach Ruß“, doziert der „Weinkenner und Hedonist“ Klaus Wagenbach: „Ich kann das nicht haben. Und deshalb wird unsere Druckerschwärze parfümiert, da verrate ich ja kein Geheimnis. Da wird ein bißchen Tannennadelduft dazugemengt, vielleicht auch eine andere wohlriechende Essenz noch beigemischt, und schon bekommen unsere Bücher ein angenehmes Odeur.“

(Standard, 14.8.1992)

Milliardenbetrug durch unseriöse Finanzberater und Versicherungsvertreter haben die deutschen Bürger nach neuen Schätzungen um bis zu 280 Mrd. S geprellt. Zu den Opfern gehören in erster Linie „kleine Leute“.

(Tiroler Tageszeitung, 28.3.1993)

Die Welt gibt sechsmal mehr öffentliche Mittel für militärische Forschung als für medizinische Forschung aus. (Weltgesundheitsorganisation, Angaben für 1991)

(El Pais, Madrid, 2.10.1991)

Die Ringstraße gehörte Zehntausenden Tänzern — Samstag gaben sich bis zu 30.000 Techno-Fans der „Free Party 95“ hin. Mit 200 „Beats per minute“ dröhnte Techno aus den Lautsprechern dekorierter Lastwagen. (...) Den Veranstaltern — dem Verein „Free Party“ — war es wichtig, daß das Ereignis nicht nur Festcharakter hatte, sondern auch als Demonstration aufgefaßt wurde. Die Hauptforderung an die Gemeinde Wien war, potentiellen Organisatoren von Partys, „Raves“ oder Clubbings ihre Arbeit gesetzlich zu erleichtern.

(Standard, 19.6.1995)

Sie können viel Zeit sparen und andere für Ihr Geld arbeiten lassen, schon ab 30.000 Mark. Die Dresdner Bank — Vermögensverwaltung mit Investmentfonds (VVI). Rufen Sie uns an, wir beraten Sie gern. Telefon (069) 263-17595/17616)

(Annonce in der Frankfurter Rundschau, 6.12.1995)

Aus ungeklärter Ursache brach in der Werkstatt der Gärtnerei ein Feuer aus, das auch die benachbarte Hackschnitzellagerhalle zerstörte und auf die Tanklager überzugreifen drohte. Riesenglück auch für die 80 Feuerwehrleute, daß die Acethylenflaschen nicht explodierten. (...) Die zehn in der Gärtnerei wohnenden portugiesischen Gastarbeiter wurden vorübergehend im Völser Feuerwehrhaus untergebracht.

(Tiroler Tageszeitung, 18.8.1995)

Das vom amerikanischen Konzern Procter & Gamble in 25jähriger Forschungsarbeit entwickelte Kunstfett Olestra (...) imitiert auf der Zunge das Gefühl, das sahnig-buttrig-kremige Speisen hervorrufen, ist aber absolut kalorienfrei. Da dieses Kunstfett von denDarmbakterien jedoch nicht abgebaut werden kann, verursachte es Magenkrämpfe und Verdauungsstörungen. Und mit Olestra vermengte menschliche Ausscheidungen wären sogar wie Sondermüll zu behandeln, da auch die Mikroorganismen im Boden das Fett nicht abbauen können. Trotzdem hat Olestra in den USA die Prüfung durch die Food and Drug Administration überstanden und darf dort bereits Kartoffelchips und anderen Fast-Food-Snacks beigefügt werden.

(Standard, 30.3.1997)

Frauen verbringen 69 Prozent ihrer Arbeitszeit mit der unbezahlten Versorgung des Haushalts und der Familie.

(Tiroler Tageszeitung, 18.11.1995)

Unbestätigte Berichte, daß sich die Geisel-Krise im Libanon durch die militärischen Aktivitäten der Amerikaner zugespitzt hätte, trugen am Donnerstag zu Turbulenzen an den Devisenmärkten bei, wobei sich der Dollarkurs auf über 1,8350 DM gegenüber der D-Mark erholen konnte.

(Handelsblatt, 6.2.1987)

Kein Bargeld und trotzdem locken die Malediven? Die Bawag-Tochter Ruefa Reisen macht“s möglich. Nach dem Motto „Träume auf Ziel“ bietet Österreichs zweitgrößte Reisebüro-Gruppe ab sofort die unbürokratische Kreditfinanzierung von Urlaubsträumen. Ruefa-Chef Leopold Gruber will die Aktion nicht nur als Verkaufsargument sehen: „Auch sozial Schwächere und Familien mit Kindern haben die Chance, den Traumurlaub zu buchen.“ Für die Traumwochen ohne Bargeld genügen — sofern der Urlaubswillige nicht ohnehin schon Bawag-Kunde ist — Lichtbildausweis und Lohnbestätigung. 25 Prozent der Reise werden angezahlt, die Rückzahlung in sechs Teilbeträgen läuft ab Reiseantritt. Die maximale Kredithöhe beträgt 100.000 S, der Kredit ist zinsenlos und gebührenfrei. Innerhalb einer Stunde erfährt der Kunde im Reisebüro, ob sein Kredit bewilligt ist.

(Kurier, 20.12.1993)

Mehr als ein Job! 160.- für Dich (bis zu 6 x im Monat) und das gute Gefühl, kranken Menschen geholfen zu haben. Nimm Dir eine Stunde Zeit und spende Blutplasma — auf bequemen Liegen beim Lesen, Lernen, Entspannen ... Komm vorbei! Informier Dich! Spenderannahme: Montag u. Freitag 9.30 — 17.30 Uhr, Dienstag u. Donnerstag 11 — 19 Uhr. Mittwoch geschlossen. Plasmadienst Tirol, Innrain, 6-8, 1. Stock, 6020 Innsbruck, Tel. 0512/ 584723

(Gratiszeitung Tip, 23.4.1991)

Papst Johannes Paul II. hilft der monegassischen Prinzessin Caroline aus: Hatte er im Vorjahr ihre Ehe mit Philippe Junot annulliert, legitimierte das Kirchenoberhaupt jetzt für sie per „Reskript“ ihre Kinder von Stefano Casiraghi, mit dem sie nur standesamtlich verheiratet war. Somit haben Andrea, Pierre und Charlotte ein Recht auf die Thronfolge.

(Kurier, 7.4.1993)

In der Clubzeitung des FC Swarovski Tirol „Match“ wurde im Juni ein Unterländer Student als Sieger des Preisausschreibens präsentiert. Der Herausgeber der Zeitung behauptet jedoch, daß der Gewinn des Kleinwagens eine getürkte Sache war. Für eine Gage von 10.000 Schilling hätte der Unterländer nur als Pro-forma-Gewinner auftreten und den Kleinwagen nie übernehmen sollen. Der Student holte sich jedoch den kleinen Flitzer beim Händler und behielt ihn. Deshalb wurde er wegen Betruges angeklagt. (...) Laut Meldung in der Clubzeitung war auch ein Rechtsanwalt bei der Ziehung, der wußte davon allerdings nichts. Der Prozeß wurde neuerlich vertagt.

(Tiroler Tageszeitung, 18.10.1994)

Peter Janisch und seine Frau Ilse sind Pornographen. Das Ehepaar macht sein Geld mitKontaktanzeigen. Das Ehepaar macht sein Geld mit Kontaktanzeigen. Nicht Heiratsmarkt, sondern Hardcore. (...) Auch das Bundesheer greift gerne auf die Dienste von Peter Janisch zurück. „Für die tatkräftige Unterstützung der Truppenbetreuung im Rahmen des Assistenzeinsatzes des österreichischen Bundesheeres bei der Überwachung der Staatsgrenze wird dem Österreichischen Kontaktmagazin Dank und Anerkennung bekundet.“ Die beiden Urkunden hat Janisch stolz in seinem ÖKM-Shop in Bad Ischl neben den Regalen mit den Pornovideos aus der Reihe „Österreich intim“ plaziert. Seit einer Anfrage der Versorgungsleute des Bundesheeres liefert Janisch Gratis-Exemplare seiner Sexmagazine auch an die burgenländische Grenze. Zur Erbauung der Soldaten in den Unterkünften und auf den Hochständen.

(Standard, 11.9.1997)

Im Schuljahr 1994/95 veranstaltete die Raiffeisenbank Sölden wiederum ein Börsenspiel für die Abschlußklassen der Hauptschule Sölden. Im Herbst 1994 wurde den Schülern ein Startkapital von ÖS 60.000.- von der Raiffeisenbank Sölden zur Verfügung gestellt. Während des Schuljahres war ein reges Interesse an der Kursentwicklung der gekauften Aktien festzustellen. Anfang Juli traf man sich im Hotel „Liebe Sonne“ zur abschließenden Depotauswertung.

(Rundschau, 18.7.1995)

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(Flugzettel in Innsbruck, Juli 1990)

Der 18jährige Kolumbianer Neider C. landete zuerst in Schwechat — das hatte er geplant — und dann im Wilhelminenspital. Das hatte er nicht geplant, vor allem, weil von Krankheit keine Spur war. Die Spur, nämlich eine heiße, hatten die Kriminal-Beamten des Flughafens Schwechat gehabt. Neider C. war am 28. Jänner von Bogota über Caracas und Amsterdam mit einem brillant gefälschten spanischen Paß in der Tasche und 80 Kokain-Kapseln im Darm nach Wien gereist. (...) Meist sind es Männer aus armen Schichten, die vor ihrer Abreise auf schicke, jugendliche Touristen getrimmt werden. Der Reisepaß ist falsch, unmittelbar vor der Abreise müssen die Männer bis zu 100 Kapseln mit Drogen schlucken. Darmlähmende Medikamente verhindern, daß sich die Kapseln schon während der Reise, die gut und gern 20 Stunden dauern kann, selbständig machen.

(Presse, 7.2.1996)

General Motors hat mit seinen Banken eine umfassende Umschuldung über Kredite in Höhe von 232 Mrd. S vereinbart.

(Tiroler Tageszeitung, 21.5.1993)

US-Ökonom Jeremy Rifkin: In den USA haben wir auch ein soziales Netz. Unseres ist viel teurer als eures. Es heißt Gefängnis. Ich scherze nicht. Wir haben gerade drei Prozent der erwachsenen Männer in den USA vor Gericht, auf Bewährung und hinter Gittern.

(Standard, 18.4.1997)

Allein 33.000 Liter Wasser werden pro Computer und Monitor (überwiegend zu Reinigungszwecken) verbraucht. (...) Abgesehen davon, daß bei der Herstellung jedes Computers mehr als drei Tonnen Kohlendioxid als Begleiterscheinung anfallen, gibt die amerikanische EPA-Studie der MCC darüber hinaus an, daß pro Computer gut 56 Millionen Kubikmeter Luft bis an die Grenzwerte strapaziert werden (...). Das alles, bevor der PC das erste Mal in Betrieb genommen wird. Fast nebenbei auf dem Wege zum fertigen Produkt werden fast 320 Kilogramm an Abfall verschiedenster Art sowie 20 Kilogramm Sondermüll erzeugt. Laut den Wuppertaler Experten Thomas Merten undMichael Hockeler verbraucht ein 486er-PC je nach Einsatz zwischen 16 und 19 Tonnen an Rohstoffen.

(Presse, 19.4.1997)

Letztes Wochenende lud die Firma Senfter, Südtirols östliche Speckseite, die vereinigte Südtiroler Presse zu einer Fete nach Innichen. Open end, auf deutsch ohne Sperrstunde, und mit anschließender Übernachtung auf Kosten des Hauses. Ein besseres Verhältnis des Konsumenten zum Speck war das Anliegen. Nächste Woche lädt Dolomiti Superski, des Alpenraumes größter Zirkus die europäische Presse nach Capri. Die neue Wintersaison wird vorgestellt, und wer kommt, ist selbstverständlich Gast. Von der Reise bis zum Aufenthalt. Zum Abschied gibt“s einen Skipaß als Präsent.

(FF, 41/1993)

Akute Wohnungsnot in Europa und den USA: Die Zahl der Obdachlosen steigt dramatisch — Immer mehr Menschen leben auf der Straße. (...) 20.000 Menschen sind allein in London auf eine Suppe der Heilsarmee und einen Schlafplatz in einem der vielen Asyle angewiesen. Ihre Zahl ist damit — 90 Jahren Sozialpolitik zum Trotz — gleich hoch wie zu Beginn des Jahrhunderts.

(Kurier, 19.1.1992)

Ihr Weihnachtswunsch? Ein traumhafter Po? UP LIFT — die Sensation — SK-Vertrieb, 2340 Mödling, Neudorfer Straße 2, 02236/24458, 25191

(Kurier, 8.11.1991)

Im Kühlschrank der US-Gesundheitsbehörde NIH lagert etwas so Besonderes wie Umstrittenes: eine Zellinie der Hagahai, eines Stammes auf Papua-Neuguinea, der genetisch gegen eine leukämieartige Krankheit immun ist, also vermutlich ein höchst interessantes Therapeutikum in sich trägt. Deshalb hat eine US-Forscherin Hagahai-Blutproben gezogen, das Gen identifiziert und — gemeinsam mit dem NIH — in den USA patentieren lassen. (...) Dieser Umgang mit anderer Leute Erbinformation ist der bisher letzte Fall dessen, was je nach Standort „Bioprospektion“ oder „Gensafari“ und „Biopiraterie“ genannt wird: Forscher schwärmen in die hintersten Winkel der Welt, um Gene von Gruppen zu sammeln, die isoliert vom Rest der Menschheit leben und einzigartige Gene entwickelt oder bewahrt haben, seien es die religiös abgeschotteten Amish in den USA, seien es die Yanomami-Indianer am Amazonas. Von letzteren gibt es inzwischen mehr Genproben in den Labors als Überlebende, der Stamm wird ausgerottet wie viele andere weltweit auch. (...) Andere Genreisende hingegen sind schon überall: Pharmafirmen suchen Verwertbares, seien es Resistenzgene — wie bei den Hagahai oder den Cirokee, die nicht an Alzheimer erkranken — seien es krankmachende Gene, an denen sich die Krankheit studieren läßt.

