Wehrdienstverweigerer im Untergrund
Seit 2. Dezember 1996 lebt Andreas Gruber im Untergrund (siehe umseitigen Brief). An diesem Tag hätte der Internetberater aus Salzburg zum Bundesheer einrücken müssen. Da er den Wehrdienst als nicht neutralitätskonform erachtet, hat er zuvor Verteidigungsminister Fasslabend aufgefordert, den Einberufungsbefehl zurückzunehmen und ihn aus öffentlichem Interesse — dokumentiert durch die Unterstützung von mehr als 600 Personen und über 40 Gruppen — vom Dienst zu befreien. Der ablehnende Bescheid aus dem Ministerium kam kurz vor Weihnachten. Gruber wird weiter im Untergrund bleiben, solange, bis er aus dem Präsenzdienst entlassen wird. Dann droht ihm ein Strafverfahren und die neuerliche Einberufung — der übliche Kreislauf der Repression gegen konsequente Kriegsdienstverweigerer. Amnesty international hat den österreichischen Behörden mitgeteilt, Gruber — ebenso wie Herwig Matzka und Peter Zwiauer — im Falle einer unbedingten Haftstrafe als politischen Gefangenen zu adoptieren. Gruber möchte einen Friedensdienst leisten, etwa beim Verein „Österreichische Friedensdienste“.
Brisant ist die Wehrdienstverweigerung Grubers vor allem aufgrund seiner in einem offenen Brief an Minister Fasslabend dargelegten Motivation. In dieser bestärkt ihn ein Gutachten des Salzburger Völkerrechtlers Michael Geistlinger. Geistlingers Schluß ist eindeutig: „Der Dienst im österreichischen Bundesheer ist nicht neutralitätskonform und widerspricht den geltenden Verfassungsgesetzen.“
- Kontaktadresse: „Öffentlichkeit für Artikel I“, c/o Arbeitsgemeinschaft für Wehrdienstverweigerung und Gewaltfreiheit Salzburg, Mühlbacherhofweg 5, 5020 Salzburg, Tel: 0662-84 77 43, Fax: 0662-84 87 84-13, E-mail: artikel1 fc.alpin.or.at.
- Der Aufenthalt von Andreas Gruber im Untergrund und ein allfälliges Strafverfahren kosten Geld. Spenden bitte an die Arge WDV & GF, Kennwort „Artikel I“, Kto. Nr. 28 15 958, Hypo Salzburg, BLZ 55.002.
- Für alle, die (anstelle der Postkarte) dem Ministerium etwas faxen wollen: 0222-51 595-2303 oder -2090.