(Standard, 2.5.1997)

40.000 vor Kündigung bei Mercedes: Stellenabbau soll Gewinn verdoppeln

(Tiroler Tageszeitung, 18.6.1993)

2100 Mercedes-Aktiengesellschaft-Holding-Aktien hat (...) Franz Steinkühler, Chef der deutschen Gewerkschaft Metall (...) zwischen dem 18. März und 1. April für 998.000 D-Mark (ca. 6,986 Mio. S.) gekauft.

(Kurier, 18.5.1993)

Daß tausende Moskauer vor dem Weißen Haus bei der Verteidigung der jungen Demokratie gegen die Panzer im strömenden Regen zwar frierend, aber nicht hungrig und durstig ausharren mußten, verdanken sie mit dem US-Konzern Pepsico. Er ließ tausende Pizzas und Pepsi-Colas austeilen. Der russische Präsident Boris Jelzin bedankte sich schriftlich auch bei diesen „Verteidigern des Weißen Hauses“.

(Kurier, 8.9.1991)

(El Salvadors Diktator) Duarte ist am Ende. Nach verläßlichen Informationen hat erunlängst dem US-Botschafter seinen Rücktritt angeboten. Nur dessen Beharren auf Weitermachen hielt Duarte ab.

(Handelsblatt, 6.2.1987)

Der Geschäftsführer von Microsoft-Österreich, Egon Salmutter, wird Microsoft Windows 95 im Stephansdom vorstellen (...): „Wir haben lange hin und her überlegt, wie wir den Start von Windows 95 in Österreich in einen gesellschaftlichen Rahmen einbetten können. Microsoft wird eine Spende für den Stephansdom leisten. Am Dachboden des Doms werden wir unseren wichtigsten Kunden, unseren Partnern und der Presse das Produkt präsentieren.“

(Falter, 30.8.1995)

Ein Krieg ist wahrscheinlicher denn je. Lesen Sie hier, welche Unternehmen und Branchen davon profitieren oder darunter leiden, wenn es am Golf kracht. Und welche Aktien im Kriegsfall die besten Chancen auf Gewinn haben.

(Kurier, 15.1.1991)

An zuviel Arbeit sterben in Japan jährlich fast 10.000 Menschen, wie die International Educational Development Inc., eine Organisation mit Sitz in Los Angeles, USA, am Montag in Genf erklärte. (...) Etsuro Totsuka, der Vertreter der Organisation, sagte, lange Arbeitszeiten und niedrige Bezahlung seien der Grund, daß japanische Produkte auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähiger seien als die aus westlichen Ländern.

(Tiroler Tageszeitung, 19.2.1992)

Der Weg zum Erfolgstyp führt über den Typ. Niemand sollte sich in seinem Beruf, schon gar nicht als Anfänger, nur auf seine Kompetenz und sein Durchsetzungsvermögen verlassen. Unverzichtbar ist ein ausgetüfteltes Image-Design. Image entsteht durch Ausstrahlung, geschmackvolle Kleidung und angemessenes Benehmen. Image macht Leute. Outfit-Seminare, die neuerdings vermehrt angeboten werden, sind dazu da, persönliche Vorzüge und Nachteile zu erkennen, Vorzüge sollen betont, Fehler geschickt versteckt werden. Zunächst werden die eigenen Proportionen, Haar- und Hauttyp analysiert. Die Outfitberater teilen ihre Klienten in zwölf Kategorien ein. Mit der Farbenlehre wird die Konkretisierung versucht. Zunächst erscheint es vielen albern, wenn ihnen verschiedenfarbige Tücher auf die Schultern drapiert werden. Aber die unterschiedliche Reflexion der Schattierungen auf den Hautteint ist verblüffend und markiert ein Typenprofil. Manchen stehen die warmen Farben besser, anderen das eisige Blau, dritten eine gedeckte Kleidung, vierten etwas Knalliges.

(Standard, 1.2.1997)

Alarmierende Zahlen: 400.000 Österreicher haben Depressionen. (...) Wie gravierend sich Depressionen auf ihr Opfer auswirken können, beweisen Untersuchungen über Selbstmordgefährdung. Demnach hegen 16 Prozent aller Frauen und 7,5 Prozent aller Männer innerhalb eines Jahres Suizidgedanken. Eine Gefährdung, die oft nur mit Arzneimitteln zu bekämpfen ist — vor allem mit den neuen Serotin-Wiederaufnahme-Hemmern mit wachsendem Erfolg, wie Forscher bestätigen. Nebenwirkung: Übelkeit.

(Kurier, 18.1.1994)

In einem Linzer Werk führte man den potentiellen Großkunden herum und zeigte ihm eifrig die Leistungsfähigkeit der Produktionsanlagen. Nach einem halben Tag Besichtigung sagte der ermüdete Großkunde: „Schluß mit dem Getue; geben Sie mir 500.000 Schilling bar, und Sie haben den Auftrag.“ (...) Nehmer akzeptieren auch subtilere Formen: kostenloser Abschuß eines kapitalen Rothirsches (Preisklasse zwischen 200.000 und 500.000 Schilling) in einem ungarischen Revier, Schlüssel für einen dicken Mercedes oder eleganten Jaguar, bezahlte Weltreise, freie Nächte mit Super-Callgirls (beliebte Methodevon EDV-Konzernen), Pouvoir zum Einkleiden der Freundin in Paris im Wert von einer Million Schilling, Finanzierung eines Hobbys, unentgeltliche Afrika-Safari, wertvolle Raritäten jeder Art (wenn der Nehmer ein Sammler ist), großzügiges Sparbuch für den Enkel sind weitere Möglichkeiten aus der Praxis.

(Fachmagazin a3 eco, o.D.)

Die Geschäfte der Veranstalter von Fernreisen laufen heuer so gut wie noch nie. Die Zuwächse betragen durchschnittlich 40 Prozent. Karibik-Destinationen für die Weihnachtsfeiertage waren bereits im September ausgebucht. Laut Wirtschaftsforschungsinstitut geben die Österreicher heuer in den kalten Monaten etwa 15 Milliarden Schilling an Sandstränden unter Palmen aus, ein Viertel der Gesamtausgaben für Auslandsreisen.

(Standard, 13.12.1995)

Seit 1974 expandiert auf dem Markt der freien Bestattungsunternehmen die in der Nähe von Köln ansässige Vita Unternehmensgruppe. Inzwischen zählen mehr als 300 Bestattungsunternehmen zu dem Verbund, der vor allem nach dem Fall der Mauer in den neuen Bundesländern stark gewachsen ist. Die einzelnen Unternehmen beschäftigen insgesamt 2000 Mitarbeiter. (...) Neben der Expansion des Unternehmens durch die Aufnahme weiterer Bestattungsunternehmen stuft Unternehmensgründer Peter Schuhmacher die inhaltliche Diversifikation als vorrangiges Ziel ein. Sein Blick richtet sich auf die Übernahme von Krematorien, Friedhöfen, Steinmetzbetrieben und Friedhofsgärtnereien. Genaue Zahlen zu Umsatz und Ergebnis nennt Vita nicht.

(Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3.4.1997)

Mehr als ein Viertel aller weiblichen Arbeitnehmer nimmt das Recht auf Arzt- oder Behördenwege während der Arbeitszeit nicht in Anspruch. Das geht aus der Mikrozensus-Umfrage des Statistischen Zentralamtes hervor. (...) 31 Prozent der befragten Frauen erklärten, daß sie trotz Krankheit immer zur Arbeit gingen. Grund dafür ist die Angst um ihren Arbeitsplatz, Verlust von Anwesenheitsprämien und in Kleinbetrieben auch die Kollegialität.

(Tiroler Tageszeitung, 6.9.1993)

So fliegen Sie sicherer: Ratschläge amerikanischer Großkonzerne für Flugreisen ihres Managements. (...) Vermeiden Sie es, Krawatten oder Anstecknadeln zu tragen, die Sie als Mitarbeiter eines international bekannten Großunternehmens ausweisen. Gleiches gilt auch für Aufkleber oder Namensschilder am Handgepäck. Sie sind damit sofort als böser Kapitalist identifizierbar, der die hungernden Massen der Dritten Welt ausbeutet. Im Falle einer Entführung gehen Sie damit das Risiko ein, als einer jener ausgewählt zu werden, an denen die High-jacker ein Exempel statuieren, um ihren Forderungen Glaubwürdigkeit zu verleihen.

(Wirtschaftswoche, 31.5.1991)

Michael „Mike“ Lielacher hat der Ersten nach seinem Ausscheiden als Chef des Wertpapierhandels ein verlustreiches Erbe hinterlassen. So mußte die Bank ihr Wertpapiervermögen in der Bilanz für 1991 um 500 Mio. S abwerten. Satte 250 Mio. S entfielen auf ungarische Aktien, die unter Lielacher in der ersten Osteuphorie zusammengekauft wurden. „Es gab offensichtlich eine übertriebene Ertragserwartung“, so Erste-General Konrad Fuchs.

(Kurier, 18.5.1993)

Weite Teile von Südostasien leiden unter einer lebensgefährlichen Smogschicht, die Luftverschmutzung hat dramatische Ausmaße angenommen. Auslöser sind Waldbrände im indonesischen Teil der Insel Borneo, Kalimatan, sowie Brände auf Sumatra. (...) Die Behörden in Djakarta gaben bekannt, daß mindestens zwanzig Millionen Indonesier anAugen-, Haut- und Atemproblemen leiden. Geschätzte 80 Prozent der Brände sollen von Landspekulanten und Großgrundbesitzern gelegt worden sein — ähnlich wie bei Brandstiftungen in Griechenland oder Frankreich: „Eine billige Methode“, um Baugrund oder landwirtschaftlichen Boden zu schaffen.

(Kurier, 24.9.1997)

Der Bund Österreichischer Gastlichkeit (BÖG) setzt (...) auf die Verwendung von Raumdüften im Restaurant und Hotelbereich. Je nach Raum, Jahreszeit und gewünschter Wirkung stehen zwölf verschiedene ätherische Öle zur Verfügung. (...) Veilchen und Lindenblüte sind die beliebtesten Düfte für Hotelzimmer. Eine Mischung aus Zitrone (belebend) und Pfefferminze (beruhigend) ist die richtige Kombination für den Seminarbereich. Das Pfefferminzöl wurde im Auftrag der italienischen Ärztekammer für den Einsatz in den Wartezimmern entwickelt. Es soll den wartenden Patienten die Angst nehmen. (...) Für den Restaurantbereich eignen sich vor allem Veilchen-, Orangen-, Apfel- und Rosendüfte.

(Tirols Wirtschaft, 2.5.1997)

Jagd International — Artemis: Russland: Jubiläumsangebot: 6 Tage ab/bis Wien inkl. 1 Auerhahn, Schnepfen, Wildenten, Wildgänse öS 13.980; Busfahrt zur Rehbockjagd nach Ungarn-Vojvodina (...) Pauschalangebot inkl. 3 Böcke bis 300 kg (netto) + VP + Jagdkarte öS 11.800; Rothirschbrunft Vojvodina: ehem. Tito-Reviere in den Donauauen, Belje / Backi Monostor: Brunfthirsche von 170 bis ca. 240 CIC-Pkt.; Manitoba: 10 Tage inkl. 1 Schwarzbär / 1996 100% öS 17.520; Namibia: günstige Einstiegsafaris auf Kudu, Oryx, Hartebeest, Keiler usw.; Büffelsafari: 6 Tage ab/bis Harare (2:1) inkl. Büffel US$ 5400; Tansania: Elefant, Löwe, Leopard, Büffel und Antilopen (deutschsprachig) — Fordern Sie unseren kostenlosen Jagdkatalog an: A-3443 Sieghartskirchen, Geigelberg 9

(Annonce in „Jagd in Tirol“, März 1997)
Rundschau

Der spanische Militärgeheimdienst hat nach einem Bericht der Zeitung „El Mundo“ insgeheim Menschenversuche unternommen und dabei einen Bettler getötet. (...) Den Dokumenten zufolge, die der Zeitung zugespielt worden waren, seien 1988 außer dem Bettler zwei obdachlose Drogenabhängige für die Versuche entführt worden. Sie hätten an den Bettlern Betäubungsmittel getestet, die der Geheimdienst bei der geplanten Entführung eines Anführers der baskischen Seperatistenorganisation ETA, Jose Antonio Urrutikoetxea alias Josu Ternera, in Frankreich einsetzen wollte. Eines der Opfer starb an dem Betäubungsmittel. Die anderen beiden wurden unmittelbar nach dem Todesfall in Madrid ausgesetzt.

(Tiroler Tageszeitung, 18.9.1996)

Rund 50 US-Großunternehmen, darunter Boeing, General Electric und Lockheed, zahlten nach Angaben der Studie einer Bürgerinitiative zwischen 1981 und 1984 keine Steuern auf Gewinne von insgesamt 56 Mrd. Dollar.(Kurier, 31.8.1985) Das Bezirksjournal Liesing berichtet über die demnächst in Kraft tretende neue Wiener Friedhofsordnung. Dort steht auch: „Leichen mit Herzschrittmachern oder solche, die mit Chemikalien behandelt wurden, dürfen nicht mehr feuerbestattet werden, weil bei der Verbrennung Sondermüll anfallen würde.

(Kurier, 2.3.1990)

So wurde Tappert zu Derrick, Derrick ist Tappert. (...) In 18 Jahren wurde der deutsche Schauspieler (...) zum Symbol für Sicherheit, Recht und Ordnung. Was tut er selbst in Zeiten steigender Kriminalität für seine Sicherheit? „Natürlich“, sagt der Villenbesitzer, „bin ich auch eingenagelt von oben bis unten. Mit Alarmanlagen, Infrarot, direkter Leitungzur Polizei und Alarmknöpfen. Ich schütze mein Haus, das Leben meiner Frau und mein eigenes damit vor Überraschungen. Aber ich hab“s noch nie gebraucht.

(Kurier-Fernsehwoche, 21.6.1991)

Vietnam will ehemalige Prostituierte in die Arbeitswelt eingliedern und schult sie in einem Ausbildungszentrum in der Nähe der Ho-Tschi-Minh-Stadt um. Die Bekleidungsindustrie boomt und sucht dringend Arbeiterinnen.

(Standard, 18.4.1997)

Das Mysterium um außergewöhnlich hohe Einzahlungen bei der Bawag ist geklärt. Mitarbeiter der Bank Austria haben eine halbe Milliarde Schilling bei ihrem Konkurrenten eingezahlt. (...) Nicht weniger als eine halbe Milliarde Schilling war im Laufe des Mittwoch auf sogenannte Europa-Sparbücher der Bawag (bringen immerhin 6%) in Wien eingezahlt worden. Die Bawag hatte darauf die Einsatzgruppe zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität (EDOK) eingeschaltet.

(Tiroler Tageszeitung, 26.1.1996)

Budisov ist ein verschlafenes Nest zwischen der mährischen Metropole Brünn und Iglau. Neben der Kirche steht eine Kolchose-Halle, in der 47 Stepperinnen für Österreichs größten Schuhmacher nähen: 1000 Paar Schuhoberteile am Tag, lauter Högl-Damenmodelle. Von ihrem Monatslohn könnten sie sich gerade 5 Stück (2½ Paar) dieser Markenschuhe leisten. (...) Eine verlassene Werkhalle auf dem Gelände der landwirtschaftlichen Genossenschaft wurde gepachtet und um 20 Mio. Schilling renoviert und eingerichtet. „Steigen die Lohnkosten, packen wir und siedeln ins Baltikum oder in die Ukraine — die Schuhkarawane zieht weiter“, so Joseph Lorenz, Vorstandsvorsitzender und Mitgesellschafter der Högl & Lorenz Shoe Group AG.

(Kurier, 20.12.1993)

IMAS hat in einer repräsentativen Umfrage auch die Lebensziele der sieben- bis 15jährigen erforscht. Die Kids haben eine erstaunlich klare Vorstellung davon, was ihnen in ihrem zukünftigen Leben am wichtigsten ist: Viel Geld zu verdienen. Das zählt immerhin für 70 Prozent. An zweiter und dritter Stelle rangieren immerhin Freunde, mit denen man sich versteht, und Gesundheit. Mit rund 60 Prozent folgen dann ein „interessanter Beruf“, „ein eigenes Haus“, „ein schönes Auto“.

(Standard, 4.1.1997)

Nun wurde vom Ministerium aufgedeckt, daß von Österreich 300 Tonnen Plastikflaschen nach Indien verschoben wurden. Daß sich so eine lange Reise lohnt, liegt an den Preisen, die die Inder für das „wertvolle Gut“ zahlen, aus dem Kleider und Schuhe hergestellt werden.

(Tiroler Tageszeitung, 25.10.1996)

Alles für die Puppenmutti (...): Zapf „Baby Born“ — Baby Born“s sieben lebensechte Funktionen machen es zu einem außergewöhnlichen Erlebnis. Das Baby kann trinken, die Windeln naß machen, Brei essen, auf“s Töpfchen gehen, qietschen, Kullertränen weinen und sich ganz toll bewegen. Keine Batterien erforderlich. Größe 43 cm, Best.Nr.: 377000 — öS 698.- (...) Zapf „Baby Lou“ — Mit Hilfe eines Herzchens (Infrarotsender), das die Puppenmutti als Schmuck trägt, erkennt Baby Lou ihre Mami. Wenn sie weggeht, schreit Baby Lou, wenn sie wiederkommt, plappert das Baby freudig. Nach dem Füttern macht es ein Bäuerchen. Die Haare sind wasch- und kämmbar. Batteriebedarf: 6 Stk. „AA“ 1,5 V, Batterien nicht inkl., Größe: 50 cm, Best.Nr.: 320617 — öS 879.-

(Bannert-Spiele-Katalog, November 1993)

Das Feuer in einer Spielzeugfabrik in der Nähe von Bangkok ist nach Polizeiangaben auf Unachtsamkeit oder Brandstiftung zurückzuführen. Die Zahl der Opfer stieg inzwischen auf 250. (...) Opfer sind vor allem junge Frauen und Mädchen, die in Thailand rund 80Prozent der Arbeitnehmer in den unteren Lohngruppen stellen. (...) Das Wachpersonal habe Anweisung gehabt, keinen Arbeiter ohne Leibesvisitation aus der Fabrik zu lassen — aus Angst, es könne Material und Werkzeug gestohlen werden. Dadurch wurden die aus den oberen Stockwerken fliehenden Arbeiter behindert.

(Tiroler Tageszeitung, 13.5.1993)

Ich esse Backhühner gerne, ohne mich vorher zu informieren, ob es sich um „glückliche Hühner“ handelt oder um Tiere, die in einem „Tier-KZ“, wie Sie es auszudrücken belieben, gehalten werden. Und wenn ich es mir leisten könnte, würde ich meiner Frau einen Zobel schenken, ohne Rücksicht darauf, ob diese Vierbeiner vielleicht in Käfigen vegetieren mußten.

(Thomas Chorherr, Herausgeber der „Presse“, Presse, 19.11.1994)

Tirol Sparkasse Banka Anonim Sirketi, Innsbruck Sehri ve tüm Bölgedeki bütün Türk Ailelerinin ideal dostudur. Ister Tirol“da bir Ev için Mobilya ihtiyaciniz olsun veya Türkiye“de bir Kamyon veya bir Ev insaatini finanse etmek isteyin, Tirol Sparkasse Banka Anonim Sirketi Sizin „dostunduzdur“. Biz, kefiller ve geçerli çalisma izniyle, 400.000.- Siline kadar ve 10 sene ve daha uzun vadeli Krediler veriyoruz. Tiroler Sparkasse — Bankaktiengesellschaft Innsbruck

(Werbeblatt, Innsbruck, ca. 1995)

Mehr als 1000 Amerikaner sind im vergangenen Jahr an ihrem Arbeitsplatz umgebracht worden, berichtete der Psychologe Michael Mantell auf der Jahrestagung des Psychologen-Verbandes in Los Angeles, Kalifornien. (...) Arbeitgeber sind besonders stark gefährdet, das Opfer eines Mordanschlags am Arbeitsplatz zu werden. 1993 wurden dreimal so viele Vorgesetzte getötet wie 1989. Mantell gab Arbeitgebern den Rat, neue Mitarbeiter genau unter die Lupe zu nehmen. „Ein seelisch unreifer Arbeitnehmer, der in einem ungesunden Klima arbeitet, könnte eine Zeitbombe sein“, warnte der Psychologe.

(Kurier, 13.8.1994)

Das Gesicht, die Frisur der Frau im Frühling: jung und unkonventionell. Sie mag’s mal elegant, mal sportlich. Untertags geht sie zum Schwimmen und Tennis, abends ins Theater, an die Bar oder einfach nur schön bummeln. Mit dieser Frisur läßt sich alles machen. Was stimmen muß: der Schnitt und die konsequente Pflege. Beides hat der L’Oréal-Friseur.

(Tirolerin, April 1991)

Die Finanzen von Mutter Teresas Orden sind geheim, (...) eines Ordens, der mittlerweile rund 4000 Schwestern und Brüder in mehr als 100 Ländern zählt, (...) ein multinationaler Konzern, in den nach seriösen Schätzungen jedes Jahr 50 Millionen US-Dollar Spenden fließen. (...) Offenkundig ist, daß ein großer Teil des Geldes in die Unterhaltung von mehr als 450 Ordenshäusern geht. Von Albanien und Berlin bis Irak und New York zehren sie vom Mythos Mutter Teresa. (...) Kritiker werfen dem „Engel der Armen“ vor, nur an Symptomen herumzudoktern — und das mehr schlecht als recht — , die Ursachen der Probleme jedoch außer acht zu lassen. (...) Und das heißt in der Konsequenz unserer Mediengesellschaft, daß man mit einem Sterbehaus 50 Millionen Dollar im Jahr rekrutieren kann.

(Frankfurter Rundschau, Osterbeilage 1996)

SPÖ-Familiensprecherin Ilse Mertel will die Wirtschaft an der Finanzierung der Schulbuchaktion beteiligen. Über „Sponsoring“ könnte, so Mertel gegenüber dem Standard, vor allem der derzeit eingehobene zehnprozentige Selbstbehalt wieder abgeschafft werden. (...) Konkret sollten Unternehmungen aus verschiedensten Branchen (vor allem Banken und Versicherungen) eingeladen werden, Schulbücher zumindest teilweise zu finanzieren. „Natürlich kann in den Büchern nicht drin stehen, daß Haribo Kinder froh macht“, betont Mertel. Sehr wohl müsse aber erlaubt sein, daß die Sponsoren darauf aufmerksam machen, daß sie die Schulbuchaktion unterstützen.

(Standard,19.2.1996)

Die Kürzung der US-Verteidigungsausgaben wird bis 1997 rund 2 Millionen zivile Arbeitsplätze vernichten. (...) Die bittere Friedens-Dividende nach dem Ende des kalten Krieges: Praktisch alle 2,1 Mio. Arbeitsplätze, die während der Aufrüstungsphase zwischen 1977 bis 1987 neu geschaffen wurden, werden durch die Einsparungen im US-Verteidigungshaushalt ausradiert.

(Kurier, 14.4.1993)
Falter

Die Belegschaft der Fa. Auto Linser, Buch bei Jenbach, bedankt sich bei der Geschäftsleitung für den Neubau mit modernster Ausstattung!

(Bezahlte Anzeige, 7 x 4,5 cm,/ Stadtblatt, 31.3.1993)

Hinter der Sammlung von immerhin 10.000 Tonnen gebrauchter Alttextilien, die wir Österreicher jährlich in Rotkreuz- oder Caritas-Sackerl zu stopfen pflegten, standen Vereine, die den Hilfsorganisationen die gutklingenden Namen nur abgekauft hatten. Aus einem einfachen Grund: Im Glauben, wir würden mit unseren abgetragenen Kleidern Bedürftigen und Notleidenden helfen, „spendeten“ wir mehr. Tatsächlich spendeten wir — der Industrie. Ein Viertel der Sammelware wurde nämlich an deutsche, italienische und holländische Exportfirmen verkauft, die unser Gewand in Ballen zu je 50 Stück mit Profit (25 Schilling pro Kilogramm) nach Afrika verschacherten.

(Kurier, 8.6.1989)

Schon die Kleinen im Kindergarten reagieren immer aggressiver, schlagen eher gezielt zu und beschimpfen einander grob. Das ergab eine Umfrage im Auftrag der dpa. (...) In Baden-Württemberg stieg nach Angaben der Liga der Freien Wohlfahrtspflege die Zahl der zerbrochenen Brillen in Kindergärten in den vergangenen zehn Jahren um das 400fache. Es werden auch immer mehr Unfälle durch grobe Schubsereien gemeldet. „Hackordnungsrituale“ mit körperlichen Angriffen seien an der Tagesordnung, hieß es aus Frankfurt.(Tiroler Tageszeitung, 15.6.1993) Die Bregenzer Festspiele danken der Mitsubishi Motors Corporation für die freundliche Unterstützung

(Prospekt „2. Bregenzer Opernvideo Workshop“, Juli 1991)

Zu einem lebensrettenden Einsatz für einen schwerverletzten Europäer ist ein Ambulanzjet der Tyrolian Air Ambulance nach Dacca unterwegs. In einer Blitzaktion wurde der Flug mit doppelter Besatzung organisiert, da aufgrund der vollkommen zusammengebrochenen Versorgung in Bangladesch höchste Eile für den Einsatz bestand. (...) Durch die Überschwemmungen (140.000 Tote! Anm. M.W.) wird nach Mitteilung der Tyrolian Air Ambulance der Einsatz extrem erschwert. Die katastrophenerprobte Besatzung besteht aus einem Anästesisten, einem Intensivsanitäter und vier Piloten.

(Kurier, 4.5.1991)

Das E-Werk Reutte (EWR) setzt als Betreiber des umstrittenen Kraftwerks Streimbach im Tiroler Lechtal nun auf die Politik des Geldbeutels. Den Anrainergemeinden Elmen und Pfafflar wird die Zustimmung zum Kraftwerksbau mit der Finanzierung des Ortskanals und hohen Dauerentschädigungen schmackhaft gemacht. Bei der Kanalisierung von Pfafflar beträgt die pro Gemeindebürger angebotene Summe 60 bis 80.000 Schilling. Das Angebot ist für die arme Kleingemeinde so gut, daß sie sich ihm kaum wird entziehen können. (...) In vier naturschutzrechtlichen Gutachten hatte es zuletzt wie berichtet gravierende Vorbehalte gegen das Streimbachprojekt gegeben. Das EWR hat darauf mit einer aufwendigen Inseratenkampagne in lokalen und regionalenMedien reagiert.

(Standard, 12.4.1997)

Handelsnamen wie Apollo, Nemacur oder Roundup klingen harmlos und verheißen Hilfe. Die damit bezeichneten Mittel sollen Pflanzenschädlinge vernichten. Doch die Wirkung der „Schutzmittel“ ... macht vor dem Menschen oft nicht halt. Nach Zahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO werden jährlich 1,5 Millionen Menschen durch Pestizide vergiftet, für 28.000 Opfer endet der Kontakt tödlich. (...) Die giftige Fracht, so heißt es in der Studie, kehre häufig mit den „aus der Dritten Welt importierten Agrarprodukten“ in die Industrieländer zurück. Gefährliche Pestizid-Rückstände fänden sich in Nahrungs- Genuß- und Futtermitteln. (...) „Kommt die Ware aufgrund zu hoher Pestizidwerte für den Export nicht in Betracht, so landet sie auf den einheimischen Märkten.“

(Frankfurter Rundschau, 29.12.1990)

Tiroler Wirtschaftsbund, Bezirksgruppe Innsbruck-Stadt / Einladung / „Steuertips und Steuertricks für Unternehmer“ von Mag. Josef Sporer Wirtschaftstreuhänder / Wir treffen uns: am Donnerstag, den 29.4.1993 um 20.00 Uhr im Gasthof Ölberg

(Aussendung, April 1993)

Türken und Jugoslawen, die in Füssen leben, dürfen nicht in den Kurpark hinein. Ein weißes Schild mit Aufschriften in türkisch und serbokroatisch prangt am Zaun des Parks: „Der Eintritt in den Park ist nur Personen mit Karten gestattet“, heißt der aufgedruckte Text in Deutsch. Gemeint sind Kurkarten, wie der Hauptamtsleiter der Füssener Stadtverwaltung, Hans-Dieter Settele, vermutet. (...) Der Grund: Der Kurpark sei von Kindern „der angrenzenden Siedlung“ als Spiel- und Bolzplatz benutzt worden. In dieser „angrenzenden Siedlung“ wohnen zumeist Türken und Jugoslawen. Die Stadt habe mit dem Schild dem Kinderspiel in den Parkanlagen ein Ende setzen wollen, vermutet jetzt Settele. „Für Türken verboten“ habe man wohl nicht draufschreiben wollen, meint der Hauptamtsleiter. „Da hätte es ja gleich >ausländerfeindlich< geheißen.“ (...) So dürfen also weiter nur Türken und Jugoslawen mit Kurkarte den Kurpark betreten. 1989 kamen 34 Gäste aus Jugoslawien und 28 aus der Türkei nach Füssen, sagt die Fremdenverkehrs-Statistik.

(Allgäuer Zeitung, 17.7.1990)

Ein Spaziergang über den winterlichen Grünmarkt in der Salzburger Altstadt führt mitten in ein hochsommerliches Paradies. Die Augen schweifen über die Obst- und Gemüsestände und entdecken bei Minustemperaturen die erlesensten Früchte. Blutrote Kirschen, frisch aus Chile eingeflogen; sie waren nur einen Tag unterwegs, allein die Frachtkosten liegen bei rund 40 Schilling per Kilo.

(Salzburger Nachrichten, 22.12.1990)

Mehr als 4 Mrd. S betrug der Schaden, der der Volkswirtschaft 1996 durch Verkehrsunfälle in Tirol entstanden ist. Jeder Verkehrstote „kostet“ der Allgemeinheit durchschnittlich 11,1 Mio. S. (...) Ein Schwerverletzter bzw. eine Person, deren Verletzungsgrad nicht genau erkennbar ist, schlägt sich mit 595.000 S zu Buche, ein Leichtverletzter mit 59.000 S — soweit die makabren Zahlen. Die Kosten resultieren unter anderem aus der medizinischen Behandlung und dem entstandenen Produktionsausfall. Auch der finanzielle Aufwand für die Ausbildung der betreffenden Personen ist mitgerechnet.

(Tiroler Tageszeitung, 28.3.1997)

Österreich ist zwar das neuntreichste Land der Welt, dennoch sind nach Angaben des statistischen Zentralamts 270.000 Kinder akut von Armut gefährdet.

(Standard, 30.10.1996)

Der amerikanische Geheimdienst CIA hat in Wien offenbar einen Lauschangriff gegen die OPEC-Delegationen des Iran und des Irak durchgeführt. Wie das „Profil“ meldet, waren im Hotel Mariott vor sechs Wochen in drei Zimmern Abhöranlagen und Wanzen im Wert von einer Million Schilling entdeckt worden. (...) Auch die Telefonanschlüsse waren angezapft (...) Hintergrund des Lauschangriffs auf die iranische und irakische Delegation dürfte ein Streit um die Anhebung der Ölförderquoten im südlichen Irak sein.(Standard, 14.4.1997) Über einen Rekord berichtet die Bundesbank in ihrem neuen Monatsbericht. Noch niemals zuvor gaben die deutschen Unternehmen so viel Geld jenseits der Grenzen für langfristige Engagements aus wie im vergangenen Jahr. Die Auslandsinvestitionen schnellten auf 50 Milliarden Mark und damit „geradezu sprunghaft“ in die Höhe, schreiben die Währungshüter.

(Frankfurter Rundschau, 15.3.1996)

Um ihren kargen Monatslohn aufzubessern, wollen immer mehr Polen per Inserat eine Niere für eine Transplantation verkaufen. In der schlesischen Industrie- und Bergwerksregion Katowice (Kattowitz) tauchen in letzter Zeit vermehrt Kleinanzeigen in Zeitungen auf, in denen derartige Organe für umgerechnet 250 Schilling pro Stück angeboten werden.

(Salzburger Nachrichten, 21.1.1991)

Kriminalität muß der Wirtschaft keinen Schaden zufügen, sondern kann sie — durch die Vernichtung von Gegenständen, die ersetzt und daher neu produziert werden müssen — auch ankurbeln. Die Autoindustrie profitiert etwa von den Kfz-Diebstählen. Allein in Wien werden jährlich Fahrzeuge im Wert von 1,2 Mrd. S gestohlen.

(Standard, 5.8.1996)

Jährlich werden in Österreich drei Milliarden Schilling für Abnehmprodukte ausgegeben. (...) Es gibt in Österreich chirurgische Abteilungen, die sich durch spezielle Magenoperationen richtiggehend sanieren. (...) Dabei wird der Magen so abgenäht, daß ein kleiner Vormagen entsteht. Die Wirkung schildert ein Chirurg, der nach eigenen Angaben bereits 600 solcher Eingriffe vorgenommen hat: „Der Patient kann nie mehr als eine halbe bis ganze Semmel essen. Wenn er mehr ißt, kommt es zum Erbrechen.“

(Standard, 12.6.1996)

Weltweit ist Brasilien der größte Orangensaftproduzent. Viele 10- bis 14jährige Kinder werden zur Ernte der Orangen herangezogen. (...) Die Kinder tragen die Orangen in 25-Kilo-Körben, sie schleppen bis zu einer Tonne täglich! Die geernteten Orangen werden gewaschen und unter Dampf auf 8 Prozent ihrer Masse reduziert. Dieses Orangensaftkonzentrat wird mit dem Schiff (auf minus 18 Grad tiefgekühlt) über 12.000 Kilometer nach Europa transportiert und dann in unterirdischen Tanklagern in den großen Hafenstädten zwischengelagert. Von dort aus beziehen die einzelnen Firmen das Orangensaftkonzentrat, das wieder mit Wasser verdünnt wird.

(Salzburger Nachrichten, 15.6.1996)

Man darf nicht vergessen, daß sich in Österreich pro Jahr 56 Jugendliche umbringen, nur weil ihnen der Führerschein abgenommen wurde oder sie ihn nicht bekommen haben!

(Tiroler Tageszeitung, 9.7.1996)
Kurier (epa)

Das Schicksal der kleinen Laura Davis rührte die Menschen diesseits und jenseits des Atlantiks zu Tränen. Die Fünfjährige aus Großbritannien, der in den USA sieben fremde Organe eingepflanzt worden waren, ist in Pittsburgh gestorben. Das Mädchen hatte am 16.September in einer 15 Stunden langen Operation eine neue Leber, einen Magen, eine Bauchspeicheldrüse, einen Dünn- und einen Dickdarm sowie zwei Nieren erhalten. Zuvor waren ihr schon eine Leber und ein Dünndarm eingepflanzt worden. Laura starb in den Armen ihrer Eltern.

(Kurier, 13.11.1993)

Nach Weihnachten steigt die Zahl der Abfälle in Österreich alljährlich um 25 Prozent an.

(Tiroler Tageszeitung, 26.11.1992)

In den USA werden seit einigen Jahren Ablebensversicherungen von Aids-Kranken gehandelt, bei denen die Krankheit bereits ausgebrochen ist und die eine Lebenserwartung von nur mehr einem bis drei Jahren haben. Nun werden diese Polizzen, die je nach Laufzeit zwischen 13 und 17 Prozent Rendite pro Jahr bringen, auch österreichischen und deutschen Anlegern zum Kauf angeboten. Die Nachfrage sei größer als das Angebot, sagte Ulrich Schübel, Chef der deutschen Firma Euro Finanz. (...) Die Rendite richtet sich nach dem Zeitraum, den der an Aids erkrankte aufgrund der Anzahl an T-Zellen noch zu leben hat. Je früher er also stirbt, desto höher ist die Rendite für den Anleger.

(Standard, 8.10.1996)

7.15 Uhr in einer Billa-Filiale in Wiener Neudorf. Für Kunden hat der Supermarkt noch geschlossen, als sich der Wiener Neudorfer Heinz Letofsky mit einem Einkaufswagerl an den Start stellt. Letofsky hat beim großen Foto-Wettbewerb „Einkaufslust“ von Kurier und Billa den vierten Platz erreicht. (...) Jetzt darf der Glückliche zur Einkaufsrallye antreten. Zwei Minuten hat er Zeit, um sein Wagerl zu füllen. Im Sturmlauf nimmt er Waschmittel, Schokolade, Konfekt, einen Sweater, eine Salamistange und einiges mehr — Waren im Gesamtwert von 3182 Schilling und einigen Zerquetschten. Beim Siegerinterview gibt sich Letofsky überrascht: „Ich hatte nicht geglaubt, daß ich über die 500-Schilling-Marke komme.“ Auch die anderen Gewinner dürfen in diesen Tagen zur Rallye antreten. Der Sieger, Johann Rath aus Ybbs, hat fünf Minuten Zeit.

(Kurier, 23.11.1995)

Zur Kapitalaufstockung hat die Tiroler Loden AG im Herbst 1988 Aktien in Höhe von 40 Mio. Schilling aufgelegt. Unter dem Titel „Gut ang“legt“ wurde die Firma in einem Emissionsprospekt als durch und durch seriöse und aufstrebende Firma charakterisiert. Der Prospekt wurde von der Länderbank herausgegeben. Wie sich herausstellte, waren wesentliche Daten falsch. Am 17. Juli 1991 wurde nämlich über die Tiroler Loden AG das Konkursverfahren eröffnet.

(Tiroler Tageszeitung, 15.5.1997)

Seit der allgemeinen Sturzhelm- und Gurtenpflicht kommt“s zu erheblichen Engpässen bei Organspenden. Besonders die Motorradfahrer waren ja immer potente Anwärter.

(Salzburger Nachrichten, 11.9.1995)

In Japan wurden in den letzten drei Jahren elf Unfälle in AKW vertuscht. (...) Erst am Montag war in der Versuchsanlage „Fugen“ bei Tsuruga schweres Wasser aus einem Leck getreten, elf Arbeiter wurden verstrahlt. (...) In der Aufbereitungsanlage Tokai nördlich von Tokio war am 11. März ein Feuer ausgebrochen. 37 Arbeiter waren verstrahlt worden, da eine Evakuierung zu spät erfolgte. Nach Angabe der zuständigen Aufsichtsbehörde hatte die Atom-Betreibergesellschaft nach diesem schwersten Unfall in Japan die Untersuchungsberichte gefälscht und Arbeiter zur Falschaussage gezwungen.

(Tiroler Tageszeitung, 18.4.1997)

Jugendliche Ladendiebe seien unter anderem Opfer des immer stärker werdenden Konsumdrucks, erklärte die Kinder und Jugendpsychologin Daniela Mayr im Schul- und Erziehungszentrum in Linz. (...) Besonders in den vergangenen beiden Jahren sei derKonsumdruck, den vor allem die Werbung auf Jugendliche ausübe, eskaliert. Keine CDs, Videos, Kosmetika oder teure Kleidung zu besitzen bedeute in der Schulgemeinschaft, ein „Outcast“ zu sein.

(Kurier, 17.2.1993)

Großeinsatz für die Tiroler Notarzthubschrauber „Christophorus“: Insgesamt zwei Dutzendmal mußten die Hubschrauber allein am Freitag — trotz teilweise stärkstem Föhn — zu Skiunfällen aufsteigen: Die Bilanz des schwarzen Ski-Freitags in Tirol: Ein Toter und 25 zum Teil schwer Verletzte.

(Kurier, 19.2.1995)

Der Chefökonom der Weltbank, Vizepräsident Lawrence D. Summers, schlägt in einem Memorandum (12.12.1991) die Abwanderung schmutziger Industrie in die Hungerländer vor: Die Kosten gesundheitsschädlicher Verschmutzung bemessen sich nach den entgangenen Einnahmen durch erhöhte Krankheit und Sterblichkeit. So gesehen sollte Verschmutzung in dem Land mit den geringsten Kosten stattfinden. (...) Ich denke, die rein ökonomische Logik spricht dafür, eine Ladung Giftmüll in dem Land mit den niedrigsten Löhnen loszuwerden, soviel sollten wir zur Kenntnis nehmen. (...) Ich war schon immer der Meinung, daß unterbevölkerte Länder in Afrika deutlich unterverschmutzt sind. Ihre Luftvergiftung ist, verglichen mit Los Angeles oder Mexico City, ineffektiv gering. (...) Das Bedürfnis nach sauberer Umwelt aus ästhetischen und Gesundheitsgründen ist stark einkommensabhängig. Die Bedenken wegen einer Substanz, die das Risiko von Prostatakrebs um einen Faktor von eins zu einer Million verändert, sind offensichtlich viel größer in einem Land, in welchem die Leute lange genug leben, um an Prostatakrebs zu erkranken, als in einem Land, wo die Sterblichkeitsrate unter fünf Jahren 200 von 1000 beträgt.

(Die Wochenzeitung, 28.2.1992)

Polen entwickelt sich zusehends zu einem Exportland für Babys und Kleinkinder. Besonders die Armut alleinstehender Mütter zwingt Frauen, ihre Kinder zur Adoption an westliche Paare freizugeben. Babys wechseln so auf legalem und auch ungesetzlichem Weg die Eltern. Daß für jedes Kind Hunderttausende Schilling bezahlt werden, ist keine Seltenheit. Buben sind teurer als Mädchen.

(Tiroler Tageszeitung, 29.4.1992)

Das größte Wohnhaus Österreichs: Ein Gebäudekomplex am Rennweg, im Auftrag der Gemeinde Wien Mitte der 70er Jahre errichtet. (...) In über 2400 Wohnungen leben rund 8000 Menschen.

(Standard, 26.5.1997)

Jüngste europaweite Erhebungen machten eine Jubelziffer manifest — die aber verkehrt herum als Katastrophensignal gelesen werden muß: Kein Volk der Welt gibt mehr Geld pro Kopf für Fernreisen aus als das österreichische — das heißt doch auch, daß der Österreicher flüchtet, sooft und solange er es sich leisten kann.

(Presse, 9.5.1997)

Wie die Recherchen ergaben, hat die mittlerweile 33jährige Ehefrau des Swarovski-Urenkels Andreas Schiestl-Swarovski Montag abend in einem Hotel in Reith bei Kitzbühel die Nerven verloren. Angeblich, weil sie vom Personal nicht als Angehörige des Swarovski-Klans erkannt und entsprechend behandelt worden war. Jedenfalls konnten die Hotelangestellten die gebürtige Amerikanerin nicht mehr beruhigen. Die Mitarbeiter wußten schließlich keinen anderen Ausweg, als die Gendarmerie zu alarmieren.

(Kurier, 4.9.1996)

Jeder fünfte (!) türkische Mitbürger fährt einen Mercedes. Mercedes ist damit bei den in unserem Nachbarland lebenden Türken die mit Abstand meistgefahrene Automarke. (...) Diese Zielgruppe mit ihrer extrem hohen Markenaffinität wollte man nicht länger sich selbst überlassen. Die ca. 1,85 Mio. in Deutschland lebenden Türken — mit rund 30% diemit Abstand größte Ausländergruppe — sollte zielgruppen- und marktgerecht angesprochen werden. Die Grundüberlegung dabei: Türken lieben deutsche Autos, doch sie lieben auch ihre Kultur und Muttersprache. (...) Die Idee, in den Mercedes-Benz-Niederlassungen einen neuen Service zu installieren, war einfach, aber gut. Kompetente türkische Ansprechpartner sollten bereitstehen, um die Landsleute in ihrer Landessprache zu beraten. Denn auch bei einem Verkaufsgespräch setzen türkische Mitbürger von ihrer Mentalität her andere Schwerpunkte. Sie wollen natürlich genauso kompetent beraten aber auch im persönlichen Gespräch mehr umworben werden als etwa die Deutschen. (...) Parallel dazu wird die Bevölkerung über diesen Service informiert. (...) Anzeigen, in denen lediglich die Partneradressen, das Logo und der Slogan in Deutsch gehalten ist.

(Extradienst, 7/1995)

Bei einem der letzten Tankerunfälle, dem der russischen Nakhodka am 2. Januar vor Japan mit fünf Millionen Litern ausgelaufenem Öl, sind etwa 20.000 Seevögel gleich im Meer und an den Küsten zugrunde gegangen, eine unbekannte Zahl fiel gutgemeinten, aber unbeholfenen Rettungsversuchen zum Opfer. 200 überlebten dank kalifornischer Spezialisten. (...) Ob der ganze Aufwand gerechtfertigt ist — beim Unfall der „Exxon Valdez“ in Alaska 1989 kostete jeder vorerst gerettete Otter 82.000 Dollar, jeder Vogel 32.000 -, weiß niemand, die Rettungsaktionen geraten zunehmend unter Kritik von Artenschützern, die beim Vogelputzen keine andere Wirkung sehen als die eines beruhigten Gewissens.

(Standard, 21.5.1997)
Cash

„Es ist eine ganz primitive Unterhaltung, das gebe ich zu“, sagte auch Dr. Leo Wallner, Generaldirektor der Österreichischen Casino AG, von dem in seinem Unternehmen betriebenen Glücksspiel. Die Ungewißheit ersetze dabei das Manko an Abenteuer und Risiko im täglichen Leben, außerdem stelle das Casino eine Art Kommunikationszentrum dar. (...) Etwa ein Prozent der Gäste sei so labil, daß man gewisse Vorsichtsmaßnahmen treffen müsse. Aber man könne nur dort regelnd eingreifen, wo man vorher Geld herausgeholt habe, erklärte Wallner. So wird auch der „Verein anonymer Spieler“ jährlich von der Casino AG gesponsert.

(Presse, 31.1.1986)

Leichenteile werden aus Österreich nach Deutschland geliefert und dort zu Medikamenten verarbeitet. Die deutsche Pharmafirma B. Braun Melsungen AG hat entsprechende Angaben des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ bestätigt. Konkret geht es um Hirnhäute, die laut Braun „aus österreichischen pathologischen Instituten bezogen“ werden. Die Firma Braun deckt mit den Importen einen Teil ihres Bedarfs an Hirnhäuten.

(Kurier, 12.12.1993)

Österreichs Haushalte sind schwer verschuldet. Insgesamt stehen ein Drittel aller Haushalte mit 740 Milliarden Schilling in der Kreide. 120.000 Haushalte gelten als „überschuldet“. „Das bedeutet eine lebenslange Schuldknechtschaft“, erklärte Arbeiterkammer-Präsident Heinz Vogler am Freitag.

(Presse, 6.7.1991)

Bundeskanzler Helmut Kohl und seine Minister gewährten seit Anfang 1991 bei Auslandsreisen 1444 Personen, die nicht zu ihrer Delegation gehörten, kostenlosen Mitflug. Das Gros der Begünstigten stellten Medienvertreter: 921 Funk-, Fernseh- und Presseleute durften auf Steuerzahlers Kosten mitfliegen. (...) Die Auswahl trifft der reisende Amtsinhaber nach eigenem Ermessen.

(Spiegel, 29.3.1993)

Säen, ernten, wieder säen, wieder ernten — so hat Landwirtschaft jahrtausendelangfunktioniert. Heute lautet die Zauberformel: Saatgut kaufen, säen, ernten, wieder Saatgut kaufen — seit moderne Hybridsorten auf den Feldern Einzug hielten, ist der natürliche Kreislauf unterbrochen. Die gängigen Hochleistungssorten, mit deren Hilfe unsere hochsubventionierten Agrar-Überschüsse produziert werden, lassen sich nicht mehr einfach durch Aussaat weitervermehren. Man muß sie immer neu aus den Elterngenerationen erzüchten und der Landwirt sie von den Saatgut-Konzernen immer neu ankaufen.

(Standard, 11.5.1997)

Die Devota 95 in St. Pölten: Messe für Bestatter aus ganz Österreich, das Angebot reicht vom Holzkreuz mit Gründekor bis zum Prunksarg mit Reinseidenauskleidung. Durch den Beitritt Österreichs zur EU wurde die Ausrichtung der „schönen Leich“ für deren Organisatoren zum Existenzkampf. Ins Land drängende „Bestattungs-Moloche“ würden mit Dumpingpreisen den Konkurrenzkampf „um jede Leiche“ eröffnen. So dramatisch skizzierte der scheidende Bundesgremialvorsteher des Bestattungsgewerbes, Rudolf Dewanger, im Rahmen der Bestattungsfachmesse Devota in St. Pölten vor seinen Branchenkollegen die wirtschaftliche Zukunft des Sterbens.

(Standard, 20.5.1995)

Wer einen Werbespot in Auftrag gibt, der muß nicht die Stärken seines Produkts, sondern die Schwächen des Käufers kennen. Deshalb gibt die Wirtschaft mehr Geld für Marktforschung als für Produktforschung aus.

(Zeit, 8.11.1985)

Der „Nationalpark Hohe Tauern“ soll vermarktet werden. International und in großem Stil. Als Patron ist der norddeutsche Kaffee-Milliardär Klaus Jacobs im Gespräch.

(Kurier, 6.3.1992)

Der „Polterabend des Jahres“ fand gestern mittag auf einer Piste auf der 2300 Meter hoch gelegenen Idalpe im Ischgler Skigebiet statt. Umgerechnet 14 Millionen Schilling kostete das gigantische Spektakel, dessen Ausmaße vielen Ischgler Bürgern die Sprache verschlug. Wie berichtet, hatten bereits am Wochenende Hubschrauber in 60 Flügen ein riesiges Zelt in das Skigebiet, in dem noch Schnee liegt, transportiert. (...) Der deutsche Stahlbaron Michael Schröer aus Düsseldorf läßt sich die Hochzeit mit der Tochter des ehemaligen Ischgler Fremdenverkehrsobmannes Josef Parth, Theresa, einiges kosten. Bereits zum Polterabend mit 250 geladenen Gästen wurde ein russisches Staatsballett mit 50 Ballerinen und zehn Solisten eingeflogen.

(Tiroler Tageszeitung, 27.4.1990)

Als Beispiel nannte Riess (ÖGB) die Firma Starkenberg. Dort sei der Fuhrpark als Handelsbetrieb ausgegliedert worden, weil man dann im Gegensatz zur Brauerei (120 Schilling Stundenlohn) nur 92 Schilling pro Stunde zahlen müsse. „Mit der Empfehlung, eine gewerkschaftliche Organisation sei unerwünscht, wurde den Beschäftigten auch klargemacht, daß Krankheit — ausgenommen Gips — eine sofortige Lösung des Dienstverhältnisses zur Folge habe.“

(O. Rundschau, 19.4.1994)

Mit der FSME-Impfung ist es freilich so eine Sache. (...) Auch im schlimmsten Fall endet also von 1000 Zeckenbissen nicht einmal einer mit einer schweren Erkrankung. (...) Daß den Impfaktionen in Österreich ein derartiger Publikumserfolg beschieden ist, (...) wird von Kritikern darauf zurückgeführt, daß es in Österreich personelle und wirtschaftliche Verflechtungen zwischen Impfstoffproduktion und Sanitärbehörde gibt, wie man sie nördlich von Neapel nicht vermuten würde. Der Experte, der sich nach der Berichterstattung über den Fall Migutsch im Fernsehen für die Ausweitung der Immunisierung einsetzen durfte, profitiert von jeder FSME-Impfung, die in Österreichverabreicht wird. Die Hysterie, die nach jedem neuen Fall ausbricht, ist ihm viel Geld wert.

(Wirtschaftswoche, 10.6.1993)

„Jeder fünfte Mann und jede sechste Frau stehen in der EU unter ständigem Zeitdruck“, erklärt der schwedische Streßforscher Professor Lennart Levi. Die Zahlen, die der Sozialwissenschafter vom „Karolinska Institutet“ in Stockholm über das Arbeitsleben in der Europäischen Union vorlegte, sind brisant: 30 Prozent der in der EU Beschäftigten schätzen ihre Arbeit als gesundheitsgefährdend ein. Und: Unter den 60- bis 65jährigen EU-Bürgern ist jeder zweite arbeitslos! (...) Eine spanische Umfrage zeigt, daß 68 Prozent der Arbeitnehmer keinen Einfluß auf ihren Arbeitsrhythmus nehmen können. In den Niederlanden ist der Anteil jener Menschen, die unter hohem Zeitdruck stehen, binnen 15 Jahren von 38 auf 50 Prozent der Bevölkerung angewachsen. (...) In Großbritannien hat das Londoner „Department of Health“ die Streßkosten ausgerechnet: rund 100 Milliarden Pfund pro Jahr.

(Kurier, 10.3.1995)

„Wir haben uns vorgenommen, jeden Tag ein Reisebüro zu eröffnen und alle zehn Tage ein Hotel. Mittlerweile eröffnen wir schon alle fünf Tage ein Hotel.“ Also sprach beim Tiroler Wirtschaftsforum in Igls der gebürtige Deutsche Juergen Bartels, Chef der Carison Hospitality Group in den USA, einer der weltweit größten Tourismuskonzerne.

(Tiroler Tageszeitung, 22.10.1994)

Bekanntschaft / Korrespondenz: Gabriele, 30, sehr attraktiv, jedoch in großen finanziellen Schwierigkeiten, sucht auf diesem Wege einen verständnisvollen Freizeitpartner (Geschäftsmann 40 bis 55), der ihr privat sowie finanziell helfen will. Zuschriften an TT unter Nr. wk579065-19

(Tiroler Tageszeitung, 16.1.1992)

Mehr als 200 Parlamentsabgeordnete in Japan sollen Bestechungsgelder genommen haben. Der neue Skandal könnte sogar schwerwiegender sein als der Rekruit-Skandal 1988/89, der für den Sturz der Regierung unter Noburu Takeshita sorgte.

(Tiroler Tageszeitung, 13.2.1992)

Fast 15 Millionen Kinder unter fünf Jahren also sterben Jahr für Jahr, weist UNICEF, das Kinderhilfswerk der UNO, aus. (...) Schätzungen besagen, daß es jährlich etwa 2,5 Milliarden Dollar bräuchte, um bis zur Jahrtausendwende mindestens 50 Millionen Sterbefälle bei Kindern zu verhindern. US-Firmen erübrigen dieses Geld jährlich allein für Tabak-Reklame! Die gleiche Summe wird von den Industrieländern monatlich für Rüstung ausgegeben.

(Neues Deutschland, 1.6.1990)

Soviel haben die Österreicher seit 1983 verdient: (...) Am weitaus besten schnitten aber alle jene ab, die Einkommen aus Besitz und Vermögen lukrieren konnten (darunter fallen Zinsen, Dividenden, Mieten, Pachten). Die Einkommen aus Besitz stiegen um 76,5 Prozent.

(Tiroler Tageszeitung, 26.2.1992)

Zwei von drei Erstwählern sind bei der Salzburger Gemeinderatswahl am vergangenen Sonntag den Urnen ferngeblieben, teilte gestern Gallup-Meinungsforscher Fritz Karmasin mit.

(Tiroler Tageszeitung, 9.10.1992)

Unterrichtsministerin Gehrer schlug am Dienstag vor, ein „Bündnis für Ausbildung“ zwischen Wirtschaft, Sozialpartnern und Bildungsinstitutionen ins Leben zu rufen. Dieanwesenden Referenten von Industriellenvereinigung und des Sozialministeriums griffen den Vorschlag freudig auf. Gehrer präzisierte im Kurier-Gespräch ihren Vorstoß für ein derartiges Bündnis: Die Wirtschaft sollte bekanntgeben, welcher Bedarf an Lehrberufen und Lehrstellen in den diversen Branchen gegeben sei. Eine Arbeitsgruppe der Sozialpartner und der betroffenen Ministerien müßte sich in der Folge über die notwendigen Bildungsinvestitionen den Kopf zerbrechen, dann könne man auch über eine Sonderfinanzierung der Regierung reden.

(Kurier, 24.4.1996)
Die Woche (R. Mayer)

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(Kleinanzeige im Standard, 24.5.1997)

Mit einem dramatischen Notruf wandte sich die Wiener Drogenambulanz am Mittwoch (...) an die Öffentlichkeit: (...) „Mit nur zwei halbtags beschäftigten Ärzten ist die Drogenambulanz der Psychiatrischen Klinik völlig überfordert. Immer mehr Abhängige können aus Personalmangel nicht behandelt werden, neue Patienten können nicht mehr aufgenommen werden“, so Dr. Norbert Loibmer von der Klinik. Die Folgen dieser katastrophalen Situation: „In Wien sind bereits mehrere Fälle bekanntgeworden, in denen intravenös Drogenabhängige versucht haben, sich bewußt mit dem Aidserreger zu infizieren, um ihre Chancen auf eine Therapie zu erhöhen“, kritisierte der Arzt.

(Tiroler Tageszeitung, 21.2.1991)

Die Ski-WM als Schmierentheater: Geschenke an Funktionäre zählen mehr als sportliche oder klimatische Überlegungen. Das Trauerspiel um die Ski-WM in der Sierra Nevada ist nicht erstaunlich: Denn WM-Schauplätze werden nicht nach sportlichen Überlegungen vergeben. Entscheidend sind Geschenke an die Funktionäre und Millionenbudgets! (...) Ohne Schmieren und Salben hat ein potentieller Ski-WM-Veranstalter praktisch keine Chancen.

(Cash, CH, 27.1.1995)

In den vergangenen vier Jahrzehnten sind mehr Amerikaner durch Kriminalität in ihren Städten ums Leben gekommen als in allen Kriegen, an denen die USA beteiligt waren. (...) In den zehn Jahren, in denen sich die USA in Vietnam engagierten, war das Verhältnis der in den USA ermordeten Zivilisten und der im Krieg Gefallenen etwa vier zu eins. (...) Kein anderer Konflikt aber hat die relative Sicherheit des Krieges so deutlich gemacht wie der Krieg am Golf, in dem 115 US-Soldaten fielen und 339 verwundet wurden. „In den ersten drei Tagen der Bodenoffensive wurden mehr Amerikaner in manchen Städten der USA als an der gesamten kuwaitischen Front getötet“, rechnete Bush vor und fügte hinzu, die Soldaten seien inmitten der größten Militäroffensive der Geschichte möglicherweise sicherer gewesen als in den Straßen ihrer Heimatstädte.

(Tiroler Tageszeitung, 14.3.1991)

Wer sich in diesem Frühjahr aufs Radl schwingt, tut dies keineswegs in einer glänzenden und noch dazu kurzen engen Hose. Mit den stark körper- und rundungsbetonenden, einengenden Hoserln und Leiberln ist endgültig Schluß! Weite Schnitte, weiche Stoffe und rote Akzente auf Naturtönen — so sieht die europaweite Fahrradmode für die neue Saison aus. (...) Die ganz Cleveren kleiden sich heute schon in der Farbe Blau ein. Lange Zeit weg vom Fenster, werden alle Ozeanschattierungen kommen, sich aber erst im nächsten Jahr durchsetzen.

(Kurier, 19.3.1994)

Um den Oberländer Bedarf an Spezialitäten für den Aschermittwoch abzudecken,werden längst in alle Meere der Welt Angeln und Netze geworfen. Allein der größte Westtiroler Fischhändler, Peter Neurauter aus Brunau im Ötztal, importierte heuer für den Heringsschmaus zwölf Tonnen Frischfisch. (...) Zwischen Angelbiß im Fernen Osten und Brutzeln im Tiroler Kochtopf verstreicht nur noch wenig Zeit. „Wenn es sein muß, liefern wir jeden gewünschten Fisch aus Singapore über unseren Partner in der Schweiz in knapp 24 Stunden“, verrät Neurauter das Geheimnis seines Erfolges.

(Tiroler Tageszeitung, 13.2.1991)

Verkehrsunfälle in den Staaten der Europäischen Gemeinschaft fordern jedes Jahr beinahe 50.000 Todesopfer und mehr als 1,5 Millionen Verletzte. (...) Die Zahl der Toten und Verletzten seit der Gründung der EG gleicht einer „Kriegsopferbilanz“, stellen die Experten fest: In den letzten 40 Jahren starben in den zwölf Ländern der Gemeinschaft rund zwei Millionen Menschen, weitere 40 Millionen wurden verletzt. Die volkswirtschaftlichen Kosten der Verkehrsunfälle werden in dem Bericht EG-weit auf durchschnittlich etwa 70 Milliarden Ecu jährlich beziffert. Die Kosten liegen damit vergleichsweise wesentlich höher als das Bruttoinlandsprodukt Griechenlands, Irlands und Portugals, stellt der Bericht fest.

(Salzburger Nachrichten, 20.2.1991)

Für die Behandlung mit Arzneimitteln ohne gesicherte Wirkung geben die deutschen Diabetiker jährlich rund 700 Millionen, möglicherweise sogar knapp eine Milliarde Mark aus. Dies schließen Wissenschaftler der Klinik für Stoffwechselkrankheiten und Ernährung der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf aus der Befragung von über 2500 Mitgliedern des Deutschen Diabetiker Bundes in Nordrhein-Westfalen. Bei den Präparaten mit fehlendem Wirkungsnachweis handelt es sich um Mittel, die zur Bekämpfung von Komplikationen der Zuckerkrankheit an Gefäßen, Augen und Nerven verwendet werden.

(Frankfurter Rundschau, 28.12.1996)

Fluchtgeld aus Südtirol nach Österreich: In den letzten drei Wochen sollen Schätzungen zufolge 3000 Milliarden Lire (rund 25 Milliarden Schilling) von Italien nach Österreich über die Grenze gebracht worden sein, sehr zur Freude der Banken in Nord- und Osttirol. (...) Vorgezogener Weltspartag für viele vor allem grenznahe Tiroler Geldinstitute. Sparer und Anleger aus Südtirol bringen riesige Beträge nach Nordtirol. (...) Innsbrucks Nationalbank-Direktor Günther Federer bestätigt den Kapitalfluß nach Nord- und Osttirol. Man könne ihn zwar schwer quantifizieren, aber gespürt habe man ihn deutlich.

(Tiroler Tageszeitung, 29.9.1992)

Nach Angaben US-amerikanischer Bestattungsinstitute zersetzen sich Leichen heute merklich langsamer als früher. Der Grund dafür wird in zunehmenden Konservierungsmittelanteilen der Nahrung vermutet.

(Ärzte-Woche, zitiert nach: Akin, 19.1.1993)
Tiroler Tageszeitung (Parigger)

Eine Kapelle aus reinem Lärchenholz wurde am vergangenen Freitag mittels eines Sondertransportes von Hopfgarten in Tirol nach Innsbruck, zum Platz beim Merkur-Markt am Fürstenweg, gebracht. Der Sondertransport, der eine besonders sensible Fahrweise des Trucks erforderte, war notwendig, weil der Betreiber des „Happy Fitness“ am Fürstenweg diese Kapelle als „Krippendekoration“ bis einschließlich 24. Dezember braucht: im Rahmen der ORF-Aktion „Licht ins Dunkel“ wird am Areal des „Merkur“ ein Weihnachtsmarkt eingerichtet, in dessen Rahmen auch eine Tombolaaktion stattfindet, bei der wertvolle Preise zu gewinnen sind, unter anderem ein Auto. Die spätere Betreuung der Kapelle wird der Priester des Dekanates Petrus Canisius, Pfarrer Tschurtschenthaler,übernehmen.

(Kurier, 31.10.1994)

Stiefelkönig / Cég átalakitja áruházát! / Az eladás helye a jégterem Mariahilfer Straße 88 szám alatt. / Hölgyi-és férfi velur-bör cipö (butsz) 90.- / Hölgyi félicipö melegen bélelve 200.- / ... / Uri füzöcipö börböl melegen bélelve 350.- / Kérjük, látogassanak hozzánk az eladási helységbe, a Máriahilfer Straße 88 szám alatti jégteremben!

(Stiefelkönig-Flugblatt, Wien Jänner 1988, Umbau-Abverkauf)

Bis in die achtziger Jahre hat die US-Army an ahnungslosen Zivilisten den totalen biologischen Krieg trainiert. In den U-Bahn-Stationen von New York und auf dem Flughafen von Washington wurden krankheitserregende Mikroorganismen ausgesetzt. Dann schauten die Militärs, was passiert. (...) Jetzt erfahren wir Dinge, die wir selbst in unseren Alpträumen nur den bösesten Diktaturen zugetraut hätten. Aber nicht dem sogenannten Musterland der Demokratie.

(Kurier, 28.1.1994)

Der krankhaften „Kaufsucht“, die nicht nur jenseits des großen Teiches verbreitet ist, kann nun erfolgreich Paroli geboten werden. Der in der Psychiatrie gut bekannte Wirkstoff Fluvoxamin hat sich, wie sich in einer breit angelegten Studie jetzt zeigte, dabei als überaus effektiv erwiesen. (...) „Süchtigen“ verabreichte Dr. Donald W. Black vom University of Iowa Hospital acht Wochen lang den Wirkstoff Fluvoxamin in unterschiedlicher Dosierung. Bei drei der Freiwilligen zeigte die Substanz bereits während der ersten Behandlungswoche eine „ausgabendämpfende“ Wirkung. Nach fünf Wochen war bei allen deutlich der „kaufhemmende“ Einfluß des Medikaments zu sehen. Wie Dr. Black aber betonte, beginne die ganze Malaise wieder von vorne, sobald das Medikament abgesetzt wird. Die „Kaufbremse“ müßte theoretisch also ständig eingenommen werden, um das Konsumverhalten auf einem üblichen Pegel zu halten.

(Salzburger Nachrichten, 12.8.1995)

90 Prozent des Getreides, das in den USA wächst, wird an Tiere verfüttert. Ein Acre (= 4047 m2) kann 165 Pfund Rindfleisch hervorbringen oder 20.000 Pfund Erdäpfel. Während die Fleischfabrikanten ihr „real food for real people“ anpreisen, verhungern weltweit jedes Jahr 60 Millionen „real people“. Frances Moore-Lappe plastisch: „Setzen Sie sich in einem Restaurant vor ein Acht-Unzen-Steak. Und dann stellen Sie sich den Raum gefüllt mit 45 bis 50 weiteren Leuten vor, die vor leeren Schüsseln sitzen. Mit dem Getreide-input für Ihr Steak könnte jede Schüssel voll sein.“

(Forum, Dezember 1990)

Sehr geehrte gnädige Frau! Sehr geehrter Herr! Wenn in schwierigen Zeiten der Gürtel enger geschnallt wird, ist eine glückliche Alternative fällig! Schon am 12. Mai, wenn Sie für Ihr persönliches Glück mit Klassenlosen aktiv werden! Ob es dann nur ein paar Tausender sind, die Sie als zusätzliches Einkommen einstecken oder ein randvoller Millionenkoffer, der Sie reich macht — egal (...) Sie träumen schon lange davon, den Aufstieg zum Millionär zu schaffen? (...) eine Gewinnchance von 66,9% macht dabei den Griff nach Tausendern, Hunderttausendern oder einem von 140 Millionentreffern mehr als wahrscheinlich. (...) Und wer weiß, wie bald Sie dann jedes Kopfzerbrechen übers Sparpaket vergessen können, wenn das große Geld steuerfrei zu Ihnen ins Haus kommt, von Prokopp, Ihrer Geschäftsstelle der Klassenlotterie.

(Postwurf, April 1997)

Die Stimmung in der Truppe: Von welchem Gemütszustand hängt die Stimmung in der Truppe ab? Was hängt von der Stimmung in der Truppe ab? Legendäre Gefechte weisen uns den Weg. Ob ein Soldat an der Front gewillt ist, nicht nur für sein Leben zu kämpfen,sondern auch für das eigentliche Endziel, hängt oft von der Kameradschaft ab. Diese kann durch kleine und große Ereignisse und Feiern gefestigt werden. Nach dem Kanonenfutter bzw. der Munition war Coca Cola ein weiteres wichtiges Nachschubprodukt der US-Streitkräfte in aller Welt. Heute greifen Sieger, egal ob Militärs oder Sportler, Künstler oder Politiker, nach der roten Dose oder nach der eigenwillig geformten Coca Cola-Flasche, wenn es etwas zu feiern gibt. (...) Vom Zeltfest bis zur Clubfeier — Coca Cola ist dabei, auch die Soldaten, Unteroffiziere und Offiziere der Imster Garnison feiern mit: Trink Coca-Cola — Coca-Cola is it!

(Werbeanzeige, O. Rundschau, 11.11.1987)

Das Bankhaus Schelhammer & Schattera, zu 86,5 Prozent im Besitz der Dachgesellschaft der Klöster Communitas Holding GmbH, zu rund 25 Prozent im Eigentum von Diözesen und einzelnen Stiften, machte 1992 gute Kasse. (...) Der Jahresüberschuß vor Steuern und Rücklagen wuchs um 31 Prozent auf 61,2 Mio. S. Aus dem Reingewinn von 18,6 Mio. S wird eine unveränderte Dividende von 12 Prozent auf das Grundkapital von 140 Mio. S ausgeschüttet. (...) Es konnten beträchtliche Erträge im Wertpapiergeschäft lukriert werden. Diese Position beläuft sich mit 1,6 Mrd. S (plus 10 Prozent) auf 46,5 Prozent der Bilanzsumme. 1,3 Mrd. S davon liegen in festverzinslichen Papieren und 167 Mio. S in Aktien.

(Kurier, 10.4.1993)

Mit dem insgesamt 65. Flug endete am Samstag die Saison 1994/95 der „Gipsbomber“. Seit Weihnachten flog die Tyrolean Air Ambulance mit Maschinen des Typs Dash 7 bzw. Dash 8/100 insgesamt knapp 800 beim Winterurlaub in Westösterreich schwerverletzte Holländer, Belgier, Deutsche, Engländer und Franzosen nach Hause.

(Tiroler Tageszeitung, 27.3.1995)

Über 100 Milliarden D-Mark, genau 105 Mrd. (735 Mrd. S), sind nach Informationen des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ den öffentlichen Kassen 1994 entgangen, weil die Deutschen nicht entsprechend ihrem wirklichen Einkommen Steuern bezahlt haben. (...) Durch Tricks und raffinierte Modelle der Steuervermeidung liege der Steuersatz der Besserverdienenden im Schnitt um 19 Prozentpunkte unter dem eigentlich fälligen gesetzlichen Spitzentarif. (...) So zahle ein Architekt mit einem Jahreseinkommen von 400.000 Mark (2,8 Mio. S) und Eigentümer eines Immobilienbesitzes von 900 Mio. DM (6,3 Mrd. S) Verkehrswert seit 1974 durch geschickte Verlustmanipulationen keinen Pfennig Einkommenssteuer. Ein Einkommensmillionär überweise an das Finanzamt pro Jahr sogar 1.200 DM (8.400 S) weniger als ein Hilfsarbeiter. In einem dritten Fall umgehe ein Anwalt mit einem Jahresgewinn von 550.000 DM (3,85 Mio. S) jegliche Teilhabe des Staates an seinem Verdienst mit Hilfe massiv steuerbegünstigter Immobilienkäufe im Osten.

(Standard, 18.3.1996)

Immer häufiger sind britische Hausbesitzer nicht mehr in der Lage, ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen und verlieren ihr Eigenheim. Nach jetzt veröffentlichten Statistiken wurden im vergangenen Jahr in Großbritannien rund 44.000 Häuser und Eigentumswohnungen an Banken übereignet. Das sind fast 1000 Zwangsverkäufe pro Woche.

(Tiroler Tageszeitung, 29.3.1991)

200 Milliarden Dollar geben die USA jährlich für die Verbrechensbekämpfung aus. Ein großer Teil des Geldes fliesst in den Bau von Gefängnissen. Eine Rekordzahl von Strafanstalten wurde in diesem Jahr landesweit gebaut. Jeden Monat wurden vier neue Gefängnisse eröffnet. (...) Noch vor 20 Jahren hatten viele Gemeinden Gerichtsklagen angestrengt, um den Bau von Gefängnissen in ihrer Nähe zu verhindern. Heute bewerben sich dagegen Dutzende von Kleinstädten und Dörfern als Standort für Strafanstalten. VonOregon bis Texas bieten Gemeinden den Gefängnisbehörden kostenlos Land, Strom und Wasser an. Gefängnisse sind in der rezessionsgeschädigten amerikanischen Provinz gefragt wie große Warenhäuser oder Hersteller von Konsumgütern. Sie sind umweltfreundlich, von wirtschaftlichen Schwankungen unabhängig und bieten sichere Arbeitsplätze. (...) In Kalifornien sind in den letzten 10 Jahren 19 Gefängnisse eröffnet worden. Aber keine einzige Universität wurde gebaut. (...) Das kalifornische Gefängnissystem ist mit 31 Strafanstalten und 42.000 Angestellten der grösste Arbeitgeber des Staates.

(Neue Zürcher Zeitung, 24.12.1996)

Ein Modell für eine gerechtere Geldordnung ohne die „Unrechtselemente des gegenwärtigen Zinses“ präsentierte kürzlich Alfred Racek vom katholischen Familienverband Wien. (...) Alle, die ihren Lebensunterhalt durch Arbeit verdienen, müßten die Staatsschulden samt Zinsen durch Steuern und gekürzte Sozialleistungen tragen. Geldverleiher würden aber davon profitieren. Zinsen seien in allen Preisen enthalten. Auch ohne eigene Schulden zahle jeder Verdiener etwa ein Drittel seines Einkommens für Zinsen, obwohl er meint, mit einem kleinen Sparbuch Gewinner des Systems zu sein.

(Tiroler Tageszeitung, 2.4.1991)
Postwurf (Wien, 1995)

Verändern Sie Ihre Augenfarbe — Neuheit — Farbige Kontaktlinsen jetzt auch bei dunklen Augen — S 600.- / Stück — Pupille Optik — Schwaz, Innsbrucker Str. 33

(Werbeanzeige, Tip, 30.6.1994)

Die Forscher sparen bei Crash-Tests für die Autoindustrie Millionen, wenn sie Leichen statt Plastik-Dummies verwenden. Wenn eine Puppe gegen eine Betonwand gejagt wird, geht eine rund zwei Millionen teure Konstruktion zu Bruch. Eine menschliche Leiche hingegen kostet zwischen 1500 und 10.000 Schilling. Während in Deutschland in den letzten Jahren etwa 200 Leichen bei Crash-Tests verwendet worden sind, liegt die Zahl in Frankreich bei 450. (...) Auch in der Schweiz sind Leichen für Tests verwendet worden, bestätigte Felix Walz vom Institut für Rechtsmedizin der Universität Zürich. (...) Während in Deutschland auch Kindesleichen für die Tests verwendet wurden, betonte Claude Tarriere, Umweltdirektor bei Renault: „Die Arbeiten werden nur mit Erwachsenen gemacht.“

(Kurier, 26.11.1993)

Ein Happy-End ähnlich wie im Film „Free Willy“: Der Orca-Wal „Willy“, der eigentlich „Keiko“ heißt, verläßt am 7. Jänner sein zu enges Bassin in Mexico-Stadt und wird ein viel größeres Zuhause im Oregan Coast Aquarium bei Newport bekommen. Auf dem achtstündigen Flug mit einer Herkules-Transportmaschine wird er mit Eis und Isoliercreme behandelt, um seine Temperatur zu halten. Die Kosten um 88 Mio. S tragen die Filmgesellschaft und die „Free-Willy-Keiko“-Stiftung.

(Tiroler Tageszeitung, 30.12.1995)

40 Prozent aller Unternehmen müssen derzeit weltweit Schmiergelder zahlen, geht aus einer Untersuchung der Weltbank hervor. Die weitverbreitete Korruption in aller Welt schadet nach Einschätzung der Weltbank den Volkswirtschaften erheblich.

(Tiroler Tageszeitung, 26.6.1997)

„Unverändert ernst“, aber „den Umständen entsprechend gut“, definiert Mathias Hösch, Chef der Mayr-Melnhof“schen Forstdirektion in Frohnleiten den Gesundheitszustand des steirischen Großindustriellen Franz Mayr-Melnhof. (...) Mayr-Melnhof — er fungiert auch als Präsident des österreichischen Ferrariclubs — dürfte nach ersten Untersuchungen bei hoher Geschwindigkeit und nach einem Lenkungsdefekt die Kontrolle über den Wagen verloren haben. Der Ferrari fing Feuer, überschlug sich mehrmals — der Beifahrer, der 57Jahre alte Johann Ernst Thun-Hohenstein verbrannte im Wrack. Der Unfall Mayr-Melnhofs, der im günstigsten Fall eine lange Genesungszeit nach sich ziehen wird, habe keinen Einfluß auf das Unternehmen. Das operative Geschäft laufe „völlig normal“, sagt der Generaldirektor der Wiener Konzernzentrale, Michael Gröller. Mayr-Melnhof sei nicht direkt in die Geschäftsführung seines Imperiums eingebunden, sondern als Eigentümer nur im Aufsichtsrat repräsentiert.

(Standard, 8.6.1993)

Das „Goldvreneli“, das populärste Goldstück der Schweiz, soll nach einem Bericht des britischen Fernsehsenders BBC möglicherweise auch aus Zahngold von Holocaust-Opfern hergestellt worden sein. Die Schweizer Behörden dementieren, aber sie gestehen ein, daß aus Nazi-Raubgold „Goldvreneli“ produziert wurden. (...) Die Goldmünzen der Jahre 1945 und 1946 weisen gemäß den Analysen einen stark erhöhten Quecksilbergehalt auf, der aus Zahnfüllungen stammen könnte. (...) Die Eidgenossen kauften insgesamt 17.575 Goldbarren von der Deutschen Reichsbank. Sie erwarben nach neuen Quellen auch Schmuck und Goldzähne von Holocaust-Opfern — die Nazis hatten dieses Totengold zuvor in Goldbarren umgeschmolzen und vordatiert.

(Presse, 19.6.1997)

Vor den Wahlen zog sich die Regierungskoalition noch schnell die Spendierhosen an und bedachte die zwei größten und gut verdienenden Tageszeitungen „Neue Kronenzeitung“ und „Kurier“ mit einem Geschenk von 120 Millionen S. (...) Konkret machte die Koalition für die geplante 600-Mio-S-Investition der Mediaprint 120 Mio. S aus dem Topf des Sozialministers locker.

(Standard, 6.10.1990)

Häufigste Ursache eines vorzeitigen Todes ist bei Steirern der Unfall, bei Steirerinnen Krebs. Zu dieser Erkenntnis kommt der erste Gesundheitsbericht für die Grüne Mark, der Dienstag in Graz vorgestellt wurde. (...) Aus dem Bericht geht hervor, daß die steirische Bevölkerung in den Industriezentren eine um zwei Jahre geringere Lebenserwartung hat als im übrigen Bundesland.

(Standard, 6.12.1995)

Werbung klingt im Radio immer lauter, obwohl sie nicht lauter gesendet wird. Jeder Profi weiß, wie man die Stimmen legen muß: Damit läßt sich die subjektive Empfindung der Lautheit bis zum Doppelten steigern. (...) Das macht man sich auch im „Sound Quality Design“ zunutze, das italienische Mopeds lauter röhren läßt als nötig, oder Staubsaugern einen angenehmen und sehr saugenden Klang verleiht.

(Standard, 21.6.1997)

Wie viele Medikamente in den einzelnen Tiroler Haushalten lagern, zeigt die letzte Giftmüllaktion in der kleinen Gemeinde Grinzens bei Innsbruck. Alleine dort wurden 200 Kilogramm an Medikamenten zur Entsorgung gesammelt. In Gries im Sellrain, St. Sigmund und Ranggen waren es zusammen 220 Kilogramm Altmedikamente.

(Kurier, 3.7.1993)
Frank & Popelka

Nun will man auch in Österreich einen weiteren Schritt in Richtung „Saatgut-Monopole“ setzen. Eine Novelle zum Saatgutgesetz, welche die österreichischen Bestimmungen den EU-Richtlinien anpassen soll, sieht vor, daß nur mehr „angemeldete Sorten in den Verkehr“ gebracht werden dürfen. „Eine Nutzpflanzensorte anzumelden, bedeutet einen zeitlichen und finanziellen Aufwand, außerdem muß die Sorte unterscheidbar, homogen und beständig sein, wegen der Besitz-Streitrechte“, erklärt (...) die Obfrau des Vereins „Arche Noah“, der Gesellschaft zur Erhaltung der Pflanzenvielfalt und deren Entwicklung. „Das bedeutet, daß traditionelle Landsorten und die meisten Sortenmischungen von vornhereingesetzwidrig sind.“

(Standard, 11.5.1997)

Wie sicher fühlen Sie sich in Ihren vier Wänden? (...) Die Sicherheitsexperten raten gerade auch im privaten Umfeld dringend zur Vorsorge. (...) Moderne Sicherheitsanlagen basieren auf einem einfachen Prinzip. Exakte Registrierung mittels hochelektronischer Melder und Signalisierung, sprich Alarmierung. Jede Sicherheitsanlage umfaßt deshalb hochsensible Ortungsgeräte (Glasbruchmelder an Türen und Fenstern, Schalteinrichtungen, Ultraschall- und Infrarot-Bewegungsmelder, Körperschallmelder), Alarmzentralen, Scharfmeldereinrichtungen und spezielle Alarmierungsgeräte. (...) Die Sicherheitsanlagen selber (...) sind leicht zu handhaben und sehr bedienerfreundlich. Der Fachmann spricht vom Prinzip der „Zwangsläufigkeit“, beispielsweise bei Scharfschalteeinrichtungen mit Blockschaltschlössern. Sobald Sie die Haustüre hinter sich abschließen, ist die Alarmanlage eingeschaltet oder „scharf“, wie es im Fachjargon heißt.

(Tirols Wirtschaft, 15.5.1992)

Die Familie Schwarzenberg wird voraussichtlich größter privater Waldbesitzer der neuen Tschechischen Republik. Das berichteten Prager Zeitungen in ihren Montag-Ausgaben. Nach Angaben von Vertretern der in Auflösung befindlichen staatlichen tschechoslowakischen Forstverwaltung hätten die Schwarzenbergs die Rückgabe von rund 9600 Hektar in Südböhmen gefordert.

(Salzburger Nachrichten, 23.12.1990)

Vor wenigen Jahren, als der Swarovski-Konzern darniederlag und zum Überleben (niemals zurückbezahlte) öffentliche Subventionen bzw. mit Hannes Androsch persönlich ausgehandelte Steuernachlässe in Millionenhöhe benötigte, hätte das niemand geglaubt: Seit wenigen Tagen steht für die erfolgreichen Firmenbosse, vor allem Gernot „Gerni“ Langes-Swarovski, auf dem Flughafen Innsbruck ein supermoderner Dreistrahl-Düsenjet parat. Preis: etwa 300 Millionen Schilling. (...) Denver-Clan und Ewings würden angesichts dieser Ausstattung wohl vor Neid erblassen. Ein Vierer-Abteil und ein Siebener-Abteil mit hellen Edelleder-Couchen bzw. -Sesseln. Modernster elektronischer Kommunikations-Schnickschnack, u. a. Satelliten-TV. Elektrisch ausfahrbare Tische. Reichliche Verspiegelung. Goldene Luftzufuhrdüsen. Kostbare Griffe, von denen auf Anhieb nicht zu sagen ist, ob sie aus Swarovski-Kristallen oder Edelsteinen sind. Bad und Klo aus Marmor.

(Kurier, 24.10.1988)

So arbeitet ein journalistischer Doppelagent. Rudolf Müller, Frankfurter Büroleiter des „Stern“, recherchierte dem Baulöwen Jürgen Schneider hinterher — und entwickelte gleichzeitig für diesen eine „PR-Strategie und Abwehrkampagne gegen kritische Berichte“. Das war dem Pleitier 400.000 Mark wert. Die Illustrierte feuerte ihren Korrespondenten.

(Die Woche, 18.8.1995)

Die Hochwasserkatastrophe in Tschechien könnte sich stimulierend auf die Wirtschaft auswirken. (...) Insgesamt werden die Schäden auf mehr als 30 Milliarden Schilling geschätzt. (...) Der dadurch entstandene Investitionsbedarf ist riesig. Vor allem die Bauwirtschaft wird angekurbelt werden. Die Nachfrage nach Baumaterialien wird sprunghaft ansteigen, Straßen- und Brückenbau-Unternehmen sind schon jetzt ausgebucht.

(Wirtschafts-Blatt, 24.7.1997)

Tragisch ist die Einkommenssituation vieler Salzburger. Schon 1982 lebten 25 Prozent der Salzburger Bevölkerung unter der amtlichen Armutsgrenze. (...) Am Wohnungsamtsind derzeit 4000 Parteien, das sind etwa 12.000 Menschen, als Wohnungssuchende gemeldet. Davon werden 9000 als Dringlichkeitsfälle eingestuft. Etwa 200 Personen sind obdachlos und leben in Stadtherberge-Höhlen, auf Parkbänken, in Abbruchhäusern oder am Bahnhof. 4000 Personen leben in Notunterkünften, das heißt Asylen oder Heimen. Demgegenüber gibt es laut Schätzungen in der Festspielstadt mindestens 3000 leerstehende Wohnungen.

(Standard, 8.8.1990)

Die Dauer der Krankenstände war 1996 so niedrig wie seit 40 Jahren nicht mehr. Der Grund für die bessere „Gesundheit“ ist laut Gewerkschaft die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes.

(Tiroler Tageszeitung, 26.6.1997)

Die CIA bot der Mafia im Mai 1962 150.000 Dollar für den Kopf von Kubas Revolutionschef Fidel Castro. Die beiden US-Mafiosi Sam Giancana und John Roselli waren sofort bereit, den Auftrag zu übernehmen — wollten dafür aber kein Geld annehmen, wie nunmehr freigegebene Akten beweisen. Ihren Bemühungen war jedoch kein Erfolg beschieden. Zuvor hatte die vom Weißen Haus abgesegnete Invasion in der kubanischen Schweinebucht mit einem Fiasko geendet. Außerdem waren zahlreiche CIA-Mordanschläge auf Castro fehlgeschlagen.

(Presse, 3.7.1997)

Unfälle im Straßenverkehr dürften wesentlich häufiger „getarnte“ Selbstmorde sein als allgemein angenommen. Davon gehen Experten nach dem folgenschweren „Selbstmord mit dem Gaspedal“ eines Mannes in der Steiermark am vergangenen Wochenende aus. Der Linzer Psychotherapeut Harry Merl hält etwa das Fehlen einer Bremsspur als wesentliches Indiz für einen Selbstmordversuch. Mit der Methode erspare die betreffende Person den Hinterbliebenen vermeintliche „Schande“ oder ermögliche ihnen Ansprüche auf eine Lebensversicherung.

(Standard, 21.2.1995)

Anläßlich der morgigen Sitzung des Landesverteidigungsrates fordert Milizverbandspräsident Manfred Grubauer einen weiteren Ausbau der Raumverteidigung. Ein 300.000-Mann-Heer müsse das Ziel bleiben, denn in diesen Größenordnungen wären auch Aufträge an die heimische Industrie rentabler.

(Kurier, 19.7.1987)

Die Auswirkungen der zahlreichen ober- und unterirdisch durchgeführten Atomtests sind in Europa schlimmer als erwartet (...). Auf der Grundlage der kürzlich in den USA publizierten Daten hatte der deutsche Biochemiker Roland Scholz berechnet, daß allein die äußere Strahlenbelastung durch radioaktiven Niederschlag nach überirdischen Atomtests weltweit etwa 3,4 Millionen Todesopfer bis zum Jahr 2000 verursachen könnte.

(Standard, 7.8.1997)

Um die Eingliederung von Langzeitarbeitslosen, Minderbegabten und Behinderten zu „erleichtern“, trat Bundeswirtschaftskammer-Präsident Maderthaner für die Schaffung einer eigenen Lohnkategorie ein. Diese sollte unter den üblichen Kollektivlöhnen liegen, schlug Maderthaner vor.

(Tiroler Tageszeitung, 21.1.1994)

Seit Anfang des Jahres läuft in österreichischen Grenzgebieten die „Aktion Limes“: Schwerpunktkontrollen an Übergängen und mobile Kommandos im Hinterland gegen Menschenschlepper und illegale Einwanderer. (...) Mit Stichtag 13. Juni wurden laut jüngster Statistik des Innenministeriums 5893 illegale Grenzübertritte registriert, verglichen mit 1996 ein 44prozentiges Plus. (...) Sachkosten für den Grenzdienst: 1,535 Milliarden Schilling. Schwerpunkte: 40 Wärmebildfahrzeuge (vier derzeit in Erprobung)120 Millionen Schilling; 340 Kraftfahrzeuge (davon bereits 221 beschafft) 108 Millionen Schilling; 250 CO2-Sonden (davon bereits 157 beschafft) 8,2 Millionen Schilling; 250 Nachtsichtgeräte (davon bereits 150 beschafft) 16 Millionen Schilling. Weiters gibt es bereits: 55 Hohlraumsonden; 81 Wandschichtdickenmeßgeräte; 175 Metalldetektoren; 51 DOKU-Boxen; 300 UV-Lampen; 120 Suchtgiftschnelltester; 527 Handfunkgeräte; 500 Geschoßschutzwesten; 1000 Einsatzoveralls.

(Standard, 29.7.1997)

US-Präsident Clinton hat den in Wien geborenen Bankier Felix Rohatyn zum neuen US-Botschafter in Frankreich ernannt. Das Ehepaar Rohatyn hat seit 1993 rund acht Mio. S für die Demokratische Partei gespendet.

(Kurier, 20.7.1997)

Die Handelskammer Tirol veranstaltet, gemeinsam mit einem Experten der Bundeswirtschaftskammer, ein Seminar zu den neuen rechtlichen Rahmenbedingungen für den Export von Hochtechnologie, Chemie und Waffen. Anlaß dafür ist eine Novelle zum Außenhandelsgesetz, die per 1. Sept. 1992 diesen Export auf eine neue rechtliche Basis stellt. Betroffen davon sind auch sogenannte Dreiecksgeschäfte, bei denen die Ware selbst nicht über Österreich geführt wird. (...) Die Teilnahme an diesem Seminar ist kostenlos, eine Parkmöglichkeit (kostenpflichtig) besteht in der Tiefgarage gegenüber dem HK-Gebäude.

(Tirols Wirtschaft, 9.10.1992)

Schwedens Öffentlichkeit ist geschockt durch Berichte über Zwangssterilisationen, die von den dreißiger bis in die siebziger Jahre durchgeführt wurden. Wie die linksliberale Tageszeitung „Dagens Nyheter“ aufdeckte, sollen an die 60.000 Menschen — Behinderte, aber auch Personen mit „unerwünschten Rassenmerkmalen“ — aufgrund von geltenden Gesetzen zwangssterilisiert worden sein. (...) Zu den Opfern zählten „Mischlinge“ und geistig Behinderte, aber auch Menschen, die aufgrund sozialer Probleme als „Belastung“ für den Staat angesehen wurden, wie Kriminelle oder alleinstehende Mütter mehrerer Kinder.

(Standard, 27.8.1997)

1946 wurden in Schweden zwei Drittel aller Mädchen, die eine Sonderschule absolviert hatten, ihrer Fortpflanzungsmöglichkeit beraubt. (...) Neben der Sorge um die Erbmasse ging es dabei ums Geld: die „Debilen“, „Psychopathen“ oder „Asozialen“ waren ein Budgetposten, den man möglichst niedrig halten wollte. Mit diesen Attributen wurden auch völlig gesunde Frauen abgestempelt, deren Lebensweise von den gängigen Moralnormen abwich, geht aus Unterlagen der Medizinalbehörde hervor.

(Presse, 27.8.1997)

Zum Jubiläum gab es für die Industriellenvereinigung als Landesgeschenk das Recht, das Tiroler Wappen in der täglichen Arbeit zu führen. Auch die Industrie ließ sich nicht lumpen: Sie finanziert nicht nur die Restaurierung des Gnadenbildes in der Wiltener Basilika, sondern auch die — teure — Restaurierung der silbergetriebenen Seitenflügel im Innsbrucker Dom.

(Tiroler Tageszeitung, 14.3.1997)
Tirols Wirtschaft (Wodicka)

Jean-Charles de Castelbajac, französischer Modeschöpfer, der schon die Schauspielerin Lauren Bacall und die Sex Pistols anzog, verpaßt Papst Johannes Paul II. und den 5500 Geistlichen anläßlich der Weltjugendtage in Paris ein schickes Design. Der Werbeeffekt — das Treffen wird im TV übertragen — sei ihm nicht so wichtig, sagt der Aristokrat, ihm liege daran, das Logo des Kreuzes, derzeit hinter Coca-Cola und McDonald“s, wieder zur Nummer eins zu machen.

(Profil, 25.8.1997)

Die zahlreichen vermeintlichen Ufos, die in den 50er und 60er Jahren in den USA gesichtet wurden, waren in Wahrheit Spionageflugzeuge der amerikanischen Air-Force,berichtet der US-Geheimdienst (CIA) im CIA-Journal „Studies in Intelligence“. Das Militär täuschte die Öffentlichkeit über die wahre Natur der „unbekannten Flugobjekte“, um eine Massenhysterie zu vermeiden und eine nationale Militäroperation von höchster Sicherheitsstufe geheim zu halten. (...) Die Air-Force war daher bemüht, die ganze leidige Sache vom Tisch zu wischen und ließ falsche Zeitungsberichte veröffentlichen, in denen die seltsamen Himmelserscheinungen als atmosphärische Phänomene — etwa als Eiskristalle oder Temperatur-Umkehrung — erklärt wurden.

(Standard, 5.8.1997)

Die wirtschaftliche Krise der Nachfolgestaaten des Ostblocks hat zu einer deutlichen Verschlechterung der Lebensbedingungen und sinkender Lebenserwartung vor allem bei Kindern geführt. (...) Bulgarien ist mit einer statistischen Lebenserwartung von 71 Jahren für Neugeborene auf den Stand von Sri Lanka, Trinidad und Tobago zurückgefallen. Ungarn liegt mit einer Lebenserwartung von 69 Jahren gleichauf mit Kolumbien. In Rumänien liegt die Lebenserwartung für Neugeborene bei 70 Jahren — das Niveau von Paraguay.
/(Standard, 22.8.1997)/]

Bürgermeister Helmut Zilk hatte vor einigen Tagen behauptet, kein Obdachloser müsse in Wien „ohne ein Dach über den Kopf schlafen“. Als Beweis dafür führte er U-Bahnstationen und WC-Anlagen an, die auch während der Nacht geöffnet hätten. (...) Der Presse- und Informationsdienst des Rathauses (PID) verwies auf besagte U-Bahnstationen oder, wenn dort nichts frei sei, auf öffentliche WCs. Originalton: „Zwei Schilling für ein Klo kann sogar ein Sandler bezahlen.“

(Standard, 17.2.1992)

Nach der Hochrechnung der „Kurier“-Serie über die Methoden der Steuerhinterziehung werden pro Jahr 230 Milliarden Schilling (ein Drittel des Bundesbudgets) hinterzogen. Das jährliche Budgetdefizit liegt bei 65 Milliarden.

(Kurier, 24.4.1993)

Popstar Michael Jackson hat trotz Protesten unter dem Jubel Tausender Menschen seinen umstrittenen Videoclip in einem Elendsviertel von Rio de Janeiro gedreht. Bis zuletzt hatte die Stadtverwaltung versucht, die Dreharbeiten zu verbieten. Tourismusminister Coelho: Jackson schade dem Image der Stadt. Das Oberste Gericht hatte letzte Woche ein Drehverbot der Stadtverwaltung außer Kraft gesetzt. Regisseur Spike Lee bestätigte, daß die Produzenten ein Schutzgeld an die Drogenmafia bezahlt haben, damit sie die Dreharbeiten erlaube. Nach dem Dreh ging“s per Helikopter wieder ins Luxushotel an der Copacabana.

(Tiroler Tageszeitung, 13.2.1996)

Als „Herodes-Prämie“ wird in Insiderkreisen jene EU-Prämie bezeichnet, die Brüssel für die Tötung und Beseitigung von erst wenige Tage alten Jungkälbern bezahlt, damit der Rindermarkt entlastet wird. Jungkälbchen, die offiziell als Mastkälber exportiert werden, dann aber in französischen Schlachthöfen („Herodes-Schlachthöfe“) landen. Dort werden sie getötet und weggeworfen, die EU zahlt dafür eine doppelt so hohe Prämie des Marktwertes. Der Transport quer durch Europa und die Tötung geschieht meist unter grausamen Qualen für die Tiere. (...) „Herodes-Prämien“, benannt nach Herodes, der nach der Geburt Jesu alle frischgeborenen Knaben abschlachten ließ. (...) Die EU will eine Million dieser erst 10 Tage alten Kälber auf diese Weise und hochsubventioniert aus dem Verkehr ziehen. (...) Auch wenige Tage alte Jungkälber aus Tirol sind unter diesen Kreaturen.

(Stadtblatt Innsbruck, 23.7.1997)

Nicht geschadet, sondern vielmehr zugute gekommen ist die aktuelle konjunkturelle Schwächephase der österreichischen Pharmaindustrie: Viele Arbeitnehmer greifen ausAngst um ihren Posten häufiger zu Medikamenten, um Krankenstände möglichst zu vermeiden, so Eckhardt Jäger vom Fachverband. Im ersten Quartal stieg der Produktionswert um neun Prozent auf 3,48 Milliarden Schilling.

(Tiroler Tageszeitung, 2.8.1994)
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